Gestern Abend haben wir noch lange über die Fahrstrecke der nächsten 2 Wochen beraten, Karten gesichtet und Reisebücher gewälzt.
Nächstes Ziel ist der „Yellowstone Nationalpark“ in Wyoming in den mittleren USA, gute 2.000 Kilometer südlich und es gibt halt mal mehrere Möglichkeiten, dort hin zu gelangen. Zwei Varianten stehen zur Auswahl, eine westliche Route über „Williams Lake“, „Whistler“ und „Vancouver“ nach „Seattle / USA“ und entlang des Highway 90 nach Osten. Und eine östliche Route, über „Clearwater“, „Kamloops“, „Golden“ und „Elko“ in die USA und dort über den Highway 15 nach Süden bis „Yellowstone“.
Wir müssen das hier und heute entscheiden, denn hier in „Prince George“ trennt sich der Highway in die eine oder andere Richtung.
Eigentlich gehört „Vancouver“ zu einer ausgiebigen Kanadareise, wie wir sie gerade machen einfach dazu, – wir entscheiden uns trotzdem dagegen und für die östliche Route, – unsere Abneigung gegen große Städte ist ja hinreichend bekannt, – wegen der paar Stunden Stadt, – lange halten wir es dort sowieso nicht aus, einen deutlich längeren Weg einschlagen, halten wir nicht für sinnvoll, – wir bleiben lieber noch länger in den schönen Landschaften, fahren noch einmal durch die „Rocky Mountains“, besuchen den „Wells Gray Park“ und „Glacier Nationalpark“, die „Waterton Lakes“ und den US-amerikanischen „Glacier Nationalpark“.
So machen wir uns heute früh auf den Weg, – bis wir aus der Stadt rauskommen ist es allerdings schon wieder 12 Uhr, – zunächst suchen wir eine Reifenwerkstatt auf, die machen noch immer Probleme, – es muß einfach mal die Spur vermessen werden, – ich finde auch gleich zwei Firmen, die das können, allerdings leider nicht heute, – ich könnte einen Termin am Dienstag haben, weil Montag ja Feiertag ist (sinnigerweise Tag der Arbeit !?). Wir verzichten und fahren weiter, versuchen es einfach am Dienstag nochmal in einer anderen Stadt, davon gibt es ja jetzt wieder genug.
Wir nehmen weiter den „Yellowhead Highway“ (16) bis „Tete Jaune Cache“ und dann den Highway 5 nach Süden.
Hinter „Prince George“ geht es wieder tiefer in die Wälder hinein, eigentlich fahren wir den gesamten Tag durch Wald, allerdings ist er angenehm und licht, die Seitenstreifen sind breit und übersichtlich, immer wieder gibt es auch Wiesen und Dörfer dazwischen, Seen und Flüße.
Bei uns in Deutschland kennen wir ja das Verkehrszeichen „Wildwechsel“ und manchmal darunter eine Entfernungsangabe „auf 2 km“ oder „auf 6 km“, – heute passieren wir hier irgendwann ein Schild mit der entsprechenden Warnung vor Elchen, Hirschen und Bären und dem Zusatzschild „auf 185 km“. Typisch für die unbeschreiblichen Weiten Kanadas.
Highlights, Erlebnisse oder Besonderheiten gibt es heute keine, – irgendwo im Wald springt mal wieder ein Schwarzbär vor uns über die Straße, nicht zu knapp, – also ohne viel Adrenalin.
Bald tauchen am Horizont die ersten Bergmassive der „Rocky Mountains“ auf, einige mit Gletscherhauben, – besonders auffällig ist der 3.395 m hohe „Mount Whitehorn“.
Entlang des Highway gibt es einige Versorgungspunkte, kleine Städtchen und Dörfer, – in der Nähe von „McBride“ wird verstärkt Landwirtschaft betrieben, einige schöne Farmen säumen den Weg, schicke Gutshäuser, aber auch manches vermeintlich heruntergekommene Anwesen.
Bald erscheint links am Horizont der „Mount Robson“, mit 3.954 m der höchste Berg der nordamerikanischen Rockies, – das relativ schöne Wetter von heute morgen hat sich hier in den Bergen verschlechtert, Wolken sind aufgezogen, Nebelfetzen hängen vor den Gipfeln, trotzdem läßt er sich noch ganz gut erkennen.
Dann erreichen wir bei „Tete Jaune Cache“, den Abzweig nach „Jasper“, bzw. „Clearwater“, wir fahren ein paar Kilometer Richtung „Jasper“ bis zu den „Rearguard Falls“, – nur einen kurzen Fußweg neben dem Highway stürzt hier der „Fraser River“ über eine Klippe nach unten und beendet dadurch die fast 1.300 km lange Wanderung der Königslachse vom Pazifik flußaufwärts, nur vereinzelt gelingt es einem, die Fälle zu überwinden.
Wir fahren die paar Kilometer zurück auf „unsere“ Strecke und schwenken Richtung „Clearwater“ auf den Highway 5 nach Süden, zunächst bis „Valemount“, auch dort kann man die Lachswanderung von einer Aussichtsplattform aus beobachten, – allerdings auch hier, wie schon an den Wasserfällen treffen wir keine an. Vermutlich sind sie in dieser Ecke noch gar nicht angekommen, 1.300 Kilometer gegen den Strom ist eine unglaubliche Leistung.
Hier im Örtchen bleiben wir für die Nacht, eine kleine Fahrt durchs Dorf und wir finden einen angenehmen Platz in der Nähe des „Recreation Centre“. ( N 52° 49′ 40.5″ W 119° 16′ 12.8″ )
Tagesetappe: 337 km Gesamtstrecke: 19.463 km