12.10.2019 – Von Glennville nach Trona

Das ist wieder mal ein Spitzenplatz diese Nacht, mitten im Wald, ohne Nachbarn, ohne Autoverkehr, der Mond beleuchtet den Wald recht gut, wir sitzen noch lange und beobachten, – zu sehen gibt es leider Nichts, trotzdem ein Erlebnis.
Die Nacht ist nicht wirklich kalt, – frisch ja, aber das ist ok, ist ja schließlich Oktober, – der Morgen wieder sonnig und schnell angenehm warm.

Gegen 10.30 Uhr fahren wir hinaus auf die schmale Landstraße 155, mindestens 20 Kilometer lang schlängelt sie sich durch den Wald, es ist wenig Verkehr, also bestens zu fahren, – die Landschaft ist wirklich ein Idyll, – ein weites Tal reiht sich an das Nächste, der Wald ist aufgelockert, wir können also immer sehen, wie die Landschaft und die gegenüberliegenden Berge aussehen.
Dabei windet sich unsere Straße immer weiter nach unten, bis wir einen herrlichen Blick auf den „Lake Isabelle“ haben, – ein wunderschönes Tal liegt dort, eingebettet in die letzten Berge der „Sierra Nevada“, der See leuchtet herrlich blau, eine grüne Zone um ihn herum bildet einen schönen Kontrast, – ein wenig weiter weg vom See beginnt die Dürre der Prärie, gelb ist dort angesagt, und dahinter dann die rötlich braun leuchtenden Berge.
Wir erreichen „Kernville“, ein kleines Städtchen am See, auf etwa 600 Metern Höhe, – recht nett anzuschauen, – ein wenig Tourismus, – ein paar Hotels / Motels und ein Campground. Unser Weg führt uns weit um den See herum, auch er ist nach dem langen, trockenen Sommer ein ganzes Stück kleiner geworden, der Winter mit dem vielen Schmelzwasser aus den Bergen wird ihn sicher wieder füllen.

Wir wechseln auf die 178, die uns hinüber nach „Ridgecrest“ und weiter zum Westeingang des „Death Valley“ bringen wird.
Zunächst führt sie nach Osten, – gleich hinter dem See beginnt eine wunderschöne Halbwüste, eingerahmt von sanften Bergen steht hier nur noch spärlich ein wenig dürres Gras, meist nur noch niederes Buschwerk, Gestrüpp und später wunderschöne kakteenartige, baumgroße Pflanzen, – „Joshuabäume“, die größte Yuccaart, – ganze Wälder davon stehen an manchen Stellen.

Vor „Ridgecrest“ kreuzen wir den Highway 395, auch er führt nördlich zum Westeingang des „Death Valley“, wir wählen aber bewusst die kleine Nebenstraße 178, sie wird als eine der einsamsten Straßen Kaliforniens beschrieben, das ist doch unser Ding.
In „Ridgecrest“ füllen wir noch Diesel nach, die nächsten 500 km wird die Auswahl an Tankstellen nicht besonders groß, vor allen Dingen aber die Preise recht hoch sein.
Dann gehts zur Stadt hinaus, ein Stück nach Osten, dann schwenkt sie nach Norden, – ja, und hier ist wirklich nicht viel los, die Straße ist gut ausgebaut, der Verkehr sehr gemäßigt, – das wird wohl später noch weniger werden.

Vorbei an einem Testgelände der US-Armee erreichen wir endgültig die Wüste, das sind die Randausläufer der „Mojave-Wüste“, – hier wächst nun so gar nichts mehr, niedrige Berge aus braunem Fels, weite Flächen mit Geröll und blanker Erde, hie und da ein dürrer Busch, – trotzdem schön, Mutter Erde in „Reinstform“.
Auf einer unserer ersten Saharareisen begleitete uns ein Geologe als Reiseleiter, er pflegte zu sagen: „Das schöne an der Wüste ist, daß die Schönheit der Erde nicht durch irgendwelche Vegetation verdeckt wird“. Da ist was dran.

Kurz vor „Trona“ erreichen wir die „Trona Pinnacles“, eine 8 km lange Schotterpiste führt zu ihnen hinüber, weit in die Wüste hineien, mächtige Tuffsteinschlote unterseeischen Ursprungs stehen hier in einer weiten Wüstenebene, bizarr stehen sie einzeln oder in Gruppen, – eine Piste führt rund um und schlängelt sich hindurch, – hier kann man alles er“fahren“. In dieser Landschaft wurden übrigens einige Szenen aus „Star Trek“ und dem „Planet der Affen“ gedreht.

Hier ist es wirklich traumhaft schön und zum ersten mal kommt richtiges Wüstenfeeling bei uns auf, – wir beschließen spontan, hier zu bleiben und suchen uns einen schönen Übernachtungsplatz hinter einem dieser Schlote. Wir sitzen mal richtig draußen in der Sonne, 28 Grad warm ist es heute hier, Aspro kann sich herrlich frei bewegen und geniesst das, wir stöbern auch ein wenig zwischen den Felsen und erleben dann einen herrlichen Sonnenuntergang und gleichzeitigen Vollmondaufgang, welch ein Erlebnis ! ( N 35° 37′ 15.4″ W 117° 22′ 02.2″ )

Tagesetappe:     169 km                    Gesamtstrecke:     29.025 km

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