20.09.2019 – Von Casper nach Rock Springs

Naja, die Jungs haben tatsächlich die ganze Nacht durchgearbeitet, allerdings ist der Parkplatz so riesig, daß wir sie nicht mehr gehört haben, als sie hier bei uns fertig waren und in den anderen Ecken gearbeitet haben. Aber sonst war es tatsächlich angenehm ruhig.
In der Nacht hat es merklich abgekühlt, der Morgen kommt eher frisch daher, allerdings trocken und auch wieder sonnig, die Temperatur liegt bei 18 Grad, als wir gegen 10.30 Uhr auf die Piste gehen.

Hinaus auf den 220er, später auf den 287er und dann auf den Interstate 80 nach Westen bis „Rock Springs“.
Der 220er beginnt zweispurig, wirkt völlig überdimensioniert bei dem wenigen Verkehr, wird dann nach einigen Kilometern einspurig, was völlig ausreicht.
Er führt uns heute durch eine wirkliche Bilderbuchlandschaft, – Wilder Westen vom Feinsten, – Prärie, – Ranchland, eingezäunt, mit Rindern darauf, dazwischen immer wieder kleine Seen, Wasserlöcher, oder später der „Pathfinder-Lake“, ein langgestreckter See in den Bergen. Das ganze Szenario ist heute wunderbar eingerahmt von Bergketten auf beiden Seiten und im Angesicht, das sieht schön aus, lockert und ist abwechslungsreich. Die Ranchen hier sind wohl riesig, wir fahren an der „Pathfinder-Ranch“ entlang, alle paar Kilometer weisen Schilder am Zaun auf sie hin, – so geht das wohl mindestens 30 Kilometer lang.
Rechts und links der Straße sehen wir heute unzählig viele kleine Rudel „Pronghorns“, immer so 8 bis 15 Stück und zudem Einzeltiere, sie stehen auf dem Ranchland, oft in der Nähe der Wasserlöcher, oder wenn es in einer Senke tatsächlich mal ein wenig grünes Gras gibt. Leider sind sie auch wieder auf der Straße unterwegs, – das ist brandgefährlich, weil sie durch ihre Färbung kaum vom gelben Präriehintergrund zu unterscheiden sind.

Häuser, Dörfer oder gar Städte sind in dieser Region Mangelware, – einzig das Städtchen „Rawlins“ an der Kreuzung 287 / I 80, – ansonsten erscheint die Welt hier eher menschenleer zu sein, einmal passieren wir eine Wohnwagensiedlung, dort in der Nähe gibt es eine Mine, vermutlich wohnen hier die Arbeiter, – oder ein einsames Gehöft irgendwo am Berghang.
Dort, wo die Zufahrten zum „Pathfinder-Lake“ sind, weisen Schilder auf Campgrounds und Zimmervermieter hin, offensichtlich wird dort ein wenig Tourismus betrieben.

Der Interstate 80, auf den wir bei „Rawlins“ auffahren ist eine Hauptverbindungsstraße Ost-West und das merkt man deutlich, es herrscht viel Verkehr, Unmengen von Trucks brummen in beide Richtungen, was wir während unseres Aufenthaltes bisher so noch gar nicht gesehen haben, dazu wird die Landschaft jetzt verdammt eintönig, – die Bergketten am Horizont sind verschwunden, so bleibt nur eine kahle, verdörrte Landschaft, ziemlich flach und einschläfernd.
Der breite, zweispurige Highway führt schnurgerade bis zum Horizont und hinter dem nächsten Hügel noch einmal schnurgerade bis zum Horizont, kilometerweit, und nochmal, und nochmal, nochmal ….
…. irgendwie herrscht hier jetzt so die echte Roadmovie-Stimmung, – ich leg dann mal ne gute Musik auf, das hilft gegen Langeweile und Müdigkeit.

Auf den knapp 180 Kilometern zwischen „Rawlins“ und „Rock Springs“ gibt es rein gar nichts, noch nicht mal eine Stellmöglichkeit für die Nacht, – seitlich in die Büsche geht nicht, ist alles irgendwie eingezäunt, – gibt es Feldwege, sind sie „Private“ und gesperrt. Also müssen wir notgedrungen bis „Rock Springs“ rüber, dort gibt es Nachtplätze. Ein Tip sticht uns ins Auge, etwa 15 Kilometer vor der Stadt irgendwo in der Prärie, das wäre doch mal was, – wir fahren hin und finden den Platz so gar nicht gut, viel zu offen, zudem in einer kleinen Senke, wenn es Regen gibt, wirds hier höchstkritisch. So landen wir dann tatsächlich wieder auf dem Walmart-Parkplatz in der Stadt, – naja wir kennen sie jetzt bald alle,- sind ja auch wirklich nicht schlecht, meist mit ein paar Bäumen und ein wenig Grünfläche drumherum, das passt schon. ( N 41° 34′ 44.0″ W 109° 15′ 03.5″ )

Das Wetter ist heute regelrecht „abgestürzt“, – wir starten bei 18 Grad, die Temperatur erreicht noch 22 Grad, allerdings weht den ganzen Nachmittag schon ein ziemlich starker Wind, offensichtlich ist die Ecke hier berüchtigt dafür, denn es gibt sogar Hinweisschilder entlang der Straße, die auf starke Winde hinweisen.
Zudem fahren wir fast unmerklich, aber stetig nach oben und bewegen uns wieder auf Höhen von mehr als 2.000 Metern und mit jedem Kilometer gen Westen wird es kälter, das Thermometer fällt kontinuierlich, bis wir „Rock Springs“ erreichen sind es noch mikrige 11 Grad und das bei einem starken, kalten Wind, – also „Winter“, – gestern abend noch 32, heute 11 Grad, – das ist schon heftig.

Tagesetappe:     390 km                    Gesamtstrecke:     24.145 km

19.09.2019 – Von Rushville nach Casper

Ja, wirklich ein schöner Nachtplatz, total ruhig und Aspro kann auf dem eingezäunten Baseballplatz mal wieder alleine spazieren gehen.
Die Nacht ist warm, der Morgen schon ziemlich früh mehr als warm, die Sonne beginnt hier schon gegen 6 Uhr in der Früh zu heizen, dafür wird es am Abend um 19 Uhr schlagartig dunkel, wir haben heute mal ein wenig verglichen und festgestellt, daß wir uns hier auf den Breitengraden von Mittelitalien bewegen.

Heute sind wir etwas früher dran, gegen 10 Uhr fahren wir hinaus auf den Highway 20, später wechseln wir auf den 25 und kommen bis „Casper“.
Die nächsten 8 bis 10 Tage gibt es nicht wirklich viel anzuschauen, – wir fahren nach Westen, – bis an die Pazifikküste, – etwa 2.500 Kilometer werden das wohl werden, – kurzer Zwischenstop, vielleicht übermorgen, am großen Salzsee bei „Salt Lake City“, – später evtl. noch eine kurze Visite in einem Nationalpark, der an der Strecke liegt, – ansonsten nur Kilometer schrubben.
Heute gehts damit schon los, der Highway 20 ist recht gut ausgebaut, es hat sehr wenig Verkehr, – allerdings ist die Strecke ziemlich eintönig, – anfangs noch ein wenig Farmwirtschaft, – Wiesen, die gerade gemäht werden, – hie und da Maisfelder und auch ein paar wenige Felder mit Sonnenblumen, leider haben sie schon abgeblüht.

Einige Meilen hinter dem Städtchen „Crawford“ beenden wir dann unseren Abstecher durch „Nebraska“ und kehren nach „Wyoming“ zurück, ändern tut sich dadurch nichts.
Der Highway 20 trifft dann irgendwann auf den Highway 25, – der ist breiter und es fahren merklich mehr Fahrzeuge auf ihm, von viel Verkehr kann allerdings nicht die Rede sein, das Fahren bleibt angenehm und entspannt.
Allerdings ist weiterhin höchste Vorsicht geboten wegen Wildtieren, – kleine Herden oder auch Einzeltiere der „Pronghorns“, – schöne, bräunlich-weiß gestreifte, antilopenähnliche Tiere stehen ständig irgendwo in der Prärie, machmal sogar dicht an der Straße und leider liegen auch immer wieder überfahrene Tiere am Straßenrand oder im Graben.

Die Landschaft wird jetzt zusehends trockener, – Landwirtschaft ist nicht mehr möglich, – trockene, gelbe Prärie übernimmt, – so weit das Auge reicht, – anfangs noch mit reichlich Rindern, die dort gehalten werden, – später verschwinden auch sie und nur noch ganz vereinzelt stehen ein paar Rinder auf den kargen, ausgemergelten Böden, selbst dürres Gras gibt es kaum noch, – braun verbrannte, verkümmerte Pflänzchen bedecken notdürftig die blanke Erde, – fast wüstenhaft ist es hier, – und auch die Temperatur passt dazu, 32 heiße Grad sind es heute wieder geworden und ein trockener, warmer Wind zieht übers Land.

Immer wieder mal führt der Highway durch ein Städtchen, – schön geht anders, sie sind halt irgendwie nur praktisch, – Tankstelle, manchmal 2 oder 3, – Shops, – Bierbar oder Saloon, – Fast-Food-Läden, – Zebrastreifen, – große Reklametafeln – und fertig, – die Wohnhäuser befinden sich in den seitlich zurückliegenden Straßen.
Witzig ist irgendwie, daß auf den Ortsschildern oft die Einwohnerzahl angegeben ist, heute passieren wir ein Dörfchen, auf dem tatsächlich 4 Einwohner angegeben sind.

Am späten Nachmittag erreichen wir „Casper“, eine Kleinstadt, hier gibt es bei gleich 4 Verbrauchermärkten Stellmöglichkeiten für die Nacht, wir fahren den ziemlich neuen Walmart an, das klappt auch sofort, ein paar andere Camper stehen schon da, der Platz ist riesig, die Umgebung ländlich und die Hauptstraße ein ganzes Stück weg. Es verspricht, eine ruhige Nacht zu werden, – wenn der Bautrupp, der gerade die Parkplatzmarkierungen neu aufmalt dann mal verschwunden ist. ( N 42° 49′ 04.9″ W 106° 22′ 22.6″ )

Tagesetappe:     362 km                    Gesamtstrecke:     23.755 km

18.09.2019 – Durch die Badlands nach Rushville

Die Nacht ist herrlich ruhig, der Morgen weckt mit stahlblauem Himmel und Sonnenschein.
Das Gewitter von gestern abend hat die knallheiße Luft vertrieben, heute ist es angenehm, 25 Grad und den ganzen Tag kein Wölkchen am Himmel, – Reisewetter.

Gegen 10.30 Uhr fahren wir los, – zurück auf den 240er und nach Süden, wo wir nach wenigen Minuten das Tor zum Nationalpark passieren.
Kurz danach führt rechts die „Sage Creek Rim Road“, eine gut ausgebaute Schotterstrecke ca. 10 km nach Westen, immer an der Abbruchkante zum Canyon entlang.
Die Ausblicke sind fantatstisch, – eine atemberaubende Erosionslandschaft leuchtet in rot, weiß, gelb, braun und grün in der Morgensonne, – die Tierwelt fühlt sich herrlich in Ruhe gelassen, – Bisons grasen friedlich in den grasbewachsenen Senken, – eine Herde Dickhornschafe liegt auf den Klippen des Abhanges und geniesst den Ausblick und ein Stück weiter lebt eine ganze „Stadt“ Präriehunde rechts und links der Straße in den Wiesen.
Immer wieder halten wir an, bestaunen die Ausblicke und die Farben, – nach 10 km drehen wir um und fahren zurück zum 240er, der „Badlands Loop Road“, die dann gute 35 km lang durch diese faszinierende Welt der Formen und Farben führt, – ständig gibt es Plätze zum Anhalten und Fotografieren, Haltebuchten mit Schautafeln und Erklärungen.
Eine wirklich zauberhafte, fast unwirkliche Welt, durch die wir hier fahren, – viel zu schnell gehen die 35 km am „Cedar Paß“ zu Ende.

Für den Rest des Tages bewegen wir uns weit abseits jedes touristischen Anziehungspunktes, einfach durch das flache Land.
Um den Rückweg nach „Rapid City“ und einen weiten Umweg zu umgehen, fahren wir vom südlichen Ausgang des „Badlands Nationalparks“ über die Dörfer bis zum nächsten Interstate, der uns dann nach „Salt Lake City“ bringen wird.
So fahren wir den 44er und den 2er bis „Kyle“, in „Sharps Corner“ auf den 27er, – „Porcupine“ und „Wounded Knee“. Dort machen wir einen kurzen Stop, um uns am Memorial über die Massaker von 1890 zu informieren, – müssen zu unserer Verwunderung sagen, daß an Infos zu diesem Thema vor Ort nicht viel zu kriegen ist, – ein Schelm, wer Böses dabei denkt !?
Dann weiter auf den 18er bis „Pine Ridge“ und über den 87er bis nach „Rushville“.

Die gesamte Gegend ist Sioux-Land und das ist deutlich zu sehen, – ärmliche Baracken, – verkommene Mobilheime, jedes hat seinen eigenen „Schrottplatz“ vor der Tür, also unglaubliche Ansammlungen von alten Autos und Landmaschinen, – das Farmland wird kaum genutzt, wahrscheinlich gibt es nicht viel her, – hie und da sind einige, wenige Rinder auf einer Weide zu sehen, – den gesamten Nachmittag über viele Kilometer geht das so, – wir haben den Eindruck, daß dies hier das Armenhaus South Dakotas ist.
Das ändert sich auch nicht wirklich, als wir irgendwann „South Dakota“ verlassen und nach „Nebraska“ einfahren, – als wir am frühen Abend hier in „Rushville“ ankommen, fahren wir lange durch den Ort, auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht, dabei sehen wir den vielen Leerstand, unzählige der kleinen Häuser sind kaputt, verlassen, oder stehen einfach leer, – vermutlich sind die Menschen weggezogen.
Kein Wunder, hier gibt es Nichts, – kein Gewerbe, keine Industrie, kein Tourismus, – einfach Nichts ! – von was sollen die Menschen auch leben, ein wenig Landwirtschaft, das reicht aber nur für einige Wenige.

Letztendlich finden wir unseren Nachtplatz wieder mal am Sportgelände, – Stadtpark, Stadthalle, Baseballstadion, Golfplatz, alles am Rand des Städtchens, hier mittendrin lassen wir uns mal nieder, – mal schauen, obs funktioniert, – sauber, hell und herrlich ruhig ist es hier. ( N 42° 42′ 54.3″ W 102° 28′ 07.6″ )

Tagesetappe:     237 km          Gesamtstrecke:     23.393 km

17.09.2019 – Von Rapid City in die Badlands

Hier merkt man doch die Nähe der Stadt, das ständige Brummen der Fahrzeuge vom nahen Highway reißt hier auch in der Nacht nur zögerlich ab und am frühen Morgen nimmt es rasch an „Fahrt“ auf. Trotzdem, – der Stellplatz ist absolut ok für einen Zwischenhalt, – und länger stehenbleiben wollen wir sowieso nicht.
Der Abend und die Nacht bleiben extrem warm, am Morgen steigt das Thermometer bereits um 8 Uhr auf stolze 26 Grad.

Gegen 10.30 Uhr machen wir uns auf den Weg, – heute wollen wir endlich eine Werkstatt finden, die sich um unsere kaputte Lichtmaschine kümmert, das müßte in einer Stadt dieser Größe doch unbedingt möglich sein.
Unweit unseres Übernachtungsplatzes ist ein großes Gewerbegebiet, dort sind alle hier gängigen Automarken mit Verkaufshäusern und Werkstätten vertreten, gleich der erste „Volvo Trucks“ erteilt uns eine Absage, auf meine Nachfrage kennt er allerdings einen Laden, der sich mit Batterien, Lichtmaschinen und Autoelektrik beschäftigt.
Natürlich am anderen Ende der Stadt, aber ein Volltreffer !
Die Jungs scheinen sich auszukennen, nehmen sich der Sache an und fangen auch sofort, ohne Wartezeit, mit der Überprüfung an. Nach einigen Test stellt sich heraus, daß der in der Lichtmaschine integrierte Regler kaputt ist und sie haben gar ein passendes Teil zum Tausch. Also Ausbau, Reparatur, Einbau, Überprüfung, – sie läuft wieder !
Das hat alles einen recht guten und kompetenten Eindruck bei mir hinterlassen. Also, sollte mal jemand in die Verlegenheit kommen, in „Rapid City“, South Dakota/USA ein elektronisches Problem am Auto zu haben: „Dakota Battery & Electric“, 740 Deadwood Ave. (sprecht mit Tom oder Casey).

Bis wir loskommen, ist es 14 Uhr, trotzdem fahren wir noch raus in die „Badlands“, ist ja nicht wirklich weit, auf den Interstate 90 East und 100 km weiter östlich runter.
Die Strecke führt durch die „Grasslands“, eine Landschaft, die der in der Prärie ziemlich gleich kommt, – der Unterschied liegt darin, daß sich die Prärie farblich eher Gelb zeigt, die „Grasslands“ eher etwas mehr Grün an den Tag legen, – also offensichtlich ist es hier nicht ganz so trocken, – uns fallen auch Flächen auf, die ohne Bewässerung grünes Gras tragen oder auf denen bereits Heu geerntet wurde, später sehen wir sogar vereinzelt unbewässerte Maisfelder.
An der Ausfahrt 110 liegt das Dörfchen „Mall“. Dort hat sich der Drug Store, der in den 1930er Jahren gegründet wurde zu einer Attraktion entwickelt, schon viele Meilen vorher werben große Tafeln entlang des Highway, allerlei Stores, vermischt mit Kuriositäten, Ausstellungen und Museen erwarten dort den Besucher. Die Gründer lockten damals Besucher mit Kaffee für 5 Cent, – den gibt es heute noch. Wir sind einfach mal durchgefahren, – sicherheitshalber hatte ich Heike vorher am Beifahrersitz angekettet, sonst wären wir wohl nie mehr dort weggekommen. (Warum gibt es hier eigentlich keine Grinse-Smileys ?)

Direkt gegenüber von „Mall“ geht es auf den 240er, der direkt in und durch die „Badlands“ führt.
Für heute reicht es uns aber, es war wieder knalleheiß, über 30 Grad und schwül dazu, – wenige Kilometer südlich finden wir den Traum von Nachtplatz.
An einer Abbruchkante, von der aus man kilometerweit in die „Badlands“ hineinschauen kann, führt ein etwa 1 Kilometer langer Feldweg entlang, der seitlich genug Platz zum Stehen bietet, etwa 15 Mobile verteilen sich über die gesamte Strecke, also Platz ohne Ende, ein toller Blick und Ruhe pur. ( N 43° 53′ 23.2″ W 102° 13′ 37.3″ )
Wir sitzen endlich mal in Ruhe draußen in der Sonne, – Aspro kann mal ohne Leine auf die Wiese und räkelt sich entsprechend, – nette Nachbarn haben sich zwischenzeitlich zu uns gesellt, sie kommen gerade aus Südamerika zurück, da gibt es Einiges zu fragen und zu erzählen, – da kommt schon wieder mal der Sheriff gefahren, — winkt freundlich und fährt seines Weges, – na also, geht doch !
Gegen 19 Uhr wird es ziemlich schnell stockdunkel, – dicke, schwarze Wolken bringen ein Gewitter mit heftigem Wind heran und vertreiben uns nach drinnen, – in 15 Minuten ist es durch, ein paar Tropfen Regen sind vom Himmel gefallen, die Temperatur hat sich bei angenehmen 19 Grad eingependelt.

Tagesetappe:     135 km          Gesamtstrecke:      23.156 km

16.09.2019 – Von Savoy nach Rapid City

Oh ja, so könnte es jede Nacht sein, – totenstill, – der helle Mond leuchtet zwischen den Bäumen herein, – der Abend ist noch mild, – die Nacht dann 8 Grad frisch.
Der Morgen macht wieder Ernst mit dem herrlichen Spätsommer, – heller Sonnenschein und schon gegen 11 Uhr steigt das Thermometer bis auf 27 Grad, – am Nachmittag wirds richtig heiß, 32 Grad und auch jetzt um 22 Uhr abends sind es noch stolze 23 Grad.

So fahren wir gegen 11 Uhr los, hinaus auf den 14 Alt, bis Lead, dann auf den 385er, über „Hill City“ und den 244er bis zum „Mount Rushmore“, noch ein Stück weiter südlich zum „Crazy Horse Monument“ und dann zurück über den 16er, über „Hill City“ und „Rockerville“ in die 68.000 Einwohner-Stadt „Rapid City“.

Gleich zu Anfang des Tages geht es weiter durch den „Spearfish Canyon“ mit steil aufsteigenden Felswänden an den Seiten, Nadelbäumen und dem „Spearfish Creek“ neben der Straße. Ab „Lead“ und eigentlich für den Rest des Tages ändert sich landschaftlich nicht sehr viel, die „Black Hills“, eine Mittelgebirgslandschaft mit sanften Hügeln, – das sind kleine Flußtäler, gesäumt von lichtem Nadelwald.
Irgendwann passieren wir den „Pactola Stausee“, ein wichtiges Naherholungsgebiet in der Region, hier und entlang der Talauen werden alle Arten von Freizeitbeschäftigungen angeboten, – Wandern, Angeln, Reiten, auf dem See wird Boot gefahren, – „Cabins“, also kleine Ferienhäuschen werden überall angeboten, viele Campgrounds, – und natürlich auch Restaurants, Fast-Food-Läden und Pubs bieten ihre Dienste an.

Am frühen Nachmittag treffen wir am Mt. Rushmore ein, diesem monumentalen Denkmal, das die Köpfe der amerikanischen Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt zeigt, 20 Meter hoch sind sie aus dem massiven Fels gemeiselt.
Der Künstler Gutzon Borglum hat mehr als 14 Jahre an diesem Projekt gearbeitet, – heute ist der Ort Kult in den USA und jeder „brave“ Bürger möchte wohl ein mal in seinem Leben dort gewesen sein.
Daß dieses Monument ausgerechnet im ehemaligen Sioux-Gebiet errichtet wurde, stört hingegen niemand.

Nur wenige Kilometer weiter südlich hat bereits 1949 der Bildhauer Korzcak Ziolkowski begonnen das entsprechende „Gegenstück“ in den Fels zu meiseln, – ein Memorial für alle nordamerikanischen Indianer, – fertiggestellt ist es bis heute nicht, obwohl immer wieder einmal daran gearbeitet wird. Es soll letztendlich den Sioux-Häuptling „Crazy Horse“ auf einem Pferd sitzend darstellen und 170 Meter hoch sein, die Umrisse sind schon recht gut zu erkennen.

Am Nachmittag fahren wir zurück, – weiter durch die Wälder der „Black Hills“ und letztendlich hinüber nach „Rapid City“. Schon viele Kilometer vor der Stadt geht es kontinuierlich bergab, wir lassen die „Black Hills“ hinter uns und landen, – zum ersten mal, seit wir vor mehr als 10 Tagen in die USA eingereist sind, unter der Meereshöhe von 1.000 Meter, die Staaten Montana und Wyoming liegen, – für uns unerwartet, auf ziemlich hohem „Niveau“.

Anzusehen gibt es in „Rapid City“ nicht wirklich viel, die Stellplatzmöglichkeiten sind auch wieder sehr dünn, – so landen wir letztendlich dann auf dem Parkplatz von „Cabela´s“, diesem Outfitter, bei dem wir schon in Anchorage/Alaska zwei mal gut gestanden haben. Hier gibt es eigene RV-Parkplätze und eine Dumpstation. ( N 44° 06′ 05.5″ W 103° 09′ 48.9″ )

Tagesetappe:     208 km          Gesamtstrecke:     23.021 km

15.09.2019 – Von Buffalo nach Savoy

Die Nacht ist wider Erwarten sehr ruhig, – anfangs läßt noch ein Trucker bei seinem Gefährt den Motor laufen um die Klimaanlage zu betreiben, es ist endlich wieder mal ein warmer Abend, – dann verschwindet auch er offensichtlich in seiner Koje.
Auch der Morgen verspricht einen schönen Sommer-Sonntag, 17 Grad schon um 8 Uhr, blauer Himmel, Sonnenschein, – und es wird hochsommerlich heute, 31 Grad, – kurze Hosen sind angesagt.

Gegen 11 Uhr machen wir uns dann wieder los, – raus auf den Interstate 90 bis „Moorcroft“, dann zum „Devils Tower“ und über „Sundance“ und „Spearfish“ nach „Savoy“.
Heute wird ein fast durchaus eintöniger Tag werden, der Interstate 90 ist autobahnmäßig, zweispurig, breit ausgebaut, mit einem fast 50 Meter breiten Grünstreifen zwischen den beiden gegenläufigen Fahrbahnhälften, und führt über weite Strecken durch flache, weite Prärielandschaften, – gelbes, dürres Gras und niederes Buschwerk, so weit das Auge reicht, bis zum Horizont rechts, links, vorne und auch hinter uns, Zäune entlang des Highway, gelegentlich sind Rinderherden weit verstreut im Land zu sehen.
Einzige Abwechslung sind die vielen „Pronghorn“-Herden, – diese gestreiften, antilopenähnlichen Wildtiere, die ständig irgendwo in der Prärie zu sehen sind. Leider queren sie auch oft den Highway, das macht die Fahrt recht anstrengend, ständig die Straßenränder im Auge behalten, gelblichbraun gefärbte Tiere auf gelbem Gras erkennen, nicht ganz einfach, – entsprechend unglaublich oft sind überfahrene Tiere am Straßenrand oder im Graben zu sehen.
An ausgesuchten Stellen werden Prärieflächen aus Bächen oder kleinen Seen bewässert und sind dann leuchtend grün, üppig mit Gras bewachsen, – sie fallen schon aus der Ferne auf. Wohl auch den „Pronghorns“, denn diese schlauen Tiere stehen bevorzugt dort, wo es schönes frisches und grünes Gras zu fressen gibt, die dürren Stengel draussen in der Prärie lassen sie mal lieber den Rindern oder Schafen, denn auch die sind später noch zu sehen, dort sind die Flächen so karg, daß noch nicht mal für Rinder genug Futter zu finden ist, für Schafe scheint es noch immer zu reichen.

In „Moorcroft“ verlassen wir den I 90 und fahren auf den kleinen Nebenstraßen 14 und 24 nach Norden, zum „Devils Tower“.
Hier beginnen bald die ersten Anstiege in die „Black Hills“, schlagartig ändert sich die Landschaft, die Prärie geht zu Ende, es beginnt hügeliges Land mit Nadelbäumen, kleinen Wäldern und grünen Weideflächen, – ganz ungewohnt nach so viel „Gelb“ der letzten Tage.
Und plötzlich ist er am Horizont zu sehen, – ein mächtiger Felskegel steht auf einem Hügel über der Landschaft, schaut schon irre aus.
Die Wissenschaft hat herausgefunden, daß es sich bei ihm um den erkalteten Inhalt eines Vulkankegels handelt, hartes Basaltgestein, – während im Laufe von Jahrmillionen die Vulkanhülle selbst, die aus weicherem Gestein bestanden hat, abgetragen wurde, – der Hügel, auf dem der „Tower“ vermeintlich steht, 290 Meter hoch schaut er aus dem übrigen Gelände heraus.
Die „Black Hills“ und auch der „Devils Tower“ sind geheiligtes Land der Sioux- und Cheyenne-Indianer, die hier ihr zu Hause hatten. Hier in der weiteren Umgebung fanden auch die legendären Schlachten zwischen der Armee und den Indianern statt, „Little Bighorn“ und „Wounded Knee“ sind die historischen Orte in der Region.

Über den 14er kommen wir auf dem Rückweg höher in die „Black Hills“, schwarzwaldähnliches Ambiente trifft die Landschaftsbeschreibung wohl am ehesten.
Bis „Sundance“, dann sind wir noch einmal auf dem Interstate 90 unterwegs bis „Spearfish“.
Kurz vor der Stadt verlassen wir den Bundesstaat „Wyoming“ und fahren fast unmerklich nach „South Dakota“ hinein.
Eigentlich soll hier „Feierabend“ sein, – aber es ist wieder, wie meist in den Städtchen hier, – leere Parkplätze ohne Ende, – nur mittlerweile hat uns der Sheriff von gestern Nacht reichlich verunsichert und wir wollen nicht schon wieder mitten in der Nacht aus dem Bett geschmissen werden, also lassen wir das hier mal lieber.
Am Ortsausgang befindet sich der städtische Campground, – wir haben es fast schon vermutet, aber fragen kostet bekannterweise nichts, – 45 Dollar für einen Nachtplatz, die haben echt einen Knall (sorry, aber da geht mir der Hut hoch).

So fahren wir noch ein Stück weiter, auf der alten 14, Richtung Lead, – sie führt durch den „Spearfish Canyon“, – wieder eine ganz andere Landschaft, – der „Spearfish Creek“ windet sich hier fast 30 km lang durch einen Canyon mit steil aufragenden Felsen und dichtem Wald, – Wandern, Angeln, Radfahren und natürlich mit den ATV´s durch den Wald knattern sind hier die angesagten Freizeitbeschäftigungen.
Etwa in der Mitte des Canyon kommen wir zu dem kleinen Örtchen „Savoy“, ein Hotel, sonst nicht viel, – dort in einem Seitental liegt der Campground „Rod & Gun“, einer der Originalschauplätze des Films „Der mit dem Wolf tanzt“. Herrlich gelegen, kostenlos und nur von zwei weiteren Campern besucht. Hier bleiben wir. ( N 44° 20′ 19.2″ W 103° 57′ 47.9″ )

Tagesetappe:      342 km          Gesamtstrecke:     22.813 km

14.09.2019 – Von Cody nach Buffalo

Machen knapp 100 Kilometer solch einen Unterschied ? !
Im „Yellowstone“ noch 2 Grad in der Nacht und dicke Winterklamotten am Tag, – gestern in „Cody“ dann angenehme 25 Grad, T-Shirt-Wetter und auch am späten Abend noch 19 Grad. Auch heute früh schon Sonnenschein und 17 Grad beim Aufstehen, der Tag bringt es dann gar auf sommerliche 27 Grad.

Gegen 11 Uhr lassen wir „Cody“ hinter uns, nächstes Ziel weiter im Osten sind der Mt. Rushmore und die Badlands.
Dazu fahren wir über den 120er ein Stück nach Süden, auf dem 431er nach Osten, vor „Worland“ auf den 20er und dann auf dem 16er weiter bis „Buffalo“.
Hinter „Cody“ beginnt sofort wieder die Prärie, – ausgedorrtes Grasland, – vereinzelt kleine Büsche, – das alles über hügeligem Land, – riesige Flächen sind eingezäunt, vereinzelt sind Rinderherden zu sehen, in den Talsenken haben sich kleine Seen gebildet, aus denen sich die Tiere mit Wasser versorgen.
Der Blick zurück bietet ein tolles Bild, – die Weite der Ebene, – die Hügel, – und im Hintergrund die hohen Berge der „Absaroka Range“ mit ihren schneebedeckten Gipfeln, die im Sonnenlicht schön zu sehen sind.

Zwischen „Grass Creek“ und „Worland“, entlang des 431 tauchen links dann die „Goosberry Badlands“ auf, eine Millionen Jahre alte, wild zerklüftete Landschaft leuchtet in den schönsten Farben in der Mittagssonne, – ein Trail führt durch die Täler hinaus zwischen die steil aufragenden Sandsteintürme, die Wind und Wasser modelliert haben.

Hinter „Worland“ endet die Fahrt durch ewig weite Prärielandschaften, – sie erinnern uns schon fast an die Wüstengegenden in Afrika, – die gelben Hügel stehen wie Dünen in der Landschaft, – hie und da wird die baumlose Landschaft durch eine kleine Oase unterbrochen, eine Senke leuchtet ein wenig grün, ein paar Bäume und Büsche verstecken sich vor der Sonne und dem Wind. Das karge Land gibt nicht wirklich viel her, doch darunter scheint „schwarzes Gold“ zu liegen, immer wieder tauchen „nickende Esel“, also Ölförderpumpen in der Wildnis auf.

Dann beginnt der Aufstieg über die „Bighorn Mountains“, – zunächst durch herrlich schöne Täler, – steil aufragende Felsen, – jetzt auch wieder Bäume und Büsche, ein kleiner Fluß, der sich das Tal hinunter schlängelt, hie und da stehen Wohnhäuser an traumhaft schönen Stellen, – Campgrounds, Ferienunterkünfte und Wandertrails locken Touristen in das Gebiet.
Die Straße schlängelt sich immer weiter in die Höhe, – da sind nicht die spektakulären Felslandschaften, – nein, einfach Hügel und Hochtäler, aber stetig ansteigend, – bis wir irgendwann den „Powder River Paß“ auf 2.946 Metern überschritten haben, – dann geht es auf der anderen Seite der Berge wieder nach unten, – langsam, aber stetig, – durch Wälder und tundraähnliche Landschaften, – bis wir am frühen Abend in „Buffalo“ eintreffen, einem kleinen Städtchen mit 4.000 Einwohnern.

Hier am örtlichen „Prosinski Park“, direkt neben der Sportanlage ist ein RV-Parkplatz ausgeschildert, schön abseits und ruhig, das wird unser Nachtplatz ( N 44° 20′ 46.8″ W 106° 42′ 04.3″ ) Am Abend kriegen wir noch netten Besuch aus dem Städtchen, – ein Ortsansässiger, ehemaliger GI, der 4 Jahre in Deutschland gelebt hat unterhält sich lange mit uns, – da gibt es viele Geschichten zu erzählen und wir können Einiges über Wyoming und die Gegend erfahren.

Tja, und als wir uns dann nach 23 Uhr zur wohlverdienten Nachtruhe ins Bett begeben, dauert es nicht lange und wir kriegen noch mal Besuch, – allerdings weniger netten, – ein Sheriff klopft uns raus und erzählt mir, daß wir hier nicht parken dürften. Hääh, warum ?, „ist doch ein ausgeschilderter Wohnmobil-Parkplatz“, sage ich ihm, und sage ihm auch, daß keine Verbotsschilder zu sehen sind, wie sie oft an solchen Parkplätzen das Übernachten verbieten, „No overnight“, „No camping“, oder Ähnliches ist auf ihnen vermerkt, allerdings nicht hier, worauf er meint, „It is not allowed“, und wenn er das sagt, ist das so, – Basta !
Mein lieber Freund, Du hast Glück, daß wir hier im Amiland sind, sonst hätten wir zwei erst mal ein Tänzchen getanzt miteinander, das verspreche ich Dir !
Aber so, verkneife ich mir das lieber, möchte ungern die nächsten Nächte hinter Gittern verbringen.
Also fahren wir noch 2 Kilometer auf die andere Seite des Städtchens, – dort auf dem „Truck-Stop“-Gelände könnten wir übernachten, meint er noch in seiner Großzügigkeit. Ok, sauber, sicher und hell ist es, – schön geht anders !

Tagesetappe:     288 km                    Gesamtstrecke:     22.471 km

13.09.2019 – Von Pahaska Tepee nach Cody

Endlich scheint mal wieder die Sonne kräftig von einem blauen Himmel, die Nacht war mit 2 Grad noch immer kalt.

Heute fahren wir nicht sehr weit, nur das kurze Stück rüber nach „Cody“.
Dazu nehmen wir die 14 / 16 / 20 (ja, so komisch ist die Straßenbezeichnung hier) und fahren durch das herrliche Tal des Shoshone-River, – eine wirklich ausgezeichnet schöne Strecke, – rote Sandsteinfelsen säumen den Weg rechts und links, im Hintergrund leuchten die schneebedeckten Gipfel der „Absaroka Ranges“ vor dem stahlblauen Himmel, – Nadelbäume und Büsche, die bereits erstes Herbstlaub tragen, der Fluß und immer wieder versteckt liegende, schöne kleine Blockhütten, – teils privat bewohnt, – teils aber auch als Ferienwohnungen an der Straße feilgeboten, – eine Vielzahl hübscher, kleiner Campgrounds, – später dann, als das Tal etwas weiter wird, viele Pferderanchen. Wyoming, – der Pferdestaat schlechthin, – hier sieht man noch echte Cowboys auf den Straßen, im Supermarkt, an der Tankstelle, – unglaublich viele Pickups ziehen Pferdeanhänger hinter sich her, die Ranches bieten Ferienvergnügen rund ums Pferd an und selbst die Campgrounds sind auf Pferde eingestellt, sie bieten Einstellgatter an, in denen der Feriengast, der mit Auto und Pferd unterwegs ist, in der Nacht auch seinem Pferd eine angemessene Übernachtungsmöglichkeit bieten kann,. Das nenne ich doch mal „Klasse“, – hier ist das wahrscheinlich ganz normal.

Kurz vor „Cody“ passieren wir den schön gelegenen „Buffalo Bill Reservoir Springs“, einen Stausee, der durch den Bau des „Buffalo Bill Dam“ im „Shoshone Canyon“ entstanden ist.
Ja und ihr merkt schon, wir sind schon bald in „Cody“ angekommen und hier dreht sich alles um „William (Bill) Cody“, nach dem auch die Stadt benannt ist, – der legendäre „Buffalo Bill“, – der Westernheld schlechthin, – der See, der Staudamm, die Stadt, Straßen, Gebäude, Hallen und Plätze sind nach ihm benannt.
Nach dem viel zu frühen Tod seines Vaters muß „Bill Cody“ zum Familienunterhalt beitragen und verdingt sich bereits als 11jähriger Junge als Fallensteller, – wäscht Gold und wird letztendlich reitender Bote beim „Pony Express Service“, – um 1860 / 61 bringen er und seine Kollegen Briefe in Rekordgeschwindigkeit über tausende von Kilometern zu den Empfängern, – er macht sich damit einen Namen, weil er schier unmenschliche Entfernungen in Rekordzeit zurücklegen kann, – später verdingt er sich der Armee, wo er zur Versorgung eines Gleisbauarbeiterbatallions täglich 12 Büffel in der Prärie erlegt und damit seinen Namen „Buffalo Bill“ weg hat.
Weltbekannt wurde er, als er das Leben in Wildwest auf die Bühne brachte und in den 1880er Jahren sogar mit großem Ensemble und 500 Rindern und Pferden bis nach Europa tingelte. Die Welt war begeistert, – der Beginn der Wildwest-Manie, die sich ja noch immer ein wenig zu halten scheint.

So gibt es hier das Buffalo Bill Denkmal, das Buffalo Bill Historical Center, ein Cody Heritage Museum, und noch Vieles mehr, – das Stadtzentrum hat sich übrigens seinen Wildwestcharakter bis heute behalten, zumindest was die Gebäude betrifft, – im Hotel „Irma“, in dem er seinerzeit residierte wird noch heute jeden Abend um 18 Uhr auf der gesperrten Nebenstraße eine „Wildwest-Szenerie“ in Original-Kleidung mit Schießerei für die Touristen nachgestellt. Wo wir schon mal da sind, schauen wir kurz vorbei, — naja, – räusper, — die „Jungs“ in ihren Original Wildwestmonturen sehen echt Klasse aus, – der Rest, – naja.

Den Nachmittag verbringen wir mit „Arbeit“, – heute mal wieder Einkaufen, Tanken, Internet und die Suche nach einer Werkstatt, die uns die Lichtmaschine repariert oder austauscht, – schwierig, – mehrere vergebliche Versuche, – wir versuchen es in der nächst größeren Stadt wieder, – hat ja nicht so die Eile.

Am Abend loggen wir uns für die Nacht wieder mal bei „Walmart“ ein, als Rabatt für unseren nachmittäglichen Großeinkauf sozusagen. ( N 44° 31′ 04.1″ W 109° 05′ 27.1″ )

Tagesetappe:     98 km                    Gesamtstrecke:     22.183 km

12.09.2019 – Yellowstone NP Tag 3: Von Bridge Bay nach Pahaska Tepee

Die Nacht ist 1 Grad kalt und es regnet noch ein wenig weiter, wir haben Glück, daß da kein Schnee runterkommt.
Unser Nachtplatz liegt auf 2.365 Metern Höhe, am Morgen sind die umliegenden Berge frisch eingeschneit.
Der Regen hört dann doch noch auf und jetzt beim Frühstück kommt sogar gelegentlich die Sonne ein wenig zwischen den Wolken durch.

Gegen 10.30 Uhr machen wir uns los, heute besuchen wir den südlichen und südwestlichen Teil des „Yellowstone Parks“.
Wir fahren längere Zeit am Ufer des „Yellowstone Lake“ entlang, auf der gegenüberliegenden Seeseite leuchten die schneebedeckten „Absaroka-Berge“ in der Sonne, die sich jetzt mehr und mehr durchsetzt.
Wir erreichen „West Thumb“ und das „West Thumb Geyser Basin“, – auf einem Holzbohlen-Rundweg wandern wir wieder durch ein Thermalfeld mit brodelnden und zischenden Heißwasserpools und Matschtümpeln, – herrlich leuchten die Farben heute in der Sonne, das Wasser der heißen Quellen ist glasklar, viele Meter tief kann man in den Krater hinuntersehen. Auch am Ufer des „Yellowstone Lake“ und sogar im Wasser sind blubbernde Kegel zu sehen.

Weiter geht es nun zum „Old Faithful“-Gelände, – ein riesiges Visitor-Center hat man dort über die Jahre aufgebaut, – hunderte von Parkplätzen, – sie sind fast restlos belegt, – Tankstelle, Versorgungspunkt, eine Post, sogar eine kleine Klinik, – ja und natürlich das altehrwürdige „Old Faithful-Inn“, ein stilvolles Hotel mit allem Komfort.
Gut, – deswegen sind wir nicht gekommen, sondern wegen dem großen „Upper Geyser Basin“, einem weitläufigen Thermalfeld mit vielen kleineren Geysiren, Heißwasserpools und dampfenden Kleinkratern. …und natürlich dem „Star“ des Ganzen, dem „Old Faithful“, einem Geysir, – sein Name „der alte Treue“ ist Programm, der mit einer ziemlichen Genauigkeit alle etwa 90 Minuten unter mächtigem Zischen und unter Ausstoßen von jeder Menge Dampf, seine heißen Wasserfontänen bis zu 50 Meter hoch in die Luft schleudert, – ein Spektakel, das täglich tausende von Touristen anlockt.
Wir kommen gerade rechtzeitig, kaum warten wir 5 Minuten, geht es los, – erst fährt seine Dampffontäne zischend weit nach oben, dann schießt er sich ein, – zwei, drei mal schießt Wasser vielleicht 10 Meter hoch, dann kommt die Fontäne mit Macht, Wasser und Dampf vermischen sich, – es mögen wohl tatsächlich 40 oder 50 Meter in der Höhe gewesen sein, – sie sprudelt nicht sehr lange, 30 Sekunden, vielleicht 40, dann läßt der Druck nach, die Fontäne wird kleiner und verschwindet schließlich ganz, – bis sie in ca. 90 Minuten wieder loslegt.

Etwas weiter nördlich liegt das „Midway Geyser Basin“, unser nächster Stop.
Ein Holzsteg führt über den Fluß hinüber in das Thermalfeld, das bereits hier seine dampfend heißen Bäche über die Flußböschung in den Fluß ergießt.
Auch hier ist es ein Rundweg über Holzstege, der uns zu den Sehenswürdigkeiten führt, wunderschöne Farbspiele konkurrieren hier miteinander, jeder Pool hat seine eigene Farbe, blau in allen Nuancen, braun, grün, gelb, weiß und rot. Der „Grand Prismatic Spring“, der größte und farbenfroheste der Pools verschwindet leider ziemlich unter dem heißen Dampf, den er selbst ausstößt, – ihn kann man von einem Aussichtsplateau oben im Wald wunderbar sehen, – den Zugang dorthin können wir allerdings nicht finden.

Zu guter Letzt besuchen wir noch das „Lower Geyser Basin“, – auch dort wieder der Rundweg über die Holzstege, – hellblaue Pools mit schneeweißen Rändern, – weißbraune Ablagerungen und ein schöner Geysir, der dauerhaft heißes Wasser ausstößt, nicht spektakulär hoch, aber schön anzusehen.

Es ist 16 Uhr nachmittags, wir haben die Nationalpark-8 komplett umfahren und alle Sehenswürdigkeiten bestaunt, es ist noch nicht zu spät am Tag, – wir beschließen, den Park heute noch über den östlichen Ausgang zu verlassen, das sind etwa 100 Kilometer. Dazu fahren wir „Madison“, „Norris“, den Mittelstrich der 8, der fehlte uns noch, allerdings gibt es dort keine wirklichen Besonderheiten, „Canyon Village“, „Fishing Bridge“, über den 2.600 Meter hohen „Sylvan Paß“ und dann auf die 14 Richtung Cody.
Die Strecke von „Fishing Bridge“ hinüber zum Parkausgang ist mit eine der schönsten des gesamten Parks, – zunächst auf der Ostseite des „Yellowstone Lake“ entlang, dann hinauf in die Berge, – der Wald sieht hier ziemlich apokalyptisch aus, vor vielen Jahren muß wohl ein schlimmes Feuer gewütet haben, die Bäume sind abgestorben, teilweise umgefallen, erst langsam kommen frische Bäume hinterher. Am Horizont taucht immer wieder der schneebedeckte „Eagle Peak“ auf, mit 3.462 Metern der höchste Berg des „Yellowstone Nationalparks“.

Hinter dem Ostausgang durchfahren wir den kleinen Ort „Pahaska Tepee“, mit Nachtplätzen sieht es bisher recht schlecht aus, – als unverhofft auf der rechten Seite der Campground „Eagle Creek“ des Shoshone-Forest Service auftaucht, – klein und fein, den nehmen wir. ( N 44° 28′ 17.2″ W 109° 53′ 25.0″ )

Tagesetappe:     205 km                    Gesamtstrecke:     22.085 km

11.09.2019 – Yellowstone NP Tag 2: Von Gardiner zur Bridge Bay

Das war mit Abstand die ruhigste und zugleich dunkelste Nacht seit langer Zeit, – traumhaft, keine Straße, kein Flieger, kein Kunstlicht, – das Städtchen liegt weit unten im Tal, sogar der Mond versteckt sich hinter dicken Wolken. Die „heulen“ sich wieder aus und lassen es regnen heute Nacht, – der Morgen bleibt dann trocken, die dicken Wolken und Nebelfetzen vor den Bergen bleiben uns.

Gegen 11 Uhr fahren wir los, – durch „Gardiner“, dann wieder in den Nationalpark hinein bis „Mammoth“ und dann links weg, – heute sind die Nord- und Ostseite des Parks dran, hier sind die Highlights eher dünn gesät, die Landschaft ist deswegen nicht weniger schön.
In „Gardiner“ und „Mammoth“ gibt es unglaublich viele Wildtiere, Wapitihirsche, Rehe und antilopenähnliche Pronghorns, – beeindruckt hat uns die Art des Zusammenlebens von Wildtier und Mensch, die Tiere haben nichts zu befürchten und kommen deswegen in die Stadt, in die Vorgärten, auf die Grünflächen, sie lassen sich von den Menschen nicht stören, – andererseits lassen die Menschen sie in Ruhe, so liegen Hirsche vor einem Hotel auf dem Rasen, das frische Grün scheint ihnen besonders zu schmecken und sie brauchen erst mal eine Pause, – weiter drüben in der Stadt steht ein Reh mit seinem Nachwuchs im Vorgarten eines Hauses, direkt vor dem Fenster, Menschen gehen vorbei, wir halten an und fotografieren, das stört sie nicht im Geringsten und drüben beim historischen Einfahrtstor zum „Yellowstone Park“ grasen ebenfalls zwei Hirsche, ein Mann geht nur wenige Schritte an einem vorbei, es schaut sich kurz nach ihm um und grast weiter.

Vorbei an den „Undine Falls“ und dem „Phantom Lake“ beginnt hinter „Tower-Roosevelt“ der stete Anstieg in die Berge, – leider ist die „Trockenzeit“ des Tages schon wieder um, seit 30 Minuten regnet es wieder kräftig, das macht natürlich wenig Hoffnung auf schöne Fernsichten, zudem ist die Straße wieder rutschig, – über steile Kurven durch lichten Nadelwald führt sie hinauf, Nebelschwaden ziehen vorbei, bis wir den „Mount Washburn“ passiert und den „Dunraven Pass“ erreicht haben, 2.715 Meter zeigt unser Höhenmesser, 6 Grad das Thermometer. Haltebuchten mit „View Point“-Schildern lassen uns erahnen, daß es bei anderem Wetter sicher tolle Aussichten zu geniessen gibt, wir brauchen erst gar nicht reinzufahren, die Sichtweite beträgt wohl maximal 500 Meter.

Wir passieren „Canyon Village“ und erreichen kurz dahinter den „Yellowstone River“, der sich dort den „Grand Canyon des Yellowstone“ gegraben hat. Nun, an die Größe des Grand Canyon kommt er nicht heran, aber die Wände des Canyon sind eine Pracht, in allen Farben leuchten sie, auch ohne Sonne, weiß, gelb, rot, braun und grün, das ist herrlich anzusehen und unten im Tal fließt schäumend der Fluß, der sich kurz vorher über zwei nicht weniger schöne Wasserfälle dort hinunter gestürzt hat, „Artist Point“ und „Inspiration Point“ sind zwei Aussichtsplattformen, von denen aus man sich all das bequem anscheuen kann, – leider sind auch hier die Parkplätze und die Plattformen ziemlich voll, – wir möchten nicht wissen, wie es hier in der Hauptsaison zugeht.

Weiter südlich, – immer am „Yellowstone River“ entlang, erreichen wir „Sulphur Caldron“ und „Mud Volcano“, – schon aus der Ferne sehen wir den Dampf aus dem Wald aufsteigen und der schwefelige Gestank kommt uns entgegen, – hier sind wieder Thermalquellen, kleine Geysire und Schlammlöcher, aus denen heißes Wasser und heißer Dampf, hier stark vermischt mit Schlamm und Erde, aufsteigen, – es blubbert und brodelt, vor lauter Dampf sind die Löcher kaum zu sehen.

Einige Kilometer weiter kriegen wir endlich mal eine richtige Bisonherde zu sehen, – Einzeltiere und eine kleine Herde am Alaska-Highway hatten wir ja schon mal, – doch diese, mindestens 150 bis 200 dieser mächtigen Tiere, Bullen können bis 1.000 kg schwer werden, stehen verteilt über die weite Fläche der Talaue, die Hälfte drüben auf der anderen Seite des Flußes, die andere herüben, – Bisons können übrigens richtig gut schwimmen und so ein Fluß stellt für sie gar kein Hindernis dar, – auch hier herüben stehen sie weitläufig verstreut in kleinen Gruppen rechts und links der Straße, aber auch auf der Straße, die Autos stören sie überhaupt nicht, nur wenige Zentimeter vor der Motorhaube kreuzen sie die Straße, – wie zum Beweis ihrer Stärke, schauen sie sich dabei noch nicht einmal nach ihm um.

Dann erreichen wir „Lake Village“ und den „Yellowstone Lake“, – es schüttet mittlerweile aus Eimern, – das macht keinen Spaß mehr, – wir versuchen doch mal in „Bridge Bay“ auf dem Campground einen Platz zu kriegen und hoffen, daß das Wetter morgen vielleicht wenigstens ein wenig besser wird.
Und wahrlich, das klappt, es gibt noch freie Plätze, – nun, 30 US-Dollar ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber was hilft es, – rausfahren bedeutet mindestens 60 Kilometer einfach, das macht auch keinen Sinn, bei dem Regen schon gar nicht. ( N 44° 32′ 09.8″ W 110° 26′ 04.0″ )

Tagesetappe:     139 km          Gesamtstrecke:     21.880 km