Des Kanadiers Lieblingsbeschäftigung ist Rasen mähen, immer und überall sieht man herrlich gepflegten Rasen vor den Häusern und fast auf jedem Zweiten zieht knatternd der passende Aufsitzmäher seine Runden. Heute früh um 7 Uhr direkt neben unserem HerrMAN, – der Picknickplatz ist heute dran. Also, warum nicht mal um 7 Uhr in der Früh aufstehen ? Morgens um 7 soll die Welt noch in Ordnung sein …….
Der Tag ist übrigens in der Tat total in Ordnung, die Sonne lacht und es ist schon früh warm.
So fahren wir dann bereits gegen 9 Uhr los, – hinaus auf den Highway 20 und ab nach Südwest, immer am St.-Lorenz-Strom entlang, – Etappenziel sind die etwa 1.000 Kilometer entfernten Niagara-Fälle.
Aber zunächst sind wir noch hier oben, – wir durchfahren heute und die nächsten Tage das Herz Kanadas mit den Städten Quebec, Montreal, Ottawa und Toronto, hier sieht alles sehr belebt aus, – der Verkehr hat beträchtlich zugenommen, – das Straßennetz ist dichter geworden und die Natur ist weit zurückgedrängt worden.
Vielerorts sieht es irgendwie aus, wie bei uns in Deutschland, – Felder und Wiesen, – ein paar Wälder, – freistehende Bauernhöfe in der Flur, – naja Bauernhöfe sind das eigentlich schon nicht mehr, die Landwirtschaft scheint hier sehr industrialisiert vonstatten zu gehen, – riesige Hallen mit mächtigen Siloanlagen stehen überall in den Fluren.
Dörfer und kleine Städtchen sind zu sehen, – Gewerbegebiete, – kleinere Fabriken, – eben das industrielle Kanada, – die pure Natur werden wir erst wieder einige tausend Kilometer später erleben, wenn wir die „Großen Seen“ hinter uns gelassen haben.
Wir passieren Quebec, – hinein fahren wir mal wieder nicht, – die Städte, – Ihr wisst schon, nicht unser Ding.
Aber schauen wollen wir schon mal, – so fahren wir vom Highway runter in Richtung Stadt, queren aber nicht den breiten Strom, sondern fahren auf der hiesigen Seite durch das auffällig schöne Städtchen Levis, – runter an die Uferpromenade, von hier haben wir einen herrlichen Blick auf die Silhouette von Quebec, – hoch oben thront das altehrwürdige „Chateau Frontenac“, in dem sich schon 1943 Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt getroffen haben, um die Invasion in der Normandie vorzubereiten, später sind solch illustre Gäste wie Queen Elizabeth, Charles de Gaulle und Grace Kelly dort ein- und ausgegangen.
Weiter über die 20 kommen wir irgendwann nach Montreal, – 1,6 Millionen-Metropole, – zweitgrößte Stadt Kanadas, – hier müssen wir irgendwie durch, über die riesige Brücke auf die andere Seite des St.-Lorenz-Stromes.
Es ist Rushhour und entsprechend geht es zu in der Stadt, schon beim Einfahren sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite des Highways stadtauswärts lange Staus. Wir kommen ganz gut durch, trotz massenhaftem Verkehr, – das Problem sind die Baustellen, ganz Montreal ist eine einzige Baustelle, alles ist unübersichtlich, eine Umleitung folgt auf die Nächste, Polizisten regeln irgendwie den Verkehr, indem sie je nach Bedarf die Ampeln von Hand schalten.
Eigentlich wollten wir uns irgendwo in der Stadt ein Plätzchen für die Nacht suchen, – aber wir müssen hier erst mal raus, nichts wie weg.
Es interessiert uns auch nicht wirklich, daß Montreal eine schöne Altstadt hat, daß im Zentrum fast jeden Tag irgendein Festival stattfindet, das man besuchen kann, und daß man den besonderen Flair Montreals erlebt haben muß. Wir erhaschen ein paar Blicke auf das ehemalige Olympia-Gelände mit seinem „Schiefen Turm“, auf die runde Kugel des „La Biosphere“ und auf die Skyline, das soll uns reichen.
Nach gut einer Stunde sind wir durch den dicksten Pulk durch und fahren heute mal einen Walmart-Parkplatz in einem der Einkaufszentren an der Peripherie an, dort ist über Nacht stehen meist erlaubt und WiFi gibts oft auch noch dazu. ( N 45° 27′ 04.3″ W 073° 36′ 31.7″ )
Tagesetappe: 384 km Gesamtstrecke: 2.815 km