15. bis 19.03.2020 – Chetumal 3

Die Nächte sind hier eigentlich ganz angenehm, vom Meer kommt stets eine leichte Brise herein, die Temperatur fällt in der Nacht auf etwa 23 Grad.

Der Tag ist sonnig, wir haben uns gestern keinen Schattenplatz genommen, stehen in der prallen Sonne, – unsere Stromfabrik auf dem Dach arbeitet gut.
Wir machen heute mal auf Sonntag, faulenzen rum, schwimmen, sitzen im Schatten und unterhalten uns immer wieder mal mit den Nachbarn.
Mittlerweile wird es voller hier auf dem Platz, einige Reisende, die nach Süden wollen, stauen sich jetzt hier auf, die nahe Grenze nach Belize ist dicht, – nichts geht mehr !

Gegen Mittag kommt der Autoelektriker vorbei und schaut sich den Elektroblock an, – wir prüfen gemeinsam Einiges durch, – auch er kann den Fehler nicht finden. Wir müssen sehen, wie wir über die Runden kommen, vielleicht finden wir irgendwo in einer anderen Stadt eine Möglichkeit.
Heike fragt die Receptionisten nach einer Wäscherei in der Nähe und erfährt, daß sie das hier am Platz selbst übernehmen, – na das ist doch genial, – sie gibt gegen Mittag zwei volle Waschkörbe hin und am Abend haben wir sie schon zurück, und auch der Preis stimmt, – das ist mal ein toller Service hier.

So klingt der Sonntag aus, wir sitzen bis in die Dunkelheit draußen, – hier direkt am Meer und mit der leichten Brise gibt es so gut wie überhaupt keine Stechmücken, das ist sehr angenehm. Morgen wollen wir eigentlich weiter, beschließen aber, den schönen Platz hier noch ein wenig zu genießen und bleiben.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.465 km

16.03.2020

Heute ist ein echter Urlaubstag, – das Wetter allerfeinst und mal nichts tun. Naja, zu tun wäre schon, aber es fehlt die Lust dazu.
Wir sitzen im Schatten, Schwimmen, – am Abend kommen die Nachbarn auf einen Plausch herüber.
Hier läßt es sich wahrlich aushalten.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.465 km

17.03.2020

Auch hier werden wir so langsam vom „Corona-Fieber“ eingeholt, – außer den Plakattafeln an den Straßen, die den Menschen die Verhaltensregeln nahebringen sollen, verläuft das Leben ganz normal, – die Restaurants sind voll, die meist großen Familien tauchen nach wie vor in großen Gruppen auf, vom Bootssteg nebenan starten Bootstouren, die kleinen Boote proppenvoll.
Es erreichen uns allerdings immer wieder Hiobsbotschaften durch das Internet oder auch von Leuten, mit denen wir reden, – so ist von einer bevorstehenden Ausgangssperre ab Ende der Woche die Rede, – es kursiert das Gerücht, daß verschiedene Campgrounds schon geschlossen sind und weitere folgen sollen, – jeder weiß was, keiner was Genaues.

Mittlerweile halten wir es für das Beste, uns erst mal hier auf dem Campground zu „verschanzen“, hier haben wir alles was wir brauchen, die Stadt hat Supermärkte, Ärzte, auch ein Krankenhaus für den Fall der Fälle, – und hier haben wir Platz, jeder hat seine „eigenen“ 100 Quadratmeter um sich rum, – es fällt leicht Distanz zu halten, ansonsten ist der Platz abgesperrt und sicher.
Wir fahren in die Stadt hinein, nochmal Geld aus dem Automaten holen und ordentlich Lebensmittel und Trinkwasser bunkern, – im Supermarkt werden mittlerweile sogar die Einkaufswagen nach jeder Benutzung desinfiziert. Dann wieder zurück in unsere kleine Oase.

Inzwischen sind weitere Reisende eingetroffen, – ein bunt gemischtes Völkchen, – die meisten denken wie wir und warten hier ab, wie sich das weiter entwickelt.

Tagesetappe:     14 km                    Gesamtstrecke:     46.479 km

18.03.2020

Ein illustres Völkchchen hat sich hier versammelt, – neben uns Deutschen stehen Schweizer, Österreicher, Luxemburger, Franzosen, Australier, Kanadier und US-Amerikaner. Alle wollen eigentlich reisen, – fahrendes Volk, – das geht jetzt nicht mehr, – die Grenzen sind dicht, werden wohl auch so schnell nicht wieder geöffnet werden, alle warten jetzt ab, wie sich die Lage hier und zu Hause entwickelt.

Die Australier gehen zurück, sie wollten sowieso in 2 Wochen für einen Break zurück, die Schweizer kamen aus Südamerika und wollten nach Norden weiter, das ist wohl aussichtslos, sie verschiffen zurück und fliegen am Monatsende, die beiden Kanadier machen sich auf dem Landweg zurück, für sie ist die USA-Grenze noch offen.
Wir anderen sind einhellig der Meinung, daß es für uns derzeit das Beste sein wird, hier auszuharren, – es gibt beileibe wesentlich schlechtere Plätze um hängen zu bleiben.
Jetzt zurück in die „Höhle des Löwen“ kommt für uns nicht in Frage, hier ist noch alles ruhig und sicher sind wir zudem, – falls die Situation irgendwann kippen sollte, können wir immer noch umdenken.

Tagesetappe:     0 km                    Gesamtstrecke:     46.479 km

19.03.2020

So wird es jetzt auch gemacht, ich buche uns heute für längere Zeit hier im Campground ein, – mal 4 oder 6 Wochen Urlaub wollten wir sowieso machen, wenn evtl. 8 daraus werden ist auch nicht schlimm, – irgendwann wird sich ja der Ausnahmezustand in Deutschland und Europa wieder mal „beruhigen“, dann kommen wir über den Sommer zurück und setzen unsere Reise im Herbst fort, bis dahin werden die Grenzen wohl wieder geöffnet sein.

Das Wetter ist weiterhin sommerlich, die stets angenehme Brise vom Meer läßt die Temperaturen erträglich erscheinen, – wir sind gespannt, wie sich der Frühsommer entwickelt.
Langweilig wird uns sicher nicht werden, – erst mal wollen wir uns von den Strapazen der langen Reise erholen, dann gibt es „in Haus und Hof“ zu tun, – Heike hat so manches auf ihrer Liste und ich habe Einiges am HerrMAN zu renovieren, das kann ich in aller Ruhe und langsam erledigen.

Ich werde nun nicht für jeden Tag einen Tagebucheintrag machen, würde wohl meist das selbe drin stehen, – also keine Panik, wenn längere Zeit nichts kommt, – es geht uns gut.
Und so bald wieder etwas Wichtiges passiert, berichte ich darüber.

Also kommt gut durch diese ungewöhnliche Zeit und bleibt alle schön gesund. Bis bald wieder.

Tagesetappe:     0 km                    Gesamtstrecke:     46.479 km

 

14.03.2020 – Chetumal 2

Und ausgerechnet jetzt, wo wir auf Solarstrom angewiesen sind, beginnt der Tag wolkig, – es ist schwül, 30 Grad, 90 % Luftfeuchtigkeit, – und gegen 12 Uhr fällt ein kräftiger Regenschauer aus den tiefschwarzen Wolken, – also alles rein in die warme Stube, Fenster und Dächer zu, jetzt wirds ganz ungemütlich drückend, der Spuk ist allerdings schnell wieder vorbei.

Ich habe in der Zwischenzeit den Elektroblock noch einmal ausgebaut und zerlegt, – in der Nacht hatte ich da so eine Idee, – Telefonkonferenz mit Deutschland, Versuch einer Ferndiagnose, – es bleibt beim Versuch, wir können nichts finden, morgen muß ein Mechaniker ran.

Wir müssen nun mal eine Stadtrunde drehen, um die Batterien ein wenig aufzuladen, – fahren zunächst mal die Küstenstraße ein Stück nach Norden, bis sie endet, – dann wieder zurück in die Stadt, einmal quer durch und dann am Ufer entlang, – ich habe Hoffnung, dort einen Yachthafen zu finden, in dessen Nähe befindet sich meist auch ein Bootsausstatter mit Werkstatt, die kennen sich mit so Elektroblocks aus, in den Yachten sind meist auch welche verbaut, – das wird jedoch nichts, – einen Ausstatter finde ich und frage nach, die haben jedoch keine Reparaturmöglichkeiten.

Also fahren wir langsam weiter, – drüben am anderen Ufer des Meeresarmes können wir schon „Belize“ sehen.
Am späten Nachmittag kehren wir zum Campground „Yax-Ha“ zurück, die Receptionstin ruft einen Autoelektriker für uns an, er wird sich morgen früh dem Problem widmen. Es bleibt spannend.

Wenigstens jetzt am Abend können wir noch ein wenig draußen sitzen und die frische Meeresbrise geniessen, – der Himmel hat sich kurz nach dem Regenschauer schnell aufgeklart und die Sonne scheint längst wieder vom blauen Himmel.

Tagesetappe:      42 km           Gesamtstrecke:      46.465 km

13.03.2020 – Chetumal 1

Der Campground hier in Chetumal gehört zu der besseren Sorte, ist ein wenig teurer als die Anderen, liegt aber auch wirklich schön und ist toll ausgestattet, – lange nicht gehabt.
Nebenan sind Nachbarn aus der Schweiz, ein Stück weiter hinten Australier und 3 kanadische Camper stehen in der Mitte des Platzes, – es ist noch sehr viel Platz, – auch hier, wie fast überall in Mexiko sind die Plätze meist leer oder nur schwach besucht.

Wir werden auch hier wieder ein paar Tage verbringen, – alles spricht dafür, – zudem haben wir jetzt Zeit, – unsere Runde durch Mexiko steht kurz vor dem Ende, wir lassen es schon einige Tage lang wesentlich ruhiger angehen, – ist auch schwer nötig, die Kanada-Alaska-USA-Tour steckt noch in den Knochen, fast 40.000 Kilometer in 6 Monaten war schon heftig.
Und es kann passieren, daß wir uns hier in Mexiko noch länger als geplant aufhalten werden, – auch hier beginnt das „Corona-Virus“ seine Auswirkungen zu zeigen. In Mexiko selbst ist zwar noch alles ruhig, allerdings treffen jeden Tag Hiobsbotschaften von unserer weiteren Strecke ein, – in Südamerika sind schon Grenzen geschlossen, – in Zentralamerika haben Honduras und Guatemala ihre Grenzen schon dicht gemacht und Richtung Norden, die USA sind ebenfalls dicht.
Unseren ursprünglichen Plan, ab Ende April bis zum Herbst nach Deutschland und Kreta zurückzukommen und unsere Panamericana-Reise Anfang November fortzusetzen werden wir wohl aufgeben müssen, – jetzt in dieser Zeit zurück nach Deutschland, – das muß nicht sein, – zudem ist Kreta auch kaum noch zu erreichen, -Italien ist schon dicht, – der Fährverkehr nach Griechenland wird wohl auch die nächsten Tage eingestellt werden, – die Balkanroute ist dicht und Griechenland macht seine Grenzen wohl auch dicht, – und ob wir dann, wenn wir im Herbst zurück nach Mexiko wollen, hier überhaupt noch einreisen dürfen, ist mehr als fraglich.

Das sind so unsere Gedanken beim Frühstücken, – unsere Mexiko-Visa laufen Anfang Juni aus und weil wir hier in „Chetumal“ nur wenige Kilometer von der Grenze nach „Belize“ entfernt sind, beschließen wir, heute nach „Belize“ einzureisen und direkt wieder zurück nach Mexiko einzureisen, womit wir neue 180-Tage-Visa hätten und damit gut bis in den Frühherbst bleiben könnten, wenn sich die Grenzen Richtung Süden evtl. nicht wieder öffnen sollten.
Ich gehe gerade mal rüber zu den schweizer Nachbarn, die sind gestern erst aus „Belize“ gekommen und will mich nach den Örtlichkeiten an der Grenze erkundigen, als Heike rüber ruft, daß gerade eben die Meldung übers Internet ging, daß auch „Belize“ seine Grenzen geschlossen hat.

Nun ist rund um Mexiko alles dicht, – na wenigstens ist das Land groß genug und birgt noch viele von uns unbesuchte Orte, so kommt wenigstens keine Langeweile auf.
Wir müssen nun mal schauen, wie das weitergeht und hoffen, daß sich doch in den nächsten Wochen wieder alles ein wenig normalisiert.

Eigentlich wollten wir den Tag heute mal faul verbringen, allerdings gibt es für mich wieder Einiges zu „schrauben“, – „Ebbes is ömmer“, – das Fliegengitter der Dachluke hat gestern abend seinen Geist aufgegeben und am frühen Nachmittag, als ich die Batterien im HerrMAN mal aufladen möchte, – macht das Ladegerät im Elektroblock keinen Mucks mehr, – na Klasse.
Ich baue alles aus, zerlege es komplett, kann aber nichts finden und baue den E-Block wieder ein. Morgen muß ich einen Autoelektriker finden.

Tagesetappe:      0 km           Gesamtstrecke:      46.423 km

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12.03.2020 – Von Bacalar nach Chetumal

Doch, – der Platz hier gefällt uns mittlerweile so gut, daß wir gerne noch länger bleiben wollen, – das Sanitäre ist zwar absolut unterste Schublade, wir müssen es ja nicht nutzen, haben wir alles im HerrMAN dabei, – der Rest gefällt uns gut.

Trotzdem fahren wir heute mal ein Stück weiter, – zunächst eine Runde durchs Städtchen, – dann auf der MEX 307 nach Süden und auf der MEX 186 nach Osten bis „Chetumal“. Die Straße ist durchweg sehr gut ausgebaut, wieder mal fast schnurgerade, anfangs eine breite Landstraße mit Standstreifen, später sogar zweispurig.

Unterwegs passieren wir das kleine Städtchen „Huay-Pix“ an der „Laguna Milagros“, – die sehen wir uns an und bleiben prompt hängen.
Ein wirklich schönes Plätzchen hier, – sehr geruhsam und ruhig geht es zu, – es sind kaum Leute da, – das Wasser leuchtet smaragdgrün in der Mittagssonne, Bootsstege mit Leitern laden zum Baden ein, – direkt am Ufer gibt es ein recht verlockend aussehendes Fischrestaurant, – hier lassen wir uns im Schatten einer Palapa zur Mittagspause nieder, – der Fisch ist gut und preiswert obendrein.

Einige Kilometer weiter erreichen wir „Chetumal“, die Hauptstadt des Bundesstaates „Quintana Roo“, 140.000 Einwohner, direkt am Karibischen Meer gelegen und dadurch schon immer Hafenstadt. Es ist die südlichste Stadt an Yucatans Ostküste und nur noch wenige Kilometer von „Belize“ entfernt, – doch dieses Land ist für uns erst später dran.
Noch bleiben wir ein wenig in Mexiko, – für heute ist erstmal wieder Einkaufen angesagt, – ich ergattere im Baumarkt ein paar kräftige Metallplatten, um die Kabelabweiser wieder auf dem Dach zu befestigen, – dann gehts mal wieder zum Walmart, Lebensmittel und Frischware nachfüllen.

Die Stadt selbst bietet keine großen Sehenswürdigkeiten, – ist ziemlich modern, denn sie wurde wiederaufgebaut, nachdem 1954 ein verheerender Wirbelsturm den Ort fast vollständig zerstört hatte.
Über die großzügige Uferpromenade fahren wir ein kurzes Stück nach Norden zur Trabantenstadt „Calderitas“, dort hat der Campground „Yax-Ha“ einen recht guten Ruf.
Hier stellen wir uns für die Nacht ein, vielleicht bleiben wir ein wenig, – er liegt wirklich schön, direkt am Meer, auf Rasen unter Palmen, mit Pool und Strandbad, – der erste Eindruck ist ein sehr Guter. ( N 18° 33′ 39.0″ W 088° 14′ 56.6″ )

Tagesetappe:    53 km                    Gesamtstrecke:     46.423 km

 

09. bis 11.03.2020 – Bacalar

Auch hier ist die Nacht recht angenehm, – angenehm frisch und angenehm ruhig.

Der Morgen kommt warm und sonnig daher, es ist windstill und das Wasser hat sich beruhigt, jetzt leuchtet es herrlich blau und auch sonst erscheint uns der Platz jetzt in einem freundlicheren Licht als gestern. Wir beschließen zu bleiben.

Der Platz sieht aus wie ein Strandbad mit Liegewiese, und so wird er offensichtlich auch genutzt, den ganzen Tag kommen immer wieder Gäste zum Baden und Sonnen, draußen vom Bootssteg starten Ausflugsfahrten mit dem Boot durch die Lagune, – es herrscht eine friedliche, ruhige Stimmung, – das ist angenehm.

Weniger angenehm ist das, was unser Kühlschrank derzeit veranstaltet, – er brummt mittlerweile fast rund um die Uhr, verbraucht dabei jede Menge unseres wertvollen Solarstroms und hat trotzdem Probleme vernünftig zu kühlen, – ich kümmere mich heute mal darum, baue ihn aus und prüfe alles durch, – ich vermute, daß ihm Kühlmittel fehlt, die Kühlspiralen sind kaum warm, der Kompressor dafür heiß, – dieses Problem hatten wir vor 4 Jahren schon einmal, da war ein Neuer fällig.
Neben uns campiert ein Paar aus Spanien, sie wohnen schon einige Zeit hier auf dem Platz und kennen sich ganz gut aus, – und wie es der Zufall so will, hatten sie vor Tagen ein ähnliches Problem, – ein Monteur aus der Stadt konnte es lösen, – „Jose“ ruft ihn für uns an, morgen früh will er kommen und sich darum kümmern.

Wir verbringen den Tag gemütlich auf dem Platz, schauen dem Treiben zu, sitzen draußen in der Sonne, gehen mal ein Stück an den See, – er ist halt nicht so laut, wie es das Meer meist ist.
Am Abend wird es wieder angenehm „frisch“ und auch Mücken oder Moskitos zeigen sich kaum, – hier läßt es sich aushalten.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.370 km

10.03.2020

Oh ja, irgendwie wird uns der Platz hier immer angenehmer, hier bleiben wir ein wenig, – auch das Wetter spielt mit, – es ist nicht so plackend heiß und auch nicht schwül, wie anderswo, eigentlich richtig schönes Sommerwetter. Wir sitzen draußen, gehen im See schwimmen und faulenzen in der Hängematte.

Gegen 11 Uhr kommt „Donato Ché“ der Monteur für unseren Kühlschrank mit einem dreirädrigen Fahrrad gefahren, vorne in der Ladefläche hat er sein Werkzeug. Er schaut ihn sich an, prüft und kommt zum selben Ergebnis, – fehlende Kühlflüssigkeit.
Tja, und im Gegensatz zu Deutschland, wo wir seinerzeit unseren Kühlschrank deswegen wegwerfen mußten, weil die Dinger so gebaut sind, daß man kein Kühlmittel nachfüllen kann, – wird das hier in Mexiko repariert. Nach der Mittagssiesta kommt er wieder, lötet ein Ventil an die „sogenannte Serviceleitung“ und erneuert das Kühlmittel, die Pumpen und Werkzeuge, sowie das passende Kühlmittel hält er vorrätig. Er prüft alles sorgfältig und ist gegen 17 Uhr fertig, – einen 1000er (50 Euro) kostet das, – ein fairer Preis.

Der Abend klingt mit einem Bad im See und einem Nickerchen in der Hängematte aus, dann wirft Heike wieder mal den Grill an.
So kanns bleiben, wir werden noch ein wenig hier stehen.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.370 km

11.03.2020

Auch diese Nacht ist angenehm temperiert und läßt uns wunderbar schlafen.

Heute bleiben wir nochmal, – es ist angenehm warm, – die Hängematte baumelt eh noch zwischen den Palmen, – der Himmel ist heute etwas bedeckt.
Gegen 11 Uhr kommt „Donato Ché“ noch einmal vorbei und schaut nach dem Kühlschrank, ob alles läuft und er gut funktioniert, – Respekt, das ist uns auch noch nicht passiert. Erst als er sich selbst davon überzeugt hat, ist er zufrieden mit seinem Werk und rollt mit seinem Fahrrad zurück ins Städtchen.

Am frühen Nachmittag fällt doch tatsächlich ein 10-minütiger warmer Regenschauer vom Himmel, – die dicke Wolke verzieht sich und die Sonne kommt raus, als wäre Nichts gewesen.
Den Tag verbringen wir gemächlich, – Faulenzen im Schatten, Baden im See, Schauen, Lesen, Hängematte, – es ist wirklich sehr entspannend hier, immer wieder mal kommt jemand auf einen kurzen Plausch vorbei, – internationales Publikum hier, – Luxemburger, Spanier, Franzosen, Mexikaner natürlich sowieso, Reisende aus Argentinien und als wir am Abend mal das kleine Restaurant in der Nachbarschaft besuchen, setzt sich ein Professor aus Deutschland zu uns, – er lebt schon viele Jahre hier, es gibt Einiges zu erzählen.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.370 km

08.03.2020 – Von Tulum nach Bacalar

Der Nachtplatz ist gar nicht schlecht, – hell erleuchtet, wenig Betrieb, zwei kanadische Camper stehen noch hier.
Und still ist es, – unglaublich still, – so ist das halt, draußen am Meer sind Tag und Nacht der Wellenschlag und der starke Wind zu hören, – hier fällt uns auf, wie still die Nacht sein kann, – auch mitten in der Stadt. Die Temperatur am Abend und in der Nacht ist sehr angenehm, fast kühl, – wir schlafen wieder mal richtig gut.

Am Morgen gegen 11 Uhr fahren wir los, durch die Stadt hinaus auf die MEX 307 und dann 200 Kilometer fast schnurgerade immer nach Süden, die Straße scheint mit dem Lineal in die Landschaft gezogen, – eine breite Landstraße mit Standstreifen auf beiden Seiten, – man kann nach rechts ausweichen, um Schnellere passieren zu lassen, so fährt es sich ziemlich entspannt, auch Steigungen oder Gefälle gibt es nicht, – es geht ziemlich monoton, immer geradeaus. So monoton ist auch die Landschaft, – wieder mal Urwald beidseitig der Straße, undurchdringliches, grünes Band, – einzige Abwechslung sind die beiden Städtchen „Felipe Carrillo Puerto“ und „Uh May“, die wir passieren. Ansonsten nur hie und da mal eine Rancho oder eine Hütte am Straßenrand.

Am späten Nachmittag erreichen wir die „Lagune von Bacalar“, einen fast 60 Kilometer langen Süßwassersee mit azurblauem Wasser, – am Eingang zum gleichnamigen Ort dann den von uns ausgesuchten Campground „Balneario Sindicato Semarnat“. Er ist wieder mal nichts Besonderes, halt direkt am Ufer mit ein paar Palapas, – heute am Sonntag sind einige Einheimische hier draussen, – der immer noch starke Wind hat das Wasser im Uferbereich ziemlich aufgewühlt, braun ist halt nicht so die Wunschfarbe von Wasser, erst ein Stück weiter draußen zeigt sich die Lagune von ihrer blauen Seite. Wir sind für heute erst mal unter, – morgen kann das schon ganz anders sein, wir werden schauen, ob wir vielleicht ein wenig bleiben, oder weiterziehen. ( N 18° 41′ 35.7″ W 088° 23′ 14.4″ )

Tagesetappe:    208 km                    Gesamtstrecke:     46.370 km

 

07.03.2020 – Zurück nach Tulum

In der Nacht wird aus der angenehmen Meeresbrise ein ausgewachsener Wind in Sturmstärke, – wir müssen alle Fenster schließen, es heult und pfeift mächtig.

Und auch am Morgen geht es so weiter, – draußen ist es mehr als ungemütlich, – dicke, graue Wolken am Himmel, – das Meer ist noch rauher und lauter als bisher und es sieht nicht nach Besserung aus, – der lokale Wetterbericht verspricht für die nächsten 2 Tage genau dieses Wetter.
Die Fenster müssen wir geschlossen halten, – beim Rausgehen haut es uns fast die Türe aus der Hand, – das ist mehr als ungemütlich.
Wir warten ab, – drinnen natürlich, – lesen, – besprechen Alternativen und beschließen, unserem herrlichen Traumstrand frühzeitig Lebewohl zu sagen, – wirklich schade, – hier hätten wir es noch ein wenig ausgehalten.

Es ist schon nach Mittag, als wir losfahren, – die schmale Rumpelstraße durch den dichten Urwald zurück nach Norden, – Schlangenlinien zwischen Schlaglöchern und tiefhängenden Ästen, – „Tulum“ wird heute unser Tagesziel werden.
Dort, nur 25 km nördlich ist von den dicken Wolken und dem starken Wind nichts mehr zu spüren, das ist unglaublich, – hier ist das Wetter angenehm, der Himmel blau und die Sonne scheint, die Temperatur steigt auf 30 Grad, – irgendwie die Vertreibung aus dem Paradies !?

In „Tulum“ tanken wir zunächst wieder Trinkwasser, – drehen auf der Suche nach einem Metallhandel eine große Stadtrunde und landen dann am Supermarkt um Frisches nachzukaufen.
Hier auf dem Supermarktplatz von „Chedraui“ können wir über Nacht stehen, – es ist schon fast dunkel, bis wir alles erledigt haben. ( N 20° 12′ 39.3″ W 087° 27′ 05.0″ )

Tagesetappe:    45 km                    Gesamtstrecke:     46.162 km

05.und 06.03.2020 – Ferien am Karibikstrand

Auch in der Nacht weht der erfrischende Wind weiter, – so läßt es sich ganz gut aushalten.
Die Nacht ist an sich ruhig, nur ist halt der ständige Wellenschlag vom Strand zu hören, – aber es gibt bei Weitem Schlimmeres.

Heute gibts einen typischen „Urlaubstag“, – lange schlafen und frühstücken, – dann hänge ich erst mal die Hängematte raus zwischen die beiden Palmen unten am Wasser, und so geniessen wir den Tag, – Faulenzen, – draußen im Schatten sitzen und den Wind um die Nase wehen lassen, – den Strand lang gehen, – Schwimmen, – Hängematte, – dazwischen immer mal wieder ein paar Kleinigkeiten erledigen, die so in „Haus und Hof“ zu reparieren sind.

Zum Frühstück tauchen draußen im Meer zwei Seekühe auf, viel ist von ihnen nicht zu sehen, nur ein Teil ihres Kopfes taucht immer mal kurz aus dem Wasser auf, – auch sie sind am Frühstücken, – kleine Seegrasnester treiben draußen vorbei, – wegen ihnen sind sie gekommen.

Bis zum frühen Nachmittag ist keine Menschenseele zu sehen, – keine fahrenden Autos, – kein einziges Boot auf dem Meer, – irgendwie kommt „Robinson-feeling“ auf.
Dann kommen zwei junge Mexikaner auf ihrem Roller, machen sich mit Taucherflossen und Harpunen raus ins Meer, – über 5 Stunden sind sie da draußen am 500 Meter entfernten Riff, – gute Kondition die beiden, – wir haben uns schon Sorgen um sie gemacht.
Am frühen Abend kommen sie zurück, haben einen großen Eimer frischen Fisch auf der Schulter, – den Dicksten davon schenken sie uns, – ein paar Pesos, die wir ihnen dafür zahlen wollen, lehnen sie ab, – Danke  dafür, – der kommt morgen auf den Grill !

Am Abend sitzen wir bis zur Dunkelheit draußen, – die untergehende Sonne zeichnet ein tolles Strahlenmuster in den Abendhimmel.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.117 km

06.03.2020

In der Nacht ziehen Wolken auf und es fallen sogar ein paar Regentropfen.

Auch der Tag bleibt bewölkt, der Wind frischt auf und dreht auf Nord, die Temperatur fällt auf 26 Grad. – irgendwie angenehm, daß diese „Bullenhitze“ weg ist, – irgendwie beginnen wir zu frieren, – unglaublich, wie schnell man sich an dieses hohe Temperaturniveau gewöhnen kann.

Ansonsten bleibt es heute geruhsam, – am Abend raucht der Grill, – der fangfrische Fisch schmeckt herrlich.

Tagesetappe:    0 km                    Gesamtstrecke:     46.117 km

04.03.2020 – Von Punta Allen zurück nach Norden

Wir stehen gerade mal 5 Meter von der Wasserkante entfernt, entsprechend laut ist die Brandung und die Luft noch einen Tatsch feuchter, – wenigstens weht hier draußen ein ziemlich kräftiger Wind, er macht das Ganze zwar noch lauter, läßt uns jedoch die hohe Temperatur leichter ertragen.
Irgenwann säuselt uns das monotone Rauschen der Wellen dann doch in den Schlaf.

Der Morgen ist dann sonnig, die frische Brise hat abgeebbt, – wir denken darüber nach, ein wenig zu bleiben, – das ist aber nichts hier, mitten im Ort, am Meer zwischen den Fischerbooten, – es will nicht wirklich Gemütlichkeit aufkommen.
So beschließen wir zu fahren und machen uns, wie meist, gegen 11 Uhr auf den Weg, – auf der einzigen Straße, der 15, wieder nach Norden, – wir wollen schauen, ob wir vielleicht doch noch irgendwo entlang der Strecke einen schönen Platz finden.

Die Straße ist von gestern auf heute nicht wirklich besser geworden, – so schlängeln wir uns zwischen Schlaglöchern und tiefhängenden Ästen im Schlingerkurs Richtung „Tulum“.
Nach etwa 2 Stunden und gut 20 Kilometern kommen wir wieder an dem vermüllten „Traumplatz“ von gestern vorbei.
Heike besteht darauf, daß wir nochmal reinfahren und schauen, – es ist schon wirklich ein Traumplatz, – sie meint letztendlich, daß wir das hinkriegen.
So beschließt „Hei-ta“ eine „Wednesday-for-future“ – Kampagne zu veranstalten und die Umwelt zu retten, packt Handschuhe und Müllsäcke aus und fegt die nächsten 2 Stunden die Strandlinie in unserem Blickfeld, – aus dem vermüllten Strand wird tatsächlich noch ein Traumplatz, – geht doch, – 3 große Säcke Plastikmüll später fühlen wir uns wohl und richten uns für die nächsten Tage ein. ( N 19° 57′ 03.2″ W 087° 27′ 40.2″ )

Das Meer leuchtet in den herrlichsten Farben, – tiefblau draußen vor dem Riff, – weiß die Gischt der brechenden Wellen am Riff, – dann folgen türkisblau leuchtende Streifen, – und in Strandnähe, wo weißer Sand unter dem Wasser liegt leuchtet es smaragdgrün, – das Wasser ist klar, der Strand schneeweiß, – eine erfrischende Brise zieht zu uns herein, die Palmen wehen im Wind, – fast kitschig das alles, – so ist es aber tatsächlich.

Wir schauen mal, wie sich das hier entwickelt, – ein paar Tage könnten wir es schon aushalten.

Tagesetappe:    21 km                    Gesamtstrecke:     46.117 km

03.03.2020 – Von Playa del Carmen nach Punta Allen

Am Abend endet die frische Meeresbrise und sofort wird es schwülwarm, – die Luft steht, – die Temperatur bleibt bei 30 Grad hängen, bis gegen Mitternacht, – die Luftfeuchtigkeit liegt bei knapp 80 %, – das fühlt sich nicht wirklich gut an, – alles ist klamm, die Klamotten kleben auf der Haut, – und die Moskitos kommen aus ihren Verstecken.

Entsprechend eklig und unruhig wird die Nacht, – unter 29 Grad fällt die Temperatur nicht ab, – kurz nach Sonnenaufgang steigt das Thermometer auf 31 Grad.

Gegen 11 Uhr fahren wir los, zunächst die MEX 307 zurück bis „Tulum“, – dort in die Innenstadt, Besorgungen machen, – Geld wechseln, ein paar kurze Hosen, Obst und Gemüse kaufen, dann raus an die Peripherie zum Supermarkt und frische Lebensmittel fassen.

Nach dem Mittagessen fahren wir über die „Avenue Cobá“, die 15 hinaus ans Meer und dann mehr als 50 Kilometer immer diese schmale Straße am Meer entlang, dort sind mehr als 20 verschiedene Plätze zum Campen verzeichnet, einer davon soll unser „Traumplatz“ für die nächsten Tage werden.
Anfangs sind wir erstaunt über die vielen kleinen Hotels, Bars, Restaurants und Geschäfte, die kilometerlang rechts und links der Straße in den dichten Wäldern stehen, Palmen und andere tropische Arten bringen Schatten, sehen schön aus, – hängen aber auch verdammt tief auf die Straße, ich bin ständig mit Blick nach oben auf der Lauer nach tiefhängenden Ästen und fahre so oft im Zickzack-Kurs über die Straße.

Dann endet die dichte Bebauung und die touristische Zone, – hinter einem großen Torbogen befindet sich der Eingang zum Biosphärenreservat „Sian Ká an“, einem fast 500.000 Hektar großen Schutzgebiet aus Lagunen, Mangrovewäldern, tropischem Wald und Palmenhainen, das wir die nächsten 40 Kilometer durchfahren werden.
Wir zahlen 36 Pesos ( 1,80 Euro ) Eintritt pro Nase und müssen uns in ein Gästebuch eintragen.
Die schmale, rumpelige Straße 15 führt auf einer Sandbank nach Süden, das Meer ist oft auf beiden Seiten zu sehen, – eine Vielzahl an seltenen Tieren lebt hier, unter anderem Tapir, Jaguar, Ozelot und Puma, – wir sehen einen kleinen Affen über die Straße huschen und dort, wo eine Brücke über einen Meeresarm führt, liegen Krokodile unter den Mangroven auf einer Sandbank im Wasser.

Unsere Suche nach „dem“ Traumplatz wird heute allerdings heftig enttäuscht, – die Hälfte der verzeichneten Campgrounds ist nur für Zelte geeignet, – einige andere sind so mit Urwald zugewachsen, daß die Einfahrt mit unserem HerrMAN ausgeschlossen ist, da haben ja schon kleinere Vans und Sprinter ihre Probleme.
Ein Stück weiter finden wir ihn dann, einen einsamen Stellplatz unter lichten Kokospalmen, ein Stück abseits der Straße, – weißer Sandstrand, – smaragdgrünes Meer, – Südseefeeling. Doch schon beim Einparken des HerrMAN im Schatten der Palmen sehen wir vereinzelt Müll liegen, und als wir dann aussteigen und an den Strand wollen, ist es vorbei mit der Herrlichkeit, – der gesamte „Traumstrand“ ist, so weit das Auge reicht, dick zugemüllt, aller nur erdenklicher Unrat, die Hinterlassenschaften der Zivilisation wurden hier angeschwemmt, ein jämmerlicher Anblick. Zunächst denken wir noch darüber nach, uns ein kleines Territorium zu säubern und doch zu bleiben, – das ist jedoch ein echtes Stück Arbeit, die wir uns jetzt nicht antun wollen, – es ist einfach zu viel, was hier liegt.

So fahren wir wieder weg, weiter nach Süden, – passieren noch ein paar schöne Stellen, – überall das gleiche Bild. So viel zum Thema Karibik, – die Menschheit ist einfach nur eine Zumutung für diesen Planeten.
Unsere letzte Hoffnung liegt auf zwei Campingplätzen im Örtchen „Punta Allen“, – dort endet die Sackstraße und die lange Sandbank, kein Weg führt mehr weiter, hier geht es nur noch zurück nach Norden.
Der Erste ist wahnsinnig eng, „unser“ Stellplatz mehr als 100 Meter vom Meer, neben einem Lagerplatz mit allem möglichen Unrat, dafür wollen sie dann 30 Euro pro Nacht, – nein danke. Der Zweite liegt mitten im Ort, zwar direkt am Meer, – von Traumplatz ist aber auch der weit entfernt, – wir bleiben trotzdem für die Nacht, es wird schon bald dunkel. ( N 19° 47′ 56.9″ W 087° 28′ 31.5″ )
Für die 50 Kilometer von „Tulum“ hierher haben wir 4 Stunden gebraucht, – oft ging es nur im Schritttempo und an den vielen tiefhängenden Ästen habe ich zu guter Letzt noch unsere beiden Kabelabweiser vom Dach gerissen, – die sind halt nur für Kabel gebaut, nicht für armdicke Äste.

Tagesetappe:    100 km                    Gesamtstrecke:     46.096 km