Still, dunkel, kalt.
Das ist die heutige Nacht, nirgendwo ein Laut zu hören, auch aus der Ferne nicht, von nirgendwo dringt ein Licht zu uns durch, 3 Grad minus kalt ist die Nacht, der kalte Wind schüttelt die Pinien um uns heftig durch, – der Winter bleibt uns, der Morgen begrüßt uns mit 0 Grad und auch der Tag wird nicht wärmer, oben in den Bergen, wir kommen heute noch bis auf über 2.900 Meter Höhe, sind es 3 Grad minus, kurz vor unserem Tagesziel „Capitol Reef“ beginnt es in den Bergen ein wenig zu schneien, aus ein oder zwei dicken, schwarzen Wolken fällt Schnee, irgendwie erreicht er aber gar nicht den Boden, – gut so !
Der Reihe nach.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir los, raus auf die 12 bis hoch nach „Torrey“, dort auf die 24 bis zum Ziel.
Über „Tropic“, Cannonville“ und „Henrieville“ immer am Nordrand des „Grand Staircase Escalante National Monuments“ entlang, dort gäbe es jede Menge Abstecher zu interessanten Landschaften zu machen, – aber irgendwann müssen wir ja auch mal weiterkommen, – also über „Escalante“ und „Boulder“ nach „Torrey“, dem Eingangsort zum „Capitol Reef Nationalpark“.
Unterwegs durchfahren wir interessante Landschaften, natürlich haben die es schwer, nach einem Besuch im „Bryce“ noch attraktiv zu wirken, aber doch, sie sind es, jede für sich hat ihre Eigenart, ihre Form und ihr Aussehen, hier heute sanfte Täler mit Präriecharakter, Weideland, immer wieder ein wenig Landwirtschaft, die Täler oft eingefasst von interessanten Felsformationen, die auch überall ein wenig Tourismus aufkeimen lassen.
Später, hinter Escalante schrauben wir uns immer höher in die Berge hinauf, bis auf über 2.900 Meter Höhe, entsprechend ist die Landschaft, hochalpin, karg, kurzes Mattengras, dürre Bäume, Steine und Felsen, aber Ausblicke zum „Niederknien“, der Blick geht weit übers Land , bis zum unglaublich weit entfernten Horizont, Himmel und Erde gehen in einem Dunstschleier ineinander über.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Nationalpark, die 24 führt quer hindurch und etwa in der Mitte führt eine etwa 20 km lange, asphaltierte Stichstraße nach Süden, tief in das Tal hinein, irgendwann endet der Asphalt und eine Schotterpiste führt direkt in den engen Canyon hinein.
Wooowh ! Das hatten wir nicht erwartet, sie führt bis zum Ende des Canyons, wird immer enger, bis sie letztendlich endet und nur noch ein Wanderpfad weiterführt, – die steilen, ausgewaschenen Felswände werden immer enger, sie ragen direkt neben uns senkrecht nach oben, 100, ja vielleicht 200 Meter, was ein irres Gefühl, in diesen Schlund hineinzufahren. In den Felswänden ist die Urkraft des Wassers, das hier Jahrtmillionen lang durchgeflossen sein muß regelrecht zu sehen, ausgewaschen, mit tief eingefrästen Riefen, Strudel haben Löcher oder runde Wellen aus dem Stein gearbeitet, der Fels ist blank, ohne jeden Bewuchs.
Beeindruckt von dem Gesehenen fahren wir zurück auf die 24 und verlassen den Nationalpark in östliche Richtung, auch hier sind noch über einige Kilometer die Felsformationen entlang der Straße zu sehen. Zwei Dickhornschafe kreuzen die Straße und verschwinden schnell in den steil aufsteigenden Felsen.
Kurz nach dem Parkausgang biegen wir rechts ab, – dort, in etwa 4 km Entfernung gibt es an einem kleinen Bach einen „wilden“ Stellplatz, hier werden wir übernachten. Es ziehen schwarze Wolken auf und der Wind pfeift eiskalt um den HerrMAN, wir sind gespannt, was der Morgen bringen wird. ( N 38° 15′ 32.1″ W 111° 06′ 54.5″ )
Tagesetappe: 251 km Gesamtstrecke: 31.892 km