Hier auf Meereshöhe ist die Nacht nicht ganz so kalt, 8 Grad.
Der Morgen hat dann ein wirklich tolles „Abenteuer“ für uns parat.
Nach dem Frühstück, – Heike kommt gerade vom obligaten Morgenspaziergang mit Aspros zurück, sie schlendern den Waldweg im Campground entlang, sind noch etwa 10 Meter weg, – ich schaue ihnen von drinnen durchs Fenster zu, – als keine 25 Meter hinter den beiden, ebenfalls lässig schlendernd, ein stämmiger Grizzlybär den Waldweg daher kommt. Ich reiße die Türe nach draußen auf, rufe „Schnell rein, der Bär“, – können ganz schön flott werden, die beiden !
Dann beobachten wir ihn, – lässig schlendert er bis etwa 8 Meter an uns heran, schnuffelt alles aus, juckt sich an der Picknickgarnitur den Rücken, trottelt hinüber zu den Toilettenhäuschen und zum (abgeschloßenen) Müllcontainer und kommt nochmal zurück, – wir filmen und fotografieren was das Zeug hält, – eine solche Wildlife-Show kriegen wir sicher so schnell nicht mehr geboten, – dann trollt er langsam weiter und ist weg.
Der morgendliche Rundgang ums Auto fällt heute etwas knapp aus, – rein und weg.
Gegen 10 Uhr fahren wir los, – noch einmal die 8 Kilometer zurück ins Städtchen, das Internet an der Bücherei nutzen, um mal mit zu Hause zu telefonieren, – dann wieder die 4 Kilometer rein zum Fährhafen, um 11.30 Uhr müssen wir da sein, – einchecken, – etwas warten, – drauffahren, – und los gehts. Wie ruhig und friedlich das hier alles geht, – wir sind ja bekanntlich seit vielen Jahren „Kretafahrer“ und mit der Fähre fahren ist für uns nichts Neues, – was wir aber dort manchmal an Hektik und Schreierei erleben.
Leider ist das Wetter heute wieder mal richtig schlecht, – schon in der Nacht hat es immer wieder ein wenig getröpfelt, heute morgen ist alles zugezogen, dicke Wolken hängen über dem Fjord, Nebelfetzen bedecken die Bergspitzen und immer wieder regnet es ein wenig, – schlechte Voraussetzungen für eine schöne Fahrt durch die Fjorde. Nun, wenigstens ist es nicht windig, das Wasser ruhig, – unsere Fahrt dauert auch nur 1 Stunde, – wir fahren das „Lutak Inlet“, die Bucht von „Haines“ nach Süden und nebenan das „Taiya Inlet“, die Bucht von Skagway wieder nach Norden.
Beide Buchten sind schmal, das Wasser ist milchigblau und ruhig, die Berge rechts und links ragen steil nach oben, – immer wieder stürzen kleine Bäche und Wasserfälle von den Bergen in die Bucht herunter, – nur wenige kleine Boote sind heute unterwegs.
Schon kurz vor unserer Ankunft in Skagway sehen wir den Bug eines Kreuzfahrtschiffes aus der kleinen Seitenbucht herausschauen, später noch zwei Weitere. Skagway ist der nördlichste Hafen der „Inside Passage“ und entsprechend belebt, das kleine Städtchen hat eigentlich nur 900 Einwohner, wird in der Saison aber permanent von bis zu 6 Kreuzfahrtschiffen täglich angefahren, – entsprechend ist hier was los. Unzählige Touristen füllen den Ort mit Leben, Busse bringen sie an die Sehenswürdigkeiten, Hubschrauber und Kleinflugzeuge fliegen sie zu den umliegenden Gletschern, – heute für uns glücklicherweise nur Wenige, die Sicht ist einfach zu schlecht; – und eine alte Schmalspur-Dampfeisenbahn, die „Whitepass & Yukon Route Railroad“ bringt die Touristen standesgemäß im Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts auf der historischen Strecke der Goldsucher von damals durch das wunderschöne Tal des „Skagway River“ hinauf auf den 20 Kilometer entfernten Whitepass.
Das Städtchen selbst ist recht nett anzuschauen, – im Stil der Zeit des Goldrausches erhalten, versetzt es einen zurück in die Zeit als im Jahr 1897, als die Kunde von den legendären Goldfunden an Klondike und Yukon um die Welt ging und innerhalb weniger Monate mehr als 40.000 Goldsucher hier durchgezogen sind, – das Städtchen, ein Jahr vorher nur aus wenigen Trapperhütten bestehend innerhalb kürzester Zeit auf 20.000 Einwohner angewachsen war. Mit Schiffen kamen sie aus den USA, landeten hier an und zogen dann zu Fuß oder auf Pferden, unter härtesten Anstrengungen, im eisigen Frost der arktischen Winter die Trails über Berge und Pässe und entlang der Flüße hinauf bis ins nördliche Kanada und den Yukon hinüber bis tief nach Alaska hinein. Erst der Bau dieser Eisenbahnlinie, die sich wie hingeklebt an den Hängen der Berge entlang nach Norden schlängelt, machte den Weg für Mensch, Material und Güter einfacher, – erst viel später kam dann eine erste Fahrspur, – Straße kann man das noch gar nicht nennen, übers Land hinzu.
Am Nachmittag schauen wir uns das Städtchen an, leider regnet es weiter, – gehen am Abend wieder mal essen und fahren dann noch aus der Stadt hinaus.
Auf der Suche nach einem freien Stellplatz kommen wir heute zu schnell in die Berge hinauf, sie beginnen ziemlich schnell hinter der Stadtgrenze, – die steilen Hänge rechts und links bieten keine Möglichkeiten, – erst ziemlich weit oben auf fast 800 Metern finden wir ein wenig abseits der Straße einen großen Schotterplatz, der für die Nacht taugt. ( N 59° 35′ 44.7″ W 135° 11′ 02.8″ )
Der Verkehr geht hier gegen Null, – der Grenzübergang USA-Kanada in wenigen Kilometern Entfernung schließt von 23 bis 7 Uhr seine Pforten.
Tagesetappe: 49 km Gesamtstrecke: 17.213 km