Wider erwarten ist die Nacht nicht wirklich ruhig, – der Schlaf entsprechend dünn.
Stickig heiß, – selbst in der Früh, gegen 6 Uhr, sind es noch 28 Grad, und obwohl ich etwas zurückversetzt, im Hof der Tankstelle, übernachte, brüllt der Verkehr von der Straße gnadenlos herein.
Die CA 9 ist die Hauptschlagader zwischen Guatemala-City und dem Meer, – der Golf von Honduras im Norden war schon immer Umschlagplatz für Alles, was über den Atlantik transportiert wird. Die vollgepackten, schweren LKW fahren im Minutentakt, – alles diese ewig lauten und in der Regel uralten US-amerikanischen Trucks der Marken Freightliner, Kenworth und Mack, mit ihren brüllenden 12-Liter-Motoren und den furchtbar scheppernd röhrenden Motorbremsen.
Später hat sich noch ein Pickup zu mir gesellt, – fünf junge Kerle auf der Suche nach einem Schlafplatz, – offensichtlich Landarbeiter auf Reisen, – mitfahren tun sie hinten auf der Pritsche, – zum Schlafen legen sie eine Plane und ihr Bündel auf den Asphalt neben mir, – fertig ! Sie unterhalten sich noch bis spät in die Nacht, – Lachen, – telefonieren, – und in der Früh um 6 Uhr ist allgemeines Wecken angesagt, – sie ziehen weiter.
Hier im Städtchen verlasse ich heute die CA 9 und fahre auf der CA 14 weiter.
Beim Start, gegen 10 Uhr, sind es schon 31 Grad, – direkt hinter dem Ort geht es jedoch wieder in die Berge hinein und die Temperatur geht nach unten, – anfänglich als angenehm empfunden, denke ich später, als sie bei 19 Grad angekommen ist, daß es nun auch reichen würde und nicht noch kälter werden muß.
Ist schon echt belastend der stete Wetterwechsel beim Überlandfahren, – nicht nur von Tag zu Tag, – oft mehrmals am Tag, Sprünge von 10 bis 15 Grad und auch Wechsel von knalliger Sonne bis zu Novemberhimmel, – heute ziehen wieder die Nebelfetzen um die Berge, – und eben beginnt es draußen sogar ein wenig zu regnen.
Das macht auch den Unterschied:
Wo die Gegend gestern noch heiß und savannenmäßig trocken war, fahre ich heute durch üppige Wälder, – zunächst wieder schöne Nadelwälder, – die Landschaft wirkt alpenländisch, mit Hügeln und Bergen, üppig grünen Wiesen mit grasenden Rindern, – Holzwirtschaft ist hier angesagt, LKW fahren dicke Stämme in die kleinen Sägereien, wo sie zu Brettern und Balken geschnitten werden, die „Abfälle“ taugen bestens als Brennholz für die vielen Garküchen am Straßenrand. Kleine Handwerksbetriebe fertigen auch hier wieder Paletten und Kisten, aber auch Kleinmöbel und allerlei Dinge aus Holz.
Im weiteren Tagesverlauf werden die Nadelbäume seltener, – es wird tropisch, – feucht und grün, – deutlich erkennbar regnet es hier wohl öfters.
Es beginnt die Gegend der Kaffeeplantagen, – Bananenstauden, – Palmen und Gemüsebeete bestimmen die Optik.
Hinter Cobán gibt es die „Cooperativa Agricola Integral Chicoj“, sie zeigt interessierten Zuschauern alles rund um den Kaffee, führt durch die Plantagen und erklärt dessen Anbau und Herstellung.
Zudem bieten sie einen Stellplatz auf ihrem Gelände, – mein Ziel für heute. ( N 15° 27′ 40.1“ W 090° 25′ 04.5“ ) Morgen früh um 8 Uhr ist Führung, – das wird sicher spannend.
Tagesetappe: 129 km Gesamtstrecke: 51.200 km













