23.11.2019 – Von Quartzsite zum Joshua Tree National Park

Stockdunkel ist es hier oben in den Bergen, – der Sternenhimmel wunderbar, klar und deutlich, kein Kunstlicht weit und breit, nur die Weite der Wüste, – in der Ferne ist leise das Brummen der schweren Fahrzeuge auf dem Highway zu hören.

Prompt kommen wir am Morgen nicht aus den Federn, – naja, versäumen tun wir jetzt gerade auch Nichts.
Gegen 11 Uhr fahren wir zurück auf den Interstate Highway 10 nach Westen.
Nach wenigen Kilometern nähern wir uns Quartzsite, – schon bei der Anfahrt ist es aus der Ferne zu sehen.
Quartzsite, – wohl der größte „Campground“ der Welt, – an die 5.000 „Snowbirds“, wie die Winterflüchtlinge aus ganz Nordamerika hier genannt werden, stehen mit ihren riesigen Motorhomes, Fifthwheelern und Wohnwagen, mit allem was dazu gehört, verstreut mitten in der Wüste, – über viele Kilometer in alle Richtungen zieht sich das Camp hin.
Einen richtigen Ort gibt es gar nicht, lediglich ein paar Tankstellen, Läden, Restaurants und natürlich Campinghändler und -werkstätten haben sich hier etabliert.

Entstanden ist dieses riesige „Lager“ durch die alljährlich stattfindende, riesige Mineralienbörse, die „fliegende Händler“ einst hier irgendwie etabliert haben und die weiterhin jedes Jahr im Februar mehr als 1 Million Besucher anzieht. – Warum nur für ein paar Tage haben sich Händler und Besucher wohl einst gefragt, und sind gleich über den gesamten Winter geblieben, – das freundliche Klima animiert natürlich dazu, – fast ewiger Sonnenschein, – Tagestemperaturen, die im Winter meist die 20 Grad erreichen und frostfreie, oft laue Nächte, – rundum nur Wüste und Berge, – dem Hobby vieler Amerikaner und Kanadier, – mit dem ATV oder der Enduro ungehemmt rumzuknattern, steht also nichts im Wege.

Wir fahren mal kurz rein in den „Ort“, – nochmal Diesel fassen, denn wenige Kilometer später verlassen wir „Arizona“ und kommen noch einmal nach „Kalifornien“, wo der Diesel gleich wieder mindestens 1 Dollar pro Gallone teurer ist.
Der Staatenwechsel findet auf der Brücke über den „Colorado River“ statt, in seiner Mitte verläuft die Grenze.
Der „Colorado-River“, – wie oft haben wir ihn in den letzten Wochen gesehen, – über viele tausend Kilometer schlängelt er sich durch den Kontinent, – Lebensader, – Grundlage für unzählige Existenzen, – ohne ihn wäre Vieles nicht möglich, – es ist ihm anzusehen, – ziemlich „ausgemergelt“ kommt er daher, ein etwas größerer Bach ist noch von ihm übrig geblieben, – benutzt, – ausgepumpt, – nur mit Mühe noch „am Leben“.

Unsere Uhr springt 1 Stunde zurück, wir erreichen wieder die „Pacific-Time-Zone“ und sind jetzt für ein paar Wochen 9 Stunden hinter der deutschen Zeit zurück.
Eine „Agriculture“-Kontrollstelle, – wir kennen es ja nun mittlerweile von unseren beiden vorherigen Einreisen nach Kalifornien, zwingt jedes Fahrzeug zum Halten, – es wird grundsätzlich Frischware kontrolliert, Obst, Gemüse, speziell Zitrusfrüchte, aber auch Feuerholz, was hier sehr viele Camper mit sich führen, – abendliches Lagerfeuer gehört hier dazu. Wir haben Glück und werden heute freundlich durchgewunken.

Wo auf der Arizona-Seite nichts als Wüste war, wird hier in Kalifornien fleißig Landwirtschaft betrieben, – der „Colorado-River“ wird zum Bewässern hergenommen, riesige grüne Felder sind ein sehr ungewohnter Anblick für uns geworden, – ewig große Plantagen folgen bald, selbst Palmen stehen sauber aufgereiht in den Hainen.

In einiger Entfernung zum Fluß findet auch die Bewässerung ihre Grenze, – die Wüste kehrt zurück.
Es folgen viele eintönige Highway-Kilometer, – schwarzes Band durch dürre Wüste, beschreibt es eigentlich am Besten, – die Landschaft ist nicht unschön, aber die Eintönigkeit beim Fahren, zudem am Nachmittag gegen die fallende Sonne, die waagrecht durch die Frontscheibe scheint und kräftig einheizt, zermürben schnell.

Gegen 15 Uhr erreichen wir den „Joshua Tree National Park“, – wir wollen eigentlich heute ein Stück rein fahren und im Park, auf einem der 5 Campgrounds übernachten, doch schon hier draussen, vor dem Eingang steht ein rotes Schild mit dem Hinweis, daß alle Campgrounds überfüllt sind.
So ist das in diesem Riesenland USA, – die Campgrounds im Norden und der Mitte sind im Sommer oft proppevoll und schließen ab Mitte September so langsam fast alle über den Winter, – hier unten im Süden sind die meisten im Sommer geschlossen, – die brütende Wüstenhitze schlägt alle Besucher in die Flucht, – ab Mitte September öffnen sie hier so langsam und sind jetzt im Winter oft proppevoll.
Wir haben gerade bei der Anfahrt links drüben in der Wüste einen großen, freien Stellplatz und einige Camper gesehen, – wieder freies BLM-Land, auf 1 km Länge stehen etwa 15 Camper und Zelte verteilt, hier ist noch jede Menge Platz, – wir suchen uns einen Schönen aus und machen früher Schluß. Der Ausblick über die Wüste, hinüber zu den Bergen ist fantastisch. ( N 33° 40′ 30.6″ W 115° 48′ 28.7″ ) Heute ist es bereits vor 17 Uhr stockdunkel.

Tagesetappe:     177 km                    Gesamtstrecke:     36.115 km

22.11.2019 – Von Why nach Quartzsite

Auch diese Nacht ist ruhig, am Abend wird es schon gegen 17.30 Uhr dunkel, so kehrt schnell Ruhe auf dem Platz ein, – auch die Straße ist weit genug weg.
Die Nachttemperatur ist mit 11 Grad plus zwar etwas kühler nach den Regentagen, aber durchaus in Ordnung, – so sind auch die Tage jetzt kühler, – gestern 17, heute 18 Grad, das aber bei herrlichem Sonnenschein und somit recht angenehm.

Gegen 10 Uhr machen wir los, heute gibt es nichts Besonderes unterwegs, – mal wieder ein wenig Strecke machen.
So fahren wir raus auf den Highway 85, diesmal nach Norden bis „Buckeye“, dort auf den Interstate Highway 10 nach Westen bis „Quartzsite“.

Zunächst das gewohnte Bild, halbgrüne Wüste, mit Kakteen und Büschen, am Horizont begrenzt durch schöne, nicht zu hohe Gebirgszüge.
Nach wenigen Kilometern erreichen wir bei „Ajo“ ein Gebiet mit kilometerlangen, bunt gefärbten Abraumhalden, vermutlich aus dem Kupferabbau, – wir konnten darüber nichts nachlesen, allerdings in dem kleinen Städtchen „Ajo“ Hinweise auf Kupferminen finden.
Das Städtchen selber ist durch und durch mexikanisch, der Stadtplatz mit der schönen Kirche ein kleines Schmuckstück.

Dann durchfahren wir die „Barry M. Goldwater Air Force Range“, das zweitgrößte Übungsgelände der US-Air Force, ca. 250 km lang und ca. 60 km breit, über die gesamten 60 km fahren wir hindurch, – Zäune und Tore sperren das Gelände zum Highway hin ab, – in der Ferne sind Start- und Landebahnen, Flugzeughallen und ein Tower zu sehen, – und über uns am Himmel ist ständig „Betrieb“, – Kampfjets fliegen im Minutentakt dröhnend über die Wüste, – während wir eine kurze Pause einlegen, sind es geschätzte 20 hintereinander.
Ein Stück weiter nördlich ist wieder eine Kontrollstelle der „Border Patrol“, – auch hier kurze, freundliche Paßkontrolle und weiter gehts.

Am frühen Nachmittag verlassen wir den Highway und fahren nach „Buckeye“ hinein, – mal wieder einen Supermarkt aufsuchen und Frischware nachkaufen.
Mitten im weitläufigen Ort, auf einem vom Regen durchnässten Feld hat sich gerade ein Schwarm Ibisse niedergelassen, – eine ganze Zeit lang stehen wir am Rand und schauen ihnen zu.

Dann fahren wir auf den Interstate Highway 10 nach Westen, vierspurig, viel Verkehr, zudem jede Menge „tieffliegende“ Trucks, – ich mag diese Interstates schon seit Langem nicht mehr, sind mir zu hektisch, aber hier gibt es keine Alternative, also die nächsten 150 Kilometer irgendwie durch.
Der Highway selbst ist recht ordentlich ausgebaut, meist schnurgerade und führt auch hier mitten durch die Wüste.
Allerdings gibt es zwischendurch mal ein Stück, auf dem intensiv Landwirtschaft betrieben wird, grüne Felder sind zu sehen, Getreidespeicher, große Stallungen und im Städtchen bieten gleich mehrere Landmaschinenhändler diese riesigen Monstermaschinen zum Kauf an.
Ein Kanalsystem birgt das Geheimnis dieses „grünen Wunders“ mitten in der Wüste, – ein großer Kanal bringt das Wasser heran, die Farmer bewässern damit ihre Felder.

Kurz vor „Quartzsite“ verlassen wir den Highway, – knapp 2 km seitlich, schön in einem kleinen Seitental gelegen, auf BLM-Land gibt es wieder freie Stellmöglichkeiten, – zwei andere Camper sind schon da, – hier zwischen schwarz verbrannten Steinen und Kakteen gefällt es uns, wir bleiben. ( N 33° 39′ 58.8″ W 114° 04′ 06.1″ )

Tagesetappe:      297 km          Gesamtstrecke:      35.938 km

 

21.11.2019 – Im Organ Pipe Cactus National Monument

Schon gestern Abend beruhigt sich der Sturm, auch die Schauer hören in der Nacht auf.
Der Morgenhimmel ist wieder blau, nur einzelne Restwolken ziehen immer wieder mal durch, – das Thermometer schafft es schnell auf 17 Grad, das ist angenehm.

Kurz nach 10 Uhr machen wir uns auf den Weg, raus auf den Highway 85, nach Süden, immer Richtung Mexiko.
Nach 35 km, nur 6 km vor der Grenze erreichen wir den „Organ Pipe Cactus-Park“, unser heutiges Ziel.
Schon die Anfahrt gestaltet sich schön, der ewig gerade Highway führt durch die hier wunderbar grüne „Sonora-Wüste“, – unglaublich viele Kakteen, Büsche und Sträucher, selbst viele dieser großen Saguaro-Kakteen stehen rechts und links in der weiten Ebene, die auf beiden Seiten durch schöne, bizarr geformte Gebirgszüge begrenzt wird.

Durch den „Park“ führt eine Ringstraße, – 65 Kilometer, wie wir erst später feststellen, – die ersten paar Kilometer asphaltiert, dann geschottert und noch weiter draußen in der Wüste teilweise ganz schön ruppig. Aber es lohnt sich !
Die Landschaft ist herrlich, – einsame Wüstenlandschaft, so weit das Auge reicht, – Kakteen in allen Variationen und Größen und die totale Einsamkeit, – auf der gesamten Tour sehen wir nur ein einziges Auto, anfangs auf dem asphaltierten Stück, dann sind wir alleine.
Und manchmal kommen wir ein wenig ins Zweifeln, ob wir überhaupt noch auf dem Rundweg sind, – diese Einsamkeit, diese ruppige, teilweise ausgeschwemmte Straße, fehlende Beschilderung, wie sie im ersten Teilstück ist, – naja und dann ist die mexikanische Grenze nicht weit, – aber irgendwann dann taucht eine Notrufsäule ( !! ) am Weg auf, – ja, mitten in der Wüste, das ist enorm, – aber für uns der Beweis, daß wir weiter auf dem richtigen Weg sind.

Und es zieht sich in die Länge, meist können wir nur 15 bis 20 km/h schnell fahren, mehr geht nicht, ständig kreuzen wir trockene Bachläufe, vom letzten Regen ziemlich ausgeschwemmt, aber passierbar.
Nach drei Stunden kommen wir dann tatsächlich an die mexikanische Grenze, ein brauner Zaun aus Holzbalken auf USA Seite, ein weißer auf der mexikanischen Seite, – so sieht sie also aus, – drüben in Mexiko läuft die Asphaltstraße nach Süden, vereinzelt sind Häuser zu sehen. Wir fahren auf der Piste weiter, noch fast 10 Kilometer immer parallel zur Grenze ……

……und plötzlich steht sie vor uns: – die Grenzmauer zu Mexiko ! – Trump´s Lieblingsprojekt !
Unglaublich, – die haben hier tatsächlich begonnen, ein metallenes Monster zwischen die beiden Länder zu stellen, – Bauarbeiter sind dabei, die Stahlprofile senkrecht ins Erdreich zu betonieren, Bagger bereiten die Fundamente vor, ein Grader planiert die Piste, damit die schweren Sattelschlepper mit den Eisenstangen hierhin kommen, wir haben gestern und auch heute welche auf dem Highway gesehen, – erst jetzt erkennen wir, welchem Zweck deren Ladung dient.
Naja, tröstlich ist wohl nur, daß es sich nur um ein kurzes Stück handelt, – hoffentlich nur eine Versuchsstrecke, – oder die Strecke, die man mit dem Geld aus der Portokasse bauen konnte, das Trump für sein Lieblingsprojekt losschlagen konnte. — Welch ein Wahnsinn ! Überall auf der Welt ist man bemüht, Mauern niederzureissen, Zäune zu entfernen, – nur hier wird eine neue Barriere gebaut.

Bis wir das Visitor-Center am Eingang des Parks wieder erreichen, ist der Tag fast um, – eigentlich wollten wir heute noch bis „Phoenix“ hoch, – nun, morgen ist auch noch ein Tag. Wir fahren wieder die 35 Kilometer auf dem Hwy 85 nach Norden, – dorthin, wo wir heute früh losgefahren sind, – „Why“, – „Coyote Howls Park“, – hier haben wir die letzten beiden Nächte ruhig gestanden. ( N 32° 15′ 49.3″ W 112° 44′ 03.5″ )
Unterwegs, etwa auf halber Strecke passieren wir einen Checkpoint der Border Patrol, – unsere Pässe werden kontrolliert, – der Drogenhund beschnüffelt unseren HerrMAN, – kurz, schmerzlos und freundlich kriegen wir eine gute Weiterfahrt gewünscht.

Tagesetappe:      138 km          Gesamtstrecke:      35.641 km

20.11.2019 – Faulenzertag in Why

Es „unwettert“ so vor sich hin, – am Abend, die ganze Nacht und auch am Morgen, – dunkle, dicke Wolken, – hie und da blinzelt die Sonne für einen Moment durch eine Lücke, dann regnet es wieder ein paar Minuten, schöne Regenbogen stehen am Himmel, der Wind ist weiterhin stürmisch. Tröstlich ist die Temperatur, 16 Grad in der Nacht und auch am Tag, wenigstens das unterscheidet diese Novembertage von denen „zu Hause“.

Wir beschließen beim Frühstück, heute mal nicht zu fahren und auzuruhen, – Eile haben wir jetzt nicht mehr, bis auf ein wenig Südkalifornien haben wir die USA durch und nach Mexiko wollen wir erst Anfang Dezember.
Bei dem Wetter würde auch die Weiterfahrt nicht viel Spaß machen, mal schauen, wie es morgen ist.

Eigentlich haben wir Vieles zu tun, – am HerrMAN, innen und außen, und auch sonst.
Aber das Wetter meint es gut mit uns, — und läßt es weiter regnen und stürmen, – also nichts mit Arbeiten.
So hängen wir den ganzen Tag nur rum, faulenzen, schlafen ein wenig, lesen und planen schon unsere Tour durch Mexiko.

Der „Coyote Howls Park“ hat seinen Namen wohl nicht umsonst, am späten Nachmittag stolziert ein schönes Exemplar dieser Spezies total ruhig und gar nicht scheu draußen am HerrMAN vorbei.

Die Nacht verbringen wir wieder hier, morgen früh gehts dann weiter.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      35.503 km

19.11.2019 – Von Tucson nach Why

Die Nacht ist ruhig, – die Nachbarschaft läßt zwar am Abend noch mal ihren Generator brummen, sie sind aber weit genug weg und nur ganz leise zu hören.
Der Abend und die Nacht sind mild, allerdings soll sich das Wetter ändern, 3 Tage Regen und Gewitter sind gemeldet, sogar eine Sturzflutwarnung wurde für „Tucson“ herausgegeben.

Und so zeigt sich auch der Morgen, dicke Wolken hängen über der „Sonora-Wüste“, ein ungewohntes Bild, nach mehr als 6 Wochen strahlend blauem Himmel, – aber noch bleibt es trocken, die Temperatur ist niedriger als gestern, aber mit 24 Grad immer noch spätsommerlich warm.
Heute ist nun der „Saguaro-Nationalpark West“ dran, – wir fahren etwa 10 Kilometer über kleine Nebenstraßen durch die Wüste, – die Gegend hier scheint eine recht beliebte Wohngegend zu sein, denn überall in der Landschaft, zwischen Kakteen und Büschen stehen Häuser, eher großzügig, mit viel Platz drumherum, aber nur wenige Flecken, die nicht bebaut sind.
Eine Ringstraße führt uns auch durch diesen Park, etwa 15 Kilometer, nicht asphaltiert, aber ganz gut zu fahren, – die riesigen Saguaros sind hier noch ein wenig höher als drüben im Ostpark und der „Kakteenwald“ ist dichter. Ansonsten schön anzusehen, die Vielfältigkeit der Kakteen ist unglaublich, hier scheinen alle Arten irgendwie vertreten zu sein.
Die Ausblicke hinunter ins Tal und hinüber nach „Tucson“ sind schwer getrübt heute, der Himmel bedrohlich schwarz und an den Bergen im Osten sind die ersten Regengüße zu sehen, wie weiße Wände hängen sie vor den dunklen Wolken und hie und da fährt auch ein Blitz auf die Erde nieder.
Auf den letzten Metern Piste beginnt es auch bei uns zu regnen, allerdings nur ein wenig, wir erreichen die Asphaltstraße, ohne daß es matschig wird.

Wir haben unseren Reiseplan geändert, als nächstes sollte „Phoenix“ dran sein, das lassen wir ausfallen, – Megastadt, – nicht unser Ding, – außerdem gibt es dort eh nicht viel zu sehen und auf dem Interstate Highway fahren, finden wir mittlerweile auch langweilig.
Also nehmen wir die Nebenstrecke Hwy 86, die fast parallel zur mexikanischen Grenze etwa 200 km nach Westen führt, dort gibt es noch den „Organ Pipe Nationalpark“ anzuschauen, dann werden wir, auch wieder auf kleinen Straßen, ein Stück nach Norden und dann hinüber nach Südkalifornien fahren.

Als wir vom „Saguaro Park“ wegfahren, kommen wir mittenrein ins Inferno, – es blitzt und donnert, – es schüttet für eine kurze Zeit, die Temperatur fällt auf 16 Grad und der Gewittersturm schüttelt Bäume und Büsche kräftig durch, auch unser HerrMAN wackelt kräftig. Nach 10 km kehrt Ruhe ein, – die Wüste ringsum steht komplett unter Wasser, – klar, der Boden ist so trocken und hart, daß kein Tropfen Wasser in ihn eindringen kann, es bleibt oben stehen und fließt weg, im Nu bilden sich kleine Seen und Bäche, die sich ihren Weg über die Asphaltstraße suchen. Die nächsten zwei Stunden fahren wir durch einen Wechsel aus trockenen Passagen, Nieselregen und kurzen Schauern, insgesamt also nichts Aufregendes, das Unwetter ist fürs Erste durch.
Die Fahrt über den Hwy 86 ist super, eine fast 200 km lange, schnurgerade Straße, es hat wenig Verkehr und die „Sonora Wüste“ bietet weiterhin schöne, einsame und weitläufige Kakteenlandschaft, – wir sind im Grenzgebiet USA-Mexiko, es sind unglaublich viele Fahrzeuge der „Border Patrol“ unterwegs, eine feste Kontrollstelle liegt auch auf der Strecke, wir werden allerdings durchgewunken.

Gegen 16 Uhr kommen wir in „Why“ an, am Ortseingang gibt es den Campground „Coyote Howls Park“, den wir heute mal anfahren, – einer dieser Mega-Überwinterungscampgrounds, die es hier unten vielfach gibt, – alle „Winterflüchtlinge“ und „Zugvögel“ aus Kanada und den USA lassen sich auf ihnen nieder.
Riesig ist er, etwa 1 km lang und 1 km breit, – es gibt noch Größere, – unglaublich, – allerdings erstaunlich angenehm, es ist praktisch ein Stück eingezäunte Wüste, – naturbelassen, – nur ein paar Toiletten- und Duschhäuser hat man auf dem Gelände verteilt, – die einzelnen Plätze sind sehr großzügig, jeder hat genug Platz, momentan sowieso, erst Anfang Dezember geht die Saison richtig los, derzeit sind vielleicht nur ein Drittel aller Plätze belegt.
Und auch der Preis ist erstaunlich, – 10 Dollar pro Tag oder 125 Dollar pro Monat, bzw. 575 Dollar pro Jahr, das lockt Langzeitgäste an.
Wir suchen uns einen schönen Platz, freies WLAN gibts umsonst dazu. ( N 32° 15′ 49.3″ W 112° 44′ 03.5″ )

Tagesetappe:      214 km          Gesamtstrecke:       35.503 km

18.11.2019 – Rund um Tucson

Die Nacht ist, wie immer in der Stadt, etwas lauter, – der Verkehr rundum brummt ständig, wenigstens sind die Straßen weit genug weg, der Lärm ist nur gedämpft zu hören.
Ansonsten ist der Abend angenehm warm, – die Nacht auch nicht wirklich kalt und der heutige Tag legt früh los, – um 10 Uhr schon 25 Grad, am Nachmittag dann 29, – Sommer !

Heute gibt es einen Geruhsamen, – zumindest für mich.
Erstmal tanken und dann kriegt der HerrMAN in der „Camperworld“ ein neues Dachfenster fürs Bad spendiert, – das Alte wurde ja während der Reise über den großen Teich aufgehebelt und ist seitdem kaputt und nur notdürftig geflickt, – das soll jetzt mal anders werden, – in Mexiko habe ich Zeit zum Austauschen.

Dann fahren wir quer durch die Stadt hinaus ins „Westend“, – Richtung „Saguaro Nationalpark West“.
Wenige Kilometer vorher gibt es das „Arizona Sonora Desert Museum“, wobei Museum eigentlich die falsche Bezeichnung ist, „Botanischer Garten“ mit angeschlossenem Zoo trifft es eher, – die gesamte Tier- und Pflanzenwelt der Sonora-Wüste ist hier ausgestellt und während einer Rundwanderung durch einen Teil der Wüste zu besichtigen.
Das ist Heikes Part, – sie hat gestern davon gelesen und ist nun nicht mehr zu halten, – nachdem Aspro hier nicht rein darf, bleibe ich mit ihm auf dem Parkplatz, die Sonne geniessen, – Heike ist für die nächsten Stunden verschwunden und zwischen Kakteen, Schlangen, Präriehunden, Spinnen und Greifvögeln unterwegs.

Der Nachmittag ist rum, als sie wiederkommt und die Zeit reicht gerade noch, um einige Kilometer hinaus an den Rand der Wüste zu fahren, – dort, auf BLM Land ist wieder freies Campen erlaubt, – ein paar andere sind schon da, der Platz gefällt uns, hier bleiben wir. ( N 32° 09′ 33.3″ W 111° 06′ 56.8″ )

Tagesetappe:      57 km          Gesamtstrecke:      35.289 km

17.11.2019 – Vom Saguaro Nationalpark East nach Tucson

Wieder ein toller Nachtplatz, anfangs sind noch ein paar Fahrgeräusche von der Straße zu hören, dann wird es ruhig, – bis um 5.30 Uhr ein Pickup mit einem angehängten ATV neben uns einparkt und dann damit knatternd in der Kakteenwüste verschwindet, – Sonntag früh um diese Zeit, das sind sicher Jäger, die in der Wüste auf Pirsch gehen (fahren).

Wir sind nun endlich im Sommer angekommen, die Nacht ist mit 11 Grad Tiefsttemperatur nicht zu kalt, vor allen Dingen sind die Abende lange angenehm, fast bis Mitternacht ist es noch 16 Grad warm, – ja und heute der Tag, 29 Grad, sonnig und blauer Himmel, – so hatten wir uns das vorgestellt, hier in den südlichen Gebieten der USA.

Gegen 10.30 Uhr fahren wir die paar Kilometer hinüber zum Nationalpark, in der Ferne ist schon die Silhouette von „Tucson“ zu erkennen, hier beginnen bereits die Vororte, – es wird überall gebaut, – Immobilienparks, – heute am Sonntag laden viele Schilder am Straßenrand zum „verkaufsoffenen Sonntag“ ein.

Der Saguaro Nationalpark besteht aus zwei Teilen, dem Ost- und dem Westpark, dazwischen liegt die 500.000 Einwohner zählende Stadt „Tucson“.
Heute ist zunächst der Ostpark dran, – eine asphaltierte Einbahn-Ringstraße führt hindurch, viele Viewpoints und Parkbuchten laden zum Anhalten und Schauen ein, – Picknickplätze und Wandertrails vervollständigen das Vergnügen, – sie scheint auch bei Radfahrern beliebt zu sein, denn davon sind recht viele hier unterwegs.
Und schon draussen vor dem Park, aber erst recht hier drinnen stehen sie, „Saguaros“, – diese mächtigen Kandelaberkakteen, bis zu 15 Meter hoch können sie werden und brauchen alleine 70 Jahre, bis sie zum ersten mal einen „Arm“ hervorbringen, – gewaltige Kerle sind das, – das sieht schon sehr mexikanisch aus, hier.
Die Wüste wirkt in den niedrigen Regionen ziemlich grün, neben den Saguaros wachsen unzählig viele andere Kakteenarten, Büsche und Sträucher, einige tragen kleine Blüten; – erst in den etwas höheren Regionen verliert sich das Grün, Felsen und Steine übernehmen die Oberhand und die Saguaros werden sichtbar kleiner und dünner, viele andere Pflanzen verschwinden ganz.
Die Größe und Zahl der Kakteen soll drüben im Westpark noch größer sein, – aber der ist erst morgen dran.

Heute fahren wir in die Stadt hinüber, fahren mehr als 1 Stunde lang einfach so hindurch, – zu sehen gibt es nicht wirklich viel, aber der Eindruck auf uns ist ein Positiver, alles sieht ziemlich „ländlich“ aus, eingeschoßige Häuser, weit auseinander, Platz gibts hier in Arizonas Wüste genug, – entlang der Ausfallstraßen die üblichen Gewerbeparks und Einkaufszentren, Tankstellen und Fast-Food-Restaurants, – alles sieht recht sauber und aufgeräumt aus, – das ist wahrlich nicht überall so.
Wir müssen heute wieder mal ein wenig was einkaufen und dringend ans Internet, also wird der hiesige Walmart-Parkplatz wieder unser Nachtquartier werden. ( N 32° 11′ 09.6″ W 110° 57′ 06.0″ ) Vorher drehen wir noch eine Runde durchs Gewerbegebiet, finden gutes, offenes WLAN und lassen uns für zwei Stunden hier nieder.

Tagesetappe:      80 km          Gesamtstrecke:       35.232 km

16.11.2019 – Von Tombstone zum Saguaro National Park East

Zentrumsnah und doch unglaublich still liegt unser Parkplatz neben dem „historischen Courthouse“ von Tombstone.
Ich glaube, wir sind endgültig zurück im „Sommer“, die Nacht ist mit 13 Grad regelrecht angenehm und schon früh gegen 10 Uhr erreicht das Thermometer 24 Grad.

Heute früh ist der Rundgang durch die „Historic Downtow“ dran, bei angenehmen Temperaturen schlendern wir durch die Wildwestkulisse, – doch ! – das sieht bei Tag betrachtet wirklich gut aus, – die alten Fassaden, Saloons, Geschäfte, „Wells Fargo“, die Gehsteige mit Holzdielen gepflastert, die „Main Street“ unasphaltierte Sandpiste, – zwei Postkutschen fahren entlang, sie kutschieren Touristen durch die Stadt, – „Cowboys“ in voller Montur stehen breitbeinig mit umgehängten Colts an der Straße und unterhalten sich, – ohja, die sehen wirklich original aus, später sehen wir die „Staatsgewalt“ die Straße entlangkommen, – man wähnt sich tatsächlich in einem „Wildwest-Schinken“, irgendwo Ende des 19. Jahrhunderts.
Am „O.K. Corral“, – dort, wo damals die wilde Schießerei stattgefunden hat, die das Städtchen weltweit zu zweifelhafter Berühmtheit brachte, wird die Szenerie in einem Freilufttheater drei mal täglich nachgestellt, – heute früh gegen 11 Uhr ist die erste Vorstellung, deswegen die „Cowboys“ und die „Sheriffs“ in der Fußgängerzone.

In den Geschäften, die sich heute in den Räumen der alten Fassaden niedergelassen haben, werden durchaus schöne und offensichtlich auch qualitativ gute Sachen angeboten, überwiegend natürlich „Wildwest“, also Hüte, wunderschöne Ledergürtel, natürlich auch mit Pistolenhalfter, Westen und Hosen und höherwertige T-Shirts, – Fotoläden bieten Portraits in historischer Kleidung vor dem entsprechenden Ambiente an, – die ausgestellten Fotos sehen urig aus.

Gegen 12 Uhr fahren wir hinüber zum „Boothill Graveyard“, dem historischen Friedhof der Stadt, – der erste Friedhof, den wir betreten und dafür Eintritt zahlen.
Aber es lohnt sich wirklich, – bei aller Pietät, – hier sind natürlich tatsächlich Menschen beerdigt worden, – aber es ist eigentlich zum „Schießen“.
Die etwa 250 Gräber sind mit alten Holzkreuzen oder schlichten, hölzernen Brettern gekennzeichnet, – also „Tombstone“ (Grabstein) ist schon mal nicht, – auf denen der Name, das Sterbejahr und die Todesursache notiert sind, und da sind in den Jahren 1880 bis 1900 mehr als die Hälfte der dort Begrabenen nicht eines natürlichen Todes gestorben. Es muß wirklich eine „wilde“ Zeit gewesen sein, als in „Tombstone“ Silber geschürft wurde und die Stadt boomte, – Glücksritter und natürlich auch Gauner aus der ganzen Welt hatten sich hier niedergelassen und genau so gelebt, wie wir uns das an Hand der „Wildwest-Filme“ oder „-romane“ vorgestellt haben.
Mindestens bei jedem zweiten Grab trägt die Schrifttafel den Zusatz „murdered“, „killed“, „hanged“ oder „shot“, – fast witzig gestaltet sich die Aufschrift „hanged by mistake“.
Amüsiert haben wir vorher eigentlich noch nie einen Friedhof verlassen.

Am frühen Nachmittag ziehen wir noch ein Stück weiter, auf dem Highway 80 nach Norden bis „Benson“, dort auf den Interstate Highway 10 und vor „Vail“ auf die kleine Nebenstraße zur „Colossal Cave“, die auf dem Weg zum „Saguaro National Park East“ liegt, – dort soll es einen Stellplatz geben.
Allerdings ist der Park geschlossen, als wir kurz nach 17 Uhr ankommen, – die Umgebung jedoch, – Wüstenlandschaft mit vielen Kakteen, auch die großen Saguaros stehen schon vereinzelt hier, – ist von schmalen Sandpisten durchzogen, über die man immer wieder kleine Parkflächen erreichen kann. Wir fahren noch ein Stück von der Straße weg und stellen uns in gebührendem Abstand zwischen die Kakteen, schöner Vorgarten heute. ( N 32° 05′ 11.1″ W 110° 37′ 39.3″ )

Tagesetappe:     107 km                    Gesamtstrecke:     35.152 km

15.11.2019 – Von Lordsburg nach Tombstone

Die Nacht im „Veteranen-Park“ ist wieder mal herrlich friedlich, – keine fahrenden Autos, die Häuser weit weg, ein ausgesprochen schöner Platz.
Und auch das Wetter spielt jetzt zunehmend wieder mit, 6 Grad in der Nacht (plus, wohlgemerkt) und heute am Tag erreichen wir gar die 21.

Gegen 10 Uhr fahren wir los, hinaus auf den Interstate Highway 10 gen Westen, „Tucson“ ist unser nächstes Ziel.
Allerdings ist uns das sture „Fahren“ auf dem Highway durch die monotone Wüste tatsächlich zu langweilig, wir haben uns eine Ausweichroute ausgesucht, die uns südlich vom Highway durch die Berge führt und evtl. ein paar schöne Landschaften für uns parat hält. Ein wenig mehr „Gekurve“, dafür auch mehr Fahrspaß.

Bald nach dem Losfahren, nur wenige Meilen hinter „Lordsburg“ verlassen wir endgültig „New Mexico“ und erreichen zum vierten Mal „Arizona“.
Nach knapp 70 Kilometern Interstate 10 biegen wir bei „Bowie“ ab und nehmen eine kleine Nebenstraße zum alten „Fort Bowie“ und zum „Chiricahua National Monument“.
Die Nebenstrecke führt durch ein Gebiet, in dem intensiv Pistazien und Pecan-Nüsse angebaut werden, die Plantagen ziehen sich weit den Anstieg hinauf, auch sie werden bewässert, damit sie gedeihen können.
Die Asphaltstraße endet nach wenigen Kilometern und eine recht gute Piste führt weiter den Berg hinauf, über den „Apache-Paß“, vorbei am „Fort Bowie“ und auf der anderen Seite der Berge in ein schönes, weites Tal hinab, – Halbwüste prägt das Landschaftsbild, trotzdem ist hier wohl Landwirtschaft möglich, – Zäune stehen entlang der Straße, – immer wieder sind vereinzelt kleine Rinderherden und weit verstreut auch Farmhäuser zu sehen.

Nach etwa 10 Kilometern erreichen wir wieder die Asphaltstraße, – den 186er, – nach wenigen Kilometern biegen wir auf den 181er und fahren hinüber zum „Chiricahua NM“.
Und das ist eine echte Überraschung, wo gerade noch Wüste, Halbwüste und Dürre das Bild bestimmten, führt sie in einen Canyon hinein, in dem üppige Vegetation vorherrscht, zunächst Laubbäume in schön gefärbtem Herbstlaub, unter die sich zunehmend Nadelbäume mischen, verschiedene Pinien und Douglasien, – zuletzt wird der Wald immer dichter. Die Straße führt durch den Canyon, – schöne Steingebilde, Säulen und unzählige „Balanced Rocks“ schauen durch die Bäume hindurch, – die Straße führt einige Kilometer immer steil nach oben, schraubt sich langsam 600 Meter in die Höhe, bis sie auf dem höchsten Punkt, dem „Massai Point“ endet. Von hier hat man eine tolle Rundumsicht auf die zauberhafte Welt der erodierten Steine, die wie Pilze aus den umliegenden Hängen schauen, der Blick geht weit hinaus in die Ebene, aus der wir gekommen sind.

Unser Weg führt uns durch den Canyon und den Nadelwald zurück, – beide enden bald und die Halbwüste hat uns wieder.
Bis hinter „Sunizona“ führt uns der 181er, – Halbwüste prägt das Landschaftsbild, allerdings überraschend grün, kleine und mittlere Büsche stehen überall, ihr grünes Hartlaub läßt das Tal grün erscheinen.

Dann geht es auf dem 191er weiter nach Süden, draußen in der Ferne sind immer wieder kleine Staubwolken zu sehen, – beim Näherkommen lichtet sich das Geheimnis, es sind Mähdrescher, die riesige Maisfelder abernten, hier ist plötzlich Farmland, – Bewässerungsanlagen machen es möglich, – Maisfelder, – Baumwollfelder und vereinzelt Pistazienplantagen, sogar Weinfelder stehen entlang der Straße und bis hinüber zu den Bergen, – neben den Farmhäusern stehen riesige Getreidespeicher.

Direkt an einer Kontrollstelle der Grenzpolizei führt eine kleine Nebenstraße hinüber nach „Courtland“, – nach wenigen Kilometern endet der Asphalt und eine recht gute Sandpiste führt in die Berge hinaus, biegt scharf links ab und führt dann auf die Verbindungsstraße von „Elfrida“ nach „Gleeson“, die hier noch wenige Kilometer asphaltiert ist und dann als relativ schlechte Schotterstraße von etwas mehr als 15 Kilometern hinüber nach „Tombstone“ führen soll.
Alles paßt soweit bis „Gleeson“ und dort dann die Überraschung, – die alte Schotterstraße gibt es nicht mehr, die gesamte Strecke bis hinüber nach „Tombstone“ ist neu asphaltiert, – na, das ist doch mal was.

Im Nu kommen wir dort an.
„Tombstone“ – „Grabstein“, der Name ist Programm, – bekannt aus Film und Fernsehen als die Westernstadt schlechthin, in der sich „Wyatt Earp“ und „Doc Holliday“ mit den „Clanton und McLaury-Brüdern“ eine wilde Schießerei lieferten. Die Wild-West-Kulisse des Städtchens ist weitgehend erhalten geblieben und wird heute touristisch vermarktet, die Saloons sind noch fast die selben wie damals, nur die Luft ist weniger bleihaltig.
Wir haben Glück und finden nah an dem historischen Zentrum auf einem großen Parkplatz einen herrlich ruhigen Nachtplatz. ( N 31° 42′ 39.4″ W 110° 04′ 07.3″ )
Auf einen kurzen Abendspaziergang schlendern wir durch die historische „Altstadt“ und bleiben prompt bei „Big Nose Kates Saloon“ hängen, die Atmospäre hier ist wirklich Klasse, Wildwest-Style überall, – Bedienstete und viele Gäste tragen die Kleidung von damals, – die Räume sind noch weitestgehend original, – wir kriegen einen der letzten Plätze, essen und trinken, – von der Bühne kommt tolle Live-Musik.
Das Städtchen und vor allen Dingen den Friedhof, auf dem all die „Helden“ begraben liegen, werden wir uns dann morgen anschauen, es soll dort ein paar ganz lustige Aufschriften auf einigen Tombstones geben.

Tagesetappe:     256 km                    Gesamtstrecke:     35.045 km

14.11.2019 – Von Las Cruces nach Lordsburg

Die Nacht ist ruhig, – naja, zwei oder drei mal fährt ein schwerer Güterzug mit lautem Hupen nahe an den Gebäuden vorbei , – die Hörner der nordamerikanischen Züge sind so furchtbar laut, sie verfolgen uns schon seit Monaten. Kann man sich unter Umständen daran gewöhnen ? … oder wie machen das die Menschen, die hier wohnen ?

Was Erfreuliches noch: Nachdem der gestrige Tag schon mit 17 Grad relativ warm war, ist auch die Nacht frostfrei, – hier stehen Palmen und viele Laubbäume haben noch grüne Blätter, – sollten wir nun die „kalte Welt“ hinter uns gelassen haben ? „El Paso“ und Mexico sind nur noch einen Steinwurf weit weg, das könnte hinkommen.

Nach einigen Erledigungen fahren wir heute erst gegen 11.30 Uhr los.
Raus auf den Interstate 10 und immer nach Westen, über „Deming“ nach „Lordsburg“.
Anzuschauen gibt es heute nichts, nur monotones „Kilometerfressen“ auf dem Highway durch eine ziemlich eintönige Wüste, – der Interstate Highway 10 ist die südlichste Ost-West-Querverbindung in den USA, – Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien verbindet sie miteinander, entsprechend viele Trucks sind hier unterwegs, sie donnern mit 120 km/h an uns vorbei, als wenn wir mit einem Pferdefuhrwerk unterwegs wären.

Meist überwiegt die monotone Halbwüste mit ein paar Grasbüscheln oder Sträuchern, – nur gelegentlich, wenn irgendwo Wasser zur Verfügung steht, wird bewässert und ein wenig Landwirtschaft betrieben, wir sehen ein paar vereinzelte Gemüsefelder, einige Pistazienplantagen und auf einem kurzen Stück sogar ein paar Weinfelder. Dann übernimmt wieder die Wüste das Bild.

Wir fahren ganztägig gegen die Sonne, draußen erreicht das Thermometer 19 Grad, hier drinnen bei uns im Führerhaus in der prallen Sonne sind es wohl 30, das macht bald müde, außerdem will ich noch „zum Friseur“ und zum Abschmieren unter den HerrMAN.
So fahren wir in „Lordsburg“ vom Highway ab und hin zum „Veterans Park“, dort ist freies Campen erlaubt, – auf einem weitläufigen, gekiesten Platz mit Bäumen und Hecken, Picknickgarnituren und Grillstellen haben wir die freie Auswahl, nur einen Nachbarn gibt es schon, später am Abend kommt noch ein Zweiter. ( N 32° 19′ 56.6″ W 108° 43′ 17.9″ )

Tagesetappe:     192 km                    Gesamtstrecke:     34.789 km