24.09.2019 – Von Jerome nach Unity

Die Nacht ist ok, nicht wirklich laut draußen, – der Morgen freundlich und warm, die Sonne scheint.

Heute machen wir einen Hüpfer Richtung Pazifikküste, – Highlights, die zum Anschauen wären sind wohl keine auf der Strecke.
Also raus auf den Interstate 84 nach Nordwesten, – nach gut 250 Kilometern dann auf den kleinen Highway 26.

Hinter Jerome geht es mit der endlos weiten Prärie weiter, – dürres, gelbes Gras und niedrige Büsche bis zum Horizont, – gelegentlich ein paar Rinder drauf, das ist alles, was hier zu sehen ist.
Lediglich der „Snake River“, der sich einen tiefen Canyon ins Land gegraben hat, bringt ein wenig Abwechslung.
Er verändert auch das Landschaftsbild, – in einem breiten Streifen sind Bewässerungskanäle angelegt und Leitungen verlegt, überall laufen die Bewässerungsanlagen, entsprechend fruchtbar zeigt sich plötzlich die Landschaft, – fett grüne Wiesen, – die Heuernte ist auch hier voll im Gang, – später dann auch wieder Mais- und Getreidefelder.
Entsprechend wird die Besiedelung dichter, – plötzlich stehen überall Farmhäuser, einzeln oder in kleinen Dörfern, – Lagerhallen, Schuppen und Getreidespeicher.
Was für ein Bild, die Hügel rechts und links des Tals sind staubtrocken und gelb verdörrt, – nur knapp daneben, unten im Tal dann diese grünen Oasen, – Wasser ist Leben, – zum x-ten mal kommt uns dieser Spruch in den Sinn und läßt uns seinen wahren Inhalt erst hier so richtig erkennen.

Nach etwa 180 Kilometern passieren wir Oregons Hauptstadt „Boise“, 200.000 Menschen leben hier, – mit den Vororten und den benachbarten Städten zieht sich eine Gewerbe- und Industrieregion über viele Kilometer bis hinauf nach Nampa, entsprechend wird der Highway vorübergehend breiter und der Verkehr dichter.

Wir bleiben noch bis zum Städtchen „Ontario“ auf der I 84, dann fahren wir ab auf den kleinen Highway 26.
Kurz vor „Ontario“ verlassen wir Idaho und kommen nach Oregon, – nicht direkt an der Grenze, erst etwa 90 Kilometer weiter im Land springt dann auch wieder unsere Uhr eine Stunde zurück, – ab jetzt gilt wieder die „Pacific Time“, – wir sind jetzt wieder 9 Stunden hinter der deutschen Zeit zurück, – in dieser Zeitzone werden wir nun wohl auch für ein paar Wochen bleiben.
Der Highway 26 führt durch ein grünes Tal, – Bewässerung machts möglich, – und durch kleine Dörfer, unglaublich viel Vieh wird hier gehalten, – riesige, offene Ställe sind zu sehen, in denen viele hundert Rinder stehen, – entsprechend „duftet“ die Gegend hier über Kilometer, – wenig später wird richtig viel Ackerbau betrieben, unendlich viel Mais, Getriede, sogar Cannabisfelder sind hier zu sehen, – und dann treibt es uns schier die Tränen in die Augen, – Zwiebeldunst hängt in der Luft, hektarweise werden hier Zwiebel angebaut und gerade mit Erntemaschinen von den Äckern geholt, – überall Zwiebel, – auf den Äckern, auf den Höfen, vor Lagerhallen, in großen Kisten, – zig Trucks begegnen uns, Muldenkipper, randvoll damit, – sogar auf dem Standstreifen des Highway liegen sie über viele Kilometer verstreut, offensichtlich hatte ein Truck etwas zu viel geladen und hat in jeder Kurve ein paar über die Bordwand rollen lassen.
Dann wird es schlagartig trocken, – noch ein wenig Weidewirtschaft, wieder Rinder in der Prärie und es geht hinauf in eine hügelige, baumlose Landschaft.
Selbst in der Hochebene, die wir bald erreichen, sind endlose Zäune rechts und links des Highway und vereinzelt stehen kleinere Rinderherden in der Prärie.

Tja, und da ist wieder unser Problem mit dem Stellplatz für die Nacht, schon seit vielen Kilometern halten wir Ausschau danach, – schöne Plätze gäbe es zur Genüge, nur hinkommen geht nicht, alles ist versperrt, – Zäune, Tore, Verbotsschilder, „Private“, „No Trepassing“, „Keep out“.
Lediglich oben in den Bergen gibt es rechts der Straße einen kleinen See mit einem kleinen, offenen Stellplatz, der ist allerdings so schräg, daß der auch nicht geht, – also fahren wir noch ewig weiter, irgendwann kommen wir in den kleinen Ort „Unity“, – dort weist ein Schild auf einen RV-Park hin, – als wir ankommen, stehen lediglich 3 oder 4 alte und ausgemusterte Wohnmobile dort, scheint eher ein Schrottplatz zu sein, also auch nichts.
Am Ortsausgang dann ein Schild „National Forest C.G.“, – C.G. könnte wohl Campground heißen, also hin, – und so fahren wir, – die Asphaltstraße endet nach einiger Zeit, eine Schotterstraße beginnt und wenig später ein lichter Kiefernwald, im nahen Tal fließt ein Bach und Rinder grasen, – wir fahren tief in den Wald hinein und glauben schon gar nicht mehr daran, als tatsächlich zwei Wohnwagen dort mitten im Wald stehen, – immer wieder sind freie Stellflächen unter den Bäumen am Bach, sogar mit Lagerfeuerstellen, die Plätze weit auseinander, – na also geht doch.
Hier loggen wir uns ein, – besser wirds nicht, – heute wird es wohl sehr früh, schon gegen 19 Uhr dunkel werden. ( N 44° 24′ 25.3″ W 118° 17′ 59.3″ )

Tagesetappe:     413 km          Gesamtstrecke:     25.458 km

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