22.10.2019 – Vom Grand Canyon nach Lee´s Ferry

Die Nacht ist angenehmer als die Letzte, am späten Abend noch 7 Grad, gegen Morgen dann 3 Grad minus und der Morgen windstill und sonnig bei 10 Grad. Die Unterschiede sind schon beachtlich, obwohl wir vom gestrigen Nachtplatz nur etwa 60 km entfernt und auf gleichem Höhenniveau sind.

Als wir gegen 10.30 Uhr losfahren sind es bereits 15 Grad und die Sonne ist herrlich warm, – wir fahren raus auf 64, bei „Cameron“ auf die 89, machen einen Abstecher auf der 160 nach „Tuba City“ und auf der 264 bis „Moenkopi“, fahren dann zurück auf die 89 nach Norden, wechseln bei „Bitter Springs“ auf die 89 A und fahren dann bei „Marble Canyon“ in ein wunderschönes Seitental zur Oase „Lee´s Ferry“ am „Colorado River“.

Nach wenigen Kilometern erscheint auf der linken Seite ein tiefer Canyon, – erster Stop, – eine schöne Morgenwanderung führt an die Abbruchkante, – hier hat sich der „Little Colorado River“ sein Bett tief in den Stein gegraben, viel Wasser führt er derzeit nicht, das muß wohl zu früheren Zeiten anders gewesen sein. Lange nicht so gewaltig, wie sein großer Bruder, der „Grand Canyon“, aber durchaus beeindruckend und schön anzusehen.

Dann führt die 64 stetig talwärts, unten ist die endlose, brettebene Wüste Arizonas wunderbar zu sehen, – wir fahren bis „Cameron“, einem „Städtchen“, das man nicht wirklich gesehen haben muß, außer wenn man evtl. tanken möchte. In „Cameron“ führt die einzige Brücke im südlichen Bereich über den „Little Colorado River“, nach dessen Überquerung wir die gesamte Strecke, die wir westlich des Flußes nach Süden gefahren sind, östlich davon wieder nach Norden fahren, – meist schnurgerade führt der Highway 89 durch die endlos weite Wüste.
Wir haben von dem herrlich bunten „Coalmine Canyon“ bei „Tuba City“ gelesen, den wollen wir uns anschauen, also biegen wir zunächst auf die 160 und fahren bis „Tuba City“, dort zweigt in der Stadt die 264 nach Süden, ihr folgen wir 25 km und finden zunächst nichts, – die Landschaft ist ziemlich eben, von Bergen oder gar einem Canyon keine Spur, – Enttäuschung macht sich breit, – wir lesen die Anfahrtsbeschreibung des Buches noch einmal genau und finden ihn tatsächlich noch, – ein kleiner Feldweg führt beim Meilenstein 337 hinaus ins Land und nach wenigen Metern erscheint tatsächlich der Rand eines kleinen Canyons im Blickfeld, am Wasserturm einer Farm steht eine Rinderherde, die uns brav durchläßt und dann stehen wir plötzlich vor ihm, keine 800 Meter von der Hauptstraße entfernt.
Und das ist mal wieder ein Anblick: Wie aus dem Nichts scheint sich dieser Canyon gebildet zu haben, tief ausgeschwemmt stehen unglaublich viele Kegeltürme in diesem Riesenloch, das sich nach hinten in die weite, ausgeschwemmte Wildnis öffnet. Ein Mix aus Farben, – ein Traum, – die Türme weiß, durchzogen von roten Streifen mit grauen und schwarzen Einschlüßen, hier hat sich die Natur aber was ganz Spezielles einfallen lassen. Eine ganze Stunde bleiben wir hier. Ich habe mal die Koordinaten abgelesen, falls sich jemand demnächst dort umschauen möchte, – es lohnt sich. ( N 36° 00′ 41.4″ W 111° 02′ 49.6″ )

Wir folgen der 89 nach Norden, die endlos ebene Wüste wird zunehmend durch interessante Steinformationen ersetzt, – bunt gestreifte Lehmhügel, rote Sandsteinfelsen und gestreifte Bergketten lockern zunehmend die Fahrt auf, mit jedem Kilometer wird der Anblick grandioser, – machmal ist es schier unglaublich, welche Inszenierung wir zu sehen kriegen, – Arizona und seine Wüste übertrifft bisher alles, was wir gesehen haben.

Bei „Bitter Springs“ biegen wir auf die 89 A, die nach Nordwesten führt.
Und hier geht es jetzt erst richtig los, ein unglaubliches Bild ersetzt das Nächste, alles ist in tiefes rot getaucht, die Bergketten rundum, verwittert, steil abfallend, unwirklich, zerbröselt, – die flache Wüste davor, von rotem Sand und Stein überzogen, das alles vor diesem blauen Himmel, – unglaublich dieser Anblick.
Das zieht sich bis „Marble Canyon“ so hin, dort führt eine Brücke über den „Colorado River“, zum ersten mal kriegen wir ihn richtig zu sehen, – ja und der führt noch richtig Wasser, auch nach einem endlos langen und trockenen Sommer.

Im Örtchen weist eine Hinweistafel auf die „Glen Canyon Recreation Area Lee´s ferry“ hin, – „Recreation Area“ ist immer gut, dort gibt es oft einen Campground, also fahren wir mal in das Seitental hinein, auch dort geht es spektakulär weiter, hoch hinaufreichende, rote Sandsteinfelsen und -türme, die „Vermilion Cliffs“, – schwebende Steine, „Balanced Rocks“ und am Ende der Strecke eine kleine, grüne Oase direkt am „Colorado River“ mit dem erhofften Campground, einfach und bezahlbar, in einer herrlichen Kulisse, hier bleiben wir. ( N 36° 51′ 33.4″ W 111° 36′ 23.3″ )

Tagesetappe:     259 km                    Gesamtstrecke:     30.850 km

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