Oh ja, das ist ein Platz nach unserem Geschmack, – frei im Irgendwo, etwas entfernt stehen noch 2 andere Fahrzeuge, ansonsten Wiese für Aspro, ein toller Blick, – der Highway ist weit genug weg und nur gedämpft ist etwas Verkehr zu hören, – und keiner „meckert rum“.
Die Nacht ist mit 2 Grad ziemlich frisch, ok, wir stehen über 1.500 mtr. hoch und sind in der Halbwüste, dort ist es halt nachts mal frisch, wissen wir ja, – dafür sind derzeit die Tage einfach genial, ab 7 Uhr in der Früh scheint die Sonne vom herrlich blauen Himmel und heizt die Luft schnell auf, heute bis auf 26 Grad, obwohl wir uns in Höhen von um die 2.000 Meter bewegen, zudem ist die Luft strohtrocken, – so gefällt uns das.
Heute fahren wir erst mal nach „Carson City“ rein, – unser Weg führt sowieso durch die Stadt, – ein Umweg hätte sich auch kaum gelohnt, wirklich sehenswert ist die Stadt nicht, allerdings fällt uns auf, daß es für eine Hauptstadt, die es ja nun mal ist, sehr gemächlich und ruhig zugeht, fast provinziell, – und das ist nicht negativ gemeint.
Ein paar alte Gebäude stehen entlang der „Carson Street“, – stadtauswärts Richtung „Minden“ passieren wir das „Nevada State Railroad Museum“, alte Bahnhofsgebäude und Wagen aus der Pionierzeit sind zu sehen.
Wir nehmen den Highway 395 und bleiben auf ihm bis zum Abend, „Minden“, „Topaz“ und „Bridgeport“ heißen die Städte, die wir passieren. Wir fahren parallel zur Bergkette der „Sierra Nevada“, die ganz hohen Berge lassen wir eher rechts liegen, aber mit den Randausläufern haben wir schon zu tun, so fahren wir über die beiden Päße, „Devils Gate Summit“ mit 2.292 mtr. und „Conway Summit“ mit 2.451 mtr. und landen am späten Nachmittag dann in „Lee Vining“, dem östlichen Einfahrtstor zum „Yosemite Nationalpark“.
Hinter „Carson City“ bleibt die Landschaft weiterhin trocken, prärieähnlich die Täler, teilweise wird bewässert und Landwirtschaft betrieben, andernorts, wo nicht genug Wasser zur Verfügung steht, stehen Rinderherden in den riesig weiten und vertrockneten Flächen, irgend etwas finden sie offensichtlich immer noch, zudem die Flächen hier immer wieder von einzelnen Bäumen oder kleinen Buschgruppen bewachsen sind. Eingerahmt wird die Szenerie auf beiden Seiten von Bergen und Hügeln.
Zum Mittag machen wir eine Pause in einem etwas höher liegenden Tal, auch hier wurde bewässert, – derzeit ist die Heuernte im Gange, für unser Auge im Oktober eher seltsam, – hier halt normal.
Am späten Nachmittag, nachdem wir den „Conway Summit“ hinter uns lassen, erscheint vor uns die weite Hochebene des „Mono Lake“, – das ist ein Anblick !
Im Vordergrund die weite Ebene, braun und gelb, verdörrt, – in der Mitte der blaugrün leuchtende See, – der „Mono Lake“ ist der größte Kratersee der Welt, – dahinter weiße, mittelhohe Krater erloschener Vulkane und dahinter, hinter Dunst schemenhaft zu erkennen, die hohen Bergkämme der „Sierra Nevada“.
Innerhalb kurzer Zeit fahren wir von mehr als 2.400 mtr. hinunter auf 1.400, am westlichen Seeufer entlang und hinüber nach „Lee Vining“, dort im Visitor-Center holen wir uns Unterlagen für die Region und fragen nach „freien“ Stellplätzen, – und siehe da, der Ranger des National Forest gibt uns einen Plan und zeichnet brav die Gebiete am südlichen und östlichen See ein, an denen wir frei und ungehindert stehen können. Na, das ist doch mal was.
Der Wasserspiegel des „Mono Lake“ ist in den Jahren 1941 bis 1982 um 15 Meter gefallen, – die mehr als 500 Kilometer entfernte Stadt „Los Angeles“ hat so viel Wasser aus vier von fünf Zuflüßen entnommen, daß dies geschehen konnte. Umweltschützer haben bei Gericht erzwungen, daß das in diesem Maß nicht sein darf, LA mußte reagieren, so konnte zumindest ein weiteres Absinken des Wasserspiegels gestoppt werden, mittlerweile ist er wieder um 3 Meter angestiegen.
Wir fahren etwa 10 Kilometer an den Südrand des Sees, dort schauen bizarre Lava- und Tufftürme, die früher unter der Wasseroberfläche waren, nahe am Ufer aus dem Wasser heraus, wir machen einen ausgiebigen „Strandspaziergang“ und schauen sie aus der Nähe an, dabei erleben wir einen fantastischen Sonnenuntergang und bleiben dort, nur wenige Meter vom See, für die Nacht stehen. ( N 37° 56′ 19.8″ W 119° 01′ 34.9″ )
Tagesetappe: 212 km Gesamtstrecke: 28.191 km