Naja, die Jungs haben tatsächlich die ganze Nacht durchgearbeitet, allerdings ist der Parkplatz so riesig, daß wir sie nicht mehr gehört haben, als sie hier bei uns fertig waren und in den anderen Ecken gearbeitet haben. Aber sonst war es tatsächlich angenehm ruhig.
In der Nacht hat es merklich abgekühlt, der Morgen kommt eher frisch daher, allerdings trocken und auch wieder sonnig, die Temperatur liegt bei 18 Grad, als wir gegen 10.30 Uhr auf die Piste gehen.
Hinaus auf den 220er, später auf den 287er und dann auf den Interstate 80 nach Westen bis „Rock Springs“.
Der 220er beginnt zweispurig, wirkt völlig überdimensioniert bei dem wenigen Verkehr, wird dann nach einigen Kilometern einspurig, was völlig ausreicht.
Er führt uns heute durch eine wirkliche Bilderbuchlandschaft, – Wilder Westen vom Feinsten, – Prärie, – Ranchland, eingezäunt, mit Rindern darauf, dazwischen immer wieder kleine Seen, Wasserlöcher, oder später der „Pathfinder-Lake“, ein langgestreckter See in den Bergen. Das ganze Szenario ist heute wunderbar eingerahmt von Bergketten auf beiden Seiten und im Angesicht, das sieht schön aus, lockert und ist abwechslungsreich. Die Ranchen hier sind wohl riesig, wir fahren an der „Pathfinder-Ranch“ entlang, alle paar Kilometer weisen Schilder am Zaun auf sie hin, – so geht das wohl mindestens 30 Kilometer lang.
Rechts und links der Straße sehen wir heute unzählig viele kleine Rudel „Pronghorns“, immer so 8 bis 15 Stück und zudem Einzeltiere, sie stehen auf dem Ranchland, oft in der Nähe der Wasserlöcher, oder wenn es in einer Senke tatsächlich mal ein wenig grünes Gras gibt. Leider sind sie auch wieder auf der Straße unterwegs, – das ist brandgefährlich, weil sie durch ihre Färbung kaum vom gelben Präriehintergrund zu unterscheiden sind.
Häuser, Dörfer oder gar Städte sind in dieser Region Mangelware, – einzig das Städtchen „Rawlins“ an der Kreuzung 287 / I 80, – ansonsten erscheint die Welt hier eher menschenleer zu sein, einmal passieren wir eine Wohnwagensiedlung, dort in der Nähe gibt es eine Mine, vermutlich wohnen hier die Arbeiter, – oder ein einsames Gehöft irgendwo am Berghang.
Dort, wo die Zufahrten zum „Pathfinder-Lake“ sind, weisen Schilder auf Campgrounds und Zimmervermieter hin, offensichtlich wird dort ein wenig Tourismus betrieben.
Der Interstate 80, auf den wir bei „Rawlins“ auffahren ist eine Hauptverbindungsstraße Ost-West und das merkt man deutlich, es herrscht viel Verkehr, Unmengen von Trucks brummen in beide Richtungen, was wir während unseres Aufenthaltes bisher so noch gar nicht gesehen haben, dazu wird die Landschaft jetzt verdammt eintönig, – die Bergketten am Horizont sind verschwunden, so bleibt nur eine kahle, verdörrte Landschaft, ziemlich flach und einschläfernd.
Der breite, zweispurige Highway führt schnurgerade bis zum Horizont und hinter dem nächsten Hügel noch einmal schnurgerade bis zum Horizont, kilometerweit, und nochmal, und nochmal, nochmal ….
…. irgendwie herrscht hier jetzt so die echte Roadmovie-Stimmung, – ich leg dann mal ne gute Musik auf, das hilft gegen Langeweile und Müdigkeit.
Auf den knapp 180 Kilometern zwischen „Rawlins“ und „Rock Springs“ gibt es rein gar nichts, noch nicht mal eine Stellmöglichkeit für die Nacht, – seitlich in die Büsche geht nicht, ist alles irgendwie eingezäunt, – gibt es Feldwege, sind sie „Private“ und gesperrt. Also müssen wir notgedrungen bis „Rock Springs“ rüber, dort gibt es Nachtplätze. Ein Tip sticht uns ins Auge, etwa 15 Kilometer vor der Stadt irgendwo in der Prärie, das wäre doch mal was, – wir fahren hin und finden den Platz so gar nicht gut, viel zu offen, zudem in einer kleinen Senke, wenn es Regen gibt, wirds hier höchstkritisch. So landen wir dann tatsächlich wieder auf dem Walmart-Parkplatz in der Stadt, – naja wir kennen sie jetzt bald alle,- sind ja auch wirklich nicht schlecht, meist mit ein paar Bäumen und ein wenig Grünfläche drumherum, das passt schon. ( N 41° 34′ 44.0″ W 109° 15′ 03.5″ )
Das Wetter ist heute regelrecht „abgestürzt“, – wir starten bei 18 Grad, die Temperatur erreicht noch 22 Grad, allerdings weht den ganzen Nachmittag schon ein ziemlich starker Wind, offensichtlich ist die Ecke hier berüchtigt dafür, denn es gibt sogar Hinweisschilder entlang der Straße, die auf starke Winde hinweisen.
Zudem fahren wir fast unmerklich, aber stetig nach oben und bewegen uns wieder auf Höhen von mehr als 2.000 Metern und mit jedem Kilometer gen Westen wird es kälter, das Thermometer fällt kontinuierlich, bis wir „Rock Springs“ erreichen sind es noch mikrige 11 Grad und das bei einem starken, kalten Wind, – also „Winter“, – gestern abend noch 32, heute 11 Grad, – das ist schon heftig.
Tagesetappe: 390 km Gesamtstrecke: 24.145 km