29.02.2020 – Valladolid

Herrlich ruhig ist die Nacht und wunderbar angenehm, bis auf 15 Grad geht die Temperatur herunter, – zumindest für die Nacht ist das äußerst angenehm.

Gestern abend schon haben wir beschloßen, hier mal eine Pause einzulegen, – das Ambiente, die Ruhe, alles ist sehr angenehm.
So trödeln wir am Morgen rum, der Himmel ist jetzt wieder herrlich blau und die Sonne scheint, – endlich haben wir heute mal eine richtig angenehme Sommertemperatur, 28 Grad, relativ trockene Luft und ein angenehm erfrischender Wind weht, das ist doch endlich mal was.

Wir sitzen draußen, – liegen in der Hängematte und gehen immer mal wieder über den Platz.
Der ist wirklich der Hammer, – alles ist mit viel Liebe zum Detail hergerichtet, – irgendwie ziemlich schräg alles, aus einfachen Dingen zusammengesucht und -gebastelt, – die alten, liebevoll aufbereiteten VW-Käfer als Übernachtungsplatz, Liegestühle dabei, gebrauchte Kabelrollen als Tische, – hinten in der Ecke der VW-Bully als Camper ausgebaut, – auch den kann man hier bewohnen, – oder dann das alte Flugzeug, – mit eingebauter Einzimmerwohnung, – selbst auf den Turbinen unter den Tragflächen haben sie VW-Zeichen aufgeklebt, – in der Höhe, neben der Tragfläche eine hölzerne Terrasse mit Sitz- und Liegemöglichkeiten, heute ist dort eine junge Familie eingezogen, den Spaß gönnen die sich mal.

Hier auf dem Platz geht es wirklich sehr gelassen zu, – ideal zum Abhängen, – aus der Open-Air-Bar klingt dezente mexikanische Musik, – am Nachmittag wirds klassisch, Wiener Walzer, Bolero und „André Rieu-Klänge“ dringen zu uns herüber, – am Abend sitzt man dort zusammen, ratscht, trinkt und lacht, – mittlerweile wird auch gesungen, das kann heute etwas später werden.

Tagesetappe:      0 km           Gesamtstrecke:      45.842 km

28.02.2020 – Von Chichen Itza nach Valladolid

Die Nacht ist dann etwas kürzer als sonst, – die Menschen hier im Ort sind früh auf den Beinen, schon ab 6 Uhr beginnt das Knattern der vielen Mopeds, Roller und Tuk-Tuks, Autos fahren auf der Straße neben uns und natürlich auch schon einige schwere LKW, – so richtig ausschlafen geht da nicht.

Gegen 10 Uhr macht sich Heike auf den Weg zu den Ruinen und kommt gute 2 Stunden später zurück, – auch sie ist beeindruckt von der Größe der Anlage und dem, was es dort zu sehen gibt.

Wir fahren dann mal wieder ein Stück weiter, – zunächst im Ort noch Trinkwasser tanken, dann geht es auf der MEX 180 weiter nach Osten, – heutiges Ziel „Valladolid“.
Einige Kilometer vorher machen wir einen kurzen Abstecher nach Süden, – dort sind die Cenotes „Dzitnup“ und „Samula“ zu besichtigen.
Cenotes gibt es hier in Yukatan Hunderte, – es sind Erdhöhlen, deren Dach irgendwann eingestürzt ist.
Cenotes sind eine Besonderheit der hiesigen Gegend, – der kalksteinhaltige Untergrund Yucatans wurde im Laufe von Jahrmillionen ausgeschwemmt, – es hat sich ein einzigartiges, unterirdisches Höhlensystem von mehr als 1.000 Kilometern Länge gebildet.
Dort wo die einstigen Höhlen jetzt ohne Dach im Tageslicht liegen, treten unterirdische Flußläufe oder auch nur Grundwasser in Form von kleinen Badepools zum Vorschein.
Dieses unterirdische Wasser ist wohl verantwortlich für den seinerzeitigen Aufschwung der Mayakultur, es wurde reichlich genutzt, um die Städte mit Trinkwasser zu versorgen, aber auch zur Bewässerung der Felder dort, wo es nicht sowieso schon für ein gutes Wachstum gesorgt hat, es hat wohl zu einem Teil mit zum Wohlstand und Erhalt der alten Kultur beigetragen.

Tiefliegende, in Höhlen versteckte Cenotes dienten den Maya als Kultstätten, dort wurden alte Rituale zelebriert und wohl auch Menschen geopfert, – bei Expeditionen in diese unerforschten „Reiche“ haben Taucher Kultgegenstände, Kunst und Schmuck gefunden, aber auch zahlreiche menschliche Skelette.
Das Wasser in den Cenotes ist in der Regel angenehm warm und unglaublich klar, der Blick reicht meist bis auf den Grund der kobaltblauen Seen, – es darf gebadet werden und das nutzen die Mexikaner hier ausgiebig.
Wir lassen das mal lieber, anschauen reicht uns, – heute ist es wieder mal bewölkt und mit 26 Grad für hiesige Verhältnisse ziemlich kühl.

Kurz vor „Valladolid“ erreichen wir unser heutiges Tagesziel das „Ecocamp Valladolid“, – die Zu- und Einfahrt ist wieder mal eine echte Herausforderung, während der Einfahrt zum Platz muß ich erst mal hoch aufs Dach und mich um die herabhängenden Kabel kümmern, die das sonst nicht überleben werden.
Der Platz ist ein absolutes „Must see“, – die Besitzer sind VW-Fans durch und durch und haben einige alte Käfer und Bullys zu „Schlafgemächern“ umgebaut, eine Überdachung drüber gebaut, eine Sitzgarnitur daneben gestellt, – und fertig ist das originelle Open-Air-Zimmer.
Den Vogel allerdings schießen sie mit dem alten Flugzeug ab, das sie auf einem eisernen Gestell drapiert, mit einer Treppe versehen und auch als Zimmer augestattet haben.
Ein großer Gartenteich, – Blumen, Sträucher und Bäume, – schöne Sitzgruppen im Freien, – die Open-Air-Bar und natürlich auch die Open-Air-Muckibude verleihen dem Ganzen ein angenehmes, aber auch ziemlich „schräges“ Ambiente, – die Versorgung des gesamten Geländes mit Strom erfolgt ausschließlich über Photovoltaik. ( N 20° 39′ 38.2″ W 088° 11′ 56.0″ )
Hier draußen sind wir weit von der nächsten Straße und der nächsten Ansiedlung entfernt, mitten im Nirgendwo, – morgen früh werden wir wohl ausschlafen können.

Tagesetappe:     57 km                    Gesamtstrecke:     45.842 km

27.02.2020 – Von Izamal nach Chichen Itza

Nach dem bewölkt, kühlen Tag ist die Nacht wieder mal angenehm temperiert und gelegentlich fallen noch ein paar Regentropfen.

Es ist 11 Uhr als wir uns auf den Weg machen, über die YUC 53 bis „Kantunil“, – dort auf die alte MEX 180, – sie führt ein wenig „über die Dörfer“, – bis hinüber nach „Pisté“, wo sich die archäologische Stätte von „Chichén Itzá“ befindet.

Der Weg dorthin führt über eine schmale Landstraße und durch kleine Dörfer, – es ist immer wieder schön, bei der Durchfahrt einen kleinen Eindruck vom Leben der Menschen zu kriegen, die dort wohnen.
Viel gibt die Gegend nicht her, – in der Natur wieder der übliche „Wildwuchs“, – nur ein paar wenige Nutzflächen tragen zum Lebensunterhalt bei, – in den Dörfern kleine Geschäfte am Straßenrand und die üblichen Garküchen, – meist einfache, kleine Behausungen, in denen die Menschen hier leben, – einige wirklich sehr ärmlich, – und überall das schon zur Gewohnheit gewordene Müllproblem, – er liegt überall in den Straßengräben, entlang der Feldwege und am Rand der Dörfer und Städtchen, – Müllabfuhr auf dem Land ist offensichtlich absolut unbekannt, – neben einigen Häusern brennen kleine Feuer, dort wird alles hineingeworfen, – oft hängt dieser eklige Gestank von verbranntem Plastik in der Luft.

Um die Mittagszeit kommen wir in „Pisté“ an, – dort vor dem Hotel „Piramide Inn“, – etwa 1 Kilometer vor den archäologischen Stätten von „Chichén Itzá“, können wir stehen und auch über Nacht bleiben, – zwischen Hotel und MEX 180 im Vorgarten, – eigentlich nicht wirklich toll, aber besser als irgendwo „draussen“, – zumal wir die Annehmlichkeiten des Hotels mitbenutzen können, – den schönen Pool hinten im Garten und relativ gutes Internet, das ist auch mal ganz schön, – außerdem läßt der Verkehr am Abend stark nach und die paar Autos verkraften wir locker. ( N 20° 41′ 36.1″ W 088° 34′ 57.7″ )

Nach der Mittagspause ziehe ich los, die Ruinenstätte besichtigen.
Wie schon in „Uxmal“, sind auch hier die Eintrittspreise „zweigleisig“, Mexikaner zahlen um die 190 Pesos, „Gringos“ wieder den saftigen Preis von 497 Pesos, also knapp 25 Euro, – naja, Yucatan halt, – trotzdem stehen hier mindestens 15 Busse und Unmengen von PKW´s, – es geht her, wie im Taubenschlag, – ein ständiges Kommen und Gehen, – wenigstens ist das Gelände riesig und die Besucher verlaufen sich einigermaßen.
„Chichén Itzá“ ist eine der größten und besterhaltensten archäologischen Stätten Mexikos, – auf 5 qkm stehen die Maya-Ruinen, die nur einen Teil der ehemaligen Stadt darstellen, ein großer Teil ist und bleibt unentdeckt und unerforscht in den umliegenden Urwäldern oder unter der Erde verborgen.
Das, was hier wieder sichtbar und zugänglich gemacht wurde, verleiht allerdings genügend Eindruck von der Größe und der Schönheit des politischen und religiösen Zentrums der Maya und Tolteken, die sich dort nach 700 Jahren Mayaherrschaft im 11. und 12. Jahrhundert niedergelassen hatten.

Im Zentrum der Anlage steht der „aus Stein gehauene Kalender“, die „Pyramide des Kukulkán“, – ein architektonisches Meisterwerk, exakt nach astrologisch-astronomischen Regeln errichtet, – rundum führen 4 Treppen mit jeweils 91 Stufen zum oberen Plateau, also 364 plus 1, somit 365 Stufen für die Tage des Jahres, die 9 Terrassen, die pyramidenförmig nach oben führen bedeuten die 9 Himmel, – getrennt durch die Treppen sind das 18 Felder, die 18 Monate des Mayakalenders, die 4 Seiten stellen die 4 Himmelsrichtungen dar, – am 21. März und 21. September, also an den Tagen der Tag- und Nachtgleiche wirft die Nachmittagssonne einen Schattenstreifen, der von der Pyramidenspitze langsam nach unten wandert und sich dort mit den Schlangenköpfen des Treppenaufgangs vereint, so entsteht der Eindruck einer kriechenden Schlange, die an diesen Tagen eine unglaubliche Zahl von Schaulustigen an diesen Ort lockt.

Um dieses Bauwerk gruppieren sich eine Vielzahl von Tempeln, Plattformen, Ballspielplätzen und anderen Gebäuden, jedes für sich absolut sehenswert.
Das Gelände ist so riesig, daß man sich in der Tat verlaufen kann, die Beschilderung ist zudem etwas dürftig, so daß ich prompt irgendwo am anderen Ende herauskomme, mein Rückweg ist von dort 3 Kilometer lang.

Ich bin ganz schön geschafft, als ich gegen Abend zurückkomme, 3 Stunden und bestimmt 8 oder mehr Kilometer Fußweg, wenigstens ist der Himmel heute bedeckt und die Temperatur mit 25 Grad sehr moderat, – die Anlage ist in der Tat beeindruckend.

Morgen früh wird sich dann Heike zu ihrer Besichtigungsrunde aufmachen.

Tagesetappe:     71 km                    Gesamtstrecke:     45.785 km

26.02.2020 – Zwangspause in Izamal

Wie meist, kühlt es nach Mitternacht doch ein wenig ab und die Nacht wird noch ganz angenehm.

Der Morgen beginnt sonnig, – eigentlich haben wir die nächste Etappe auf unserem Tagesplan.
Jedoch frei nach unserem neuen Motto „Ebbes is ömmer“ haben wir heute früh ein Problem.
So ein Reisemobil ist ein kleines Haus auf Rädern, mit (fast) allem, was ein Haus auch hat, und so tauchen auch im Reisemobil ähnliche Probleme auf, wie in jedem Haus, – bei uns ist es heute eine kaum noch abfließende Toilette, – irgendwie blöd, – weiterfahren ein Quatsch, zumal wir hier am Platz alles haben, was wir für eine vernünftige Reparatur brauchen.

Also bleiben wir noch einen Tag und gleich nach dem Frühstück widme ich mich dem Problem.
Erst letzten Februar habe ich alle Leitungen neu verlegt, nachdem wir dieses Problem schon einmal hatten, – nun baue ich sie wieder aus, spüle sie mit Wasserdruck durch und baue alles wieder ein, – das Problem im Reisemobil sind wohl Leitungen, die oft kaum Gefälle haben.

Nunja, dabei geht der Tag fast um, – am frühen Nachmittag hat sich das Wetter geändert, – gestern schon hat der Wetterbericht gemeldet, daß heute ein Gewitter im Anmarsch sein wird, – blitzen und donnern tut es nicht, aber frischer Wind kommt auf, es beginnt immer wieder ein wenig zu regnen und kühlt ab, – die Temperatur geht auf angenehme 25 Grad zurück, – auch nicht schlecht !

Den Rest des Tages verbringen wir im angenehm frischen Wind, – mal drinnen, – mal draussen, gerade wie der wenige Regen es zuläßt.
Die kommende Nacht wird sicher angenehmer als es die Letzten waren.

Tagesetappe:      0 km           Gesamtstrecke:      45.714 km

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25.02.2020 – Izamal

Drückend warm ist der Abend, – erst gegen Mitternacht kühlt es auf 28 Grad ab, – aber leider ist es hier, wie an den meisten Stellplätzen, dann mit Raussetzen ziemlich schlecht, – die allgegenwärtigen Moskitos, – nicht unendlich viele, es reichen aber ein paar Wenige, um schlechte Laune zu erzeugen, – also bleibt nur, im HerrMAN zu bleiben, hinter den Fliegengittern, auch wenn es dort immer noch ein wenig wärmer als draußen ist.
Aus der Ferne ist noch immer die stimmungsvolle Musik der Karnevalsgesellschaft zu hören, die sich am Stadtplatz zum Feiern versammelt hat.

Der Morgen beginnt mit blauem Himmel und viel Sonne, – wir fahren gegen 10.30 Uhr rüber zum Stadtplatz, – dort finden wir sogar mit unserem „Dicken“ einen vernünftigen Parkplatz um die Stadt ein wenig zu erkunden.
Im Gegensatz zu den vielen Ruinenstätten, die wir schon besichtigt haben, die alle antike Stätten sind, die verloren waren und wiedergefunden wurden, ist „Izamal“ eine bunte Kleinstadt mittendrin, also innerhalb eines großen Areals, das schon zu Zeiten der Maya bewohnt und mit mächtigen Pyramiden und Tempeln bebaut war.
Nach der Eroberung durch die Spanier im 16. Jahrhundert haben diese in Windeseile all diese herrlichen Bauwerke zerstört oder teilweise abgetragen und die alten Steine für den Bau ihrer sakralen Gebäude verwendet. So stehen heute sehr viele der alten Kolonialgebäude auf den Grundmauern ehemaliger Mayatempel, das alles überragende Kloster „San Antonio de Padua“ wurde auf den Resten einer großen Pyramide erbaut, ihr großer Grundriß ließ ein Atrium entstehen, das mit 75 mächtigen Arkadenbögen umgeben ist und nach dem Petersplatz in Rom wohl das zweitgrößte weltweit sein soll.

Jedenfalls ist der große Stadtplatz mit dem Kloster und den vielen kleinen Seitenstraßen und den niedrigen Häusern im kolonialen Stil ein herrlicher Anblick, alles in gelb bemalt, weiße Simse bilden einen schönen Kontrast dazu.
Verteilt in der Stadt sind noch einige der alten Maya-Pyramiden, leicht zu erkennen als „farblose“ Natursteindenkmäler, die die umliegenden Gebäude meist weit überragen.
Ich mache mich zu Fuß einige Straßen weiter, dort steht die große, dem Sonnengott geweihte Pyramide „Kinich-kakmó“, die zu den mächtigsten in ganz Mexiko zählt.
In der knallend heißen Mittagssonne, – heute überschreitet das Thermometer die 35-Grad-Marke, – erklimme ich über die steilen Stufen das oberste Plateau, – ein frisches Lüftchen und ein grandioser Blick über die Stadt und hinaus ins weite Land entlohnen für die Anstrengung.

Zurück am Stadtplatz lassen wir uns im Schatten der Arkaden zu einer ausgiebigen Pause nieder, was Kaltes zum Trinken und anschließend gleich ein feines Mittagessen, – die Preise so gar nicht touristisch, – alles eher im normalen Bereich. Hier im Schatten läßt es sich gut aushalten, – dem Treiben der Stadt ein wenig zuschauen, – hier am Platz vor dem Kloster warten die bunten Pferdekutschen, mit denen sich Touristen durchs Städtchen fahren lassen, die aber auch schon mal von Einheimischen als Taxi benutzt werden, – bunt bemalt und geschmückt, die kleinen Pferdchen tragen bunte Hüte, – irgendwie albern, aber auch schön anzuschauen, – und wenigstens knallt den Pferden so die Sonne nicht so stark auf den Kopf.

Am frühen Nachmittag fahren wir los, – nächstes Ziel ist das „Hacienda Hotel Santo Domingo“ am Stadtrand, – dort werden Langzeit-Abstellplätze angeboten, die wir uns anschauen wollen, – unser HerrMAN soll ja über den Sommer hier in Mexiko sicher abgestellt werden, während wir für einige Monate nach Europa zurückfliegen.
Harald, der Inhaber begrüßt uns freundlich, und bietet uns einen Übernachtungsplatz hinter dem Hotel an.
Obwohl wir eigentlich heute noch weiter wollten, nehmen wir sein Angebot gerne an, so können wir uns in aller Ruhe umschauen und die Modalitäten mit ihm besprechen. ( N 20° 55′ 45.6″ W 089° 00′ 29.5″ )
Der Abend ist wieder lange heiß, 30 Grad sind es noch um 23 Uhr, frische Luft ist Fehlanzeige, – wir hoffen auf ein wenig Abkühlung in der Nacht.

Tagesetappe:     5 km                    Gesamtstrecke:     45.714 km

 

24.02.2020 – Von San Crisanto nach Izamal

Bis gegen 2 Uhr spielt die Musik und säuselt uns dabei langsam in den Schlaf, es weht immer noch ein angenehmer Wind vom Meer herein.

Am Morgen ist der Himmel blau, der Wind verschwunden und die Sonne heizt kräftig.
Das Meer hat sich beruhigt, mittlerweile ist das Wasser wieder klar, – oh ja, das sieht sehr einladend aus, allerdings ist der Platz für einen längeren Aufenthalt nicht geeignet, wir stehen einfach zu weit vom Strand weg, können wegen dichtem Baumbestand auch nicht näher ranfahren.

So ziehen wir dann doch wieder weiter und hoffen unterwegs noch einen vernünftigen Badeplatz zu finden, an dem wir bleiben können.
Wir fahren raus auf die YUC 27 und weiter nach Osten, über „Santa Clara“ bis „Dzilam de Bravo“, dort endet die Küstenstraße und führt als YUG 176 ins Landesinnere bis nach „Izamal“.
Auf der Strecke bis rüber nach „Dzilam de Bravo“ begleitet uns die Küste mit Stränden und Palmen auf der linken Seite und die große Lagunenfläche mit ihren endlosen Mangrovesümpfen auf der Rechten, vor „Dzilam de Bravo“ stehen ein paar äußerst farbenprächtige Flamingos im seichten Wasser.
Es gibt noch ein paar sehr einladende Strandplätze, allerdings keine Möglichkeit zum Bleiben, entweder sind die Stellflächen mitten in einem Dörfchen, oder es handelt sich um Privatgrundstücke mit Verbotsschildern. Es soll einfach noch nicht sein.

Der Weg ins Landesinnere ist dann entsprechend „langweilig“, wieder mal nur wildes Gestrüpp auf beiden Seiten, flaches Land, – ein paar Windräder in einem kleinen Windpark drehen sich ziemlich flott, hier scheint es immer windig zu sein.
Die Gegend ist ziemlich „gottverlassen“ und macht einen ärmlichen Eindruck, sehr viele verlassene und halbverfallene Gebäude säumen den Weg, nur ganz selten sind kleinere Flächen als Weideland zu gebrauchen, es stehen einige wenige Rinder darauf. Nachdem die Gegend über viele Kilometer fast unbewohnt ist, sind die beiden Städtchen „Dzilam Gonzalez“ und „Temax“ schon fast groß für die hiesigen Verhältnisse, offensichtlich rückt man hier gerne näher zusammen.

Am Nachmittag erreichen wir „Izamal“, es ist wieder heiß und stickig heute, 33 Grad, – mittlerweile sind Wolken aufgezogen, die Luft ist schwül.
Bei der Durchfahrt kriegen wir einen ersten Eindruck von der „gelben Stadt“, – im Zentrum sind alle Bauwerke ausschließlich gelb bemalt, – genauer werden wir uns morgen mal umschauen.
Heute fahren wir zum Hotel „Green River“, – dort im Garten hinter dem Hotel kann man recht schön stehen, der Pool ist gleich nebenan. ( N 20° 55′ 39.3″ W 089° 01′ 25.3″ )
Am Abend gegen 18 Uhr kommt der hiesige Karnevalsumzug direkt bei uns vorbei, mit ein paar Motivwagen, lauter Musik, Pickups mit jungen Menschen auf der Ladefläche, die singen und tanzen und Unmengen knatternder und hupender Mopeds, die den Zug begleiten.
Die Feier findet wohl am Stadtplatz statt, wir haben schon am Mittag dort Bühnen, Buden und Lautsprecher gesehen, – hier ziehen den gesamten Abend immer wieder hupende Autos mit lauter Musik und singenden Menschen vorbei.

Tagesetappe:     100 km                    Gesamtstrecke:     45.709 km

 

23.02.2020 – Von Merida nach San Crisanto

Der Abend ist schon fast kühl für hiesige Verhältnisse, die Nacht dann mit 17 Grad tatsächlich frisch, – zum Schlafen genau richtig.

Der Morgen beginnt sonnig und warm, – wir haben uns gestern abend einen schattigen Platz ausgesucht, – es ist angenehm, wenn morgens die Sonne nicht gleich so heftig aufs Dach brennt.
Draussen huschen immer wieder mal größere Leguane über das Gelände, – sie liegen auf Steinen oder glatten Flächen in der Sonne und strecken Kopf und Hals in die Höhe, – eine hellere Art klettert die dicken Bäume hoch und macht es sich dort oben gemütlich, – da sind schon ein paar mächtige Burschen dabei, 80 bis 100 cm die Männchen, die Weibchen ein wenig kleiner, – sie sind hier allgegenwärtig, – an einigen Stellplätzen und auf den Flächen der antiken Stätten sind sie uns schon mehrfach über den Weg gelaufen, sie wohnen in selbst gegrabenen Höhlen unter der Erde, – die großen Löcher der Eingänge sind meist recht einfach zu erkennen.

Es ist irgendwie ein merkwürdiger Campground hier, – es gibt keine Reception, aber auch keine Möglichkeit der „selfregistration“, wie wir sie in Nordamerika kennengelernt haben, – niemand läßt sich blicken, – die kanadischen Nachbarn berichten uns, daß immer mal jemand vorbeikommen würde. Warten wirs ab.
Als wir am Morgen gegen 10.30 Uhr abreisen, ist noch immer niemand erschienen, – die Kanadier sind schon um 8 Uhr abgereist, – naja, ruhig und friedlich haben wir trotzdem gestanden.

Zunächst machen wir eine Besichtigungsrunde nach „Merida“ rein, – heute ist Sonntag, das ist günstig, – die Millionenstadt wirkt verschlafen und unaufgeregt, die Straßen sind fast leer. Etwa 8 km sind es zum historischen Zentrum, – wir kommen problemlos dorthin, drehen eine ausgiebige Runde, finden sogar einen Parkplatz an einem großen Stadtpark und schauen uns ein wenig in der Gegend um.
Gestern schon und auch heute fällt uns bei der Anfahrt auf, daß „Merida“ irgendwie offen und großzügig ist, alles wirkt gegenüber den anderen mexikanischen Städten irgendwie aufgeräumt, modern und sauber, – die vielen kleinen, aber auch typischen, „Garagenläden“, auch die sonst hundertfach am Straßenrand qualmenden Garküchen gibt es hier nicht, – dafür Restaurants, richtige Läden und Werkstätten, Einkaufszentren, – auffällig viele amerikanische Marken sieht man hier, in der Gastronomie, den Autohäusern oder auch Niederlassungen der Filialketten, – Werbetafeln und -plakate verkünden ihre Botschaft meist auf englisch, – „Merida“ hat offensichtlich einen ziemlich hohen Anteil an hier lebenden Nordamerikanern.

Der historische Stadtkern ist bunt, wie in den meisten Kolonialstädten, schicke Häuser mit schmucken Fassaden, schmiedeeisernen Gittern und Lampen, immer wieder mal eine kleinere Kirche dazwischen, ein Stadtplatz, ein Hotel oder dann die große Kathedrale.
Auf den Plätzen, meist unter großen, schattigen Bäumen spielt sich das Leben ab, – die Menschen sitzen zum Plauschen auf einer der vielen gußeisernen Bänke, eine Gruppe junger Mädchen trifft sich zum öffentlichen „Tanztraining“, die Musik kommt aus dem mitgebrachten Stereoplayer.

Dann ziehen wir weiter, wieder nach Norden, über die MEX 261 bis hinauf an die Golfküste nach „Progreso“, – unterwegs gibts noch einen Boxenstop im Supermarkt, Vorräte und Trinkwasser bunkern, wir wollen endlich mal eine Woche „Urlaub“ an irgend einem schönen Strand machen.
In „Progreso“ staut sich der Verkehr, – irgendwie wollen alle dort hin, – als wir fast am Meer ankommen, erkennen wir den Grund, – die Hafenpromenade ist gesperrt, dort findet gerade der Karnevalsumzug statt, aus der Ferne sehen wir Motivwagen und hören laute Musik, – die Kühlbox geschultert, ziehen ganze Heerscharen zu Fuß in das abgesperrte Areal.

Wir sind froh, als wir den Stau hinter uns haben und fahren auf der YUC 27 weiter, sie führt immer an der Nordküste entlang, – irgendwann kilometerlang über eine Sandbank, von beiden Seiten von Wasser umspült, palmenbestanden und mehr oder weniger touristisch, – ein paar kleinere Hotels, Restaurants und Bars, die obligate Autovermietung, – Touristen sehen wir eher weniger, – werden wohl am Karnevalsumzug sein.

Am späten Nachmittag kommen wir an dem von uns angesteuerten Camp „Balneario Zac-Ha“ an, hier soll der Strand wirklich traumhaft sein, aus der Ferne können wir ihn sehen, weißer Sand, Kokospalmen, – sieht gut aus.
Allerdings können wir uns mit dem „Platzwart“ nicht auf einen fairen Preis einigen, – der Aushang am Kassenhäuschen neben dem Eingang weist fürs Campen 100 Pesos pro Person aus, also zusammen 200, so steht es auch in der „iO-App“, – er verlangt von uns das Doppelte, also 400 Pesos, – kurze Diskussion, – er besteht darauf, – danke, und Tschüs, – ich fahre. Wieder mal einer von der Sorte, der in die eigene Tasche wirtschaftet, – Quittung kriegt man hier sowieso von Niemandem, – der wird seinem Chef die regulären 200 abrechnen, die anderen 200 reißt er sich selbst unter den Nage, – sorry, nicht mit mir !

Wir fahren noch ein paar Kilometer weiter und loggen uns dann in „San Crisanto“ am „Palula Beach“ ein, – nichts Besonderes, aber ein Platz zum Stehen unweit des Strandes, – auch hier weißer Sand und Palmen, – baden geht hier und an der gesamten Küste momentan sowieso nicht, – durch den nächtlichen Regen von vorgestern und den starken Nordwind der letzten beiden Tage ist das Meer aufgewühlt und sieht ziemlich braun aus, – nicht sehr einladend. ( N 21° 21′ 11.5″ W 089° 10′ 20.3″ )
Aus dem nahen Hotel / Restaurant „Los Arcos“ dringt mal wieder Livemusik zu uns herüber, – karibisch flott klingts, – Salsa- und Merenqueklänge, – die können gerne noch ein wenig weiter spielen, – uns gefällts.

Tagesetappe:     117 km                    Gesamtstrecke:     45.609 km

 

22.02.2020 – Von Uxmal nach Merida

Der Besuch im Restaurant ist angenehm, – lange nicht gehabt, – angenehm im Freien sitzen, – das Essen schmeckt, – naja, daß es hier teuer ist wußten wir vorher, kostet mal glatt das Doppelte als anderswo in mexikanischen Restaurants.
Gegen Mitternacht beginnt es doch tatsächlich zu regnen, vorher hat es schon ein wenig abgekühlt und es weht ein angenehm frischer Wind, – so wird die Nacht unerwartet frisch, – auch mal ganz nett.

Der Morgen ist dann wieder trocken, jedoch ist der Himmel stark bewölkt und die Temperatur mit nur 25 Grad äußerst angenehm.
Gerade richtig für die Besichtigungstour in den Ruinen.
Der Eintrittspreis ist ein echter Hammer, – in allen anderen antiken Stätten liegt der zwischen 60 und 100 Pesos ( 3 bis 5 Euro ), hier greifen sie mal eben 428 Pesos ( 21,40 Euro ) pro Person ab, – naja so ist das eben, – wir sind in „Yucatan“ angekommen, – „Yucatan“ ist ziemlich touristisch mit vielen Besuchern aus aller Welt, da kann man sich diese Preise offensichtlich leisten. Und tatsächlich hängen doch 2 Preislisten nebeneinander, eine für Mexikaner, sie haben 184 Pesos zu zahlen und eine für „Gringos“, sie zahlen die 428 Pesos. Naja, „Uxmal“ soll halt auch etwas ganz Besonderes sein, – und ich nehms mal vorweg, – ist es auch !

„Uxmal“ ist eine der bedeutendsten, weil geschlossensten und schönsten Maya-Stätten Mexikos, UNESCO Weltkulturerbe seit 1996.
Zwischen 600 und 900 n. Chr. eine bedeutende Stadt, – im 16. Jahrhundert im Urwald wiederentdeckt und seit 1929 systematisch ausgegraben.
Auf einer Fläche von 700 x 800 Metern befinden sich eine Vielzahl von Tempeln, Palästen und Pyramiden, die teilweise gut erhalten, aber auch restauriert sind und weiter restauriert werden. Die Fassaden der monumentalen Bauwerke sind mit vorgesetztem Mauerwerk reichhaltig verziert und die Simse mit aus Stein gehauenen Figuren verziert.
Die mit 35 Metern Höhe alles überragende „Pyramide des Wahrsagers“ dominiert das gesamte Gelände, die anderen Gebäude sind westlich davon errichtet, hier ist die „Große Pyramide“ das Auffälligste und bildet den südlichen Abschluß der Anlage. Sie ist begehbar, – mehr als 60 hohe Stufen sind zu bewältigen, – der Blick von dort oben entschädigt für die Anstrengung, – von hier hat man den besten Ausblick und kann fast die gesamte Anlage überblicken.

Fast 2 Stunden dauert der Rundgang, dann fahren wir weiter.
Raus auf die MEX 261 und nach Norden, bis wir auf die MEX 180 kommen, die direkt nach „Merida“ führt.

Die Fahrstrecke ist heute ziemlich eintönig, führt eigentlich nur durch „Brachland“, – also wieder Wildwuchs, Hecken und Gestrüpp, – nur ganz selten kommen wir durch einen Ort, dort gibt es dann auch ein paar Äcker, zweimal passieren wir größere Rinderranchos, noch bevor sie zu sehen sind, kann man sie schon riechen. In deren Nahbereich sind größere Brandrodungsflächen zu sehen, – der Wildwuchs wird abgefackelt, dann rollen Bulldozer an und versuchen irgendwie aus der Wildnis eine Fläche zu modellieren, die irgendwann einmal zur Weidefläche werden soll.

In „Merida“ fahren wir den „Rainbow RV-Park“ an, ziemlich dicht am Stadtzentrum, – hier treffen wir die Gruppe Kanadier wieder, eine kleine Gruppe mit etwa 10 Wohnmobilen, sie haben wir schon in „Isla Aguada“ kennengelernt. Der „RV-Park“ hat auch schon bessere Zeiten hinter sich, – naja für eine Nacht ist es ok, wir brauchen ja nur eine Stellfläche und morgen früh einen Tank Wasser, beides hat es hier. ( N 21° 02′ 30.2″ W 089° 37′ 48.0″ )

Tagesetappe:      94 km           Gesamtstrecke:      45.492 km

21.02.2020 – Von Edzna nach Uxmal

Naja, nach der Dusche wirds dann schon besser und tatsächlich kühlt es nach Mitternacht ein wenig ab, – haben gar nicht gedacht, daß 24 Grad so angenehm frisch sein können. Trotz der Nähe zur Straße ist es hier absolut still, nichts ist zu hören, – auch die beiden ewig kläffenden Streunerhunde, die sich in der Nähe des Nachtwächters aufhalten beruhigen sich irgendwann.

Wir haben Glück bei der Auswahl unseres Nachtplatzes und stehen am Morgen zunächst mal eine Zeit lang im Schatten, – das Tor zum archäologischen Gelände wird um 8 Uhr geöffnet, der Betrieb geht früh los, die Besucher nutzen gerne die angenehme Morgentemperatur für ihre Besichtungsrunde.

Wir machen uns gegen 10.30 Uhr auf den Weg.
Zunächst über die MEX 188 zurück auf die MEX 261 und weiter über die „Straße der Ruinen“ bis zur imposanten Ruinenstadt „Uxmal“.
Auch heute ist es wieder knackig warm, 33 Grad, – so wird es wohl die nächste Zeit auch bleiben, wir sind endgültig im „Sommer“ angekommen, obwohl hier in Mexiko eigentlich auch Winter ist. Aber so ist das halt mit den Klimazonen auf der Welt, – kalendarisch ist Winter hier, – in manchen Gegenden Mexikos empfindet man das wohl auch so, – wir sehen immer wieder mal Menschen in dicken Winterpullovern oder gefütterten Anoraks, – Heike hat in einem Geschäft in der Stadt dicke Felljacken gesichtet, – für uns ist es ein richtiger Sommer mit weit über 30 Grad, die sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit noch heißer anfühlen.

Unser Weg führt uns durch eine Landschaft, die in weiten Teilen aus Brachland besteht, – Wildwuchs, Hecken, Gestrüpp, irgendwelche krüppeligen Bäume, oft von Schlingpflanzen überwuchert, – dazwischen nur ganz vereinzelt ein paar Ackerflächen, – ein wenig Mais, aber auch Gemüse, wir sehen Tomatenfelder, Paprika, Kürbis, – einige Papayapflanzen und ein paar Bananenstauden.
In der Gegend um und hinter „Hopelchén“ scheint die Landwirtschaft einträglicher zu sein, – große Felder, – Haciendas, – Getreidesilos und große Mähdrescher, die auf den Feldern oder Haciendas abgestellt sind, mit ihnen wird der Mais geerntet, Getreide konnten wir nirgends entdecken.

Die „Straße der Ruinen“ führt von „Bolonchén“ bis „Uxmal“, – eine Vielzahl von Ausgrabungen, Mayastätten und Museen sind von ihr aus in kurzer Distanz zu erreichen, „Sayil“, „Labna“, „Kabah“ und viele andere.
Wir haben jetzt nicht den Ansporn, jeden Stein anzuschauen, der irgendwann hier ausgegraben wurde und begnügen uns mit den großen und spektakulären Anlagen.
Lediglich in „Kabah“ machen wir einen kurzen Zwischenstop, – schon von der Straße aus sind der mächtige „Teocalli-Palast“ und der „Masken-Palast“ zu sehen, – wäre ja schändlich einfach daran vorbeizufahren.

Nach einer Mittagspause im Schatten hoher Bäume fahren wir das letzte Stück bis „Uxmal“, einer der bedeutendsten und größten Ruinenstätte Mexikos, – gegen 15.30 Uhr sind wir da, – auf einer Rasenfläche neben dem offiziellen Parkplatz können wir über Nacht stehen, – ist nicht ganz billig, aber beleuchtet und bewacht. ( N 20° 21′ 40.9″ W 089° 46′ 05.8″ ) Wir haben schon gelesen, daß die Preise hier in „Uxmal“ ziemlich unverschämt sein sollen, – naja, nutzt alles Wehklagen nichts, – entweder, oder, – doch ….
Heute ist es uns für einen Rundgang zu spät, machen wir morgen, – gegenüber ist ein schickes, kleines Hotel mit einem Restaurant mit schöner Außenterrasse, – das interessiert uns heute abend mehr als jede Ruine.

Tagesetappe:      147 km           Gesamtstrecke:      45.398 km

 

20.02.2020 – Von Campeche nach Edzna

Der frische Wind bleibt uns die gesamte Nacht, das ist angenehm, irgendwann müssen wir sogar ein Fenster schließen, weil uns der Luftzug zu kalt wird.
Der Tag beginnt heute etwas früher, die Geschäftigkeit rund ums Einkaufszentrum weckt uns schon gegen 7 Uhr.

Die Sonne scheint von einem blauen Himmel, die frische Brise hat sich gelegt und im Nu steigt das Thermometer auf 30 Grad.
Als ich drinnen am Kassenautomaten zahle, werden uns sogar nur 82 Pesos ( 4,10 Euro) berechnet.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir los.

Zunächst drehen wir eine Runde durch die historische Altstadt, – sie wurde 1994 durch einen Hurrikan ziemlich zerstört, aber stilgerecht wieder aufgebaut und steht seitdem unter dem Schutz der UNESCO. Auch hier, wie in den meisten Kolonialstädten, bunte Häuser, meist enge Gassen, kleine Läden, Hotels und Restaurants, geschäftiges Treiben – der zentrale Park mit viel Grün und die große Kathedrale.

Durch ein Industriegebiet in der Peripherie fahren wir hinaus auf die MEX 261 und dann auf der MEX 188 weiter bis zur Ruinenstadt „Edzna“.
Dort am Parkplatz verkrümeln wir uns in den Schatten des Waldes, heute „knallt“ es richtig vom Himmel, 35 Grad Sommerhitze und kein Lüftchen weht, – die Lust auf „Pyramiden anschauen“ tendiert gegen Null.
Nach einer Mittagspause im Schatten packe ichs dann doch an, Fußweg knapp 1 Kilometer, – doch der lohnt sich, auch bei dieser Temperatur, – auch hier ist erst ein kleiner Teil der ehemaligen 60.000 Einwohner-Stadt der Maya ausgegraben, doch der ist sehenswert.
Ein Ensemble aus Pyramiden, Tempeln und tribünenartigen Gemäuern ist rund um große „Ballspielplätze“ gebaut, Rasen mit einigen großen Bäumen, die schönen Schatten werfen, – hier auf einer kleinen Anhöhe ist zumindest die Spur eines Windes zu spüren.

Fast zwei Stunden dauert der Ausflug, Lust auf weitere Unternehmungen haben wir heute keine mehr, beschließen zu bleiben, – hier im Wald unter den Bäumen ist es zwar heiß, aber wenigstens kommt die stechende Sonne nicht durch das Blattwerk.
Hier am Eingang zu den archäologischen Stätten können wir stehen, zwar nicht auf dem Gelände, aber direkt außerhalb am Tor, dort sind einige Parkbuchten, helles Licht und die Security bietet Sicherheit, eine Familie aus Kanada mit ihrem Van gesellt sich dazu. ( N 19° 36′ 02.2″ W 090° 13′ 38.6″ )
Bis tief in die Nacht bleibt es knallig heiß, die Luft steht, jetzt gegen 23 Uhr sind es noch 30 Grad, – nachher noch kalt duschen und mal schauen, ob schlafen bei diesem Saunawetter überhaupt geht.

Tagesetappe:      69 km           Gesamtstrecke:      45.251 km