04.03.2024 – Von Urubamba nach Pisac

Die Nacht ist mehr als still, hier ist überhaupt kein Geräusch zu hören.
Und tatsächlich, am Morgen, kurz bevor ich fahren möchte, besucht mich Oskar, der Besitzer des Platzes, er spricht sehr gutes Englisch und sogar ein wenig Deutsch, erzählt mir, daß er in der Jugend eine Schweizer Schule besucht, aber mittlerweile viel von der Sprache vergessen hat.

Nach einer Viertelstunde Smalltalk gehe ich zunächst einmal auf „Kolibrijagd“, rund um den Platz sind orange Blumen gepflanzt, – „Honeypots“, – Honigtöpfe, erklärt mir Oskar, – die Lieblingsblume dieser zierlichen Vögel. Mit der Kamera bewaffnet versuche ich ein paar Fotos zu machen, – unglaublich schwierig, sie sind scheu und unheimlich schnell, bleiben kaum mal für eine Sekunde ruhig in der Luft. Naja, mehr schlecht als recht, ist Eines von zig Bildern halbwegs brauchbar.

Gegen 11 Uhr fahre ich los, wieder auf die 28 B nach Norden, „Ollantaytambo“ ist mein erstes Ziel heute, eine alte Inkastadt mit einer Festung, – hier hat sich seit der Inkazeit wenig verändert, das Städtchen gilt als der älteste, ständig bewohnte Ort in Südamerika.
Die Anfahrt ist wieder mal abenteuerlich, – altes, grobes Kopfsteinpflaster, – enge Gassen mit weit überstehenden Dachkanten, – und eine schmale Eisenbrücke, über die ich mich zunächst mal nicht drüber traue, bis mir ein Bus zeigt, daß es tatsächlich geht, – nunja, – zu Inkazeiten gab es halt solche Dickschiffe wie den HerrMAN noch nicht.

Zur Besichtigung der Anlage löse ich mir das Sammelticket für 130 Soles, also knapp 35 Euro, es gilt für insgesamt 16 Sehenswürdigkeiten in und um Cusco, von denen ich noch welche auf dem Plan habe, da lohnt sich das auf jeden Fall.


Die Festung zieht sich steil den Felshang hinauf, – terrassenförmig sind einzelne „Wohnebenen“ übereinander angeordnet, – die Festung diente mit ihrer optimalen Fernsicht in alle Richtungen nicht nur der Verteidigung, sondern auch religiösen Zwecken, – hier wurden die Herzen der Inkaherrscher bestattet, während ihre Mumien im Sonnentempel in Cusco beigesetzt wurden.
Die Gebäude sind aus riesigen Monolithen gebaut, bis zu 50 Tonnen schweren Steinblöcken, die so exakt behauen, geschliffen und zusammengefügt wurden, daß kein Zement benötigt wurde, – heute immer noch ungeklärt, wie die Arbeiter seinerzeit diese Riesenblöcke bewegen konnten.

Untergeordnete Gebäude und die Mauern der Terrassen sind weniger arbeitsintensiv aus normalen Steinblöcken zusammengefügt worden, halten aber trotzdem bis heute.

Von „Ollantaytambo“ aus fahren die Züge nach Machu Picchu, diesem sagenhaften Platz der Inkas, welcher nicht weit von hier, hoch oben auf einem Berg thront. Diesen Besuch spare ich mir diesmal, machen wir dann im Herbst zusammen, wenn Heike wieder dabei ist.

Nach fast drei Stunden Aufenthalt fahre ich weiter zum nächsten Ziel, den Salzsalinen bei Maras.
Dazu fahre ich zurück bis Urubamba und dort dann rechts weg, Richtung Maras, über die einzige Brücke in weitem Umkreis, – steil windet sich die Straße über Serpentinen aus dem Tal des „Rio Urubamba“ heraus, hinauf auf eine Ebene.
Nach wenigen Kilometern führt ein Abzweig nach Maras, – kurz vor dem Ort dann eine 6 Kilometer lange Erdstraße hinaus zu den Salinenbecken, – die Erdstraße ist breit und gut ausgebaut, läßt sich fast wie auf Asphalt fahren.
Eine herrliche Hochebene, – baumlos, – mit Steppengras bewachsen, – nur vereinzelt stehen Häuser und ein Hostel in ihr, – Schafherden ziehen, – ein paar Alpakas grasen, – weit draußen ist eine Reitergruppe unterwegs, – sehr schön hier.

An einem Schlagbaum, noch weit vor den Salinen, werden 20 Soles, etwa 5 Euro Eintritt fällig, dafür gibt es bei der Einlaßkontrolle ein kleines Beutelchen des hier gewonnen Salzes, – nette Idee, finde ich.


Dann windet sich die Straße wieder ein Stück bergab, – hinunter in ein Seitental, – schon von oben sind sie schneeweiß leuchtend zu sehen, – etwa 4.500 Solebecken, die terrassenförmig am Hang angeordnet sind.
Längere Blicke erspare ich mir allerdings für den Moment, denn hier geht es neben der Straße wieder einmal verdammt tief abwärts.

Unten angekommen, zeigt sich erst die wahre Dimension dieser Anlage.
Eine Quelle, die hier oberhalb der Becken aus dem Berg sprudelt, schüttet salzhaltiges Wasser, dieses wird in einem ausgeklügelten System in die 4.500 Solebecken geleitet und verdunstet, zurück bleibt reines Salz, – in der „Erntezeit“ April bis November werden aus jedem Becken monatlich etwa 300 kg Salz gewonnen.

Ich mache mich auf den Rückweg, – wieder über die Erdstraße hoch, – vorbei an Maras und weiter Richtung Urubamba, – in den steilen Serpentinen, die hinunter in die Stadt führen, regnet es ein wenig. Dort wieder auf die 28 B in südliche Richtung, ich fahre heute noch bis Pisac.
Die Stellplatzsuche gestaltet sich wieder mal schwierig, – es gibt erst nicht wirklich viele Möglichkeiten, – die eine, die vernünftig klingt, ist leider wieder mal geschlossen, – so irre ich erst mal durch das Städtchen, halte nach Parkplätzen Ausschau, aber auch damit sieht es schlecht aus, – einige Kilometer außerhalb der Stadt, allerdings leider nicht auf meiner Strecke, sondern in der entgegengesetzten Richtung gibt es den „Campingplatz Kausay Punku“ ( S 13° 24′ 22“ W 071° 49′ 53“ ), den steuere ich an, – auch hier geht es wieder in steilen Serpentinen aus dem Flußtal heraus.
Der Platz ist sehr klein, bietet überwiegend Cabanas und Hütten zur Vermietung an, – ich habe Glück, – der einzige Stellplatz für Camper ist noch frei, – die Einfahrt wieder mal unglaublich eng, – aber letztendlich komme ich hin, wo ich hin möchte.

Tagesetappe: 133 km Gesamtstrecke: 64.261 km



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