Gestern abend ist im Walmart noch die Hölle los, „Black Friday“ und Super-Sonderangebote ab 18 Uhr, – ich bin gegen 17.30 rein, noch eine Kleinigkeit besorgen, – der Laden ist komplett belagert, hunderte Menschen stehen in den Gängen, zwischen den Regalen und warten darauf, daß es endlich losgeht.
Die Nacht ist dann trotzdem noch ruhig verlaufen, der Trubel hat sich irgendwie schnell gelegt.
Heute ist „Grenztag“, was immer einen gewissen Stress bei uns erzeugt.
Wir haben gehört und gelesen, daß immer wieder verstärkte Kontrollen wegen Lebensmitteln durchgeführt werden, mitgenommen werden dürfen eigentlich nur „Konserven“, Frischware, speziell Früchte seien nicht erlaubt.
Also ist nach dem Frühstück erst mal „Verstecken“ angesagt, alles was uns lieb und vor allen Dingen teuer ist, verbunkern wir an den unmöglichsten Stellen, damit es bei einer Kontrolle nicht schon beim Öffnen der ersten Schranktür gleich ganz vorne steht.
Dann fahren wir los, in der Stadt noch beide Dieseltanks auffüllen, Diesel ist in Mexiko teurer, – und dann ab, Richtung Süden, „Calexico-Mexicali“ haben wir uns als Grenzübergang ausgesucht.
Auf dem Weg dorthin fahren wir noch einen kurzen Schlenker auf dem Interstate Highway 8 nach Westen, dort auf einer „Rest Area“ füllen wir unseren Wassertank ebenfalls randvoll und entsorgen alle Abwassertanks.
Nach unserer Mittagspause in „El Centro“ packen wir es an, – fahren hinunter nach „Calexico“ und kommen dort an den westlichen Grenzübergang, – es gibt einen westlichen und einen östlichen Übergang, die Unterschiede sind uns nicht geläufig.
Wir reihen uns in die Anfahrtsspur für Wohnmobile und Vans und kommen direkt zum mexikanischen Einreiseposten, – einen US-amerikanischen Ausreiseposten gibt es nicht, das hatten wir schon von anderen Reisenden gehört.
Eine Zöllnerin stoppt uns schon aus der Ferne, wir erkennen auch gleich das Problem, alle Spuren sind überdacht, jedoch für unser „Dickschiff“ viel zu niedrig, – ein Sprinter würde sicher noch durchgehen. Ein Kollege kommt dazu, sie beratschlagen und schicken uns an den etwa 20 km entfernten Ost-Übergang.
Dazu müssen wir auf einer gesonderten Spur zurück in die USA, und, – was soll ich sagen, – obwohl die dortigen Zöllner unserem Loop zusehen konnten, machen die eine komplette Einreisekontrolle, – Pässe, Papiere, – und dann „durchsuchen“ sie zu zweit unseren HerrMAN, – wir müssen zur Seite treten, auch Aspro muß raus. Nun, – was wollen sie finden, ist eh alles, was wir dabei haben, US-Ware. Nach einigen Minuten sind sie durch, wir kriegen unsere Papiere und können los.
Nach 30 Minuten sind wir drüben am Ost-Übergang, US-Ausreiseposten gibt es auch hier keinen, – über eine Brücke erreichen wir Mexiko.
Für die temporäre Fahrzeugeinfuhr gibt es eine spezielle Spur, dort weist uns die junge Zöllnerin einen Parkplatz zu, schaut sich den HerrMAN an, möchte ihn auch innen inspizieren, ich öffne ihr 3 Schranktüren, ihr Blick schweift einmal rundum, auch über unseren Obstkorb, in dem wir extra einen Apfel und zwei Mandarinen haben liegen lassen, – sie ist mit dem Gesehenen zufrieden und schickt uns dann mit unseren Papieren ins davorliegende Gebäude.
Dort füllen wir zusammen mit einer anderen Zöllnerin unsere beiden Touristenkarten aus, werden in die Bank im Nebengebäude geschickt, dort zahlen wir zusammen etwas mehr als 1.000 Pesos, etwa 50 Euro.
Hier am Schalter kriegen wir auch unser Dokument für die vorübergehende Fahrzeugeinfuhr ausgefüllt, das kostet nochmal etwa das selbe, – es dauert halt ein wenig, sie tun sich schwer mit den für sie fremden Dokumenten, aber zusammen kriegen wir es letztendlich doch noch recht gut hin.
Mit den Touristenkarten gehen wir zurück ins erste Gebäude, – dort werden sie abgestempelt und wir kriegen unsere Pässe zurück, – nun können wir 6 Monate bleiben.
Nochmal zurück zur Bank, – die gestempelten Päße vorzeigen und schon gibts das Dokument für den HerrMAN, – er darf jetzt 10 Jahre hier bleiben.
Das Ganze ging unglaublich flott und sehr angenehm über die Bühne, alle sind wirklich hilfsbereit und freundlich, – ohne Wartezeit und Anstellen, in nur 1 1/4 Stunden sind wir durch.
Allerdings müssen wir noch irgendwie die beiden weißen US-Ausreisezettel in unseren Päßen bei den US-Zöllnern loswerden, – wir wissen von anderen Reisenden, daß sie die selben Probleme hatten, – obwohl kein Ausreiseposten da ist, muß das Papier trotzdem irgendwie zurück, sonst kann es später bei einer evtl. Wiedereinreise Probleme geben.
Also gehe ich wandern, – zu Fuß über die Grenzbrücke zurück ins erste US-Einreise-Abfertigungsgebäude, die Zöllnerin hier kennt offensichtlich das Prozedere, nimmt mir die Papiere ab und ich kann wieder gehen, – natürlich nicht rückwärts, hier gibt es nur vorwärts, Richtung USA, – hinter dem Abfertigungsgebäude noch ein Stück weiter, bis die Zäune enden, dann rüber auf die andere Seite und den ganzen, langen Weg wieder rüber nach Mexiko, – gute 2 Kilometer, 30 Minuten, – naja, laufen soll ja ganz gesund sein.
Mittlerweile ist es 18 Uhr, es ist dunkel, – wir fahren noch nach „Mexicali“ rein, eine Stadt mit 900.000 Einwohnern, – und das zur Rushhour über deren 3 und 4-spurige Straßen, – nach einer Stadtrundfahrt von fast einer Stunde kommen wir am kleinen „Lazaro-Plaza“ an, einer kleinen Grünanlage mit Parkplatz mitten in der Stadt, – nicht wirklich toll, aber für eine Nacht ok, – morgen müssen wir uns zunächst mal etwas Geld und eine SIM-Karte besorgen, – von hier aus können wir alles fußläufig erledigen. ( N 32° 37′ 26.3″ W 115° 26′ 09.4″ )
Jetzt werden wir erst mal unsere Lebensmittel wieder in unsere „Speisekammer“ zurückräumen, – damit wir nicht eines unserer Verstecke vergessen und irgendwann hinter einem Handtuchstapel oder aus einem unserer Dachkästen schlechter Geruch emporsteigt.
Tagesetappe: 111 km Gesamtstrecke: 36.901 km