Die Nacht ist endlich wieder mal herrlich ruhig, – nur der Bach neben uns, der den See speist, plätschert friedlich vor sich hin – sonst herrscht Ruhe.
In der Nacht klart es auf, der Morgenhimmel ist endlich wieder herrlich blau und die Sonne scheint.
Nach dem Frühstück drehen wir unsere Runde um den See, der „Popocatepetl“ versteckt sich schon wieder hinter einem weißen Wolkenschleier, nur seine Spitze zeigt er, dort ist zu sehen, wie er ständig ein wenig „Dampf“ abläßt, – eine dünne Rauchwolke steigt aus seinem Inneren in den stahlblauen Himmel.
Die Fische für den See werden hier offensichtlich selbst gezüchtet, – ich kann heute morgen bei der Fütterung zuschauen, – in verschiedenen Becken werden verschiedene Altersklassen gehalten, die „Großen“ im letzten Becken sind schon mächtige Kaliber und werden ziemlich flott, wenn das Futter auf dem Wasser aufschlägt.
Dann, gegen 11 Uhr, ziehen wir wieder weiter.
Die Strecke nach „Acapulco“ ist uns für einen Tag zu lang, also teilen wir sie in zwei Etappen, – man kann ja leider nicht so einfach irgendwo stehen bleiben, wenn man keine Lust zum Weiterfahren mehr hat, also soll möglichst ein sicherer Stellplatz in der Nähe sein. Die sind im mittleren Bereich der Strecke ziemlich dünn gesät, – bei „Xicatlacotla“ gibt es einen Freizeitpark mit „Warmen Pools“ und Campground, – den haben wir ausgesucht und werden wir gegen Abend ansteuern.
So fahren wir hinaus auf die MEX 438 D, – schon nach wenigen Kilometern kriegen wir 328 Pesos (ca. 16 Euro) Maut abgeknöpft, – wieder mal extrem heftig, – dann schickt uns das Navi auf die MEX 160 nach Norden. Nach einigen Kilometern merken wir, daß irgend etwas nicht stimmt, – wir nähern uns „Mexiko-City“, das sollte eigentlich nicht der Fall sein, wenn man nach Süden will, – irgend ein Fehler oder eine fehlende Verbindung in der OSM-Software schickt uns falsch, – also navigieren wir ab sofort mit zwei Geräten, trotzdem fahren wir einen Zick-Zack-Kurs sondersgleichen, – hinter „Cuautla“ biegen wir über „Los Arcos“ und „Yautepec“ nach Süden, weg von der Hauptstadt, wir nehmen die MEX 2 bis „Jojutla“, dort schicken uns beide Navis in die Stadt, – engste Gassen, tiefhängende Kabel und Äste von Bäumen, dichter Verkehr, – und als wir so richtig drinstecken, lassen die uns einfach hängen, – viele Einbahnstraßen, in die wir immer wieder verkehrt einbiegen sollen, – wir drehen uns im Kreis, – was ein Horror, – hier kommen wir nie mehr raus.
Wir fahren jetzt einfach mal nach Gefühl und kommen dann irgendwie wieder raus aus der Innenstadt, finden uns aber auf einer kleinen Nebenstraße wieder, die zwar in die richtige Richtung, aber ewig durch die Pampa führt, – eng und rumpelig ist und nach 10 Kilometern in einem Dörfchen endet, – wenige Meter vor der Schnellstraße, die wir suchen, – es gibt keine Verbindung dorthin, wir suchen, drehen, probieren es rechts rum, links rum, – nichts !
Letztendlich frage ich einen Einheimischen, der mir die Richtung vorgibt, – nochmal fast 2 Kilometer Rumpelweg, – wir können nicht glauben, daß hier die Zufahrt zu einer Schnellstraße ist, – doch als wir schon fast dran vorbei sind, – finden wir den „Durchschlupf“ tatsächlich noch, – kein offizieller Weg, – eher ein breiterer Trampelpfad, den sich die Einheimischen hinaus auf den Highway gefahren haben und der auf einem Parkplatz mündet, von dem aus man die Autobahn erreicht, – naja, – gewußt wie.
Jetzt sind es noch 30 Kilometer, flott über die Autobahn, wir werden bald da sein, – doch nach 10 Kilometern ist Ende, die nagelneue Autobahn ist dicht, – gesperrt, – Einheimische haben eine Blockade errichtet, ein Transparent aufgehängt, – leider können wir nicht erkennen, was sie uns sagen wollen. Umdrehen heißt die Devise, – auf der Autobahn ?, – es hilft nichts, – Verkehr ist eh so gut wie gar keiner, – also, Augen auf und durch, – nach einem kurzen Stück können wir die Seite wechseln und sind wieder auf der richtigen Spur, – nun fahren wir das Stück zurück und weiter nach Süden, – nach fast 20 Kilometern finden wir eine Behelfsausfahrt und den Weg zu unserem Campground.
Irgendwie sind wir heute den ganzen Tag bergab gefahren, ständige Gefällstrecken, – wir haben das Hochland längst verlassen, die Hochebene südlich von Mexiko-City jetzt wohl auch, – heute steigen wir von Höhen weit über 2.000 Meter auf gute 700 Meter ab.
Die Landschaft wird zusehends tropischer und die Temperatur steigt, – so sind wir am Morgen bei 18 Grad losgefahren und erreichen nach und nach die 30-Grad-Marke. Die Landschaft selbst ist karg, kaum noch bewirtschaftet, auf den Hügeln ringsum gedeihen meist stachelige Sträucher und einige Kakteen.
In der Nähe von „Xicatlacotla“ , wenige Kilometer nach der Abfahrt von der MEX 95 D gibt es einige „Balnearios“, Freizeitparks mit Badeplätzen, warmen Pools und anderen Vergnügungen. Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir dann doch noch den angepeilten Campground, – zuerst den „Las Huertas“, – schön ist es hier nicht gerade, – zudem mit 480 Pesos ziemlich teuer, für keine echte Leistung – dann beginnt der Platzwart noch „blöd rumzumeckern“ wegen unserem Aspro, weil ja Hunde eigentlich gar nicht …. ….“Muchias Gracias, Adios“ ist meine Antwort, – hab keine Lust zu diskutieren, – Rückwärtsgang, und weg, – nun steht er da und schaut uns doof nach ….
Etwa 1 Kilometer weiter, – tief im Wald versteckt finden wir glücklicherweise den „Los Manantiales“, – einen zweiten Campground, er liegt schattig unter hohen Bäumen, leider ist der Boden ziemlich schief, ich habe zu tun, bis ich den HerrMAN einigermaßen gerade hinstelle, – billig ist der auch nicht, aber mit 400 Pesos doch was günstiger, – und ohne Gemeckere wegen Aspros.
Hier bleiben wir, es ist ja eh schon gleich dunkel. ( N 18° 28′ 41.4″ W 099° 09′ 15.1″ )
Tagesetappe: 188 km Gesamtstrecke: 42.169 km