Der Tag begrüßt uns freundlich, die Sonne frißt sich langsam durch den Hochnebel und schnell erreicht das Thermometer die 20 Grad, ideal zum Fahren.
Unser „Arbeitspensum“ haben wir bis gegen 11 Uhr erledigt und fahren los, – raus auf den Interstate 15, Richtung „Helena“, dort über den Highway 12 bis hinter „Three Forks“ und dann auf dem schmalen Highway 287 bis „Ennis“.
Auf dem Interstate ist nicht viel Verkehr, wir kommen zügig voran, gleich hinter der Stadt öffnet sich die Weite der Prärie, auch heute ist Gelb wieder die Tagesfarbe.
Ein ganzes Stück hinter „Great Falls“ erscheint am Horizont ein mittelhohes Felsmassiv und setzt der bisherigen Weite eine Grenze, – uraltes Vulkangestein hat sich dort aufgetürmt, leuchtet hell in der Mittagssonne, freistehende Nadelbäume bewachsen die steilen Hänge. Der „Missouri River“, der uns heute über weite Strecken begleitet, hat sich über Jahrmillionen ganz spektakulär einen Canyon durch diese Felsen gegraben, – schon im 19. Jahrhundert sind auf ihm die Pioniere in ihren kleinen Booten nach Norden gezogen, Jahre später wurde die Eisenbahnlinie hindurch gebaut, die bis heute betrieben wird.
Nach vielen Kilometern lassen wir die Felsen hinter uns, die Weite der hügeligen Prärie bildet wieder die Kulisse, bis hinüber nach „Helena“, 28.000 Einwohner, die Hauptstadt Montanas, – nichts Besonderes, – von Alters her schon ein Handelsposten an der Bahnlinie, dann zum Verwaltungssitz aufgestiegen, – ein „Capitol“ versinnbildlicht das „Zentrum der Macht“.
Und auch hinter der Stadt, entlang dem Highway 12 setzt sich die Prärie fort, immer wieder wechseln sich Gegenden mit Getreidefeldern und solche mit Weideflächen ab. Interessant anzuschauen ist, wie sich kleine Bäche durch die Täler schlängeln, die das monotone Gelb unterbrechen, sofort bildet sich um sie herum eine schmales grünes Band, ein paar grüne Wiesen, Bäume und Büsche, in diesen Streifen hat man auch die Farmhäuser gebaut, – „Wasser ist Leben“. Dort, wo die Bäche genug Wasser führen, wird bewässert und der grüne Streifen ist breiter. Die Masse des Landes jedoch, die Hügel und weiten Flächen sind trocken und gelb.
Der Highway 287 ist für hiesige Verhältnisse ungewohnt schmal, bei wenig Verkehr allerdings recht gut zu fahren, – die Landschaft ändert sich auch hier nur wenig, – bis wir uns „Ennis“ nähern, dort hat sich in einer Senke der „Ennis Lake“ gebildet, – ein kleines Vogelparadies, – trompetend ziehen Kraniche über uns hinweg und lassen sich in der Nähe nieder, am Abend fliegt schnatternd eine große Anzahl Kanadagänse ein. Abseits der Stadt, über einen schmalen Feldweg erreichbar stehen schöne, kleine Häuser am Ufer und ein freier Campground lädt zum Übernachten ein. So mögen wir das. Den Regen, der am späten Abend einsetzt allerdings weniger. ( N 45° 26′ 36.0″ W 111° 42′ 24.7″ )
Tagesetappe: 303 km Gesamtstrecke: 21.460 km