Unser Nachtplatz ist wunderbar ruhig, die Nacht eher mild und der Morgen sonnig und warm, – vielleicht wird das ja doch noch was mit dem kalifornischen Wetter.
Wie immer, gegen 10.30 Uhr fahren wir los, – eine kleine Stadtrundfahrt durch „San Francisco“, – nur ein kurzes Stück ist es von unserem Nachtplatz im „Presidio“ hinunter auf den „Marina Boulevard“, – heute ist Samstag, – die Stadt lebt, Hunderte, nein Tausende sind unterwegs, – Stadtbewohner und Touristen geniessen gemeinsam die Stadt mit ihren Freizeitangeboten, – joggen, fahren Rad, geniessen die Sonne unten am Hafen, – auf dem „Marina Green“ alleine sind wohl einige Hundert unterwegs, Familien mit Kindern spielen Ball oder sitzen einfach auf dem Rasen, – draußen in der „San Francisco Bay“ sind unglaublich viele Boote unterwegs, die weißen Segel leuchten in der Sonne, – die „Golden Gate Bridge“ leuchtet in ihrem unverkennbaren rot zwischen blauem Wasser und blauem Himmel, – Möwen und Enten tummeln sich in Ufernähe, ein Seelöwe zieht gemächlich seine Runde, – Touristen sind auf leuchtendroten Fahrrädern unterwegs oder fahren mit orangegelben, seltsamen Elektro-Dreirädern durch die Straßen, – gps-gesteuerte Stadtrundfahrten mit Lautsprecheransage, – was hier alles geboten wird.
Vorbei am „Marine-Museum“, wo einige historische Schiffe ausgestellt sind, – und dann weiter, immer die Uferstraße entlang zur „The Embarcadero“, – die alten Pieranlagen sind längst umgebaut, Parkhäuser, Geschäfte und Gastronomiebetriebe haben sich hier angesiedelt, – alles ist stilgerecht renoviert und gut in Schuß, – und auch hier sind unglaubliche Mengen von Menschen unterwegs, das Wetter ist natürlich heute auch perfekt, – der gefürchtete Nebel ist ausgeblieben, die Sonne lacht von einem stahlblauen Himmel und es ist schon 23 Grad warm, – also kein Wunder, daß ganz „San Francisco“ heute auf den Beinen ist.
Trotzdem herrscht hier absolut keine Hektik, alles geht geruhsam zu, offensichtlich ist an dem „coolen“ Flair der Stadt doch was dran, – uns scheint es jedenfalls so.
Wir fahren vor bis zum alten Fähranleger mit dem „Ferry Building“, sein 43 mtr. hoher, schneeweißer Uhrturm „kommt uns spanisch vor“, er wurde 1898 nach spanischem Vorbild erbaut.
Hier drehen wir um und fahren zurück, diesmal über „Fisherman´s Wharf“, in diesem alten Fischer- und Werftenviertel sind nur noch die alten Geschäftshäuser geblieben, die Hauptattraktion dort sind jetzt die Geschäfte selber, – naja.
Rund um Pier 39 geht es ebenfalls geschäftig zu, – Tourveranstalter bieten ihre Dienste an, – das „Aquarium of the Bay“ ist dort beheimatet und stellt Haie und Rochen zur Schau, – wir begnügen uns mit einem Blick auf das „Hard-Rock-Cafe“, dem Kultlokal überhaupt, – bis heute. Draußen im Wasser vor dem Kai tummelt sich eine Seelöwenkolonie auf den alten Pontons des Hafens, einige hundert sollen es mittlerweile sein.
Ein Stück weiter vorne sehen wir die legendären „Cable Cars“ im Einsatz, – die Straßen der Stadt sind mancherorts, wie hier an der „Hyde Street“ so wahnsinnig steil, – bevor man es nicht selbst gesehen hat, kann man sich gar nicht vorstellen, daß diese „Straßenbahnen“ solche Steigungen bewältigen können.
Nächster Stop ist an „Fort Manson“, dann noch einmal vorne am „Marina Green“, von dort haben wir einen tollen Blick auf „Alcatraz“, die Gefangeneninsel in der Bay, auf der Al Capone und Kollegen ihre „Sünden“ absitzen durften.
Letzter Stop ist dann am „Crissy Field“, hier hat man stets den besten Blick auf die „Golden Gate Bridge“, – Heerscharen von Fußgängern gehen am Ufer der Bay entlang, ihr Ziel ist die Brücke selbst, – einmal zu Fuß über die „Golden Gate Bridge“ scheint noch immer etwas ganz Besonderes zu sein.
Wir begnügen uns fürs Erste mit Fahren, – ein Stück zurück auf den Zubringer und dann geht es rauf auf den roten Stahlkoloß, – hier sehen wir die vielen Spaziergänger wieder, die auf beiden Seiten der Brücke hin und zurück unterwegs sind, – wir fahren schön gemütlich hinüber bis nach „Sausalito“, dem herrlich gelegenen Stadtviertel auf der anderen Seite der Bay, – der Blick durch die Brücke und auch seitlich hinunter ist fantastisch.
Tschüs, „San Francisco“, Du hast Eindruck hinterlassen, – das soll bei uns „Landpomeranzen“, die Städte eigentlich so gar nicht mögen, was heißen.
Weiter geht unsere Reise über den Interstate-Highway 80 nach Nordosten, über „Sacramento“, Kaliforniens Hauptstadt, – dort auf den Highway 50 und noch bis „Folsom“ und „Diamond Springs“.
Noch viele Kilometer landeinwärts hinter „San Francisco“ begleitet uns ein Meeresarm bis tief ins Land hinein, die Gegend ist schnell wieder präriemäßig verdörrt, – später erreichen wir eine Gegend, in der fleißig Landwirtschaft betrieben wird, – Bewässerungskanäle sorgen für das notwendige Wasser, angebaut werden Trauben, aus denen der kalifornische Wein gekeltert wird, einige „Winery´s“ an der Strecke zeugen davon, – Tomaten, LKW-weise werden sie durch die Gegend gefahren, Mandel und Walnußbaumplantagen sind vom Highway aus zu sehen.
Hier drinnen im Land, abseits des Pazifik, kehrt der Sommer zurück, 28 Grad zeigt das Thermometer und jetzt gegen 22 Uhr sind es immer noch 19.
In „El Dorado Hills“ wollen wir uns im „California-Welcome-Center“ Kartenmaterial und Campground-Verzeichnisse holen, der ist jedoch leider seit 16 Uhr geschlossen und morgen früh ab 10 Uhr erst wieder auf. Die Parkplätze sind gegenüber beim Einkaufscenter „Target“, wo man eigentlich nachts nicht stehen darf, – allerdings trifft Heike beim Hundespaziergang „Larry“ den „Target-Manager“, sie kommen ins Gespräch, er heißt uns willkommen und lädt uns zum Bleiben ein. – na super, das ist doch ein Angebot !
Aber denkste, – das wäre ja zu einfach !
Gegen 22.30 Uhr kommt ein Typ von der Security und will uns des Platzes verweisen, das lehne ich ab und sage ihm, daß er sich an den Target-Manager wenden soll, worauf er wieder verschwindet.
Gegen 23.00 Uhr dann kommt dann seine Chefin zurück, den Sheriff im Schlepptau, – ich habe eine Stinkwut im Bauch und laß die das alle auch spüren, – erkläre denen, warum wir hier stehen, – das ist ihnen dann wohl schon ein wenig peinlich, – der Sheriff ist superfreundlich und erklärt uns, daß der Manager das gar nicht zu erlauben hat, weil die Parkplätze gar nicht zum Verbrauchermarkt gehören, sondern der Immobilienfirma, – und die verbietet das schlichtweg.
Entschuldigung, aber dieser Manager „Larry“ ist ein absoluter Vollidiot…., kennt seine Kompetenzen nicht und wir können jetzt zusehen, wie wir mitten in der Nacht die Kurve kriegen. Gut, – der Sheriff hat eine Adresse für uns, so landen wir dann 20 Minuten später wieder mal beim „Walmart“, diesmal in „Diamond Springs“, dort ist es anscheinend erlaubt, zu stehen. ( N 38° 42′ 16.6″ W 120° 49′ 49.3″ )
Tagesetappe: 232 km Gesamtstrecke: 27.677 km