Auch hier ist die Nacht fast beängstigend still.
Allerdings öffnet das Thermalbad seine Pforten morgens um 4 Uhr, naja, so ist ab 3.30 Uhr immer wieder ein wenig Betrieb auf dem Parkplatz.
Als wir dann aus den Federn kriechen, ist schon richtig viel los, der Parkplatz annähernd voll, – unseren geplanten Besuch in einem der heißen Pötte schminken wir uns ab, – hier ist uns zu viel Betrieb.
Um kurz nach 10 Uhr fahren wir heute los, hinauf in den Colca Canyon.
Bis zu 1.200 Meter tief hat sich die Schlucht zwischen den Bergen eingegraben.
Von „Chivay“ aus fahren wir knappe 2 Stunden durch kleine Dörfer und Städtchen.
Wir erreichen den Eingang zum „Nationalpark“, hier wird ein Eintrittsgeld kassiert, pro Person sind das 70 Soles, also etwa 17,50 Euro.
Weiter oben treffen wir irgendwann auf einen grob gehauenen, unbeleuchteten Rundbogentunnel, – vielleicht 400 oder 500 Meter lang, dummerweise mit einer Kurve in der Mitte.
Wir hatten darüber gelesen, – Durchfahrtshöhe 3,85 m, das wird spannend, der HerrMAN hat 3,90 m – nunja, probieren geht über studieren, – alle Lichter an, – Warnblinker, – Dachkamera, – in kurzen Abständen hupen und unbedingt die Fahrbahnmitte nutzen, – viel Luft ist nicht nach oben, aber es geht, brenzlig wird es an zwei Stellen, an denen wir Gegenverkehr haben und ein wenig nach rechts ausweichen müssen, – aber, es geht, und wir sind durch. Ein wenig später folgt ein zweiter, nur ganz kurzer Tunnel, aber nun wissen wir ja schon, wie es geht.
Wir passieren „Maca“, – das kleine Städtchen wurde 1991 durch den Ausbruch des nahem Vulkans „Hualca Hualca“ und dem damit verbundenen Erdbeben komplett zerstört und wurde bis heute wieder komplett aufgebaut.
Bald haben wir erste Einblicke in den Canyon, die Straße zieht sich an der südlichen Bergkette parallel zum Canyon entlang und führt immer weiter nach oben, bis wir den Mirador „Cruz del Condor“ erreichen, hier wollen wir uns niederlassen.
Leider spielt uns heute das Wetter einen Streich, schon am Morgen vermissen wir den täglichen, hellen Sonnenschein und später zieht es sich immer mehr zu, – als wir endlich oben an unserem Aussichtspunkt ankommen, fallen erste Regentropfen und ein Gewitter zieht über die Bergspitzen hinweg. Zwischendurch klart es immer wieder für Minuten auf, – genug Zeit, um an der Schluchtkante entlang zu spazieren, ein wenig zu schauen und ein paar (dunkle) Fotos zu machen.
Wie der Name „Cruz del Condor“ schon sagt, hat man mit etwas Glück hier die Chance diese gigantischen Vögel zu beobachten, allerdings heute nachmittag bei diesem Schmuddelwetter wird das mit Sicherheit nichts.
Wir wissen, daß die beste Zeit dafür in der Frühe zwischen 7 und 9 Uhr ist, dann lassen sich die Vögel vom Aufwind, der durch die Morgensonne erzeugt wird, die Hänge der Schlucht nach oben tragen und gleiten, fast ohne Flügelschlag, durch die Lüfte.
So ist unser Plan, die heutige Silvesternacht in vollkommener Abgeschiedenheit und Stille hier oben zu verbringen und morgen früh auf Vogelpirsch zu gehen. Wir sind gespannt.
Mirador „Cruz del Condor“ ( S 15° 36′ 44“ W 071° 54′ 14“ )
Tagesetappe: 46 km Gesamtstrecke: 65.084 km


































































































