12.03.2023 – Am Panamakanal

Die Nacht ist angenehm und herrlich ruhig hier am Kanal, – die Musik vom Segelschiff geht irgendwann einfach unter, Musik ist sowieso nie lästig, – vom Kanal weht immer wieder eine angenehm frische Brise hier herein.

Um 6.15 Uhr in der Früh wecken mich Lautsprecherdurchsagen, ein Moderater kündigt offensichtlich die ersten Athleten des Ironman an und feuert sie fleißig an, – Stadionatmosphäre.
Sonntag morgen, – irgendwie blöd, – aber trotzdem schlafe ich nochmal 2 Stunden weiter.

Ich habe heute nicht viel vor und laße mir entsprechend Zeit, erst gegen 12 Uhr fahre ich vom Platz, ich werde mir heute das Geschehen rund um den Panamakanal anschauen und am späten Nachmittag auf dem Stellplatz bei „Overland Embassy“ ankommen, wo ich dann den Rest der Woche verbringe.

Aber erstmal komme ich hier fast nicht vom Platz, – die halbe Südstadt ist auf den Beinen und jede Menge Straßen und Wege sind wegen des Ironman gesperrt, – bis ich auf der Straße draußen bin, sind bereits 45 Minuten vergangen, – die Parkplätze sind voll, – die Straßen beidseitig zugeparkt, – die einzige Ausfahrt führt fast 500 Meter durch parkende Autos, bis dann endlich ein Schild die Weiterfahrt versperrt (räusper !), – beim Reinfahren schon Millimeterarbeit zwischen den Bussen und PKW, und jetzt das Ganze rückwärts, – naja, – letztendlich gelingt es und ich komme schweißgebadet auf den großen Parkplatz, der allerdings keinen weiteren Ausgang hat, als den, zu dem ich reingefahren bin ??
Letztendlich reicht es mir dann und ich fahre über den Rasen und zwei Gehsteige hinaus auf die zweispurige Straße, – für was hat man denn nen Offroader ?

Dann etwa 12 Kilometer durch die Stadt, deren Straßen heute am Sonntag angenehm leer sind, bis zu einem Aussichtspunkt am Kanal, – einen wohl etwas besseren Aussichtspunkt ein Stück vorher verkneife ich mir, dort kassieren die doch mal eben 20 Dollar, um mal zum Kanal schauen zu dürfen.

Von meinem Aussichtspunkt schaue ich mindestens zwei Stunden dem Treiben zu, – für noch besseres Sehen, sitze ich oben auf dem Dach, – sehr interessant, wie die Riesenpötte hereingleiten, Lotsen übernehmen sie und am Kai werden sie von schweren Lokomotiven gehalten und in die Schleuse gezogen, – etwa alle 15 Minuten kommt wieder einer an.

Der Panamakanal – ein Jahrhundertbauwerk:
Bereits im Jahr 1871 werden erste Konferenzen einberufen, um ein Kanalbauprojekt durch Zentralamerika zu beraten, welches den Atlantik mit dem Pazifik verbinden soll.
Viele Jahre vergehen für Planung, Finanzierung, Genehmigung und Vorbereitung, bis endlich im Januar 1881 durch ein französisches Konsortium der erste Spatenstich erfolgt.

Geprägt von Fehlschlägen, Geldmangel und hauptsächlich von annähernd 20.000 Todesfällen innerhalb der aus dem karibischen Raum rekrutierten Bauarbeiter, die schwer von Malaria und Gelbfieber heimgesucht werden, einer Fastpleite und dem Tod des leitenden Bauingenieurs wird der Bau nach 17 Jahren im Jahr 1898 eingestellt.

In langwierigen Verhandlungen mit Kolumbien, das seinerzeit noch Herrscher über dieses Gebiet war, und später mit Panama, das sich zwischenzeitlich von Kolumbien abgespalten hat, erreichen die USA den Ankauf des Landes und den Weiterbau des Kanals im Jahr 1904.
1905 werden die Bauarbeiten erneut eingestellt, weil die Epedemien und Seuchen verheerend unter den Bauarbeitern weiter wüten, – erst durch groß angelegte Säuberungsaktionen beim Trinkwasser und in den Häusern kann die auslösende Mückenplage beseitigt und wieder mit dem Weiterbau des Kanals begonnen werden.


Endlich, am 07. Januar 1914 befährt dann das erste Schiff den fertiggestellten Kanal.

75.000 Bauarbeiter waren 33 Jahre mit diesem Mammutprojekt beschäftigt, 25.000 von ihnen haben ihr Leben dabei verloren.

Während des Baus wurden etwa 200 Millionen Kubikmeter Erdreich, Steine und Schlamm beseitigt und ein ca. 82 km langer Kanal von ca. 150 Metern Breite und ca. 14 Metern Tiefe durch das Land gegraben, den heute jährlich etwa 14.000 Schiffe, täglich also etwa 40, passieren.

Der Kanal erspart der Schifffahrt den mühselig langen Umweg um das Kap Horn in Südamerika, dafür beträgt die durchschnittliche Durchfahrtsgebühr pro Schiff etwa 80.000 Dollar und sorgt für 7.500 permanente Arbeitsplätze rund um den Betrieb und die Verwaltung des Kanals.

Am Nachmittag fahre ich dann in einer nördlichen Schleife in die Stadt hinein und zum Stellplatz, nicht ohne vorher, – weil ich mal kurz falsch abgebogen bin, noch über die zweite große Stahlbrücke über den Kanal, die „Puente Centenario“ zu fahren und nach einer Schleife gleich wieder über sie zurück in die Stadt zu fahren, – hat sich gelohnt, die Aussicht von dort oben ist phantastisch, und durch die Hin- und Rückfahrt konnte ich zudem den Blick nach beiden Seiten genießen.

Gegen 16 Uhr komme ich auf dem Stellplatz an, – es ist nichts Besonderes hier, aber halt zweckmäßig. ( N 09° 00′ 54.3“ W 079° 29′ 10.2“ )
Alejandro, den Besitzer von Overland Embassy haben wir im Dezember 2019 auf der mexikanischen Bahia kennengelernt, als er irgendwann mit seinem Landrover neben uns am Strand gestanden hat und auch dort mit uns den Abend und die Nacht verbracht hat.
Damals hat er uns schon eingeladen, uns unbedingt bei ihm zu melden, wenn wir dann irgendwann Panama passieren.
Mittlerweile, in 2021 hat er seine Firma gegründet, kümmert er sich um Alles, was mit Verschiffung und Storage beim Zoll zu tun hat, organisiert Werkstattbesuche und Waschtermine für die Fahrzeuge und hat jetzt hier direkt dabei diesen kleinen Stellplatz eingerichtet, in nächster Nähe sind Supermarkt und Wäscherei, also Alles, was so demnächst gebraucht wird.

Jutta und Michael und Linda und Marius, mit denen ich ein paar Tage durch El Salvador, Honduras und Nicaragua gefahren bin, sind auch schon hier, sie packen am Dienstag ihre Fahrzeuge in einen Container und verschiffen sie zurück nach Deutschland, und Gaby und Werner, die ich letzte Woche in Farallon getroffen habe, kommen später auch noch an, – sie haben ähnliche Pläne wie ich, – das Fahrzeug zunächst hier sicher abstellen, den Sommer in Europa verbringen und dann im Herbst mit dem Schiff weiter nach Südamerika reisen.
Wir werden sehen.

Tagesetappe: ca. 30 km Gesamtstrecke: 55.751 km

11.03.2023 – Von Farallon nach Panama-City

Gegen 10.30 Uhr verlasse ich den Platz bei „Kilian“ und fahre die 3 km zurück auf die Nationalstraße 1.

Ich möchte mir heute noch den Nachbarort Santa Clara anschauen.
Obwohl man unten am Strand bequem zu Fuß hingehen kann, fährt man auf der Straße 3 km nach Norden, 1 km auf der 1 nach Osten und dann wieder 3 km nach Süden, – es fließt ein kleiner Fluß zwischen den beiden Orten, über den es südlich der 1 keine Brücke gibt.
Oben an der 1 ist der besagte Flughafen, hier führt die Start- und Landebahn in Form einer großen Brücke über die Nationalstraße 1, offensichtlich war der Platz südlich der Straße nicht ausreichend lang für die großen Flugzeuge.

Santa Clara und der HerrMAN werden keine Freunde, schon die Zufahrt ist recht eng und kurz vor dem Strand wird es dann ganz kriminell, ein unbefestigter Weg schlängelt sich schmal durch die dort stehenden Gebäude, Äste und Kabel hängen wieder mal tief und offensichtlich gibt es dort auch keine Parkplätze, denn hier am Eingang sind mehrere kleine Parkflächen und Parkwächter versuchen gleich, uns irgendwie in einen rein zu lotsen.
Das ist nichts für uns, wir drehen um und ziehen weiter.

Einige Kilometer weiter östlich, bei Rio Mar, gibt es noch einmal eine Zufahrt zum Meer, ich probiere es wieder, – hier komme ich jedoch auch nicht wirklich weit, – offensichtlich sind hier Richtung Meer überall gesicherte Feriendörfer, ein großes Zufahrtstor versperrt die Weiterfahrt, durchfahren dürfen nur Berechtigte.
Also laße ich es sein für heute und begebe mich schon mal auf den Weg nach Panama-City.

Die 1 ist zwischendurch immer wieder mal etwas „ruppig“, wohl irgendwann als Betonstraße hergestellt, sind die Fugen heute grob und teilweise ausgebrochen, es wird wellig und der HerrMAN springt immer wieder mal, – außerdem gibt es unglaublich viele, nachgebesserte Stellen, die den Belag recht uneben machen.
Um so weiter es jedoch Richtung Hauptstadt geht, um so besser wird es, letztendlich wird die Straße gar sechsspurig, – erst etwa 20 km vor der Stadt beginnt dann die Baustelle für eine nagelneue Autobahn und die Fahrbahn wird immer wieder eingeengt und schlängelt sich so durch die Baustelle, trotzdem geht es zügig voran und irgendwann taucht dann die Silhouette der Hochhäuser von Panama-City auf, – puuh, – das macht Eindruck.

Dann führt die Straße über die „Puente de las Americas“, eine mächtige Stahlbrücke über den Meeresarm, der zum Panamakanal führt, – die Aussicht von hier oben ist fantastisch.

Für heute habe ich mir einen Stellplatz am Radisson-Hotel ausgesucht, – kein offizieller Campplatz, aber sicher und auch sonst in Ordnung. Direkt daneben ist ein privater Lagerplatz, der Tag und Nacht von Security bewacht wird. ( N 08° 56′ 28.3“ W 079° 33′ 23.7“ )
Der Meeresarm mit der Zufahrt zum Panama-Kanal führt direkt neben dem Platz vorbei, die großen Pötte schippern hier im 5-Minuten-Takt vorbei, Containerschiffe, Tanker und ein Kreuzfahrtschiff ist auch dabei.

Ich gehe ein Stück zu Fuß, schaue mir das Hotel an und weiter vorne den Anleger des Balboa Yacht Clubs, dabei erfahre ich, daß hier morgen der jährliche Ironman stattfindet, – mal schauen, ob ich davon was mitkriege.

Heute am Samstagabend ist Stimmung draußen auf dem Meeresarm, – laute Tanzmusik dringt zu mir herüber, Stimmengewirr und lachende Menschen sind zu hören, – als es noch hell gewesen ist, konnte ich ein großes, zweimastiges Segelboot ankern sehen, – könnte eine schippernde Disco sein.

Tagesetappe: ca. 130 km Gesamtstrecke: 55.721 km

09.-10.03.2023 – Pause in Farallon

Der Stellplatz ist etwa 400 Meter vom Meer entfernt, entsprechend ruhig ist es hier, das Restaurant liegt an einer kleinen, geschotterten Nebenstraße mit entsprechend wenig Verkehr, – wenn das Restaurant am Abend um 21 Uhr schließt, ist bald danach ringsum totale Ruhe.

Am Sonntag fahre ich nach Panama-City rein, um in den kommenden Tagen den HerrMAN zu reinigen und über den Sommer abzustellen, – damit ich nicht zu lange in der Stadt rumhänge, mache ich hier schon mal Pause und erledige die Dinge, die ich schon machen kann.

Aber erst mal ist einen Tag lang faulenzen angesagt.
Die neuen Nachbarn bleiben auch heute noch, so fehlt es auch nicht an Unterhaltung.
Am Nachmittag laufe ich durch das Städtchen hinunter an den Strand, kaufe unterwegs ein paar Kleinigkeiten ein, sitze ewig lange auf einem angeschwemmten Baumstamm und schaue einfach nur dem Treiben zu.
Der Strand ist schön, meist heller Sand und klares Wasser und alles andere als überlaufen, – sicher ist hier in Stadtnähe schon mehr los, als ich es die letzten Tage an den weiter entfernten Pazifikstränden in Las Lajas oder Mariato erlebt habe, aber von überlaufen ist das hier weit entfernt, – alles geht einen gemütlichen Gang, – am Ufer entlang stehen die Hotels, hier sind auch schon ein paar Hochhäuser dabei, Cafes und Restaurants, dazwischen ein paar Verkaufsstände mit dem üblichen Angebot, – Souvenirs, alles für den Strandbesuch, frisches Obst und Eis.
Draußen, zwischen der vorgelagerten Insel und hier, schippern ein paar Fischerboote übers Wasser.

Irgendwann kommen auch Gaby und Werner vorbei und wir spazieren gemeinsam ein langes Stück den Strand entlang Richtung Playa Santa Clara und begeben uns anschließend gemeinsam auf den Heimweg.

Am Abend treffen wir uns zum Plausch im Schatten der großen Bäume, – im Gegensatz zu den bisherigen Pazifikstränden, wo auch die Nächte noch schwülwarm waren, weht hier am Abend ein angenehm erfrischender Wind, – das tut richtig gut.

Und auch beim abendlichen Restaurantbesuch sitzt es sich auf der luftigen Terrasse höchst angenehm.

Am Tag 2 bleibe ich alleine zurück, – Gaby und Werner haben noch was zu erledigen und wollen noch ein kurzes Stück nach Norden reisen, wir werden uns wohl am Montag in Panama-City wiedertreffen.

Ich bleibe hier und habe heute am HerrMAN zu tun, – ein paar kleine Reparaturen und Ausbesserungen sind wieder mal abzuarbeiten, – so vergeht der Tag im Nu.

Farallon ist ein kleiner Ort an der pazifischen Küste, hier hat es ein paar Hotels und etwas entfernt vom Meer einige Ferienhaus- und Appartementsiedlungen, – gesicherte Bereiche, eingezäunt, mit großem Einfahrtstor und Security.
Am Ortseingang ein großes Golf-, Beach- und Marinaresort mit großem Golfplatz und noch etwas weiter vom Meer entfernt einen „internationalen Flughafen“, – ja tatsächlich, hier auf dem flachen Land gibt es einen großen Flughafen, auf dem auch die dicken Brummer starten und landen können, wohl nicht Viele, aber immerhin, – gestern und heute habe ich drei oder vier mal das Dröhnen einer startenden Maschine über mir wahrgenommen, – sie starten in Richtung Meer und der Ort liegt direkt zwischen Flughafen und Meer. Aber weil es eben nur Wenige sind, ist das hier wohl kein Problem.

Morgen werde ich nochmal ein paar Orte weiterziehen, bevor es in die Stadt geht.

Tagesetappe: ca. 0 km Gesamtstrecke: 55.591 km

08.03.2023 – Von Mariato nach Farallon

Am Morgen gehe ich noch einmal hinunter in die Badebucht, – vielleicht wird es doch noch was mit dem Bad im Meer, – aber, – ich sehe es schon von oben, – das Meer hat sich zurückgezogen, – es herrscht Ebbe, – wieder nichts.

Nach den üblichen, kleinen Erledigungen, Müll wegbringen, Wasser tanken und Rechnung zahlen, fahre ich dann gegen 10.30 Uhr los.
Wie schon beim Ankommen gestern, ist mir auch jetzt beim Wegfahren, das Personal behilflich und hebt freundlicherweise mit langen Stangen die Kabel an, die wieder mal quer über die Hofeinfahrt hängen, damit ich ohne „Flurschaden“ passieren kann.
Ich fahre die 52 km über die namenlose Nebenstrecke zurück, wieder auf die 1 und ostwärts bis Rio Hato, dort sind es nur wenige Kilometer bis ans Meer nach Farallon.

Die Nebenstrecke führt durch hügeliges Land, – das zwar trocken, aber nicht ausgetrocknet ist, – ein wenig Grün schaut immer noch durch und die Rinder auf den kleinen „Bergwiesen“ finden immer noch Etwas.

Erst oben auf der 1, einige Kilometer östlich ändert sich das Bild, – das Land entlang der „Autobahn“ wird flach, es wird wieder Zuckerrohr angebaut, – hektarweise, – bis zum Horizont, – unübersehbar qualmt in der Ferne der Schornstein einer Zuckerfabrik, – sie verwenden die unbrauchbaren Pflanzenabfälle direkt als Brennstoff für die Herstellung des Zuckers.

Ich habe hier mal ein Bild von diesen wunderschönen, lebenden Zäunen eingestellt, sie begleiten mich schon seit Mexiko immer wieder, – eigentlich genial.
Die Farmer stecken frisch gehauene Äste anderer Bäume gleichmäßig und in einem Abstand von etwa 30 cm nebeneinander in den Boden, sie wachsen an und werden bombenfest. Nach einer gewissen Zeit werden 5 bis 6 Reihen Stacheldraht an ihnen befestigt und fertig ist der Zaun. Die Bäume wachsen, werden grün, blühen und bringen Mensch und Tier wunderbaren Schatten, – werden sie zu groß, werden sie in einer gewissen Höhe beschnitten und wachsen wieder nach, – das Holz wird zum Kochen verwendet.
So stehen sie in vielen Gegenden kilometerlang an den Straßen entlang und trennen auch die Grundstücke zueinander ab.

In Aguadulce fahre ich in die Stadt hinein, ich muß mir schon wieder mal eine neue SIM-Karte besorgen, bei meiner Jetzigen, – sie ist noch aus Costa Rica, – ist das Zeitlimit abgelaufen und Nachladen geht hier nicht.
Ich habe Glück, – direkt an der Durchgangsstraße versprechen große Werbetafeln der örtlichen Telefonanbieter, daß ich in dem dazugehörigen Laden wohl finden werde, was ich suche, – die junge Dame an der Kasse ist kompetent und erledigt Alles für mich, – im Nu habe ich eine panamesische Telefonnummer und entsprechendes Volumen bis ich dann demnächst zurückfliege.

Hinter Aguadulce wird es dann richtig trocken, – fast wüstenhaft, – die Luft wird noch heißer und die Landschaft gibt so gar nichts mehr her, – selbst die Bäume haben das meiste Laub abgeworfen, die Felder und Wiesen sind braungelb, Hecken abgestorben, – schwarze Flächen deuten auf Brände hin.

Bei Rio Hato fahre ich von der „Autobahn“ ab und an die Pazifikküste, – hier möchte ich die restliche Zeit verbringen, bevor ich dann nach Panama-City hinein muß.
Den Weg zu dem von mir ausgesuchten Stellplatz direkt am Meer muß ich wieder mal 300 Meter vor dem Ziel aufgeben, – tiefhängende Äste verhindern die Zufahrt, – schade, war ein schöner Platz, ich habe ihn mir angesehen.
So nehme ich den vermeintlich zweitbesten, „Restaurant Kilian“ bietet ein paar Stellflächen, – allerdings ein Stück vom Meer entfernt, aber sauber und in ruhiger Gegend, das paßt schon. ( N 08° 21′ 47.0“ W 080° 07′ 59.3“ )

Auf dem Weg dorthin werde ich schon auf der Straße auf deutsch angesprochen, – Gaby und Werner aus Deutschland begrüßen mich und berichten, daß sie auch bei „Kilian“ stehen, – als sie später zurückkommen, sitzen wir beieinander, – es gibt, wie das immer bei solchen Treffen ist, eine Menge zu erzählen, – und schon nach wenigen Minuten stellen wir fest, daß wir gemeinsame Bekannte haben, – die Overlanderwelt ist doch ziemlich klein.

Tagesetappe: ca. 205 km Gesamtstrecke: 55.591 km

07.03.2023 – Pause am Hotel Playa Reina Mariato

Angenehm ruhig ist es hier im Hotelhof, die Brandung ist nur ein wenig in der Ferne zu hören und Autos fahren so gut wie gar keine auf der kleinen Zufahrtsstraße.
Ich schlafe mal richtig aus, darf aber nicht zu lange rumtrödeln, habe Einiges vor heute.

Das Hotel bietet recht brauchbares WLAN zur Mitbenutzung, – einer der Gründe, weshalb ich die doch relativ lange Anfahrt in Kauf genommen und hierher gekommen bin, – es hat sich Vieles angestaut, was zu erledigen ist, seit ich zum letzten Mal richtig im Netz war.

So verbringe ich einige Stunden, – gut, daß ich unter den hohen Bäumen im Hof stehe, im Schatten ist es zwar auch noch nicht wirklich angenehm, aber ohne ihn, wäre es noch wesentlich heftiger, – es ist nach wie vor schwülwarm in der Küstenregion.

Am späten Nachmittag drehe ich eine große Platzrunde, – erkunde das Hotel und sein Umfeld ausgiebig, – laufe mal den Strandbogen am Meer entlang und gegen Abend versuche ich ein Bad im Meer, – das scheitert aber wegen der wilden Brandung wieder mal, der Pazifik ist halt einfach keine Badewanne.

Ein Besuch im Restaurant beendet den „Arbeitstag“, morgen ziehe ich ein Stück weiter.

Tagesetappe: ca. 0 km Gesamtstrecke: 55.386 km

06.03.2023 – Von Las Lajas nach Mariato

Gestern abend, – ich sitze gerade im Restaurant beim Abendessen, – fällt doch aus heiterem Himmel ein Regenschauer, – kurz und heftig, – beim HerrMAN stehen alle Dächer auf, ist ja immer noch schwülwarm draußen, – kurzer Sprint, – eh zu spät, – unterhalb der großen Dachklappe ist ja „nur“ das Bett, – vielleicht kühlt ja das nasse Bettlaken ein wenig heute Nacht.

Die Nacht und auch der Morgen sind dann so richtig ungemütlich, der Himmel ist zugezogen, schon früh steigt das Thermometer auf schwüle 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist enorm hoch und es weht kein Lüftchen.
Eigentlich wollte ich heute hier noch einen Faulenzertag dranhängen, – das ist aber selbst mir zu heftig, – ich muß eh frisches Obst besorgen, – also fahre ich mal ein Stück weiter, Richtung Hauptstadt und suche mir heute Abend eine andere Bucht am Pazifik, – der Fahrtwind, bei offenen Fenstern, läßt zumindest ein kleines, wenn auch warmes, Lüftchen um mich streichen und macht die Schwüle ein wenig erträglicher.

Es ist schon 11.30 Uhr, bis ich loskomme, – die 12 km über die 461 raus auf die 1 und dann immer ostwärts, kurz hinter Santiago dann auf die Nebenstrecke (ohne Nr.) und ca. 50 km nach Süden zur Playa Reina Mariato.

Die 1 ist auch in diesem Bereich autobahnmäßig ausgebaut, es geht also zügig voran, auch die letzten 50 km sind in gutem Zustand, teilweise neu asphaltiert.

Die Gegend hier, entlang des südlichen Küstenbereiches ist trocken, – licht stehender Trockenwald prägt das Landschaftsbild, – Landwirtschaft ist wohl kaum möglich, bewirtschaftete Felder sind keine zu sehen, – ein wenig Weideland, – kleinere Rinderherden stehen auf vertrockneten Weideflächen und unter Bäumen und suchen das letzte Futter zusammen.

Auffällig ist, daß in dieser Region Steinhäuser überwiegen, da sind teilweise richtig kleine Schmuckstücke mit gepflegten Vorgärten dabei und Einige gar mit schönen, verzierten Zäunen und Toren aus Schmiedeeisen.

Die Playa Reina ist eine bei Surfern beliebte Bucht, starke Wellen locken Besucher von weit her.
Das Hotel „Playa Reina Mariato“ steht auf einer Klippe, direkt über der Bucht und bietet ein paar Stellplätze im Hof, vom Garten habe ich einen schönen Ausblick auf die Bucht, – bis hinüber auf die vorgelagerte „Isla Cebaco“, und kann schön zusehen, wie sich die Surfer draußen abmühen. ( N 07° 37′ 16.7“ W 080° 59′ 37.0“ )

Tagesetappe: ca. 200 km Gesamtstrecke: 55.386 km

04.-05.03.2023 – Ferientage in Las Lajas

Ja, doch, – hier läßt es sich aushalten, habe gleich gestern abend noch ein Bad im Meer genossen, – hier kann man wenigstens im Meer baden, – an vielen anderen Stränden ist das wegen mächtiger Brandung gar nicht möglich, – hier rollen die Wellen seicht an den über 30 Meter breiten Strand.

Die Nacht ist wunderbar ruhig, selbst das Rauschen der Wellen ist verhältnismäßig dezent.

Ich werde ein paar Tage hier bleiben, mal ein wenig ausruhen, – Urlaub vom Reisen, – Zeit habe ich noch, – Panama-City, mein Endziel ist nur noch 350 km weg.

Die Tage und auch die Nächte sind heiß, die Luft schwül, – eigentlich schwer erträglich, ein angenehmes Lüftchen vom Meer läßt es zumindest draußen im Freien ganz gut aushalten, – überall sind überdachte Flächen, die Schatten bringen, die hohen Palmen bringen auch dem HerrMAN ein wenig Schatten, ich hänge meine Hängematte unter die Palapa und laße es mir gut gehen.

In der Hängematte lesen, – am ewig langen Strand spazieren gehen, – das geht hier super, der Sand ist im Mittelbereich ziemlich fest, – im Schatten sitzen, – baden gehen, schwimmen ist wegen dem Wellengang ziemlich schwierig, – am Nachmittag gibt’s einen kleinen Umtrunk im Restaurant, der Nachbar feiert heute seinen Geburtstag und dazu treffen auch gleich noch ein paar Gäste aus Deutschland ein.


An den Abenden gönne ich mir jeweils einen Besuch drüben im Restaurant am Strand, es gibt einen hervorragenden Fisch und auf Bestellung für den Sonntag auch mal ein Steak, dazu reicht man hier, anstatt Pommes oder Reis, pfannkuchenähnliche Beilagen aus Kochbananen, schmecken lecker.
So läßt es sich aushalten, – tagelang.

Tagesetappe: ca. 0 km Gesamtstrecke: 55.186 km

03.03.2023 – Von Almirante nach Las Lajas

Gestern abend dann, es war wohl so gegen 22 Uhr, fährt draußen ein schwerer LKW vor, – plötzlich tauchen zwei Fahrzeuge mit Blaulicht auf, – und dann geht es ganz schnell.
Innerhalb von 2 Minuten ist die Straße frei, – die Baumaschine brummt, – fährt also eigenständig weg, – die Akteure bauen ihren Zeltpavillon ab, räumen noch eine Nebenstraße frei, die sie mit schweren Betonteilen abgesperrt hatten.
Puuuh ! Hoffentlich bauen die morgen nicht wieder auf.

Nun fahre ich aber nicht mehr los, wo soll ich auch hin, das wird schon irgendwie gehen, hier.

Die Nacht war friedlich und ruhig und der Verkehr nur mäßig.

Die Straße ist und bleibt offen, so mache ich mich gegen 10 Uhr auf den Weg in Richtung Pazifikküste im Süden.
Der Umweg über einen fragwürdigen Feldweg durch den Regenwald bleibt mir erspart.
Ich nehme die einzige Straße hier, die 11 bis Rambala, dort dann die 10 bis Gualaca. Auf der 21 geht es weiter bis Chiriqui, wo ich wieder auf die 1, die gute, alte Panamericana treffe und ostwärts bis zur Abfahrt auf die 461 bei San Felix weiterfahre, dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Playa Las Lajas, einem Traumstrand an der pazifischen Küste.

Nach der Abfahrt in Almirante führt die Straße durch üppiges Grün, – tropischer Regenwald, – in den Bereichen entlang der Straße immer wieder auf beiden Seiten ausgelichtet und landwirtschaftlich genutzt, – kleine Bananenplantagen, – mal ein Maisfeld, – immer wieder mal auch Weideflächen mit Rindern unter den hohen Bäumen, – dazwischen die Behausungen der Kleinbauern, – oft armselige Bretterhütten mit verrosteten Wellblechen oder Palmwedeln auf dem Dach, – massiv gebaute Steinhäuser oder große Holzhäuser gibt es, sind aber eher die Ausnahme.

Immer wieder mal gibt es schöne Ausblicke hinaus auf das Meer, – auf die Bahia de Almirante, durch die einst Kolumbus anlandete und amerikanischen Boden betrat.
Die 10 schlängelt sich hinter Punta Pena auf die Berge der Zentralen Cordilleren hinauf, über viele hundert Kurven geht es stetig auf und ab, bis auf etwa 1.200 Meter.
Auffällig ist die große Anzahl von kleinen Brücken, die über unzählige kleine Bäche und Flüße führen, ein Zeichen für die ergiebigen Regenfälle, die hier in den tropischen Wäldern vom Himmel kommen, – über eine Steilwand, direkt neben der Straße, ergießt sich ein schöner Wasserfall hinunter ins Tal.
Hier in den Bergen wächst eine ganz andere Art Wald, – die Bäume sind weniger üppig und kleiner, Blüten, Palmen und Bananenstauden fehlen gänzlich, manchmal sind gar Nadelbäume zu sehen, meist Pinien.

Hier oben erreiche ich die Wasserscheide, aber auch die Wetterscheide des Landes.
Am Morgen noch bei bedecktem Himmel, angenehmes Reisewetter mit 27 Grad, auf der Nordseite der Berge dann teilweise naße Straßen von den Regenschauern der Nacht, dicke Wolken, 23 Grad und immer wieder fallen Schauer vom Himmel, es ist windig und kühl.

Auf der anderen Seite der Berge geht es genauso bergab, – kurvig und oft steil, – nur ist es hier auf der Südseite schlagartig trocken, – der Himmel offen, – blau, – mit einigen, kleinen, weißen Wolken, das üppige Grün endet bald und die Natur zeigt sich karg, gelb und braun.
Während der Abfahrt ist der Ausblick hinunter in das Flachland und bis hinaus an den Pazifik einfach traumhaft schön und lockt hinter jeder Biegung zum Anhalten.

Fast schon wieder unten in der Ebene führt die Straße über die Staumauer des Fortunasees, den Stausee des Rio Brazo de Hornito und dann auf die Nationalstraße 1.

Die Straßen sind heute recht unterschiedlich, am Anfang, in den Bergen immer wieder Schlaglöcher im Asphalt, denen man aber mit ein wenig Geschick bei dem wenigen Verkehr ganz gut ausweichen kann. Dazwischen immer wieder recht gute Abschnitte, teilweise ziemlich neu asphaltiert.
Die 1 ist dann eine bestens ausgebaute, vierspurige Autobahn, die letzten 60 Kilometer laufen wie geschmiert.

Die kleine Nebenstrecke 461 führt über 12 km hinaus an den Pazifik, ist recht schmal, dafür ist man fast ganz alleine dort unterwegs, der letzte Kilometer entlang des Meeres ist grob geschottert.

Ich hatte mir für heute den Campground „Las Lajas Beach Cabin“ ausgesucht, – für das, was da geboten wird waren mir dann aber 25 Dollar zu viel und ich bin wieder gegangen, etwa 400 Meter weiter vorne, beim Camping „La Estrello del Pacifico“ bin ich dann fündig geworden, gleiche Leistung, fast halber Preis, 14 Dollar, das ist ok. ( N 08° 10′ 10.0“ W 081° 51′ 58.1“ )
Nebenan sind fast gleichzeitig Nachbarn aus Deutschland angekommen, sind gerade mit dem Schiff aus Südamerika in Panama-City angekommen und jetzt hier gelandet.
Haben uns im platzeigenen Restaurant zu einem netten Kennenlernplausch getroffen, es gibt Einiges an Infos auszutauschen. Morgen ist auch noch ein Tag.

Tagesetappe: ca. 240 km Gesamtstrecke: 55.186 km

02.03.2023 – Von Puerto Viejo (Costa Rica) nach Almirante (Panama)

Die Nacht ist ruhig, es regnet wieder ein wenig.

Am Morgen mache ich mich etwas früher auf den Weg, – heute ist Grenztag, der letzte dieser Etappe.
Gegen 09.30 Uhr fahre ich los, – raus auf die 36 und immer nach Süden.
Die letzten 40 Kilometer in Costa Rica, – die Touristenzone endet gleich hinter Puerto Viejo, – hier widmen sich die Menschen wieder der Landwirtschaft, – zunächst aber behält der tropische Regenwald die Oberhand, – dann kommen, wie schon weiter nördlich, die Bananenplantagen, – kilometerweit, – in allen Alterstufen, – hier ist Chiquitaland.

Nach einer Stunde erreiche ich Sixaola, die Stadt diesseits des Grenzflußes Rio Sixaola.
Die Abfertigung geht schleppend, – nicht daß es übermäßig Lauferei wäre oder gar Schikane, – nein, – es ist halt ein ewiges Warten, – obwohl kaum was los ist, geht irgendwie gar nichts.
Später erfahre ich, daß das elektronische System wohl kurzzeitig ausgefallen ist und deswegen nicht abgefertigt werden kann.
Für die Ausfuhrabfertigung Costa Ricas werden 8 US-Dollar Gebühren fällig, die man vorher schon online einzahlen muß. Das habe ich nun 2 Tage lang versucht und wurde immer wieder darauf hingewiesen, daß das System derzeit nicht erreichbar wäre, – so bin ich heute einfach hierher gefahren und will mal schauen, was passiert.
Und was soll ich sagen, – das System ist schon tagelang nicht funktionstüchtig und somit ist den Reisenden heute die Gebühr erlassen, erfahre ich, als ich dran bin. (Wo ist denn hier wieder der Grinse-Smiley ?)
Ich kriege den Ausreisestempel und auch das Austragen des TIP geht anschließend recht zügig.

Dann fahre ich über die Brücke hinüber nach Guabito, der Grenzstadt in Panama.
Schon auf der Brücke kontrolliert ein Posten den Reisepaß und das ausgetragene TIP von Costa Rica und notiert die Daten in einer Liste, – dann fahre ich durch diese schrecklich nach Chemie stinkende Desinfektionsanlage, kriege gerade noch schnell genug die Fensterscheiben hoch.
Dann weiter, Richtung Zollabfertigungsgebäude links unterhalb der Brücke, dort empfangen mich gleich 5 halbwüchsige Jungs, so zwischen 8 und 14 Jahren und rufen und winken, wollen mir einen Parkplatz zuweisen, – das kann ich gerade leiden … !
Ich parke ganz woanders und laufe zur Abfertigung, – die Kerlchen nebenher, – reden wild durcheinander, – jeder gibt sein Bestes, – gibt Tips, die ich sowieso nicht verstehe, – zeigt vermeintlich den Weg, – das nervt jämmerlich, – bis mir die Hutschnur reißt, – dann gibt’s erst mal eine Standpauke, – auf deutsch, – grimmig und heftig und mit einem energischen „Zisch“ am Ende, – und weg sind sie, – erstmal !

Auch hier zuerst den Paß und die Fahrzeugpapiere hinreichen, dann werden die Gebühren kassiert, alles zusammen 25 US-Dollar.
Panama hat übrigens eine eigene Währung, den Balboa, den gibt es allerdings nur als Münzen, verwendet wird aber landesweit der US-Dollar, auch ganz praktisch.


Der Weg geht nun zur Einreisebehörde, den Paß einstempeln, das geht recht flott, – dann am Container nebenan eine Fahrzeugversicherung abschließen, – auch kein Problem, – kostet auch 25 US-Dollar und dann zum Zollgebäude wegen den Papieren für die vorübergehende Fahrzeugeinfuhr.
Auch hier reiche ich wieder alle Dokumente im Original und zusätzlich eine Kopie von jedem, – eine Kopie vom CR-TIP wird auch noch verlangt, die muß ich erst anfertigen lassen, – macht die Dame vom Versicherungsbüro.

Ja, – und dann, – warten, – warten, – warten ….

Es ist 16.30 Uhr, als ich endlich fertig bin, – nee, Quatsch, bis die endlich fertig sind, mit den Papieren. Allerdings sind das nicht wirklich 5 Stunden Dauer gewesen, sondern nur 4, – die Uhr springt in Panama um eine Stunde nach vorne, aber 4 Stunden ist auch noch ganz schön happig.


Jetzt nichts wie weg, – natürlich lungern die Jungs jetzt um den HerrMAN rum, wollen Dollars abgreifen, war mir schon klar, – da sind sie bei mir aber an den Falschen geraten, ich laße sie abblitzen und fahre los.

Nach etwa 3 Kilometern kommt dann nochmal eine Grenzkontrollstelle, – Einreisestempel und das TIP werden kontrolliert und zwei Zöllner besichtigen die Wohnkabine von innen, – kurz und problemlos, – der „Chef“ läßt sich gerade noch von seinem „Helfer“ auf einem Foto festhalten, – HerrMAN kontrollieren hat man schließlich nicht alle Tage.

Dann gebe ich Gas, will noch ein Stück vorwärts kommen, – allerdings ist die Straße so grottenschlecht, daß mit Tempo nicht viel drin ist, – in der nächsten Stadt „Changuinola“ staut sich zudem der Verkehr, – hier gibt es tatsächlich mitten in der Stadt noch Straßenstücke, die noch nicht asphaltiert sind.

Bei Almirante führt die Straße wieder an die Küste heran, dort gibt es auch einige Stellplätze, alle nicht wirklich toll, aber immerhin, – einen habe ich mir ausgewählt ….
……und komme nicht hin.
Am Ortseingang des Städtchens staut sich der Verkehr, es herrscht Durcheinander, Autos drehen um, Busse verbreiten Chaos, Menschen laufen hin und her.
Es dauert eine Weile, bis mir klar wird, was hier abgeht, – eine Straßenblockade der örtlichen Bevölkerung, – na prima !
Eine Baumaschine steht quer über der Straße, Schilder stehen davor und ein Zeltpavillon mit den Akteuren steht daneben, – Hochkonjunktur für die Taxen, sie holen die Menschen ab, zu Fuß dürfen sie passieren, und so geht das auch mit den Bussen, auf einer Seite der Blockade steigen alle Passagiere aus, gehen zu Fuß durch die Blockade, auf der anderen Seite steigen sie in einen anderen Bus wieder ein, und weiter geht die Reise.

Für mich ist hier erst mal Ende, es gibt nur diese eine Straße von Nord nach Süd, irgend eine Umfahrung ist nicht möglich, und zurück geht auch nicht, – na Klasse, das kann ja heiter werden. Meine anfängliche Hoffnung, daß sich die Blockade mit Einbruch der Dunkelheit auflösen wird, zerschlägt sich, – drüben auf der anderen Seite steht die Polizei in gebührendem Abstand und schaut zu.


Mittlerweile habe ich mir hier am Straßenrand ein Stück Wiese ergattert, auf der ich stehe, – zumindest bin ich mal von der Straße runter.
Ein Nachbar erzählt mir auf mein Nachfragen, daß es bei der Blockade wohl um länger offene Geldforderungen von Bauarbeitern geht, die zwar immer wieder versprochen, jedoch nie gezahlt wurden, – bis sie jetzt heute genug haben und nicht eher weggehen, bis das Thema erledigt ist.
Die Blockade ist für heute und vier weitere Tage angesetzt, – tolle Aussichten !
Ich erzähle ihm, daß ich nach Panama-City möchte und nach einer Weile flüstert er mir, daß es einige Kilometer zurück und mit einem Umweg von etwa 25 km einen schlechten Feldweg gibt, über den ich es morgen probieren kann, – er kommt einige Kilometer südlich der Stadt wieder zurück auf die 11, so heißt die Straße hier. – Na, das wird spannend werden.

Mittlerweile richte ich mich für die Nacht ein, es ist jetzt 20 Uhr, ich muß dringend mal was essen, es gab schon wegen der Grenzabfertigung heute Mittag nichts.
Draußen ist weiterhin reger Betrieb, die Busse pendeln, PKW kommen, drehen und verschwinden wieder und auch aus dem Städtchen kommen immer wieder Schaulustige, – endlich mal was los im Ort.

Ich parke nochmal ein paar Meter um und mache dann Feierabend für heute. ( N 09° 17′ 49.0“ W 082° 24′ 39.7“ )

Tagesetappe: ca. 90 km Gesamtstrecke: 54.946 km

01.03.2023 – Von Cahuita nach Puerto Viejo

Am Abend ist wieder Reggaetime angesagt, drüben in der Bar, – es wird getanzt und gelacht, – die Musik endet heute erst gegen Mitternacht.

….und weckt mich am Morgen gegen 7.30 Uhr, – Zumba an der Beach, direkt hinter dem HerrMAN, – naja, – eh Zeit zum Aufstehen.

Eigentlich will ich heute rüber nach Panama, habe aber kurzfristig entschieden, einen Tag länger hier in Costa Rica zu bleiben und mir die Gegend um Puerto Viejo und Manzanillo anzuschauen, – das ist alles nicht weit, verspricht also einen lockeren Tag.

So fahre ich gegen 10.30 Uhr los, heute ist der Himmel wolkenlos, die Sonne knallt und heizt schon jetzt auf 31 Grad auf.
Über die 36 fahre ich nach Süden, gibt ja nur die eine Straße hier, und biege dann auf die 256 ab, bis hinunter nach Manzanillo.
Rechts und links der Straße liegen touristische Einrichtungen im tropischen Regenwald, – nicht überlaufen, schön vereinzelt und dezent, – gefällt mir.
Und hinter Puerto Viejo enden dann die schwarzen Strände, – sieht schon irgendwie komisch aus, wenn die Menschen auf ihren Handtüchern vermeintlich auf Kohlestaub liegen, – und es beginnen die hellen Sandstrände.
Oh ja, – das hat was, – so liebe ich das, – türkisblaues Meer, – palmengesäumte Strände und, – eben, – heller Sand.

In Manzanillo endet die 256, ich mache eine erste Pause und geniese den Flair, – es sind nur vereinzelt Menschen unterwegs, – ein paar Wenige spazieren den Strand entlang, – ein paar Andere tummeln sich schon im Wasser, – einige Meter weiter drüben stürzt sich ein Braunpelikan auf der Jagd mehrmals ins Meer, – zwei Frauen fegen das abgefallene Laub unter den Bäumen des kleinen Parks zusammen, – Idylle.

Ich fahre dann die Straße langsam wieder zurück, mache die nächste Rast in Punta Uva, wo ich eigentlich übernachten und nochmal ausgiebig baden möchte.
Ich sehe aber schon beim Einfahren in die schmale Seitenstraße, daß es da schlecht aussieht, – ich werde den Campground wohl nicht erreichen, – der Weg ist recht eng, – die Kabel hängen relativ tief und verlaufen längs der Straße, – ich könnte seitlich dran vorbeifahren, wenn da nicht die „netten Badegäste“ vom nahen Strand die eine Straßenseite komplett zugeparkt hätten.
Ich gehe die Strecke zum anderen Dorfende komplett zu Fuß, immer in Sichtweite des Meeres, schön anzuschauen, – um mir den Campground trotzdem anzusehen, – der ist wirklich schön, und fast direkt am Strand, – ich werde mit der Betreiberin schnell über den Preis und den Stellplatz einig, muß allerdings beim Zurückgehen endgültig einsehen, daß das so nichts wird, ohne größere Schäden anzurichten, – Autos verkratzen oder Kabel abreißen ?? Beides irgendwie schlecht.

Etwas außerhalb im Wald finde ich dann einen wunderschönen Platz zum Baden, ein langer Strandbogen, sechs Menschen auf einem Kilometer, – ganz schön überlaufen … !
Hier verbringe ich den Nachmittag, genieße die Sonne und das Meer, – für die Nacht ginge das hier sicher auch, ist mir allerdings zu einsam hier draußen.

So fahre ich zurück in das Städtchen Puerto Viejo und stelle mich dort im „Camping IguAnitas Place“ ein, – ein netter, kleiner Platz, – hier treffe ich auch Nachbarn von gestern und vorgestern wieder. ( N 09° 39′ 14.4“ W 082° 46′ 06.6“ )
Am Abend laufe ich ins Städtchen, es gibt ein paar nette Restaurants dort, – unterwegs fällt ein kräftiger Regenschauer vom Himmel, – und, – ich kann es nicht glauben, – man kann den wirklich ignorieren, 29 Grad Lufttemperatur, bestimmt genauso warm ist das Wasser, das vom Himmel fällt, – ich laufe ganz ruhig weiter, – bin klitschenaß, – und freue mich, wie angenehm das kühlt. – Angekommen !

Tagesetappe: ca. 65 km Gesamtstrecke: 54.856 km