Der Blick auf die Stadt, den See und die dahinter liegenden Berge in der mondhellen Nacht ist einfach phantastisch.
Die Nacht ist wunderbar still, – naja, – fast. Der Esel und die Truthähne liegen wohl irgendwo dicht in unserer Nähe und schreien so alle Stunde mal eben durch die Nacht, bei den ersten beiden Malen sind wir noch erschrocken, dann haben wir uns dran gewöhnt.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir heute los, runter in die Stadt, einmal quer durch und irgendwie zum See, was gar nicht so einfach ist, – eine Uferpromenade oder Ähnliches, wie wir es von anderswo gewohnt sind, finden wir nicht, lediglich ziemlich versteckt einen schmalen Zugang zu einem kleinen Hafen, von dem aus Ausflugsboote die Gäste auf den See und zur Insel bringen. Der See wirkt jetzt nicht wirklich einladend, sein Wasser ist grünbraun und ziemlich dicht mit Wasserpflanzen zugewachsen.
Hier am „Hafen“ erstrecken sich zwei Landzungen ein wenig in den See hinein, sie sind parkähnlich angelegt, mit Rabatten, Sträuchern und Bäumen, – Parkbänke und Laternen laden zum Verweilen ein, – am „Hafen“ selber sind in einem Gebäude einige kleine Shops untergebracht, Souvenirs, ein wenig Mode und die üblichen Möglichkeiten, sich mit Essen und Trinken zu versorgen.
Nach einer Pause mit Spaziergang fahren wir weiter, – nächstes Ziel ist heute „Santa Clara del Cobre“, ein kleines Städtchen, das sich seit Jahrhunderten der Herstellung feinster Kupferarbeiten verschrieben hat. Bereits vor der Kolonialisierung war dieses Handwerk hier verbreitet und hält sich bis heute, – so ziehen sich zahlreiche Werkstätten und Läden, aber auch Kunstateliers und ein Kupfermuseum entlang der Straßen des Städtchens. Und selbst die schönen alten VW-Käfer, die wir hier in Mexiko schon zu Hunderten gesichtet haben, sind hier im Städtchen kupferfarben.
Am frühen Nachmittag ziehen wir dann weiter, Ziel „Morelia“, 600.000 Einwohner und Hauptstadt des Bundesstaates „Michoacan“.
Eigentlich nichts für uns, wir wollen dort ein wenig einkaufen und schnell wieder weiter.
Aber es kommt anders, – nach dem Einkaufen führt uns die Suche nach einem Nachtplatz mehr oder weniger durch die Stadt, der Verkehr ist gemäßigt, das geht recht gut, – so passieren wir auch die Altstadt, – und die ist ja vielleicht mal Klasse, – die große Barock-Kathedrale, der Regierungspalast und die vielen wunderschönen alten Bauten im Kolonialstil machen uns neugierig, wir werden zunächst mal hier bleiben und uns die Altstadt näher anschauen.
Wir finden unseren Nachtplatz im Stadtpark, etwa 2 Kilometer weiter, – dort befindet sich das Best Western Hotel und einige große Parkplätze, die als sicher eingestuft sind, riesige Bäume spenden reichlich Schatten und die Stadtpolizei bewacht die Zufahrten, – wir fahren rein, drehen eine Runde, – ein Polizist stoppt uns und fragt freundlich, was wir vorhaben, – so zumindest deuten wir seinen spanischen Redeschwall, – nachdem ich ihm verdeutlicht habe, daß wir hier parken und auch übernachten wollen, setzt er einen Funkspruch ab und Sekunden später kommt sein Kollege auf dem Dienstmoped und eskortiert uns zu einem schönen Stellplatz auf der anderen Seite des Parks. Er weist uns ein und erklärt, daß wir hier ruhig und sicher stehen. Schön ! ( N 19° 40′ 59.3″ W 101° 11′ 00.5″ ) So lange es noch hell ist, sehen wir die Jungs im 20-Minuten-Rythmus vorbeischauen. So ist´s recht.
Tagesetappe: 107 km Gesamtstrecke: 41.362 km