15.02.2020 – Palenque

Jetzt können wir nachvollziehen, was die Receptionistin mit ihrer Warnung meinte.
Der „Kindergeburtstag“ dauert tatsächlich die gesamte Nacht, – irgendein Animateur hält die Kids auf Trab, – die Lautsprecher voll aufgedreht, – Karaoke oder Ähnliches am Pool auf der linken Seite, – auf der rechten Seite tolle Live-Musik aus dem Restaurant, – Autos kommen und gehen im Minutentakt, sie parken hier im Campground zwischen den Wohnmobilen, – bei jedem Schließvorgang mit der Fernbedienung hupt es zweimal kurz, – wohnen auf dem Rummelplatz, – auch nicht schlecht.
Aber irgendwann schlafen wir dann doch ein, 28 Grad, 75 % Luftfeuchtigkeit, – ist irgendwie wie Übernachten in der Sauna.
Und irgendwann in der Nacht beginnt wieder der tropische Regen, – Abkühlung bringt er keine, aber die Luftfeuchtigkeit steigt auf über 90 %.
Achja, – und die „Affenbande“ brüllt wieder los, es mag wohl so gegen 6 Uhr in der Früh sein, als ein unglaubliches „Geschrei“ vom nahen Urwald herüber zu uns schallt, vielleicht 10 Minuten lang, dann ist Ruhe.

So richtig frisch sind wir wohl beide nicht, als wir am Morgen aufstehen, – der Kaffee machts dann.
Heute steht die Besichtigung der nahen Ruinenstätte „Palenque“ auf unserem Tagesplan, wir können sie zu Fuß erreichen und gehen deshalb nacheinander, Hunde dürfen sowieso nicht in die Anlage rein, also bleibt immer einer von uns beiden mit Aspro am HerrMAN.

Ich mache den Anfang und gehe gegen 11 Uhr los, etwa 500 Meter zu Fuß zum Ticketschalter im „Museum“, dann 200 Meter weiter, dort werden die Tickets kontrolliert, dann folgt eine Strecke von knapp 1,5 Kilometer über eine Asphaltstraße bis zum Haupteingang.
Etwa in der Mitte des letzten Stückes zweigt rechts ein „Naturpfad“ durch den Dschungel, der auch zum Eingang führt, – sicher interessanter als die Asphaltstraße, das schau ich mir an. Ist auch ganz brauchbar zu laufen und interessant durch den dichten Bewuchs zu laufen, – ich bin ganz alleine, – es ist drückend schwül, ich bin patschnaß, selbst die Sonnenbrille beschlägt beim Laufen, – einfach so, – der dichte Dschungel ist finster und wirkt stellenweise fast ein wenig unheimlich, irgendwo über mir in den Wipfeln der hohen Bäume brüllen die Affen ganz toll, – Hinweisschilder weisen auf Schlangen hin und hie und da knackt es seitlich im Gebüsch, – zu sehen ist nichts. Auch irgendwann keine Schilder mehr, der Pfad verzweigt sich mehrmals und ich „verfranse“ mich total, die verschiedenen Pfade werden immer schmaler, stellenweise muß ich gebückt durch die herabhängenden Blätter und Zweige und irgendwann endet jeder Pfad im Nichts.
So ein Mist aber auch, – nach mehr als 30 Minuten Irrweg drehe ich um und laufe den gesamten Weg zurück, dort finde ich dann den richtigen Abzweig zum Eingang der Ruinenstätte und bin einige Minuten später da.

Obwohl es Hinweise auf eine erste Besiedelung um 300 v. Chr. gibt, erlebte „Palenque“ seine Blütezeit erst später, die mächtigen Maya-Bauwerke wurden erst zwischen 300 und 800 n. Chr. erbaut. Im 9. Jahrhundert ist es dann, wie alle anderen Maya-Stätten auch, verlassen worden, – die Gründe dafür sind bis heute unerforscht, – der Urwald hat sich die Stadt zurückerobert und erst im 18. Jahrhundert wurde sie wiederentdeckt und erste Bauwerke nach und nach freigelegt und für Besucher freigegeben, so ist heute ein Kernbereich von etwa 300 x 600 Metern zu besichtigen, der gesamte, noch nicht wieder ausgegrabene Komplex soll wohl 6 bis 8 Kilometer groß sein.

Die alten Tempel und der Palast in der Mitte der Anlage sind pyramidenförmig aufgebaut und dem umliegenden Gelände angepasst, die Freiflächen dazwischen sind parkähnlich angelegt mit Rasen und einigen, riesigen Bäumen, die herrlich Schatten spenden. Ein glasklarer Bach aus den Bergen wurde schon damals gefaßt und unterirdisch in die Stadt geleitet, ihn sieht man auf dem Rückweg wieder, wo er erneut im Urwald erscheint und als „Bano de la Reina“, Bad der Königin, einen schönen Wasserfall mit einem glasklaren Pool bildet und sich dann weiter seinen Weg ins Tal sucht.

Der Pfad endet letztendlich unten in der Nähe des Museums, von dort sind es noch etwa 500 Meter bis ich nach mehr als 3 Stunden und guten 8 Kilometern Wanderung wieder auf unserem Campground eintreffe. „Palenque“ ist mit Abstand die schönste Ruinenstätte, die wir bisher hier in Mexiko gesehen haben.

Nach dem Mittagessen macht sich dann Heike auf den Weg, – ohne Abstecher über den Dschungelpfad und dem Hinweg mit dem Kleinbus ist sie nach 2 Stunden wieder zurück.

Nach diesem Saunagang heute nutzen wir gegen Abend ausgiebig den Hotelpool zur Abkühlung und gönnen uns am späteren Abend drüben im Restaurant ein leckeres Essen, – auch heute spielt hier wieder die Live-Musik.

Tagesetappe:      0 km           Gesamtstrecke:      44.722 km

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