Welch ein unglaublicher Unterschied, – gestern Nacht 13 Grad plus, heute nacht 5 Grad minus, – und das, obwohl unser Nachtplatz eigentlich nur etwa 80 km weiter nördlich und nur 200 Höhenmeter höher liegt. Und heute abend in Palm Springs, wieder etwa 40 km südlicher, allerdings 600 Höhenmeter niedriger, ist es gegen 23 Uhr noch 16 Grad warm.
Die Nacht „im“ See ist ansonsten wunderbar, unglaubliche Stille rundum und klarer Sternenhimmel, – gegen 7 Uhr in der Früh beginnt die Sonne zu heizen, der ausgetrocknete See zieht für ein paar Minuten eine dünne Nebelschicht, fast könnte man meinen, daß sich unter dem Nebel tatsächlich ein See befindet.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir los, – heute wollen wir uns die „Nobelorte“ entlang des St.-Andreas-Graben anschauen, „Desert Hot Springs“, „Indio“, „Palm Desert“, „Cathedral City“ und „Palm Springs“. Dazu fahren wir auf den Highway 62 und nach Westen, später nach Süden, also in einem Halbbogen um den „Joshua Tree Nationalpark“ herum.
Anfangs stehen die „Joshua Tree´s“ noch in großen Mengen entlang der Straße und selbst in den Ortschaften, das sieht schon irgendwie urig aus, so außerhalb des Parks.
Der Highway führt bei „Yucca Valley“ und kurz darauf bei „Moronga Valley“ ziemlich stark abwärts, an die 600 Höhenmeter innerhalb weniger Kilometer, fast schnurgerade dem „St.-Andreas-Graben“ entgegen.
Die beiden, weitläufigen Täler sind bereits ziemlich stark bebaut, viele kleine Häuser, aber auch Mobilheime stehen weit verstreut zwischen dem kargen Bewuchs der Halbwüste.
Nach Verlassen des langen Tals wird es plötzlich stürmisch, – heftiger Seitenwind schiebt den HerrMAN fast aus der Bahn, – aus einem seitlichen Tal bläst der starke Wind mächtige Staubfontänen heran, die wir anfangs als Rauch einstufen, – auf den gegenüberliegenden „San Jacinto Mountains“ sind die mehr als 3.300 Meter hohen Bergspitzen schneebedeckt und auch dort oben fegt der Sturm den Schnee in großen, weißen Wolken vor den blauen Himmel.
Was wir als „heftig“ empfinden, scheint hier allerdings Normalität zu sein, – entlang des Highway weisen große Warntafeln auf den extremen Wind hin und in dem Seitental, auf den Hügeln daneben und den Ausläufern der davorliegenden Ebene stehen Hunderte, – nein, – vielleicht sogar Tausende Windkraftanlagen, – seit den 1980er Jahren ist hier einer der größte Windparks Kaliforniens entstanden, – nun, der Standort scheint gut gewählt.
Hier verlassen wir den Highway, fahren Richtung „Desert Hot Springs“ und dann auf der langen „Dillon Road“ nach „Indio“ hinunter.
Mit jedem Kilometer mehr wird unsere Enttäuschung größer, wir haben eigentlich Nobelorte mit Palmen und Blumenrabatten erwartet, sehen hier jedoch über viele Kilometer nur benutzte Wüste, überall stehen vereinzelte Häuser, teilweise wieder die üblichen „Baracken“ mit ihren privaten Schrottplätzen, Gewerbebetriebe, einige Steinbrüche und Kieswerke und gnadenlos Müll entlang der Straßen und Wege und in der Flur, – schon bei unseren ersten Besuchen ist uns aufgefallen, daß der „Musterknabe“ in Sachen Umweltschutz, in Sachen Müll und Dreck entlang der Straßen ein echtes Problem hat, nirgendwo in den USA haben wir so viel davon gesehen, wie in Kalifornien. Die Städte selbst sind sauber, sobald jedoch die Ausfallstraßen oder das flache Land beginnen, beginnt auch der „Saustall“ in den Straßengräben.
In „Indio“ fahren wir dann entlang des Interstate Highway 10 wieder nordwestlich, – in den Orten „Indio“, „Palm Desert“ und „Cathedral City“ sehen wir eigentlich nur „Resorts“, – Wohnanlagen, Ferienresorts und Golfplätze in abgeschloßenen, von Mauern und Toren umgebenen, künstlichen Nobel-Bereichen, – außerhalb ist Wüste, Staub und Dreck.
Am späten Nachmittag erreichen wir „Palm Springs“, zumindest hier erkennen wir beim hindurchfahren einen angenehmen und sauberen Ort, der Stadtkern hübsch aufbereitet, mit Geschäften und Restaurants, begrünt und sauber, so hatten wir uns das schon eher vorgestellt.
Die Stellplatzsuche gestaltet sich hier extrem schwierig, fast 2 Stunden kreisen wir durch die Stadt, bis wir auf einem öffentlichen Parkplatz einen einigermaßen brauchbaren Stellplatz finden, der liegt allerdings prima, nur 100 Meter dahinter beginnt die „Promenade“ mit Lokalen, Restaurants, Bars und Geschäften, – die Gäste flanieren, – Sturm hat es hier keinen, – es ist am Abend noch angenehm warm draußen, — die Promenade entlang leuchtet der städtische Weihnachtsschmuck. Ja ist denn schon wieder …… ( N 33° 49′ 14.1″ W 116° 32′ 51.2″ )
Tagesetappe: 209 km Gesamtstrecke: 36.467 km