Die Nacht war kalt, – nun, – wir sind halt in den Bergen.
Gegen 10.30 Uhr verabschieden wir uns von den Jungs und fahren los, – heute wollen wir uns den „Lake Louise“ und den „Moraine Lake“ anschauen, zwei absolute Highlights im Banff-Nationalpark.
Die beiden Jungs hatten uns schon vorgewarnt, daß dort wieder viel los sein wird, – was wir aber jetzt hier erleben, haben wir so nicht erwartet.
Schon rund um das Info-Center „Lake Louis“ sind alle Parkplätze voll, – der Verkehr staut sich und wird von Einweisern irgendwie am Laufen gehalten.
Ok, wir fahren dran vorbei, in Richtung der beiden Seen, zum „Lake Louise“ sind es 4 Kilometer, kurz vorher zweigt die Straße zum „Morain Lake“ ab, der noch einmal 14 Kilometer entfernt liegt. Schon nach 2 Kilometern ist alles ziemlich dicht, – Warnschilder kündigen an, daß alle Parkplätze belegt sind und die Zufahrt zum „Morain Lake“ wegen Überfüllung komplett gesperrt ist.
Wir fahren weiter, – geht ja nicht anders, – bis zum Parkplatz am „Lake Louise“, auch hier wieder Einweiser, Sperrschilder, Umleitung, – einmal um den Kreisverkehr vor dem gesperrten Parkplatz und wieder talwärts, – die Straßenränder beidseits sind mit Parkverbotsschildern im 10-Meter-Abstand zugekleistert, – wir rollen weiter, werden an der Einfahrt zum „Moraine Lake“ gehindert und 4 Kilometer zurück zum Info-Center geschickt, – dort ist es so voll, daß ich einfach auf der Straße stehen bleibe, als Heike schnell etwas dort besorgen will.
Es gibt von hier unten auch einen Shuttle-Service zu den Seen, – wir denken kurz darüber nach, – doch auch dort gibt es keinen einzigen freien Parkplatz, – was soll das denn ?
So ein Quatsch, – wir sind beide ziemlich angefressen, – hier wird die Natur verramscht bis zum letzten Cent, – am Parkeingang wird gehörig Eintritt verlangt und drinnen ist alles total überlaufen, – die Stadt, – die Campgrounds und alle Sehenswürdigkeiten, was sollen wir also da ? Danke, – Banff-Nationalpark können wir nicht weiter empfehlen, – nicht die Reise wert, schon gar nicht die Anreise über 7.500 Kilometer.
Wir hauen einfach ab, wollen nur noch weg, – und fahren weiter nach Norden, – ja, eigentlich hat der Banff-Nationalpark wirklich sehr viel zu bieten, – herrliche Berge, – smaragdgrüne Seen, – Wälder, – nur kommt man irgendwie nicht hin, und das alles nur beim Durchfahren vom Auto aus geniessen zu wollen, ist eigentlich zu wenig.
Wir fahren auf den Highway 93, den sogenannten „Icefields Parkway“, der mit 230 Kilometern Länge von „Lake Louise“ bis hinauf nach „Jasper“ führt und zu den schönsten Panoramastraßen der Welt gehört. Er führt mitten durch das Herz der Rocky Mountains, durch eine beeindruckende Berg- und Seenlandschaft, – ein bewaldetes Fluß- und Seental, beidseitig von Gebirgsmassiven eingerahmt, die bis zu 3.500 Meter hoch hinaufragen, – in den Höhen noch immer verschneit und von zahlreichen Gletschern bedeckt, die wir immer wieder von der Straße aus schön sehen können.
Irgendwann unterwegs verlassen wir den Banff-Nationakpark und wechseln fast unbemerkt in den Jasper-Nationalpark.
Viele Rast- und Parkplätze, – zwar auch stets gut besucht, aber ein Platz ist immer noch frei, -locken uns ständig zum Anhalten, – ein Anblick ist traumhafter als der Andere und hinter der nächsten Kurve wartet das nächste Highlight, – Wooowh, so kann das bleiben……
….. – und tatsächlich wartet das nächste Highlight schon auf uns.
Am Highway stehen beidseits Autos mit Warnblinker, – erster Gedanke, – wohl ein Unfall, – doch es ist nichts zu sehen, – eine kleine Menschentraube fotografiert, – allerdings nicht hinaus auf den grünschimmernden See, sondern gegen den Berghang auf der rechten Seite, – dann können wir es sehen und halten auch an, – unser erster Bär, – ein ausgewachsener Schwarzbär steht nur wenige Meter neben der Straße und frißt mit Vergnügen irgend etwas Leckeres unter einem Reisighaufen, er ist in der Tat nur 6 bis 10 Meter weg, läßt sich aber von den Autos und den Menschen überhaupt nicht stören, – läuft noch ein wenig nach rechts, wieder nach links und zieht sich dann langsam in den Hang zurück. Fast 10 Minuten dauert die Vorführung, – supertoll und tatsächlich irgendwie spannend.
Und nur etwa 3 Kilometer weiter, – wieder rechts am Hang, – diesmal allerdings ohne viel Auflauf, – nur 2 Autos stehen hier, – macht sich ein Braunbär zu schaffen, – der hat es allerdings ziemlich eilig, im Dickicht zu verschwinden, – für ein Foto hats aber allemal gereicht.
Wir fahren noch weiter bis zum „Icefield Centre“, einem Infozentrum mit Hotel und Restaurantbetrieb mitten in der Landschaft, direkt gegenüber dem größten Gletscher der Rockies, dem 320 Quadratkilometer großen und bis zu 360 Meter dicken „Athabasca Gletscher“, der hier mehrere Zungen bis fast herunter an den „Icefields Parkway“ streckt. Auch hier findet die gnadenlose Vermarktung statt, – mit Allradbussen werden tausende Touristen jeden Tag dort hinauf gekarrt, um auf ihm herumzutrampeln, 94 CAD kostet der Spaß, – viel zu billig. Uns reicht der Blick von unten, wie sich Schnee und Eis anfühlen, wissen wir ja, – also was sollen wir dort oben.
Am „Icefield Centre“ gibt es einen „RV-Stellplatz“, der reicht uns für die Nacht, – Platz ist ausnahmsweise genug vorhanden, – allerdings fegt hier auf fast 2000 Metern Höhe ein eisigkalter Wind und es schauert immer wieder mal ein wenig, oben am Gletscher scheint es zu schneien. ( N 52° 13′ 10.9″ W 117° 13′ 44.6″ )
Tagesetappe: 156 km Gesamtstrecke: 7.855 km
Hallo Herrmann, wir haben euch am Icefield gesehen und wollten nur sagen, diese kalten Winde heißen karabatische Winde. *klugscheißmodus aus*
Gruß
Der Outdoor-Clan
LikeLike
Hey ihr beiden Ausreisser, das ist ein Abenteuer ja vom.,, Feinsten,, so gewaltige Natur in Landschaft i d Tierwelt zu erleben, 👍
Ich wünsche euch weiterhin. schöne Abenteuer auf eurer Reise, passt auf euch auf Hermann + Heike
PS: da wirkt ja Kreta, wie ein kleiner Klecks auf der Weltkarte!!@
LikeLike