Ein wirklich schönes Plätzchen, sogar stechmückenfrei, – draußen sitzen und essen, – schön wars.
….. und als wir um Mitternacht schlafen gehen, ist es hell wie am Tag.
Wir fahren weiter auf dem „Klondike-Highway“ (2) nach Norden.
Die Landschaft ist, wie sie hier meist ist, – Wälder, Seen und Flüße, – das klingt irgendwie langweilig, – ist aber alles andere als das, – hinter jeder Kurve, nach jeder Kuppe erwartet uns ein neues „Aaaah“ oder „Ooooh“, – unglaublich variantenreich kann die Natur sein.
Auch der Highway ist wie gestern, – eine gut ausgebaute Landstraße mit wenig Verkehr, – wir kommen zügig voran.
So kommen wir nach 200 Kilometern, etwa 40 Kilometer vor „Dawson City“ an den Abzweig zum „Dempster Highway“ (5), – hier fahren wir nun unseren Abstecher zum „Arktischen Meer“, – hier wird es nun tatsächlich abenteuerlich, – der Flair des alten „Alaska Highway“ hängt über der Tour, – der „Dempster Highway“ ist die große Wildnisstraße durch die kanadische Arktis, – 900 Kilometer Schotterstraße, sie werden hier „Gravelroad“ genannt, hin und 900 Kilometer Schotterstraße wieder zurück, – immer nach Norden, – fast keine Versorgungsmöglichkeiten, – wir haben alles gebunkert, – am Abzweig gibt es eine Tankstelle, wir machen randvoll, 600 Liter insgesamt, das sollte reichen, – unterwegs gibt es auf den ersten 350 Kilometern nichts, – danach bis zum Ende des Highway 2 kleinere Ansiedlungen und Inuvik, das „Zentrum“ des Nordens, mit 3.200 Einwohnern, – zwei mal müssen wir Flüße mit der Fähre queren. – Wir sind gespannt.
Die ersten paar Kilometer sind landschaftlich nicht anders, wie wir es bisher erlebt haben, – doch dann steigt die Straße immer leicht an, – die Vegetation ändert sich komplett, die Bäume werden immer kleiner, letztlich besteht der Wald nur noch aus dünnen Stangen in Weihnachtsbaumgröße, mit wenig Grün daran, bevor wir über die Baumgrenze hinaus kommen und den „North Fork Pass“ mit 1300 Metern überschreiten, – die Arktis läßt grüßen, – Tundra und niedriges Buschwerk bedecken das Land, – grün bewachsene Berge rahmen weite Täler, – dazwischen kleine Seen, die im Sonnenlicht silbern spiegeln, – „wooowh“, das ist doch was, das sieht wirklich wunderschön aus. Irgendwie erinnern uns die Bilder an unsere Mongoleireise, dort gibt es weite Landstriche, die genau so aussehen. Wir halten ständig an, geniessen die Ausblicke und fotografieren.
Die Schotterpiste ist ganz in Ordnung, – bis auf wenige Stellen mit Schlaglöchern, fährt sie sich ziemlich gut, ist knallefest gefahren, wie Asphalt, und läßt oft Geschwindigkeiten von 70 km/h und darüber zu. So kommen wir heute schon mal mehr als 100 Kilometer voran.
Am frühen Abend steht rechts im Flußbett ein mächtiger Elch (US-engl.: „moose“) und nur wenige Meter weiter ist auf der linken Seite ein kleiner See, in dessen Mitte ein zweiter Elch irgendwelche Unterwasserpflanzen fischt. Als wir am See zum fotografieren anhalten steht dort das Hinweisschild „Two Moose Lake“. – Die wollen uns doch auf den Arm nehmen ? …oder was ? – Haben die beiden aus dem Zoo geholt und hier hingestellt !?? – Wir lachen herzlich über die Episode und finden wenige Kilometer weiter nördlich in einem kleinen Laubwäldchen am Fluß einen schönen lichten Stellplatz für die Nacht. ( N 64° 49′ 11.3″ W 138° 21′ 10.5″ )
Tagesetappe: 315 km Gesamtstrecke: 10.578 km