Es ist wieder eine sehr ruhige Nacht, ein wenig Regen fällt immer wieder mal vom Himmel, der Morgen ist dann trocken bei 11 Grad, später kommt die Sonne durch.
Als wir gegen 10.30 Uhr losfahren sind wir wohl die letzten Gäste für diese Saison, der Platzwart winkt uns zu und wird sich nun wohl mit seinem riesigen Wohnanhänger in den sonnigen Süden verziehen, dorthin, wo viele Rentner den Winter verbringen, Arizona, Südnevada, Südkalifornien oder gar auf der Bahia California in Mexiko.
Wir landen hoffentlich auch bald dort, denn das Wetter hier ist nicht gerade zum Verwöhnen, die Nächte ziemlich frisch, am Tag gerade mal so 11 bis 14 Grad, oft verdecken Wolken die noch immer kräftige Sonne. Der kalte Pazifik beeinflußt das Wetter hier in der Küstenregion ziemlich stark, viel Nebel, oft Wolken und Regen und natürlich kühle Winde vom Meer. Nun ja, wir werden noch 2 bis 3 Tage an der Küste bleiben, bis hinunter nach San Francisco, dann fahren wir wieder ins Landesinnere, allerdings liegen die Nationalparks, die wir besuchen werden, auch ziemlich hoch, also mit richtig schönem Spätsommerwetter ist wohl nicht mehr zu rechnen.
Wir fahren raus auf den Highway 101, die Küstenstraße nach Süden, – der Weg ist das Ziel und gibt immer wieder herrliche Ausblicke auf den Pazifik frei, zerklüftete Steilküsten, weitläufige Sandstrände und immer wieder spektakuläre Felsnasen und -klippen, die vor der Küste aus dem Meer schauen, – an den Stränden und in den Steilhängen der Küste immer wieder wunderschöne Häuser, traumhafte Anwesen mit genialen Aussichten auf Meer, – aber auch ständigem Brandungsnebel und dem ewigen Donnern der Wellen, – Geschmackssache.
Über „Port Orford“ und „Gold Beach“ erreichen wir „Brookings“, den letzten größeren Ort in Oregon, kurz danach wechseln wir nach California, – eine direkte Grenzkontrolle gibt es nicht, allerdings muß jedes Fahrzeug rechts raus und die Insassen werden nach mitgeführten Sachen befragt, speziell „Feuerholz“ und „frische Früchte“ interessieren, offensichtlich ist man darauf bedacht, keine Schädlinge eingeschleppt zu bekommen; – unsere paar Äpfel akzeptiert der Grenzer, zumal ich glaubhaft versichern kann, daß wir sie erst gestern drüben in Oregon gekauft haben.
Nun sind wir in California, – alles sieht irgendwie aus, wie anderswo auch, – Nadelwald, grüne Wiesen, vereinzelt Rinder und Schafe, die Küste, der Pazifik, Städte wie überall und 13 Grad, – irgendwie hatten wir eine andere Vorstellung von dem „Sonnenstaat“, – und warten fast schadenfroh auf den ersten Regen, – oder wie war das in dem Song von Albert Hammond ? – „It never rains in southern california“, – ok, wir sind gerade erst angekommen und ganz im Norden, California geht noch etwa 1.500 Kilometer weiter in den Süden, bis an die mexikanische Grenze, vielleicht stimmts ja wirklich.
Die erste Stadt in North-California ist „Crescent City“, dort beginnt der „Redwood National Park“, in dem die letzten Giganten der uralten Redwoodbäume für die nächsten Generationen gesichert sind. Im Visitor-Center holen wir uns Karten für die besten Plätze zur Besichtigung der Riesen und fragen nach vernünftigen Übernachtungsmöglichkeiten.
Im ersten Campground, direkt am Stadtrand stehen schon einige dieser mächtigen Bäume, – wunderschön anzusehen, direkt unter ihren riesigen Kronen die Übernachtungsplätze, – wir flüchten, – das ist so was von dunkel und bedrohlich, keine 5 Minuten könnten wirs dort aushalten, – gut gemeint, schön anzuschauen, aber nichts für die Nacht.
Wir fahren raus ins Licht, studieren die Karten, planen den Weg für morgen und finden landeinwärts in 30 Kilometer Entfernung, ein Stück hinter „Hiouchi“ den kleinen Stellplatz „Sand Camp“, zwar auch im Wald, aber hell und licht, ein kleiner Fluß führt daran vorbei, das wird was für die Nacht. ( N 41° 44′ 29.7″ W 123° 58′ 50.3″ )
Morgen früh sind es nur 10 Kilometer bis zum Anfang unserer Erkundungsrunde durch die Welt der Baumgiganten, auf dem Weg hierher konnten wir entlang der Straße schon einige Riesen bestaunen.
Tagesetappe: 180 km Gesamtstrecke: 26.611 km