Die Kältewelle scheint abzuebben, gestern abend gegen 19 Uhr schon minus 1,5 Grad, dann kommt starker Wind auf und 30 Minuten später sind es plus 5 Grad, nur langsam geht die Temperatur in der Nacht wieder etwas zurück, erreicht irgendwann mal kurz minus 3 und steigt dann wieder. Die Nächte mit minus 10 bis minus 15 Grad sind vorbei, – gut so, und auch die Tage werden wieder wärmer, heute schon bis 14 Grad und nun hoffentlich jeden Tag ein wenig wärmer.
Letzte Nacht wurde hier in den USA von Sommer- auf Winterzeit umgestellt, also erst mal ein wenig Konfusion heute morgen beim Aufstehen, irgendwie zu früh wach und schon so schönen Sonnenschein, – naja irgendwann haben wir´s kapiert. Der Tag ist dann heute 1 Stunde länger, allerdings wird es ab jetzt auch abends 1 Stunde früher dunkel und die Suche nach einem geeigneten Nachtplatz muß früher beginnen.
Heute fahren wir auf der 211 zurück, dort statten wir dem „Newspaper Rock“ einen kurzen Besuch ab, einem Sandsteinfelsen, der mit uralten Zeichnungen und Schriftzeichen bemalt ist, die dunklere Oberfläche des Sandsteins ist durch Kratzen entfernt worden, so daß der hellere Untergrund zum Vorschein gekommen ist, die Tierwelt der damaligen Zeit und das tägliche Leben der Ureinwohner wird hier dargestellt.
Kurz danach biegen wir rechts ab und fahren über die Berge des „Manti La Sal National Forest“, – bis über 2.700 Meter kommen wir wieder in die Höhe und haben einen phantastischen Weitblick, bis hinüber zu den Canyons. Die Pinienwälder hier oben halten den Schnee, der hier offensichtlich vor Tagen gefallen ist, überall scheint es weiß hindurch und an einigen schattigen Stellen liegt er gar noch auf der Straße.
Auf der anderen Seite der Berge geht es steil hinab, bis wir im Städtchen „Monticello“ landen, – klingt irgendwie italienisch, hat aber nicht die Spur davon, ein amerikanisches Kleinstädtchen, wie so viele andere auch, wir tanken und fahren auf die 191 bis hinunter, hinter „Blanding“, dort biegen wir auf die 95. Sie führt ziemlich einsam durch ausgiebige Wacholder und Zedernwälder, bei einem Stop schauen wir uns die restaurierten Ruinen einer indianischen Töpferei an, die unweit der Straße zu finden sind.
Dann biegen wir auf die 275, die uns hinüber zum „Natural Bridges National Monument“ führt, einem kleinen Park, der von „White Canyon“ und „Armstrong Canyon“ durchschnitten wird und in deren Verlauf sich 3 riesige Natursteinbrücken gebildet haben. Ein asphaltierter Rundweg führt am Canyonrand an allen 3 vorbei, von den Aussichtspunkten sieht man sie aus der Ferne, – wer mehr will, muß jeweils ein gutes Stück über markierte Trails zu Fuß zu ihnen hin wandern.
Die Erste, die „Sipapu Bridge“ ist die zweitgrößte Natursteinbrücke der Welt mit einer Spannweite von über 80 Metern und einer Höhe von über 66 Metern, – entstanden sind alle durch Unterspülung, das reißende Wasser eines früheren Flußes hat den unteren Teil des Felsmassives weggeschwemmt, der obere, härtere Teil ist als Natursteinbogen erhalten geblieben.
Bei der Letzten, der „Owachomo Bridge“ mache ich mich auf die Socken und wandere hinab in den Canyon, um mir diesen Bogen aus der Nähe anzuschauen.
Woowwhh ! Das ist ein gigantisches Teil und speziell bei diesem ist das Gestein des oberen Bogens nur noch knappe 3 Meter dick, sieht alles sehr filigran aus, beim Durchlaufen geht das mulmige Gefühl immer ein wenig mit.
Dann verlassen wir den Park, fahren die 275 zurück, dann ein kurzes Stück auf der 95 und anschließend auf die 261 nach Süden.
Hier durchfahren wir wieder diesen lichten Zedernwald, „Grand Gulch Primitive Area“ nennt sich dieser Bereich, er bietet immer wieder freie Campmöglichkeiten im Wald oder auf Wanderparkplätzen. Wir fahren eine sandige Piste zum „Bullet Canyon Trailhead“, – dort, etwa 2 km von der Straße entfernt finden wir im Wald ein herrlich stilles Plätzchen für die Nacht. ( N 37° 25′ 57.1″ W 109° 57′ 00.6″ )
Tagesetappe: 191 km Gesamtstrecke: 32.801 km