06.02.2020 – Von Tlacotalpan nach Catemaco

Am Abend haben wir noch ein Erlebnis der besonderen Art.
Fährt ein Pickup mit Viehanhänger ans Ufer, im Fluß liegt ein Boot, ein Rind wird aus dem Viehanhänger „bugsiert“, einen langen Strick um den Hals, der wird den Leuten im Boot zugeworfen, dann geben sie Gas, – das Rind macht einen Satz ins Wasser und beginnt zu schwimmen, so bewegt sich der „Tross“ in gemäßigtem Tempo in Richtung zum 200 Meter entfernten, anderen Ufer, – der Touristguide, der noch bei uns steht, erklärt uns, daß das hier üblich ist und die Tiere hervorragende Schwimmer sind, drüben befindet sich eine Ranch und diese Art des Tiertransportes sei hier ganz normal. Nun denn ……

Gegen 22 Uhr wird es ruhig, die Nacht ist ganz angenehm, ein kräftiger, erfrischender Wind kommt am Abend über den „Rio Papaloapan“, so wird die 24 Grad warme und schwüle Nacht doch noch ganz erträglich, – allerdings dauert sie nicht ganz so lange, wie sonst, – ab 06.30 Uhr lebt die Stadt, – Autos fahren und die Menschen sind geschäftig, sie nutzen die angenehme Frische des jungen Tages, um ihre Erledigungen zu machen, – wenn der Tag dann wieder mit brütenden Temperaturen aufwartet, machen sie ihre „Siesta“, irgendwo im Kühlen.
Einem Nachbarn von der gegenüberliegenden Straßenseite ist die Nacht im Haus wohl zu warm, er bindet seine Hängematte an der Straße zwischen zwei Palmen und legt sich dort, wo der Wind angenehm zwischen den Häusern durchweht, zum Schlafen.

Wir fahren gegen 10.30 Uhr los, zunächst nochmal kurz zurück in das Zentrum von „Tlacotalpan“, dort am „Zocalo“, dem zentralen Platz mit Palmen, einem Pavillon und jeder Menge eisernen Ruhebänken drehe ich eine Runde, – zwei hübsche Kirchen und die alten Häuser aus dem 16. Jahrhundert gibt es hier zu sehen, – der Stadtkern ist seit 1998 UNESCO Weltkulturerbe.
Dann fahren wir zurück auf die MEX 175 und weiter nach Norden, – der Fluß wird immer mächtiger, die umliegende Ebene sumpfig und naß, überall stehen Tümpel und kleine Seen, ein Paradies für Wasservögel aller Art. Für die Fahrt über die große Brücke zahlen wir 24 Pesos (1,20 Euro) Maut, wenige Kilometer vor der Golfküste treffen wir auf die MEX 180 und biegen nach Osten ab, hier steigt die Straße in die Höhe, – ein hoher, grün bewachsener Dünengürtel trennt das Meer vom dahinterliegenden Tiefland, – hier wird intensiv Rinderzucht betrieben, wir sehen viele kleine Farmen, aber auch einige Megabetriebe, die wieder mal mehrere tausend Rinder in den offenen Stallungen stehen haben.

Das Wetter zeigt sich heute trübe, der Himmel ist mit dicken Schleierwolken verhangen, hohe Nebelschwaden hängen an den Hügeln, die Temperatur liegt „nur“ bei 28 Grad, die Luftfeuchtigkeit dafür bei 86 %, das fühlt sich wie 40 Grad an, alles ist naß, die Klamotten kleben auf der Haut, – angenehm ist anders.

Wir passieren „Santiago Tuxtla“, dort, im „Olmeken-Park“ ist einer der größten „Dickköpfe“ der Olmekenzeit ausgestellt, – dies sind aus Granit gehauene, etwa 3.000 Jahre alte, typisch olmekische Kolossalköpfe, die in den umliegenden Ausgrabungsstätten gefunden wurden, – dieser, fast 50 Tonnen schwere Koloss ist mit einer Höhe von 3,40 Meter einer der Größten. Der Park liegt nur wenige Meter abseits der Durchgangsstraße, der Abstecher lohnt immer, zudem auch der Park und die umliegenden alten Häuser schön anzuschauen sind.

Über „San Andres Tuxtla“ kommen wir am Nachmittag nach „Catemaco“ am gleichnamigen See, auf über 350 Metern Höhe liegt er eingebettet im tropischen Regenwald.
Der versteckt liegende Campground „La Jungla“ im „Nanciyaga-Naturreservat“ liegt im Dschungel, direkt am See, – die Zufahrt wird zur Herausforderung, – der stellenweise matschige Feldweg ist sehr schmal, der Dschungel dicht, die Äste hängen seitlich und von oben weit in die Fahrbahn, – eigentlich nichts für unseren Dicken, ich versuche es trotzdem, – langsam und mit Bedacht geht es und wir schaffen den letzten Kilometer auch noch, – nur einmal muß ich mit der Machete raus und ein wenig „aufräumen“.

Der Platz ist eine Idylle, – eine Wiese zwischen Dschungel und See, – der Betreiber wohnt mit seiner Familie hier, vermietet ein paar „Cabannas“, kleine Häuschen am See und betriebt ein kleines Restaurant, – den schmalen Bach, der durch das Gelände fließt hat er in einem Naturpool aufgestaut, – im Sommer scheint hier reichlich Betrieb zu sein, – heute sind wir wieder mal fast alleine, – zwei Paare aus Kanada haben sich noch nach hier verlaufen. ( N 18° 26′ 40.7″ W 095° 04′ 03.3″ )
Morgen werden wir hier bleiben und schauen, was die Natur so alles zu bieten hat, – herrlich bunte Ara´s fliegen schon über uns, – Brüllaffen und Krokodile soll es auch geben, wir sind gespannt.

Tagesetappe:     111 km                    Gesamtstrecke:     43.751 km

 

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