03.11.2019 – Vom Canyonlands Nationalpark zum Nature Bridge National Monument

Die Kältewelle scheint abzuebben, gestern abend gegen 19 Uhr schon minus 1,5 Grad, dann kommt starker Wind auf und 30 Minuten später sind es plus 5 Grad, nur langsam geht die Temperatur in der Nacht wieder etwas zurück, erreicht irgendwann mal kurz minus 3 und steigt dann wieder. Die Nächte mit minus 10 bis minus 15 Grad sind vorbei, – gut so, und auch die Tage werden wieder wärmer, heute schon bis 14 Grad und nun hoffentlich jeden Tag ein wenig wärmer.

Letzte Nacht wurde hier in den USA von Sommer- auf Winterzeit umgestellt, also erst mal ein wenig Konfusion heute morgen beim Aufstehen, irgendwie zu früh wach und schon so schönen Sonnenschein, – naja irgendwann haben wir´s kapiert. Der Tag ist dann heute 1 Stunde länger, allerdings wird es ab jetzt auch abends 1 Stunde früher dunkel und die Suche nach einem geeigneten Nachtplatz muß früher beginnen.

Heute fahren wir auf der 211 zurück, dort statten wir dem „Newspaper Rock“ einen kurzen Besuch ab, einem Sandsteinfelsen, der mit uralten Zeichnungen und Schriftzeichen bemalt ist, die dunklere Oberfläche des Sandsteins ist durch Kratzen entfernt worden, so daß der hellere Untergrund zum Vorschein gekommen ist, die Tierwelt der damaligen Zeit und das tägliche Leben der Ureinwohner wird hier dargestellt.

Kurz danach biegen wir rechts ab und fahren über die Berge des „Manti La Sal National Forest“, – bis über 2.700 Meter kommen wir wieder in die Höhe und haben einen phantastischen Weitblick, bis hinüber zu den Canyons. Die Pinienwälder hier oben halten den Schnee, der hier offensichtlich vor Tagen gefallen ist, überall scheint es weiß hindurch und an einigen schattigen Stellen liegt er gar noch auf der Straße.

Auf der anderen Seite der Berge geht es steil hinab, bis wir im Städtchen „Monticello“ landen, – klingt irgendwie italienisch, hat aber nicht die Spur davon, ein amerikanisches Kleinstädtchen, wie so viele andere auch, wir tanken und fahren auf die 191 bis hinunter, hinter „Blanding“, dort biegen wir auf die 95. Sie führt ziemlich einsam durch ausgiebige Wacholder und Zedernwälder, bei einem Stop schauen wir uns die restaurierten Ruinen einer indianischen Töpferei an, die unweit der Straße zu finden sind.

Dann biegen wir auf die 275, die uns hinüber zum „Natural Bridges National Monument“ führt, einem kleinen Park, der von „White Canyon“ und „Armstrong Canyon“ durchschnitten wird und in deren Verlauf sich 3 riesige Natursteinbrücken gebildet haben. Ein asphaltierter Rundweg führt am Canyonrand an allen 3 vorbei, von den Aussichtspunkten sieht man sie aus der Ferne, – wer mehr will, muß jeweils ein gutes Stück über markierte Trails zu Fuß zu ihnen hin wandern.
Die Erste, die „Sipapu Bridge“ ist die zweitgrößte Natursteinbrücke der Welt mit einer Spannweite von über 80 Metern und einer Höhe von über 66 Metern, – entstanden sind alle durch Unterspülung, das reißende Wasser eines früheren Flußes hat den unteren Teil des Felsmassives weggeschwemmt, der obere, härtere Teil ist als Natursteinbogen erhalten geblieben.
Bei der Letzten, der „Owachomo Bridge“ mache ich mich auf die Socken und wandere hinab in den Canyon, um mir diesen Bogen aus der Nähe anzuschauen.
Woowwhh ! Das ist ein gigantisches Teil und speziell bei diesem ist das Gestein des oberen Bogens nur noch knappe 3 Meter dick, sieht alles sehr filigran aus, beim Durchlaufen geht das mulmige Gefühl immer ein wenig mit.

Dann verlassen wir den Park, fahren die 275 zurück, dann ein kurzes Stück auf der 95 und anschließend auf die 261 nach Süden.
Hier durchfahren wir wieder diesen lichten Zedernwald, „Grand Gulch Primitive Area“ nennt sich dieser Bereich, er bietet immer wieder freie Campmöglichkeiten im Wald oder auf Wanderparkplätzen. Wir fahren eine sandige Piste zum „Bullet Canyon Trailhead“, – dort, etwa 2 km von der Straße entfernt finden wir im Wald ein herrlich stilles Plätzchen für die Nacht. ( N 37° 25′ 57.1″ W 109° 57′ 00.6″ )

Tagesetappe:      191 km          Gesamtstrecke:      32.801 km

 

02.11.2019 – Vom Canyonland Nationalpark zum Canyonland Nationalpark

Nein !
Das ist kein Fehler in der Überschrift, das ist so.
Also gestern war der „Island in the Sky“ – Distrikt im nördlichen Canyonland Nationalpark unser Ziel, heute besuchen wir den „The Needles“ – Distrikt im südöstlichen Teil des Canyonlands Nationalparks.
Dazu fahren wir auf dem Highway 191 nach Süden, in „Moab“ tanken wir Wasser und fahren etwa 65 Kilometer weiter, dort führt ein Abzweig auf die 211 nach Westen, die nach weiteren knapp 60 km erneut in den Nationalpark hinein führt.

Der Highway 191 ist ziemlich belebt, viele Trucks sind unterwegs, er führt durch nicht ganz so interessantes Gebiet, anfänglich noch ein wenig „Zivilisation“ mit Gewerbebetrieben und kleinen Dörfern, die sich dem Tourismus verschrieben haben, dann Prärienlandschaft, auf der linken Seite immer die Berge der über 4.000 Meter hohen „La Sal Mountains“ im Auge, vor drei Tagen waren deren Spitzen noch weiß verschneit, die pralle Sonne hat ihn bis auf kleine Reste in den „Kehlen“ fast weggeleckt.
Später dann reihen sich auch hier große Sandsteinformationen entlang der Straße, sehr bemerkenswert ist der „Wilson Arche“ auf der linken Seite, ein riesiger Sandsteinbogen hoch oben im Berg, Artisten absolvieren dort wohl gerade eine Trainingseinheit.

Der 211er nach Westen wird dann nach einigen Kilometern schon spektakulärer, – riesige, rotbraune Sandsteinberge bilden den Rand des Tales, durch das wir fahren, meist ragen sie senkrecht nach oben, – wie einzeln, aneinandergereihte Säulen stehen sie da, – Verwitterungsgestein aus vielen Jahrtausenden hat sich an ihren Flanken aufgetürmt, – heute am Samstag ist eine Vielzahl von Kletterern unterwegs, die sich an den steilen Wänden abmühen.
Im Tal selbst ist es anscheinend fruchtbar genug, eine Ranch zu betreiben, eine große Rinderherde steht mittendrin, sie kann sich frei im Tal bewegen, Verkehrsschilder weisen auf die freilaufenden Tiere hin, – die Wiesen wurden im Sommer aus dem nahen Bach bewässert, nun sitzen die Heuvorräte für den Winter dort.

Nach knapp 60 Kilometern erreichen wir den Parkeingang, im Park sind es noch einmal etwa 20 km Asphaltstraße, die sich durch die verschiedenen Formationen schlängelt, lange nicht so spektakulär, wie etwa im Norden oder gar im „Bryce“, aber durchaus schön anzuschauen, pilzförmige Skulpturen, meist mit weißen „Hüten“ bedeckt, das feste Gestein des „White Rim“. Wir drehen eine ausgedehnte Runde und sind nach 1 1/2 Stunden wieder zurück am Eingang.

Wir fahren zurück, Richtung „Monticello“, die Abendsonne versetzt die Sandsteinriesen in ein tolles Licht, ihr rot wirkt noch viel leuchtender und wärmer als am Nachmittag.
Unterwegs „retten“ wir einen Van, der sich auf einem schlechten Seitenweg in einem Loch festgefahren hat, – wir haben ihn schon vor 2 Stunden bei der Hinfahrt stehen sehen, allerdings seine missliche Lage nicht bemerkt. Nun, für den HerrMAN ein Klacks, nach wenigen Minuten ist er frei und wir fahren weiter.

Inmitten der herrlich leuchtenden Berge, nahe der „Dugout Ranch“ passieren wir ein Gelände, in dem freies Campieren erlaubt ist, die Gelegenheit nehmen wir mit, ein paar zusätzliche Stunden hier in dieser schönen Landschaft zu verbringen, – wir bleiben über Nacht. ( N 38° 05′ 03.4″ W 109° 34′ 31.9″ )

Tagesetappe:      197 km          Gesamtstrecke:      32.610 km

01.11.2019 – Vom Arches Nationalpark zum Canyonland Nationalpark

Es bleibt Winter, 14 Grad minus in der Nacht, um 8 Uhr in der Früh immer noch 11 Grad minus, – mit der aufsteigenden Sonne wird es dann schnell angenehm, sie hat eine immense Kraft, am Nachmittag erreicht das Thermometer zwar nur 6 Grad plus, es ist aber überhaupt kein Problem im Hemd raus zu gehen, – es ist windstill und angenehm, ein paar harte Jungs gehen sogar in kurzen Hosen und T-Shirts.

Wir halten am Morgen einen langen Plausch mit Marion und Peter und auch Kerstin und Hanno haben sich dazugesellt, eine schöne Runde, wir tauschen unsere Pläne und Erfahrungen aus, geben gegenseitig unsere Tips weiter und die kleinen Macken, die jeder so an seinem Fahrzeug hat, sind natürlich auch ein Thema.
Dabei wird es Mittag bis wir losfahren, – 3 Fahrzeuge, 3 Richtungen, jeder hat andere Ziele, vielleicht treffen wir uns heute abend hier noch einmal wieder, mal schauen.

Wir fahren hinüber in den „Canyonland Nationalpark“, bis zum Abzweig sind es nur knappe 10 Kilometer auf der 191, dann nochmal gute 30 km bis zum Parkeingang.
Im Park führt eine Asphaltstraße von etwas mehr als 30 km zu den schönsten Aussichtspunkten, zudem führen mehrere hundert Kilometer mehr oder weniger gute oder schlechte Schotterpisten quer durch den Park, die man teilweise nur mit besonderem „Permit“ befahren darf. Die „White Rim Road“ würde uns schon jucken, 150 Kilometer, 3 Tage, tief unten durch den Canyon, – aber ehrlich gesagt, ist es mir einfach derzeit zu kalt hier um noch länger zu bleiben, wir werden morgen wieder Richtung Süden fahren, um wieder mal ordentlich Wärme abzukriegen.

Der „Canyonland Nationalpark“ ist riesig, mehr als 100 km lang und an der breitesten Stelle etwa 50 km breit, wir besuchen heute nur den nördlichen Teil, das sogenannte „Island in the Sky“, eine Hochebene auf dem „Colorado Plateau“, die von 3 Seiten von tiefen Canyons umgeben ist, der „Green River“ auf der einen und der „Colorado River“ auf der anderen Seite haben sich in Jahrmillionen hier ihr tiefes Bett gegraben.
Die Asphaltstraße führt oben auf dem Plateau entlang, die Landschaft auf dem Plateau ist eher „einfach“, Prärie mit dürrem Gras, immer wieder vereinzelt Wacholderbäume dazwischen, alles ziemlich eben und unspektakulär. Dann führt die Straße plötzlich wieder zu einem dieser tollen Aussichtspunkte an der steilen Abbruchkante. Der Ausblick ist jedes mal wieder phantastisch, tief eingeschnitten, knappe 400 Meter tiefer liegt der „White Rim“, eine feste Gesteinsschicht, in die sich die beiden Flüsse noch einmal mehr als 300 Meter tief eingegraben haben, – der Blick geht weit hinüber auf die andere Seite, bizarre Türme, hochaufragende Säulen und massive Felsen stehen vereinzelt auf dem „White Rim Podest“, sie haben der Erosion widerstanden und bilden heute einen schönen Kontrast zu der Weitläufigkeit der Canyons.
Jeder Aussichtspunkt gibt neue Ansichten frei, manche sind schon von der Straße aus zu sehen, andere müssen wir durch kurze Wanderungen „erlaufen“.

So vergeht der gesamte Nachmittag und es ist schon nach 17 Uhr, als wir den Park verlassen.
Wir fahren die 40 km zurück, zu unserem gestrigen Nachtplatz, wenig später treffen auch Marion und Peter wieder ein und am späten Abend auch noch Kerstin und Hanno. ( N 38° 41′ 45.9″ W 109° 41′ 22.6″ )

Tagesetappe:      137 km          Gesamtstrecke:      32.413 km