31.12.2019 – Von Todos Santos nach La Ventana

Die Brandung des Pazifiks donnert in der Nacht wieder mächtig gegen den Strand, immer bei auflaufender Flut wird es etwas lauter.

Der Morgen ist dann herrlich, – windstill, – hellster Sonnenschein und angenehm warm, – die Surfer kommen in Scharen und stürzen sich ins Wasser, am heutigen Silvestertag haben sicher Einige arbeitsfrei und frönen ihrem Hobby.
Das Meer ist ziemlich glatt, die Wale draussen sind heute sehr gut zu sehen, – mit Fernglas und Kamera bewaffnet gehen wir noch einmal an den Strand und schauen ihrem Treiben eine Zeit lang zu, – immer wieder blasen sie Wasserfontänen in die Luft, schwimmen gemächlich an der Oberfläche oder schlagen mit ihren Flossen auf die Wasseroberfläche, daß die Gischt nur so spritzt.

Gegen 11 Uhr ziehen wir dann weiter, Silvester und Neujahr wollen wir drüben an der Golfküste verbringen, dafür haben wir den kleinen, aber feinen Campground „Tango Azul“ in „La Ventana“ ausgesucht.
Wir fahren raus auf die Autobahn MEX 19 und nach Norden, dort streifen wir wieder „La Paz“, – Gelegenheit ein wenig Frischware mitzunehmen, dann fahren wir weiter auf die Landstraße 286 und wieder nach Süden, – die Straße ist recht gut, – die Landschaft, wie schon die letzten Tage, unglaublich viele dieser riesigen Säulenkakteen stehen in der „grünen“ Wüste rechts und links der Straße, es geht ein wenig durch die Randausläufer der Berge.

„La Ventana“ ist ein kleines Städtchen am kalifornischen Golf, – einige Hotels, Restaurants und Campgrounds haben sich hier angesiedelt.
Unser Campground liegt etwas abseits vom Meer, aber mit einer tollen Sicht auf die Bucht, er wird von einem Kanadier geführt, die meiste Kundschaft kommt von dort, Überwinterer, – der Platz ist sehr sauber und schön, mit einem Swimmingpool, einem überdachten Gemeinschaftsplatz und besten sanitären Anlagen. ( N 24° 04′ 03.9″ W 109° 59′ 45.9″ )

Den heutigen Silvesterabend verbringen wir mit den beiden anderen „Teams“ in „Teddy´s Restaurant“, einem kleinen Restaurant unten an der Straße, – sie servieren uns ein Essen, wie wir es seit vielen Monaten nicht mehr hatten, saftige, würzige Steaks, – Volltreffer, – dazu im Freien sitzen, ein paar Drinks dabei, – das hat doch was.
Später sitzen wir noch auf dem Campground zusammen, reden, trinken und begrüßen das Neue Jahr, 8 Stunden später als in Deutschland.

Euch allen wünschen wir ein friedliches, vor allen Dingen gesundes Jahr 2020, – der Welt möchten wir wünschen, daß alle, die derzeit irgendwie aus der Spur laufen, diese wieder finden und auf den richtigen Weg zurückkehren.

Tagesetappe:     133 km                    Gesamtstrecke:     39.885 km

30.12.2019 – Strandtag bei Todos Santos

Nach sehr ruhiger Nacht empfängt uns auch dieser Tag mit herrlichem Sonnenschein, – wir beschließen, hier zu bleiben.

So verbringen wir einen gemächlichen Tag in der Sonne, – wir stehen nur wenige Meter vor der Wasserlinie.
Unser Tag besteht darin, den Surfern, Joggern und Badenden zuzusehen, hie und da flitzt eines dieser knatternden ATV´s den megabreiten Strand entlang, – draußen auf dem Meer sind wieder die Wale unterwegs, – immer wieder sind ihre Fontänen zu sehen, – immer wieder ziehen die schweren Kolosse gemächlich ihre Runden, – mehrmals faszinieren uns ihre gewaltigen Luftsprünge, die mit einem mächtigen Platsch zurück ins Wasser enden.
Nur mit Fotos sieht es wieder schlecht aus, sie sind einfach noch zu weit draussen, zudem steht die Sonne südlich und zaubert abertausende Spiegelungen auf die Oberfläche des Meeres, – das wird nichts Richtiges.

Heike verwöhnt uns alle mit einem leckeren Apfelkuchen, – Wolfgang macht uns einen Stellplatz für den morgigen Silvesterabend klar, wir fahren wieder rüber an die Golfküste.
Am Abend gesellt sich ein junges Travellerpaar aus Panama zu uns, sie kommen gerade von dort unten und haben wertvolle Informationen, die wir gut für die Planung unserer weiteren Reise brauchen können, – wir tauschen unsere Telefonnummern, um Kontakt halten zu können.

So vergeht der Tag im Flug und verabschiedet sich wieder mit einem dieser spektakulären Sonnenuntergänge, wie es sie nur am Meer gibt.

Tagesetappe:     0 km                    Gesamtstrecke:     39.752 km

29.12.2019 – Von San Jose del Cabo nach Todos Santos

Der Nachtplatz entpuppt sich dann doch noch als gute Wahl, – direkt an einem Traumstrand, – heute am Samstagabend sind auch junge Einheimische heraus ans Meer gekommen, sie haben ihre Zelte aufgeschlagen, das Lagerfeuer prasselt, die allgegenwärtige Musik ist zu hören, allerdings dezent im Hintergrund.
Die Nacht ist friedlich und still, auch das Meer hält sich zurück.

Der Morgen ist ein echter Sonn(en)tag, es ist schon früh warm, – nach ein wenig Service am HerrMAN fahren wir gegen 11 Uhr los.
Nun erst mal wieder die 20 km nach Süden bis „San Jose del Cabo“, wir drehen eine kleine Stadtrunde, – das Städtchen hat den Ruf die etwas betuchteren Touristen zu beherbergen, das können wir beim Anblick der Marina nur bestätigen, dort liegen reihenweise kleine und mittlere Luxusyachten vor Anker.
Das Städtchen ist sehr gepflegt, viel Grün, jede Menge Palmen und bunte Blumen säumen Straßen und Wege, die Zahl der Golfplätze, die hier unten anzutreffen sind, ist enorm hoch. Der Gesamteindruck ist der eines spanischen Touristenstädtchens an der Costa del Sol.

Zur Umrundung der Südspitze der „Baja“ fahren wir hinüber nach Westen, Richtung „Cabo San Lucas“. Hier und weiter Richtung Norden verläuft die einzige „Autobahn“ auf der gesamten „Baja California“, zweispurig mit Standstreifen, das hatten wir lange nicht. Sie führt immer am Meer entlang, bis drüben die Häuser der Stadt zu erkennen sind. Zwischen Autobahn und Meer stehen die Touristenhotels, mächtige Klötze, endlos aneinandergereiht, – die beiden Städte sind die Touristenhochburg der „Baja California“, der Flughafen der Stadt und der von „La Paz“ sorgen für entsprechenden „Nachschub“ an sonnenhungrigen Nordamerikanern.
Markant an „Cabo San Lucas“ sind die Bergspitzen der „Sierra de la Laguna“, eines Gebirgszuges, der von Norden kommend als Klippen weiter ins Meer hinausreicht und dort den südlichsten Punkt der Halbinsel darstellen, dort, an deren Ende treffen die Wellen des Pazifiks und des kalifornischen Golfs aufeinander.

Wir bleiben direkt auf der Autobahn und verlassen das Städtchen nach Norden, unser Blick reicht nun immer wieder auf den Pazifik hinaus.
Unser Tagesziel liegt bei „El Pescadero“, dort soll man besonders gut die Wale im Meer beobachten können.
Wir kurven auf der Suche nach einem Stellplatz am Meer ewig durch die unasphaltierten, sandigen Wege des kleinen Städtchens, die Ferienhäuser ziehen sich weit vor der Küste entlang und versperren jede Zufahrtsmöglichkeit, immer wieder enden Wege, die auf Karten und im Navi eigentlich ans Meer führen sollen, irgendwann vor einem Zaun oder dem Garagentor eines neugebauten Ferienhauses. Nach einigen Fehlversuchen fahren wir zurück zur Hauptstraße und fahren noch etwa 10 Kilometer weiter nach Norden, dort auf einem Platz am Meer bei „Todos Santos“ stehen Erika und Wolfgang. Als wir ankommen sind Ursula und Markus auch da, – so sind wir wieder komplett, – Silvester kann kommen, mal schauen, wo es uns hinverschlagen wird. ( N 23° 29′ 13.1″ W 110° 16′ 25.4″ )

Tagesetappe:     151 km                    Gesamtstrecke:     39.752 km

28.12.2019 – Von Los Barriles nach San Jose del Cabo

Auch hier am Strand ist die Nacht herrlich ruhig.

Gegen 11 Uhr fahren wir los, Richtung Süden, ein Stück auf der MEX 1, dann biegen wir ab auf die „Camino Cabo Este“, sie führt hinaus ans Meer, dort zum „Parque Nacionale Cabo Pulmo“ und immer am Meer entlang nach Süden bis „San Jose del Cabo“.

Die ersten Kilometer der „Camino Cabo Este“ sind bis zum Nationalpark asphaltiert, dann beginnt eine Sand- / Schotterpiste, die durch den Nationalpark und weiter nach Süden führt. Etwa 55 Kilometer, meist echt knüppelhart, – grobes Wellblechprofil und üble Schlaglöcher wechseln sich mit groben Auswaschungen und nassen, teilweise überfluteten Passagen, – von allem etwas, – gute 4 Stunden brauchen wir für das Stück, – trotzdem macht es Spaß.
Offensichtlich ist der für gestern angekündigte Regen doch irgendwo in den Bergen gefallen, heute früh sehen wir einen „Trockenfluß“, der ein wenig Wasser führt und die gefluteten Straßenstücke rühren sicher auch davon.

Nach 10 Kilometern erreichen wir „Cabo Pulmo“, ein abenteuerliches Nest, – um ein paar Buden spielt sich hier der Tourismus ab, das glasklare Wasser und ein vorgelagertes Riff locken Taucher und Schnorchler an, entsprechend bieten Tauchschulen ihre Dienste an, Bootsausflüge werden offeriert, – ein paar Unterkünfte, ATV-Verleih, Restaurant und Bar, – mehr hat es hier nicht, – Strom und Telefon sind Fehlanzeige, – sieht also alles irgendwie nach entspannten Ferien im Outback aus, – das hat doch was.

Über die gesamte Strecke stehen immer wieder vereinzelt Ferienhäuser an der Küste, meist ist alles durch Zäune und Tore versperrt, Schilder weisen auf Privatgrundstücke hin, der Zutritt wird untersagt, – irgendwie sieht das hier nach Ausverkauf aus, vor unglaublich vielen Häusern und freien Grundstücken stehen Schilder, auf denen sie zum Kauf angeboten werden.
Gelegentlich passieren wir kleine Siedlungen, meist eine Anhäufung von Ferienhäusern oder kleinen Hotels, – am Meer reiht sich eine Bucht an die Andere, – herrlich sandige, meist menschenleere Traumstrände reihen sich aneinander, wie Perlen auf einer Schnur.

Etwa 20 km vor „San Jose del Cabo“ endet die Holperstrecke, es beginnt wieder der Asphalt.
Wir fahren in die Stadt hinein, dort wollen wir heute übernachten, – das allerdings gestaltet sich heute unerwartet schwierig, – die ersten vier Plätze, die wir anfahren, taugen nichts, zu einem bewachten Parkplatz versperrt uns in gut 2,50 Meter Höhe ein Stromkabel die Zufahrt, das wird auch nichts, – irgendwann sind wir genervt und fahren die 20 Kilometer wieder zurück auf die Holperstrecke und stellen uns dort an einen dieser Traumstände.
Hätten wir mal gleich machen sollen ! ( N 23° 07′ 22.0″ W 109° 31′ 33.6″ )

Tagesetappe:     190 km                    Gesamtstrecke:     39.601 km

27.12.2019 – Von der Playa Tecolote über La Paz nach Los Barriles

Am Abend kommt kräftiger Wind auf, – er wackelt und ruckelt am HerrMAN, legt sich aber gegen 23 Uhr wieder.
Die Nacht ist dann herrlich ruhig, fernab jeder Straße und Bebauung, so mögen wir es.

Der Morgenhimmel ist heute bewölkt, es wurde sogar Regen angekündigt, – naja, wohl Wunschdenken der Wettermacher einer „Wüstenregion“, – das hatten wir schon ein paar mal, ohne daß wirklich ein Tropfen vom Himmel gefallen ist.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir heute los, die gleiche Strecke zurück, wie wir sie gestern gekommen sind.
So geht es am Fährhafen vorbei und in „La Paz“ einige Kilometer über die wirklich schöne Uferpromenade und weiter, quer durch die Stadt.
Hier in „La Paz“ gibt es für uns Einiges zu erledigen, bevor wir wieder im „Outback“ verschwinden, – es ist irre, was immer wieder zusammenkommt, wenn wir mal wieder in der Stadt sind, – so müssen wir unsere Propangasflasche nachfüllen lassen, Diesel tanken, Trinkwasser im „Purificada-Laden“ nachfüllen, Brauchwasser gabs gestern schon auf dem Campground, fürs Internet müssen wir neues Datenvolumen nachkaufen und im Supermarkt etwas Frischware besorgen, – so verfliegt die Zeit im Nu.

Auf dem Supermarktparkplatz treffen wir Reisende aus Norddeutschland, fast eine Stunde lang tauschen wir uns aus, dann müssen wir weiter, damit wir noch vor der Dunkelheit über die Berge ans Meer bei „Los Barriles“ kommen.
Dort suchen wir uns heute einen freien Stellplatz am Strand, hier sind schon einige „snowbirds“ gelandet, wir stellen uns in gebührendem Abstand dazu. ( N 23° 42′ 15.1″ W 109° 42′ 04.8″ )

Tagesetappe:      140 km          Gesamtstrecke:      39.411 km

 

26.12.2019 – Von Los Barriles über La Paz an die Playa Tecolote

Gestern abend ist es wieder spät geworden, – schön so !

Heute ziehen wir dann mal weiter.
Eigentlich wollten wir mit unseren Nachbarn gen Süden, den Rundkurs um die Halbinsel fahren, wir haben allerdings die letzten beiden Tage zwei mal davon gehört, daß es derzeit einen Engpaß bei den Fährpassagen über den Golf aufs mexikanische Festland geben soll, man muß mit Wartezeiten von 8 bis 10 Tagen rechnen, weil offensichtlich eine Fähre ausgefallen sein soll.
Unser Plan war bisher, zuerst die „Südschleife“ zu fahren, dann nach „La Paz“ zurückzukehren, die Tickets zu kaufen und aufs Festland überzusetzen, eine Wartezeit von 1 oder 2 Tagen wäre dabei kein Problem, aber 8 bis 10 Tage, das wird uns zu lange.

Also beschließen wir, heute zurück nach „La Paz“ zu fahren, die Tickets zu besorgen und dann erst auf die „Südschleife“ zu gehen.
So verabschieden wir uns vorübergehnd von unseren Nachbarn, die nach Süden ziehen, und fahren nach Norden, auf der MEX 1 durch die Berge, die selbe Strecke, die wir vor Weihnachten gekommen sind, es sind etwa 100 Kilometer bis „La Paz“, – 2 Stunden später sind wir dort, – der Fährhafen liegt allerdings ein Stück nördlich der Stadt, – die Fahrt durch die Stadt und dorthin nimmt noch einmal 90 Minuten in Anspruch, sie führt uns am Meer entlang, parallel zur breiten Strandpromenade mit ihren vielen Lokalen, der Marina und den Parks und Ruheflächen, – Restaurants, Hotels und Ferienanlagen ziehen sich hier über viele Kilometer.

Der Fährhafen liegt eher beschaulich und klein an der Bucht, es geht recht geruhsam zu.
Es gibt zwei Gesellschaften, die die Linie bedienen, „Baja Ferries“ und „TMC“, – „TMC“ soll etwas günstiger sein, im Hafen sehen wir auch warum, der Kahn der dort liegt, sieht nicht wirklich vertrauenserweckend aus, die Fähre der „Baja Ferries“, ein Stück daneben, hingegen sieht gut aus und ist ein ganzes Stück größer, also dürfte die Entscheidung schon mal gefallen sein.
Von „La Paz“ aus werden zwei Häfen auf dem Festland bedient, „Mazatlan“, ein ganzes Stück weiter südlich, 12 Stunden Fährzeit entfernt und „Topolobambo“, etwas nördlich von „La Paz“, 7 Stunden Fährzeit entfernt, die Fahrstrecke auf dem Festland von „Topolabambo“ nach „Mazatlan“, wo wir auf jeden Fall durch müssen, etwas mehr als 400 Kilometer. Irgendwer hatte die Parole ausgegeben, daß die „Topolabambo“-Tickets nur die Hälfte von dem kosten sollen, was die „Mazatlan“-Tickets kosten.
Alles Quatsch !
Sie sind gerade mal etwa 30 Euro günstiger, bei einem Fährpreis von etwa 600 Euro, das lohnt auf keinen Fall, – also auch klar, wir werden „La Paz“ – „Mazatlan“ nehmen.

Das alles kriege ich am Schalter im Terminal irgendwie raus, was sich jedoch ziemlich schwierig gestaltet, – außer „Ola“ spreche ich kein spanisch und die Mädels dort am Schalter sprechen kein Wort englisch, – nun, – mit Zettel schreiben, Zeichensprache, Bild vom HerrMAN zeigen und einigem Hin und Her klappt es dann letztendlich irgendwie.
Das weitere Prozedere ist etwas verwirrend, ich muß den HerrMAN zum Vermessen und Wiegen bringen und dazu in den Hafen einfahren, – dort beginnen die Zöllner mit dem Zollprozedere, – so ein Quatsch, – ich zeige ihnen meinen Zettel, daß wir nicht heute, sondern erst am 04. Januar fahren, – naja, das bremst ihren Elan etwas, aber in die Kabine schauen wollen sie trotzdem noch einmal.

Die „Baja California“ gehört zwar zu Mexiko, ist aber irgendwie vereinfachte Sonderzone, weil sich dort viele US-Amerikaner und Kanadier aufhalten, – so ist die Ein- und Ausfuhr von und nach den USA relativ problemlos, auch ausländische Fahrzeuge dürfen hier einfach und unbegrenzt eingeführt werden, deshalb findet beim Übergang von der „Baja“ ins mexikansiche Mainland eine Zollkontrolle statt.
Daher auch die Frage nach Alkohol und Zigaretten, die mitgeführt werden.
Wir haben für unseren HerrMAN schon bei der Einreise auf die „Baja“ einen 10-jährigen Aufenthaltsstatus bekommen, den wir hier auf der „Baja“ noch nicht benötigen, aber auf dem Festland, das wird jetzt schon mal kontrolliert, ein spezieller Aufkleber kommt in die Frontscheibe.
Naja, die Zöllnerin läßt uns dann fahren, ein Stück weiter hinten wird der HerrMAN gemessen und gewogen, mit dem Laufzettel kehre ich zum Terminal zurück, dort kann ich jetzt die Tickets erwerben.

Mittlerweile ist es später Nachmittag, wir fahren noch etwa 10 km bis an das nördliche Ende der Bucht, an der „Playa Tecolote“, einer weitläufigen, sandigen Bucht suchen und finden wir einen schönen, ruhigen Stellplatz in den Dünen, – am Meer entlang stehen einige Camper, vorne an der Zufahrt gibt es ein Restaurant und eine Strandbar. ( N 24° 20′ 15.3″ W 110° 18′ 29.7″ )

Tagesetappe:     138 km                    Gesamtstrecke:     39.271 km

24. und 25.12.2019 – Weihnachten in Los Barriles

Unser Campground liegt direkt am Golf, – der Strand ist nur wenige Meter von unserem Platz entfernt, – hier ist es angenehm ruhig und sauber, einige snowbirds aus Kanada und den USA haben sich hier auf dem Platz zum Überwintern niedergelassen, – die Boomzeiten allerdings scheinen auch hier vorbei zu sein, es ist noch ein gutes Drittel der Plätze frei, das wäre wohl vor Jahren noch undenkbar gewesen, es sollen früher alle Plätze auf der Baja um diese Zeit total überfüllt gewesen sein, davon ist nichts zu spüren.
Die Community ist nett, einige kommen mal vorbei zum Reden, – viele haben ihren Hund dabei, auch von denen kommt immer mal wieder einer vorbeigeschlendert um Aspro zu begrüssen.

Wir machen es uns gemütlich, richten uns ein, verbringen den ganzen Tag draussen in der Sonne, – relaxen, – mal draussen am Strand spazieren gehen, – mit den Nachbarn plauschen, – so vergeht der Tag wie im Flug.

Es wird Zeit, um Euch allen an dieser Stelle schöne, vor allen Dingen friedliche Weihnachten zu wünschen, – ein paar Tage ohne den üblichen Stress, einfach in Ruhe und Besinnlichkeit.

Für den Abend haben wir uns zur Grillrunde verabredet, – ein wenig Feiern soll schon sein, auch wenn bei 28 Grad und hellem Sonnenschein nicht wirklich Weihnachtsstimmung aufkommt, – als Weihnachtsbaum muß unsere Palme herhalten, „Red Nose Rudi“ schaut uns von dort zu.
Bei einigen Gläschen Wein und gutem Essen sitzen wir am Abend lange draussen beisammen, es gibt immer viel zu erzählen.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      39.133 km

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Auch heute am Weihnachtstag bleiben wir hier hängen, es schadet gar nichts, mal einfach nichts zu tun.
Wieder sitzen wir im Innenhof unserer Wagenburg und „verplempern“ den Tag.
Die Platznachbarn aus USA und Kanada feiern ihr Weihnachten heute drüben im Gemeinschaftsraum des Platzes, dort geht es laut her.
Wir bleiben hier, – am Nachmittag treffen noch Reisende aus der Schweiz auf dem Campground ein, sie gesellen sich am Abend zu uns, so kommt wieder eine nette Plauderrunde zusammen.

Tagesetappe:      0 km          Gesamtstrecke:      39.133 km

 

23.12.2019 – Von El Conejo über La Paz nach Los Barriles

Auch in dieser Nacht tobt die Brandung heftig gegen die Klippen, – dafür hat es einen traumhaften Sternenhimmel, so klar und deutlich, wie wir ihn selten zu sehen kriegen.

Gegen 9.30 Uhr fahren wir heute los, – zunächst die 20 Kilometer Piste, 1 1/4 Stunden brauchen wir dafür, dann sind wir zurück auf der MEX 1 und fahren weiter nach Süden.
Landschaft und Straße sind wie schon die letzten Tage, – wir nähern uns „La Paz“, einige Kilometer davor wird die Straße wirklich breiter und ist mit Standstreifen versehen.
Nach gut 80 Kilometern erreichen wir „La Paz“, die Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates „Baja California Sur“, über 200.000 Einwohner, am Golf von Californien gelegen, Fähr- und Fischerhafen und Touristenort.
Heute nutzen wir mal nur seinen „Walmart“, – einkaufen für Weihnachten, – besichtigen werden wir die Stadt nächste Woche, wenn wir noch einmal hierher zurückkommen, um mit der Fähre hinüber aufs mexikanische Mainland zu fahren.

In der Stadt ist es heute fast heiß, 29 Grad und windstill, – draußen am Pazifik sind die 28 Grad gar nicht als solche wahrzunehmen, weil immer eine frische Brise Wind übers Meer kommt.

Wir verlassen die Stadt wieder über die MEX 1 nach Süden, knappe 100 Kilometer sind es bis „Los Barriles“, einem kleinen Städtchen am Golf.
Die Straße dorthin führt durch die Berge, wird dadurch auch wieder schmaler und natürlich kurviger, es geht bergauf und bergab, hie und da durch ein kleines Dorf und am Ende hinaus in eine weitläufige Ebene, die zum Golf führt.
Dort, auf dem Campground „Baja Sunrise“ werden wir uns mit Erika, Wolfgang, Ursula und Markus treffen, vielleicht kommen die Kanadier Lydia und Michel auch dazu. An Weihnachten wollen wir ein wenig beieinandersitzen, grillen, uns austauschen und Spaß haben. ( N 23° 40′ 14.7″ W 109° 41′ 55.3″ )

Gegen 17 Uhr treffen wir ein, Erika und Wolfgang sind schon da, wenige Minuten nach uns kommen auch Ursula und Markus, wir stellen eine Wagenburg um einen kleinen Innenhof mit Palme, es kann dann mal losgehen, – Weihnachten, wir kommen !

Tagesetappe:      193 km          Gesamtstrecke:      39.133 km

21. und 22.12.2019 – Whale Watching am El Conejo Beach

Die Nacht ist stockdunkel und so gar nicht ruhig.
Die Brandung des Pazifik ist ziemlich laut, wild donnern die Wellen ununterbrochen gegen die Klippen unter uns.

Schon beim Frühstück beginnt ganz großes Kino.
Ein ganzes Stück draussen sehe ich eine mächtige Wasserfontäne, gleich daneben einige Kleinere, – eine Gruppe Wale zieht ihre Morgenrunde, – dann erkenne ich es deutlicher, – ein riesiger Wal steht senkrecht auf dem Wasser, nur noch die Schwanzflosse ist unter Wasser, – er springt komplett aus dem Wasser, taucht wieder ab, und nochmal und nochmal, – drei oder vier mal wiederholt er dieses Spektakel, absolut beeindruckend, – Wahnsinn, wie leicht der seine mehr als 20 Tonnen Gewicht in die Luft erhebt und voller Lebensfreude eine platschende Bauchlandung hinlegt.

So verbringen wir den ganzen Tag draussen sitzend, mit dem Fernglas vor den Augen, wir können das Meer über einige Kilometer einsehen, – ständig ist irgendwo etwas los, Fontänen, Sprünge, oft mehrere beieinander, aber auch kleinere Fische sind zu sehen, ein Delphinschwarm zieht springend vorbei, ein paar „fliegende Fische“ segeln über das Wasser, – und damit meine ich nicht den „fliegenden Fisch“, den wir tatsächlich über uns sehen, – ein Greifvogel fischt ihn aus dem Meer, hält ihn in seinen Krallen und fliegt voller Stolz einige Runden über uns, als wollte er uns seine Beute zeigen, – sieht irre aus, wie ein untergeschnalltes Torpedo an einem Flugzeugrumpf.

Finnwale, Buckelwale und Grauwale, aber auch Orkas und kleinere Arten ziehen jeden Herbst aus den kalten, arktischen Gewässern über den Pazifik nach Süden, hierher in die warmen Gefilde der mexikanischen Küste, hier draussen im Pazifik treffen sie sich ab der zweiten Dezemberhälfte zur Paarung, – um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen ziehen sie im Januar und Februar in die seichten und warmen Gewässer des kalifornischen Golfes, füttern ihn kräftig genug, um im späten Frühjahr gemeinsam die weite Reise zurück in die nahrungsreichen Gewässer des Polarmeeres anzutreten. So ist der Zyklus, – immer wieder, – jedes Jahr, – und immer ziemlich pünktlich.

Sie kreisen hier draussen, ziehen an der Küste entlang, sind von Weitem erkennbar an den Wasserfontänen, die sie beim Ausatmen erzeugen, – schon an der Größe der Fontäne können wir mittlerweile die Größe des Wales erahnen, bei großen Fontänen kommen mächtige Kolosse aus dem Wasser, – sie schwimmen, manche springen, andere schlagen mit ihrer Schwanzflosse wild aufs Wasser, – immer wieder.
Das Alles spielt sich so 500 bis 1.000 Meter vor uns ab, von unserem „Ausguck“ recht gut zu erkennen, mit dem Fernglas richtig gut, – allerdings für gute Fotos ist das alles zu weit weg, wir haben Einige gemacht, aber die Ergebnisse sind eher kläglich.
Wir sind zuversichtlich, daß wir nächste Woche noch an Plätze kommen, an denen sie näher an den Klippen vorbeischwimmen, dann gibts auch schöne Bilder, vielleicht auch ein kleines Video, mal schauen.

Heute verbringen wir den Tag gemächlich in der Sonne, sie brennt ganz schön heftig, ohne Hut geht da gar nichts ohne „Dachschaden“.
Wenn sie am Abend spektakulär drüben im Meer versinkt, wird es schnell frisch und wir verziehen uns nach drinnen.

Tagesetappe:     0 km                    Gesamtstrecke:     38.940 km

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Am Morgen beschließen wir spontan, noch einen Tag zu bleiben.
Der Platz, die Gegend, die Bucht und das Meer hier sind so genial, daß es ein Frevel wäre, schnell wieder weiter zu ziehen.

So sitzen wir wieder den ganzen Tag draussen und spähen, – heute mit weniger Erfolg.
Das Meer ist heute irgendwie anders, – rauher, wilder, die Brandung stärker, die Wellen wesentlich höher, – wahrscheinlich liegt es daran.
Die Wale sind da, nur wesentlich weiter draussen auf dem Meer, – wir können die Fontänen sehen, knapp vor dem Horizont, – erst gegen Abend, als sich das Meer irgendwie beruhigt, kommen sie auch wieder näher an die Küste und wir kriegen noch ein paar schöne Exemplare vor das Fernglas.

So schauen wir den Fischern bei der Arbeit zu, – an der südlichen Bucht mühen sich die Surfer mit den hohen Wellen, – dort, wo das Wasser ruhiger ist, stehen Angler am Wasser und rechts von uns, in der weitläufigen, nördlichen Bucht gehen ein paar ganz Mutige trotz kaltem Pazifikwasser und mächtigen Wellen baden.

Ein herrlich entspannter Tag, – friedlich und ruhig, warm und sonnig, – wie gemacht fürs Faulenzen.
Morgen ziehen wir dann weiter, Weihnachten naht, – wir wollen uns mit unseren neuen Reisefreunden zum Feiern treffen.

Tagesetappe:     0 km                    Gesamtstrecke:     38.940 km

 

20.12.2019 – Von Puerto San Carlos nach El Conejo

Die Nächte hier draussen am Pazifik sind immer etwas kühler als drüben am Golf, dort sind es meist 16 bis 18 Grad, hier nur 13.
Das Meer ist durch die Lagune erstaunlich still, eher ein plätschernder See, – beim Aufwachen herrscht Ebbe und die Wasserlinie ist gleich mal 25 Meter weiter draussen, der Tidenhub dürfte hier etwa bei knappen 2 Metern liegen.
Der Morgen ist sonnig und warm, – die reparierte Solaranlage bringt morgens um 10 Uhr schon so viel Leistung, wie bisher um Mittag bei bestem Sonnenstand, das sieht doch richtig gut aus, – die Arbeit hat sich gelohnt.

Gegen 10.30 Uhr fahren wir los.
Raus auf die MEX 22 und zurück nach „Ciudad Constitution“, dort auf die MEX 1 und nach Süden.
Die Landschaft ist mehr als eintönig, eine weite Ebene, ohne jede Erhebung, die bekannte Kakteenwüste, allerdings erstaunlich grün.
Erst nach mehr als 100 Kilometern tauchen wieder Hügel, später auch Berge und kleine Canyons auf und unterbrechen die Monotonie.

Nach weiteren 30 Kilometern gibt es einen kleinen Weg hinaus nach „El Conejo“ an der Pazifikküste, den Abstecher wollen wir noch machen, irgendwie gehen uns die Wale nicht aus dem Sinn, – ab der dritten Dezemberwoche sollen sie ziehen, haben wir gelesen.
Der Weg ist so klein, daß wir ihn gar nicht als solchen wahrnehmen und erst mal vorbeifahren, – der „Ort“ „El Conejo“ so klein, daß ihn das Navi gar nicht kennt, – also wieder ein paar Kilometer zurück, dort ist der einzige Weg, der in diesem Bereich überhaupt von der MEX 1 abgeht, – Richtung und Ende könnten passen, also nehmen wir den, – kein Wegweiser, kein sonstiger Hinweis, nichts, – ein offenes Tor zwischen Zäunen, das sieht alles irgendwie seltsam aus, – wir versuchen es einfach.
Der Weg ist eine sandige Piste, schmal, löchrig und kurvig, mitten durch die Kakteenwüste, hie und da hängen Büsche oder Kakteen so weit auf den Weg, daß sie am Lack kratzen, – nach einigen Kilometern kommen uns Zweifel, ob wir richtig sind.
Auf halber Strecke kommt uns ein Pickup entgegen, – ein Reisender auf dem Motorrad überholt uns, – das macht Mut und so fahren wir weiter, – der Weg zieht sich in die Länge, wird zwischendurch wahrlich grottenschlecht, steinig mit üblen Ausschwemmungen, in der Ferne können wir das Meer sehen und fahren weiter.

Nach fast 20 Kilometern kommen wir über einen Berg und schauen hinunter auf die Pazifikküste und tatsächlich erkennen wir dort ein paar Hütten und einige Camper, die sich entlang der Küste auf den Klippen oder unten an der Beach niedergelassen haben.
Unser Blick von hier oben geht weit hinaus aufs Meer, – beim Näherkommen sehen wir dort eine kleine Rauchfahne, – nein das Segel eines kleinen Bootes, – der Blick durchs Fernglas schafft Klarheit, – sie sind da !!! – das ist die Fontäne eines Wales, – einer, drei, fünf, – und dort drüben noch welche – sechs, acht, – jetzt sehen wir es ganz deutlich, die schwarzen Körper tauchen aus dem Wasser, – was sind das Kolosse.

Wir fahren ein Stück südlich, am Meer entlang, – dort stehen eher die Surfer, die Sicht aufs Meer ist schlecht, – wir fahren wieder ein wenig nördlich, – kurz durch den „Ort“, mehr als drei ärmliche Fischerhütten sind das nicht und hinauf auf die Klippen, dort ist die Sicht aufs Meer genial. Hier bleiben wir. ( N 24° 04′ 52.4″ W 111° 00′ 28.8″ )
Bis es dunkel wird sitzen wir und schauen, – immer wieder sehen wir Fontänen aus dem Wasser aufsteigen, sie sind relativ weit draussen, aber mit dem Fernglas gut zu sehen, morgen werden wir hier bleiben, mal schauen, was wir so zu sehen kriegen.

Tagesetappe:     214 km                    Gesamtstrecke:     38.940 km