22.09.2019 – Von Evanston nach Wendover

Die Nacht ist ziemlich unruhig, – direkt am Gelände führt die Bahnlinie vorbei und der Highway verläuft nicht weit daneben etwas oberhalb am Hang, – entsprechend ist immer abwechselnd ein schwerer Güterzug zu hören, der bringt gar die Erde unter uns leicht zum Beben, oder eben die Trucks auf dem Highway. Naja.
…und kalt ist es, minus 1,5 Grad zeigt das Thermometer, der Morgen dann wieder ganz früh mit viel Sonne und blauem Himmel, bei zurückhaltenden 5 Grad.

Wie meist, so gegen 10.30 Uhr fahren wir los, raus auf den Interstate 80 und nach Westen, Zwischenziel wird „Salt Lake City“ sein, Ziel wohl irgendwo draussen in der Prärie.
Der Interstate 80 zeigt sich heute etwas freundlicher als gestern, heute ist Sonntag, es sind wesentlich weniger Trucks unterwegs, das ist angenehm.
Schon kurz hinter „Evanston“ verlassen wir „Wyoming“ und fahren nach „Utah“ hinein, optisch ändert sich dadurch nichts, die Landschaft bleibt karg, Prärieebenen, anfangs noch ein wenig aufgelockert durch Hügel und niedrige Berge, wir bewegen uns noch immer auf der Höhe von etwa 2.000 Metern.
Später wird es recht eintönig, die Ebenen weiter, länger, – der Highway schnurgerade, – schon am Morgen einschläfernd.

Etwa 45 Kilometer vor „Salt Lake City“ passieren wir auf etwa 2.100 Metern Höhe den Ort „Park City“, das Skigebiet Utahs überhaupt, – 2002 fanden hier Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele statt, – vom Highway aus sind die Pisten in den Wäldern der Berge gut zu sehen, zusammen mit den Skiliften und einer große Doppel-Skischanze „verzieren“ sie die Berghänge, – der darunter liegende Ort am Hang wirkt alpin, unzählig viele Hotels und Unterkünfte, Restaurants und Geschäfte, – alle im Alpenlook.

Ab hier führt der Highway viele Kilometer lang stetig bergab, letztendlich landen wir bei 1.300 Metern in „Salt Lake City“.
Utah ist der Mormonenstaat in den USA, „Salt Lake City“ das Zentrum, – die 1830 von Joseph Smith gegründete „Kirche Jesu Christi von den Heiligen der letzten Tage“ hat sich hier gänzlich durchgesetzt, zwischen 50 und 80 % der Bevölkerung gehören ihr an und leben nach den von ihr gesetzten Regeln, sie lehnen Alkohol, Kaffee, Tee und Tabak ab, ebenso Empfängnisverhütung, die Kinderzahl ist hier um einiges höher, als in den restlichen USA, – den zehnten Teil ihrer Einkommen geben sie an die Kirche ab.
Die Mormonen gelten als fleißig und erfolgreich, „Salt Lake City“ ist zu einer Wirtschaftsmetropole geworden, neben Bürotürmen und Geschäftshäusern überwiegen in der Stadt jedoch immer noch die Mormonentempel, eine Vielzahl von sakralen Prunkbauten, die die Macht der Kirche nach außen hin verkörpern.

Unsere „Zuneigung“ zu großen Städten dürfte Euch mittlerweile hinreichend bekannt sein, zudem hat „Salt Lake City“ nicht wirklich viel zu bieten, – so fahren wir etwa 1 Stunde quer hindurch, vorbei an den Mormonentempeln und auf der anderen Seite wieder heraus. Die Stadt ist weitläufig, sehr sauber und aufgeräumt, es gibt eine große Zahl von Stadt- und Freizeitparks und auch sonst ist sie sehr grün, die meisten Straßen sind von Bäumen gesäumt, die Häuser erscheinen uns größer als anderswo.

Wir fahren wieder raus auf den Interstate 80, weiter nach Westen, immer südlich des „Great Salt Lake“ entlang, anfangs sieht er noch wirklich wie ein See aus, später sind dies eher sumpfige Pfannen mit mal mehr oder weniger Wasser, – das sieht alles irgendwie schmutzig aus, die Luft riecht auch nicht wirklich gut.
Etwa 150 Kilometer ist der See lang, zwischenzeitlich ist er vom Highway aus mal eine Zeit lang nicht zu sehen, dann taucht er wieder auf, – Salz wird gewonnen, riesige Halden leuchten in der Mittagssonne, sie sengt hier gnadenlos, selbst die Temperatur hat sich hier wieder bis auf 25 Grad hochgeschraubt.

Unser Tagesziel liegt bei „Wendover“, dort ist der „Bonneville Salt Flats International Speedway“, dieser weltweit bekannte Teil des Salzsees, auf dem immer wieder Hochgeschwindigkeitsrennen gefahren und „Weltrekorde“ mit Raketenautos aufgestellt werden.
Hier sieht der Salzsee wirklich traumhaft schön aus, er ist komplett vertrocknet, das Salz liegt wie Schnee über viele Kilometer als feste Kruste obenauf, dahinter der blaue Himmel und ein paar Berge, – wir spazieren ein Stück hinaus, andere fahren mit den Autos drauf rum.

Hier ist der See schmal geworden und findet sein Ende, wir kommen leicht auf die gegenüberliegenden Seite und finden dort unseren Nachtplatz, – endlich einmal in der freien Natur, – Wüstenfeeling !
Unterhalb der Berge führt ein Feldweg in die Salzwüste hinaus, in weiten Abständen bieten sich immer wieder kleine Stellflächen, wir finden unsere hinter einem Felsen, der Blick ist genial und jetzt schon am hellen Tag herrscht absolute Ruhe. ( N 40° 47′ 00.8″ W 113° 57′ 05.6″ )

Tagesetappe:     327 km          Gesamtstrecke:     24.737 km

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