19.12.2019 – Von Puerto Adolfo Lopez Mateo nach Puerto San Carlos

Am Abend schauen wir noch lange übers Meer und auch heute morgen wieder, aber außer ein paar Pelikanen und Reihern gibt es nichts zu sehen, – schade, doch noch zu früh.
Es wird noch andere Gelegenheiten geben in den nächsten Tagen, wir sind noch etwas länger hier auf der Baja California unterwegs.

So fahren wir heute schon mal in einem großen Bogen einige Kilometer weiter nach Süden, dort gibt es die nächste Gelegenheit.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir von „Puerto Adolfo Lopez Mateo“ etwa 35 Kilometer ins Landesinnere zurück bis „Vila Insurgentes“, dort machen wir Boxenstop für ein paar Besorgungen.
Schon auf der gestrigen Herfahrt sind uns im Ort diese mysteriösen Gebilde an den Stromleitungen aufgefallen, irgendwelche Nester vielleicht, – wir konnten es noch nicht rauskriegen.

Dann geht es auf der MEX 1 nach Süden bis „Ciudad Constitucion“.
Dort finden wir endlich eine Bank mit Geldautomat, die wir schon seit Tagen suchen, – schwerbewaffnete Polizisten bewachen die Gebäude, – Heike geht rein, ich bleibe mit laufendem Motor auf dem Parkstreifen davor stehen, – das bringt den Puls der Jungs in Schwung, ganz schnell sind sie da und fordern mich zum Weiterfahren auf, – knapp 100 Meter weiter finde ich die nächste Parklücke, blöderweise wieder vor einer Bank, – das Spiel wiederholt sich, jetzt kommen die „Gorillas“ von dieser Bank und schicken mich weg, – so drehe ich eine Runde um den Block und nehme Heike dann in der nächsten Runde wieder auf.
Also, – wer die Jungs mal „frisch“ machen und zum Laufen bringen will, – einfach mal vor der Bank anhalten und mit laufendem Motor sitzen bleiben.

Hier biegen wir nun auf die MEX 22 ab und fahren etwa 60 Kilometer, – wieder hinaus an den Pazifik.
Unterwegs durchfahren wir ein Gebiet intensiver Landwirtschaft, es wird überall bewässert, – Weidewirtschaft mit Rindern, – Haine mit Dattelpalmen, – Zitrusplantagen, – aber auch hier wieder große Maisfelder, Artischocken und Spargel, – auf einem anderen Feld arbeiten viele fleißige Hände in gebückter oder hockender Haltung, hier werden wohl Zwiebelsetzlinge von Hand ausgebracht.
Dann erreichen wir „Puerto San Carlos“, die Kleinstadt auf eine Landzunge ist auf drei Seiten von Wasser umgeben, auch hier zieht sich die lange „Isla Magdalena“ vor der Küste vorbei und schützt vor dem starken Wellengang des Pazifik.
Der Ort selbst ist eine Katastrophe, die Hauptstraße ist noch einigermaßen sauber, kleine Geschäfte auf beiden Seiten, Garküchen, eine Tankstelle, – die Seitenstraßen sind durchweg unbefestigt und bestehen aus festgefahrenem Sand mit vielen Löchern und morastigen Löchern, in denen noch Reste des letzten Regens stehen, – eine „Ringstraße“ führt immer am Meer entlang um die Stadt herum, – überall wohnen Fischer, vor jedem Haus stehen Boote, Netze hängen an den Zäunen, – die Häuser ärmlich, viele eher Baracken, – alles ist ziemlich vermüllt, leider werfen die Leute ihre Abfälle auch ins Meer, die Flut möge sie mitnehmen, entsprechend sehen viele Abschnitte aus.

Es gibt zwei oder drei kleine Hotels, uns erscheinen sie alle leer, Touristen sind wir wohl die Einzigen hier, es gibt ein paar „freie“ Stellplätze am Strand, die werden wir uns aber tunlichst verkneifen, – am Ortsausgang steht das eigentlich recht nette Hotel „Mar y Arena“, das auch RV-Stellplätze anbietet, – Markus, der vorgestern hier war, hatte uns schon geschrieben, daß das kein Highlight sei, – aber jetzt nochmal 60 Kilometer zurück, ist uns auch zu weit. Also stellen wir uns dort ein, – der einzige als Stellplatz brauchbare Platz zwischen den Bungalows ist eng und schief, der Hof auch nicht wirklich sauber, aber wir stehen wieder direkt am Meer, – für die eine Nacht wirds wohl gehen. ( N 24° 47′ 47.7″ W 112° 06′ 57.8″ )
Auch hier schauen wir am Abend noch lange hinaus aufs Meer, – keine Wale in Sicht, vermutlich sind wir immer noch zu früh dran.

Tagesetappe:      135 km          Gesamtstrecke:      38.726 km

18.12.2019 – Von Loreto nach Puerto Adolfo Lopez Mateos

Heute werden wir nun doch mal wieder ein Stück weiter ziehen.
Wir sind froh, die letzten beiden Tage hier im Städtchen verbracht zu haben, denn draußen auf dem Golf stürmt es heftig, das Meer trägt schäumend weiße Kronen und die Köpfe der Palmen über uns biegen sich heftig, – wir stehen gut geschützt zwischen den Häusern und auch in der Stadt selbst ist nicht viel von dem starken Wind zu spüren.

Am Morgen kommt Wolfgang noch einmal für eine Stunde vorbei, ein paar Restarbeiten unserer gestrigen „Baustelle“ sind noch zu erledigen, dann folgt der spannende, finale Test, – die Leistung der Anlage hat sich nahezu verdoppelt, – es hat sich also gelohnt ! Danke Wolfgang !

Es ist schon fast 12 Uhr, als wir losfahren.
Hinaus auf die MEX 1 und Richtung Süden, – die MEX 1 ist hier im Süden wesentlich besser geworden, nicht mehr so eng wie im nördlichen Teil und auch der Asphaltbelag ist in Ordnung, also ist entspanntes Cruisen angesagt.
Die ersten 40 Kilometer führen weiter am Golf entlang, kleine Buchten reihen sich aneinander, einige Hotels und Ferienanlagen, ein Golfplatz mit Edelhotel, – dann entfernen wir uns und kreuzen die Halbinsel hinüber zum Pazifik.
Die Straße führt in die Berge, bizarre, grün bewachsene Felsen ragen aus der schon gewohnten Kakteenwüste, Millionen dieser Säulen schauen aus der Ebene.
Hie und da steht eine Rancho dazwischen, – meist klein, – oft ärmlich, – das Land gibt nicht viel her, – kleine Windräder fördern Grundwasser, ohne das wahrscheinlich überhaupt nichts möglich wäre.
Oben angekommen durchfahren wir eine langgestreckte, ziemlich flache Hochebene, sie wirkt grün, frisches Gras steht auf den Böden, die sonst recht dürr aussehenden Büsche haben frisch ausgetrieben, es ist deutlich sichtbar, daß es hier in letzter Zeit öfters heftig geregnet hat, – ein Segen für die Natur.
Rund um die einzige Ansiedlung auf der gesamten Strecke, „Villa Insurgentes“, wird Landwirtschaft betrieben, – ein fast unwirkliches Bild, plötzlich stehen riesige Maisfelder mitten in der Wüste, andere Felder sind abgeerntet und frisch bearbeitet und auf weiteren Flächen werden Artischocken und Spargel angebaut, – nicht gerade wenig, eine richtige Spargelindustrie hat sich hier angesiedelt, in der Stadt gibt es ein Genossenschaftsgebäude, dort wird er in großem Stil angeliefert und verarbeitet.

Wir fahren weitere 35 Kilometer hinaus an den Pazifik, schon weit vorher wird die Natur sandig, – kleine Dünen, teilweise grün bewachsen, – ansonsten Sand üppig und überall, auf der Straße, auf den Gehwegen, den Plätzen und in den Höfen.
Wir fahren nach „Puerto Adolfo Lopez Mateos“, dort erstreckt sich der Küste vorgelagert die „Isla Magdalena“, eine viele Kilometer lange, parallel zur Küste verlaufende Landzunge, die das Wasser in der Lagune beruhigt, weswegen die Wale, die ab Dezember den Weg hierher wählen, sich gerne in diesem „Kanal“ aufhalten, – der eigentliche Grund unserer Fahrt hierher, – denn sonst gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen.

Auf dem Hafengelände, direkt am Wasser, gibt es einen kleinen Parkplatz, den man als Übernachtungsplatz nutzen kann, – ein „Nachtwächter“ kommt dann mal vorbei, holt sich ein kleines Trinkgeld ab und damit ist der Platz gebont. ( N 25° 11′ 40.9″ W 112° 07′ 23.5″ )
Wir sind zeitlich immer noch am Beginn der „Walwanderung“, es ist fraglich, ob sie schon da sind, – wir schauen morgen mal, einen Delphin hat Heike vorhin schon vorbeischwimmen sehen.

Tagesetappe:      159 km          Gesamtstrecke:      38.591 km

16. und 17.12.2019 – Loreto

Der Abend ist angenehm warm, die Nacht für Zentrumsnähe angenehm ruhig.

Die „Schweizer“ stehen hier neben uns auf dem Platz, Erika und Wolfgang und die „Kanadier“ 50 Meter weiter drüben auf einem Anderen.
Irgendwie trifft sich die „Clique“ immer wieder, – naja, ist auch nicht ganz so schwierig, es führt nur die eine Straße durch die Baja und wir wollen alle noch weiter nach Süden, so treffen wir uns erfreulicherweise immer wieder.
Und so kommt es, daß wir beschließen, noch einen Tag länger zu bleiben.

Heute schauen wir uns erst mal das Städtchen ein wenig an, zur Uferpromenade sind es nur wenige Meter in die eine Richtung, zur Fußgängerzone und zum Stadtplatz nur wenige Meter in die andere Richtung. Alles wirkt irgendwie ein wenig, wie in den spanischen Urlaubsorten, kleine Hotels, Restaurants, eine breite, palmengesäumte Promenade am Meer entlang, – die Ferienhäuser hier im Viertel sind überwiegend in kanadischer und US-amerikanischer Hand.
In der Fußgängerzone und auf dem Stadtplatz geht es weihnachtlich zu, blinkende Lichterketten in allen Farben, Weihnachtsbäume, Rentiere und Weihnachtsmänner, – es ist nicht viel anders als anderswo auch, – nur etwas ungewöhnlich bei sonnigen 28 Grad.

Am Nachmittag fahren wir hinüber zum Supermarkt, – Proviant bunkern, – im Baumarkt Kabel kaufen, – im Wasserladen füllen wir unsere Trinkwasserbestände auf und der HerrMAN wird auch noch betankt. So sind wir gerüstet für die nächsten Tage.

Am Abend gehen wir zusammen rüber zum Stadtplatz, dort gibt es jeden Abend Livemusik, – richtig viel los ist dort, – ringsum sind die Läden geöffnet, – vor den Cafes und Restaurants sitzen die Gäste. Auch wir lassen uns in einem Restaurant zum Abendessen und auf ein paar Drinks nieder.
Es ist angenehm, mit den neuen Bekannten zusammen zu sitzen und sich auszutauschen, – die Zeit vergeht im Flug.
Für die Nacht bleiben wir am Hotel „El Moro“.

Tagesetappe:      7 km          Gesamtstrecke:      38.432 km

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Die Solaranlage auf dem Dach des HerrMAN schwächelt irgendwie seit Wochen, sie leistet bei diesem kräftigen Sonnenschein einfach zu wenig.
Wolfgang kennt sich damit aus und bietet uns an, sich dem Thema mal anzunehmen.
Also bleiben wir heute nochmal hier am Hotel „El Moro“ stehen und versuchen den Fehler zu finden und gegebenenfalls zu beheben.
Ein Hauptkabel ist offensichtlich zu schwach und wird gegen ein stärkeres ausgetauscht, – trotzdem steigt die Leistung nicht an.
Also prüfen wir die gesamte Anlage durch und stellen fest, daß einige Kabel irgendwie „verrottet“ sind, – wir besorgen neue Kabel, – hier im Städtchen ist doch Einiges zu bekommen, – bauen die Anlage teilweise ab und verkabeln sie neu, – ein ganzer Tag Arbeit.

Am Abend belohnen wir uns mit einem schönen Essen und ein paar Drinks im Restaurant am Stadtplatz.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      38.432 km

15.12.2019 – Von der Playa El Requeson nach Loreto

Auch der heutige Tag beginnt, wie der Gestrige, – sonnig, warm, ruhig, – es ist einfach herrlich, so könnte es bleiben.
Wir frühstücken wieder am Strand, die Nachbarn kommen rüber, – Schwimmen ist angesagt.

Trotzdem soll es heute wieder mal ein Stück weiter gehen.
Die Anderen fahren gegen 11 Uhr los, – wir brauchen länger, bis wir losziehen.
Ich habe vorher noch „Umbauarbeiten“ am HerrMAN zu erledigen, wir konnten gestern einen gebrauchten Stromgenerator kaufen, der allerdings ein wenig größer ist als unser Bisheriger und somit nicht mehr in das vorgesehene Staufach passt. Also ist über 2 Stunden umpacken, umsortieren und Einräumen angesagt, letztendlich funktioniert es doch und wir sind wieder für den „Notfall“ gerüstet.

Gegen 14 Uhr fahren auch wir los, „Loreto“ ist heute Tagesziel, das 10.000 Einwohner-Städtchen, etwa 100 km südlich bietet neben seiner „Beach“ auch alle Möglichkeiten der Versorgung. Morgen wollen wir Einkaufen, Tanken, auch mal wieder ins Internet, bevor wir weiter nach Süden fahren.

So fahren wir raus auf die MEX 1, noch kurze Zeit am Meer entlang, dann entfernen wir uns, die Straße führt durch die Berge der „Sierra de la Giganta“, – bizarr geformte Felszacken, erstaunlich grün bewachsen, – davor in der langen Ebene die schon bekannte Kakteenwüste, – aber auch ein paar wenige landwirtschaftliche Flächen, wir sehen einen Trockenfluß, vermutlich führt er noch genug unterirdisches Wasser, um dies zu fördern und die Flächen zu bewässern.

Nach 90 Kilometern sehen wir wieder das Meer und die Stadt, – wir fahren zum „El Moro“ Hotel, – dort in dessen Hinterhof kann man zentrumsnah „campen“, – nunja, was Besonderes ist es nicht, aber Strom und Wasser gibts, Internet auch, das taugt aber Nichts, – für eine Nacht ist das ganz ok. ( N 26° 00′ 42.0″ W 111° 20′ 27.7″ )

Tagesetappe:     93 km                    Gesamtstrecke:     38.425 km

 

14.12.2019 – An der Playa El Requeson

Der Tag begrüßt uns sonnig, warm und windstill, – und das heißt was, denn schon seit Tagen zerstört uns der Wind die perfekten Sommertage.

Heute nun klappt es endlich mal, – Frühstück draußen am Strand, 29 Grad und auch das Wasser ist angenehm warm, – Baden ist angesagt.

Ein wenig Arbeit natürlich auch, – ohne geht ja fast nicht.
Heute schraube ich das rechte Vorderrad vom HerrMAN ab und benutze es als Schwimmreifen.
– Nein, Quatsch !
Aber der rechte Vorderreifen verliert noch immer Luft und ich weiß nicht wo, – in den Reifenwerkstätten haben die keine Wasserbäder, um ein Leck zu suchen.
Hier stehen wir direkt am Strand, – Wasserbad genug, – ich schraube das Rad ab und nehme es mit ins Wasser, und im Nu finde ich das Leck, – eine undichte Stelle am T-Stück des Ventiles, eine kleine Dichtung dort sitzt nicht richtig, – nachgearbeitet, – noch mal im Wasser geprüft, – dicht, – und das Rad wieder drauf, – alles ist gut.

Dann verbringen wir einen herrlichen Tag am Strand, sitzen viel mit den Nachbarn zusammen und reden, haben Spaß, gehen schwimmen, – so kanns gerne bleiben.
Und auch der Sonnenuntergang am Abend ist wieder mal sensationell.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      38.332 km

13.12.2019 – Von der Playa Santispac zur Playa El Requeson

So schön es hier auch ist, ….
wird es Zeit zum Weiterziehen, …..

um 23 km weiter, in einer der nächsten, karibisch anmutenden Buchten erneut hängen zu bleiben.

Der Reihe nach:
Am Morgen verabschiedet sich die Clique voneinander, die Kanadier fahren los, Erika und Wolfgang fahren los und gegen 11 Uhr auch wir.
Es geht nach Süden, vorbei an den vielen, schönen Buchten, – uns erscheint das Wasser heute noch türkisfarbener als vor Tagen.

Die „Playa El Requeson“ sollte schon vor Tagen unser Ziel werden, da war es uns zu windig.
Heute biegen wir wieder von der MEX 1 ab und fahren hinaus auf die lange Sandbank, – die Anderen sind auch schon da, auch die Schweizer, – na das kann lustig werden.
Es windet zwar wieder, aber nicht mehr so heftig als vor Tagen, – wir suchen uns einen schönen Platz, direkt am Strand, und bleiben. ( N 26° 38′ 16.4″ W 111° 49′ 54.0″ )

Tagesetappe:     23 km                    Gesamtstrecke:     38.332 km

 

11. und 12.12.2019 – Pause an der Playa Santispac

Von der MEX 1 drüben am Berg hört man in der Nacht immer mal einen LKW brummen, aber sonst ist es recht ruhig und schön hier an der Playa, wir werden ein wenig bleiben.

Ursula und Markus verabschieden sich zur nächsten Bucht, dafür kommen Erika und Wolfgang auf den Platz und später noch Lithia und Michel, die beiden Frankokanadier, es wird uns sicher nicht langweilig werden.
Wir sitzen endlich mal draussen in der Sonne, gehen am Strand spazieren, die Hängematte baumelt an der Palapa, – so läßt es sich aushalten.

Hier am Strand kommen immer wieder Verkäufer vorbei, neben den üblichen Teppichen und Schmuckwaren werden auch Kajaks vermietet, ein Bäcker bringt frische Backwaren, ein Tankwagen frisches Wasser für die Camper und nebenan kriegt der Camper unseres Nachbar eine Handwäsche verpasst, – der Mexikaner macht uns einen fairen Preis, morgen früh ist dann der HerrMAN dran, der hat es bitter nötig.

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Um 8 Uhr ist er schon da, – genial was sie hier machen, – auf der Ladefläche des alten Pickup stehen zwei mit Wasser gefüllte Fässer, eine kleine Wasserpunpe wird an der Autobatterie angeschlossen und schon kann es los gehen. Mit Schlauch, Eimer, Seife, Bürste und Schwamm rückt er dem seit Monaten angekrusteten Dreck zu Leibe, am Ende wird alles noch sauber abgeledert, – jetzt glänzt er wieder, – war auch wirklich schwer nötig.

Wir sind auch nicht ganz untätig, – Heike hat so ihre Kleinigkeiten „im Haus“ zu erledigen, – ich beschäftige mich draussen, – am HerrMAN gibt es immer was zu tun.
Und ein wenig „Nichtstun“ gehört ja auch mal dazu, – in der Sonne sitzen, mit den Nachbarn plauschen, Aspro wird wieder richtig jung, wenn er mit anderen Hunden am Strand „tollen“ kann, – mal die Bucht rauf und die Bucht runter, – die Tage vergehen viel zu schnell.

Am Abend treffen wir uns wieder drüben im Restaurant, das Essen und die Cocktails sind richtig gut, die Unterhaltung auch, es ist ein tolles Sprachenwirrwarr, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch an einem Tisch, und irgendwie funktioniert das.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      38.309 km

10.12.2019 – Von Mulege zur Playa Santispac

Ein wirklich schöner Platz hier, – eigentlich ist er es wert, länger zu bleiben, – aber wir wollen noch weiter nach Süden, an die „Playa el Requeson“, sie liegt total außerhalb in einer karibisch anmutenden Bucht, mit langer Sandbank, weißem Strand und seichtem, warmem Wasser.

Kurz vor unserer Abfahrt fährt eine Frau aus der Stadt auf den Platz und bietet selbstgebackenes Bananenbrot, frischen Heilbutt und Shrimps an, – das lassen wir uns nicht entgehen, – heute abend gibts frischen Fisch.
Dann verabschieden wir uns von allen und fahren gegen 11 Uhr los.
Erst nochmal rüber in die engen Gassen der Stadt, dort finden wir doch noch die begehrte Bank, in der wir unseren Geldvorräte ein wenig auffüllen können.
Dann ab nach Süden, – jetzt haben wir alles, um auch mal längere Zeit keine Ortschaft anfahren zu müssen.
Zunächst fahren wir auf der MEX 1 wieder durch die bekannten Kakteenwüsten, – mit dem Anstieg in die Berge, also weg von der Küste, verliert sich auch der tropische Flair, es wird trockener und die Pflanzenwelt karger.
Dann führt die Straße zurück an die Küste, – wie an einer Perlenkette aufgereiht folgt eine Vielzahl wunderschöner Buchten, – türkisfarbenes Wasser, heller Sand, Palapas, Segelboote liegen im Wasser vor Anker und direkt am Wasser stehen vereinzelt Camper, – das sieht richtig gut aus, – so etwas suchen wir.

Eine der ersten, die „Playa Santispac“, – von ihr hatten wir schon gelesen, ist ziemlich weitläufig und sehr gut besucht, also Einiges los, – wir fahren einmal hinüber ans andere Ende, es gibt zwei Restaurants am Platz, das sieht ganz gut aus.
Allerdings wollen wir mehr Ruhe, also weiter nach Süden, es folgt Bucht für Bucht, eine schöner als die andere, allerdings einige ziemlich voll, andere neben Mangrovebäumen, dort plagen einem meist viele Mücken, wieder andere sind ziemlich vergammelt, alte Hütten dabei, die halb verfallen sind.
Letztendlich landen wir an der „Playa El Requeson“, – eine lange Sandbank führt hinüber auf eine vorgelagerte Insel, hier ist es karibisch, – und kaum jemand da.
Das könnte es sein, – wenn da nicht der starke Wind wäre, schon aus der Ferne sehen wir Gischt auf dem Wasser, irgendwie liegt die Bucht so, daß der Wind vom Meer direkt am seichten Strand anlandet, stark und ungebremst, sehr unschön. – Schade, das wird nichts !

Also zurück zum „Playa Santispac“, dort ist die Bucht durch Berge geschützt, das Wasser ruhig und warm, – es windet auch ein wenig, aber von starken Böen ist das weit weg.
Wir suchen uns einen schönen Platz am Strand, – Ursula und Markus aus der Schweiz, die wir nun auch schon mehrmals getroffen haben, sind auch hier und am Abend kommt Jürgen aus Deutschland noch dazu, – also langweilig wird uns nicht, es gibt viel zu erzählen. ( N 26° 45′ 56.2″ W 111° 53′ 14.2″ )
Am Abend kriegen wir zu unserem Fischmenü tolle Livemusik aus dem Restaurant nebenan geliefert, Rocksongs aus den 1970ern, karibische Klänge und ein wenig Reggae, wenn das nichts ist.
Morgen abend gehen wir mal rüber.

Tagesetappe:      73 km          Gesamtstrecke:      38.309 km

09.12.2019 – Von San Lucas nach Mulege

Der Morgen ist schwülwarm und bewölkt, es sieht am nördlichen Himmel nach Gewitter aus.

Heute ziehen wir aber wirklich mal wieder ein Stück weiter, auch die Anderen ziehen los, irgendwo treffen wir uns sicher wieder.
Gegen 11 Uhr wollen wir los, – der Reifen meldet sich wieder, schleichender Luftverlust, – das macht keinen Sinn, der muß nochmal runter.
Eigentlich wollen wir nach Süden, nun fahren wir jedoch nochmal die 15 Kilometer nach Norden, nach „Santa Rosalia“, eine Reifenwerkstatt aufsuchen.
Das klappt auch, zur Verständigung holen die Jungs einen Nachbarn aus seinem Laden nebenan, der englisch spricht, wir sind uns schnell einig.
Die Werkstatt macht einen sehr guten Eindruck, sauber und aufgeräumt, das gibts hier nicht alle Tage, die Jungs haben von dreiteiligen Felgen wenig bis keine Ahnung, aber ich bin ja dabei und zeige ihnen alles, – Rad runter, Felge auf, – da sehen wir gleich das Übel, der Rollring hat sich an zwei Stellen minimalst aus der Führungsnut gerollt, das kann nicht dicht werden. Ich habe schon einen Neuen parat, diesmal passe ich besser auf beim Montieren, die Jungs prüfen das Rad auf Dichtheit, nach einer guten halben Stunde sind wir fertig, alles ist gut.

Dann fahren wir auf der Suche nach einer Bank kurz ins Stadtzentrum, dort ist es verdammt eng und es herrscht „Dauerstau“, – letztendlich finden wir die Bank, es gibt aber keine Möglichkeit anzuhalten, wir werden irgendwie „weitergeschoben“, – ok, Heike macht sich zu Fuß los, ich fahre ein Stück raus und nehme sie später wieder auf, – dann tanken und ab nach Süden.

Unterwegs entfernen wir uns ein Stück vom Meer, kommen durch die Berge und später wieder ans Meer zurück, – die Klimazone scheint sich irgendwie verändert zu haben, plötzlich ist alles grüner, fast tropisch, – dort, wo sonst zwischen den vielen Kakteen in der Wüste nur Trockenheit, Sand und Steine sind, wächst plötzlich Gras, fett, grün und hoch, die Büsche tragen irgendwie frische Blätter, – offensichtlich hat es hier in der letzten Zeit öfters mal geregnet.

Weit kommen wir heute nicht, in „Mulege“, dem nächsten Städtchen wollen wir Trinkwasser fassen, das ist jetzt hier in Mexiko nicht mehr so ganz einfach, – bisher haben wir Trinkwasser im Supermarkt gekauft und Brauchwasser irgendwo aus einer Wasserleitung getankt. Hier können wir Brauchwasser auch aus der Wasserleitung tanken, allerdings sind Herkunft und Sauberkeit oft sehr zweifelhaft, daher nehmen wir es jetzt tatsächlich nur noch zum Waschen und Duschen, – zum Kochen, zum Obst- und Salat waschen, sowie zum Zähne putzen und Trinken brauchen wir Trinkwasser, das gibt es hier in speziellen kleinen Läden, – Kanister haben wir in den letzten Wochen schon reichlich gesammelt.
So lassen wir 15 Kanister befüllen, etwa 90 Liter, dafür zahlen wir 78 Pesos, also knappe 4 Euro, – so wird das wohl jetzt die nächsten Monate laufen.

Als wir im Ort noch einen Markt zum Einkaufen suchen, laufen uns Erika und Wolfgang wieder über den Weg, sie haben sich hier am Ortsrand auf dem kleinen Campground „Huerta Don Chano“ eingenistet. Wir fahren auch hin, – ein wirklich schöner Platz mit einem tropischen Garten, viel Grün, mit Blumen und schönen Bäumen, Bananenstauden, Bougainville in allen Farben, – und Rasen, auf dem die Camper stehen, – ein Platz für uns ist noch frei, wir bleiben. ( N 26° 53′ 53.2″ W 111° 58′ 25.2″ )
Am Abend gehen wir wieder zusammen aus, ein nettes Paar aus Montreal, Lithia und Michel schließt sich uns an, – Essen und Lokal sind nicht so gut, wie die letzten beiden Tage, aber die Gesellschaft und die Unterhaltung passt und wir können bei 19 Grad schön draussen sitzen.

Tagesetappe:      88 km          Gesamtstrecke:      38.236 km

08.12.2019 – Ruhetag in San Lucas

Nach einer herrlich ruhigen und angenehm temperierten Nacht entschließen wir uns heute noch einen Tag zu bleiben.
Viel mit Ausruhen war gestern nicht und die Clique hier am Platz passt auch, – also Nichts treibt uns.

Allerdings gibt es auch heute noch Einiges zu erledigen, Heike fegt mal ordentlich durch.
Gestern früh haben wir die Markise am HerrMAN rausgefahren und gestern abend läßt sie sich nicht mehr schließen.
Als ich heute mal nachschaue, sehe ich, was los ist, – überall Schmutz und Staub, alle Gelenke verdreckt, – der Sandsturm von letzter Woche hat ihr wohl den Rest gegeben. Also alles säubern, mit Luft durchblasen, mit Lappen abputzen und gut einsprühen, – nach zwei Stunden funktioniert sie wieder.

Naja, dann doch auch immer mal die Füße in der Sonne hochlegen und einen schönen Strandspaziergang machen, dort sind viele Möven, Geier und Pelikane unterwegs.
Hier am Campground haben sich einige Dauerresidenten, – meist Kanadier und US-Amerikaner schöne Parzellen hergerichtet, sie kommen bestimmt schon viele lange Jahre jeden Winter hierher, sie haben kleine Vorgärten angelegt, bei den direkten Strandanliegern liegt meist ein Boot vor Anker, – einer hat sich ein riesiges Walskelett in den Vorgarten gelegt.
Am hinteren Ende des Strandes bringen die örtlichen Fischer ihren Fang an Land, – dort geht es rund, die Möven kreischen und behacken sich, die Pelikane kommen ganz nah ran, alle hoffen, etwas von dem Fang abzukriegen.

Am Abend treffen wir uns alle wieder vorne im Restaurant, – es geht lustig zu, schmeckt und macht Spaß.
Diese Art Geselligkeit haben wir wirklich vermisst.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      38.148 km