Sicher gibt es auch in Las Vegas ein Nachtflugverbot, denn irgendwann ist Ruhe am Himmel und die Nacht ist herrlich, – und 18 Grad warm, der Morgenhimmel ist leicht bewölkt, die Luft wirkt schwül und schon um 10 Uhr, als wir losfahren hat das Thermometer 28 Grad erreicht.
Zunächst schaukeln wir die 5 km Schotterstrecke zurück und steuern den „Hoover Dam“ an, – ein kurzes Stück Highway, dann die Nebenstraße und einen Sicherheitscheck, – ja, der „Dam“ und der Stausee sind als lebenswichtig und somit als „gefährdet“ eingestuft und jeder, der sich dem Bauwerk nähert, muß sich einem Check unterziehen, so werden wir gebeten, rechts anzuhalten, – ein Securitymitarbeiter kommt und nimmt den HerrMAN genau unter die Lupe, alle Staufächer und Kofferräume muß ich öffnen, den Innenraum möchte er sehen, die großen Schränke möchte er kurz geöffnet haben, – er ist mit dem Ergebnis zufrieden, freundlich und korrekt ist das abgelaufen, er gibt uns noch einen Tip für die beste Parkmöglichkeit am „Dam“ und wünscht uns „Gute Weiterreise“.
Steil windet sich die Straße in die Schlucht hinunter, nach zwei, drei Kurven sehen wir ihn, – das ist schon ein mächtiges Ding, 4 Türme stehen wie bei einer Trutzburg oben auf der Krone, stählerne Gittermasten führen die Kabel den Hang hinauf, die den Strom hinüber in die Stadt bringen, – ein riesiges Parkhaus und Besucherzentrum hat man daneben in den Fels gebaut, unzählig viele Touristen sind hier unterwegs, begehen den „Dam“, fotografieren und bestaunen, – wir tun es ihnen gleich, wir können mit dem HerrMAN über die Dammkrone hinüber zur anderen Seite und wieder zurück fahren, komfortabel und kostenlos (wie das denn ?), – hier an den weißen Rändern der Schlucht ist der drastische Abfall des Wasserspiegels deutlich zu erkennen, in einiger Entfernung ist ein stählernes Netz über den See gespannt, er soll den „Dam“ vor einfahrenden Booten schützen. Kurz und schmerzlos haben wir alles gesehen, was uns interessiert hat, – schön anzuschauen, – monumental und ein Meisterwerk der Baukunst anno 1931-1935.
Wir fahren den Berg hoch und hinüber auf die Landstraße, die westlich und nördlich komplett am aufgestauten „Lake Mead“ entlangführt, unser nächstes Ziel heißt „Valley of Fire“, knapp 100 Kilometer weiter nördlich. Die Straße führt durch einsamste Gegend, keine Siedlung, nichts, – nur immer den Stausee im Auge, oder das, was von ihm übrig ist, – hier wird das ganze Elend deutlich sichtbar, überall wurden Rastplätze, Badestellen, Picknickplätze oder gar ganze Ferienanlagen mit Hotels und Schiffsanlegestellen gebaut, die heute längst hunderte Meter vom Wasser entfernt und entsprechend verlassen sind, – wir fahren nach „Echo Bay“ hinunter, einer Ferienanlage am See, – 5 km Zufahrt vom Feinsten, mit bestem Asphalt, Straßenlampen und braunen Bordsteinen, – unten in der Anlage dann alles tot, – das Hotel verwaist, der Hafen stillgelegt, die „Slipanlage“ für die Boote endet im Sand anstatt im Wasser, selbst die Campingplätze sind verwaist, eine kleine Tankstelle gibt es noch, Diesel gibt es keinen.
Hier kann man die „guten, alten Zeiten“ noch erahnen und irgendwie werden die Straßen und Gehsteige, die Bushaltestelle und die Parkplätze top in Schuß gehalten, – soll ja alles in Ordnung sein, wenn das Wasser mal wieder kommt !?
Wir machen einen kurzen Abstecher nach „Overton“, etwa 14 km nördlich des Parkeinganges, der erste kleine Ort mit ein wenig Infrastruktur nach 100 Kilometern.
Dann fahren wir in den „Valley of Fire State Park“ hinein, – erste Enttäuschung, – unser Amerika-Annual-Paß wird nicht anerkannt, wir müssen gesondert Eintritt bezahlen, ok 10 Dollar für das Fahrzeug mit Insassen für die Tageskarte ist jetzt nicht so viel, trotzdem ärgerlich, denn der Paß gilt eigentlich für alle amerikanischen Parks.
Der etwa 25 km lange Weg durch den Park führt durch farbenfrohe Schluchten, – Sandsteinformationen in allen nur erdenklichen Farben leuchten in der Sonne, braun, rot, gelb, rosa, weiß, grün und grau, traumhaft schön, und hinter jeder Kurve wartet das nächste Highlight schon darauf fotografiert zu werden, – kurze Wandertrails führen zwischen den Felsen hindurch, vorbei an den Schönheiten abseits der Straße, so wage auch ich mich am späten Nachmittag auf einen 5 km langen Rundgang um einen rot leuchtenden Monolithen herum, hinter dem eine Unzahl von herrlich bunten, rot-gelb gestreiften Sandsteinhügeln zu bestaunen sind.
Leider haben wir uns am Nachmittag ein wenig verbummelt und jetzt kein so tolles Licht mehr zum Fotografieren, trotzdem ein tolles Erlebnis.
Wir fahren westlich aus dem Park hinaus und finden auf dem Weg zum Interstate 15, draussen in der Wüste einen schönen Stellplatz, einige Andere stehen schon hier, weit verteilt auf einer geraden Schotterfläche. Am Nachmittag ist es noch 32 Grad warm geworden, mittlerweile pfeift ein starker, warmer Wind durch die Wüste, immer wieder ziehen Staubfahnen durch die Luft, – unsere europäischen Nasen sind staubtrockene Wüstenluft nicht so gewohnt, seit Tagen schon sind sie ausgetrocknet und tun weh. ( N 36° 26′ 26.4″ W 114° 40′ 24.2″ )
Tagesetappe: 207 km Gesamtstrecke: 29.983 km