28.10.2019 – Von Mount Carmel Junction zum Bryce Canyon

Und es ist Winter geworden in Utah, die sternenklare Nacht ist minus 7 Grad kalt, draussen weht ein eiskalter Wind, am Morgen um 8 Uhr sind es immer noch minus 3 Grad und auch der Tag bringt es mit Ach und Krach über die Null Grad, am späten Nachmittag werden es gerade mal 3 Grad plus, und das trotz diesem herrlichen Sonnenschein. Aber wenigstens ist der Winter noch trocken, es ist derzeit kein Schneefall in Sicht, – es ist noch immer alles strohtrocken, auch die Luft, – nach den kalten Nächten ist nirgends eine Spur von Rauhreif zu sehen, – ungewohnt, – Tümpel und kleine Seen in den Bergen tragen die erste dünne Eisschicht, – diese Art von Winter mit blauem Himmel, Sonne und Kälte ist irgendwie zu ertragen.

Gegen 10.30 Uhr fahren wir los, hinaus auf die 89 nach Norden, dort auf die 12 und hinüber zum „Bryce Canyon Nationalpark“.
Wir hatten schon vor Tagen auf einer Werbetafel an der Straße gelesen, daß in „Orderville“ die deutsche Bäckerei „Förscher“ ihre Backspezialitäten anbietet, „Orderville“ passieren wir kurz nach unserer Abfahrt, – doch dort die Enttäuschung, die Bäckerei ist seit 15. Oktober bis zur neuen Saison im Frühjahr geschlossen. Schade, so ein echtes deutsches Brot geht uns schon ziemlich ab.
Die Landschaft nach Norden ist nicht spektakulär, – wie kann sie auch, – zwischen „Zion“ und „Bryce“ gelegen hat sie keine Chance, aber schön anzuschauen ist sie allemal.
Prärienlandschaft, ein wenig Landwirtschaft mit Weideflächen und Farmhäusern, Pferde und Rinder auf den Weiden, der „Virgin River“ schlängelt sich durch das weite Tal, die Hügelkette an seinem Rand schmückt sich immer wieder mal mit diesen schöne bunte Felsen, die uns schon seit Tagen begleiten.

Nach dem Abzweig auf die 12 durchfahren wir den „Red Canyon“, eine geballte Anhäufung erstaunlich schöner, verwitterter, roter Felsformationen beidseits der Straße, die sozusagen als Krönung, ziemlich am Ende des Canyons durch einen natürlichen Sandstein-Torbogen führt.

Am frühen Mittag erreichen wir den Nationalpark, wir werden wieder mit unserem „Annual Paß“ eingelassen.
Durch den „Bryce Canyon Nationalpark“ führt eine etwa 30 km lange Asphaltstraße, – anders als beim „Zion“, wo wir die Schönheit des Canyon von der Talsohle aus bewundern konnten, führt hier die Straße oben am Canyonrand entlang, eine Vielzahl von Aussichtspunkten läßt uns dann die Schönheit dieser Zauberwelt geniessen.
Wir waren am „Grand Canyon“, – sehr schön, – wir waren im „Zion Canyon“, – auch sehr schön, – aber hier, der „Bryce Canyon“, – das ist das absolut Tollste, was wir jemals gesehen haben, ein wahres Weltwunder von faszinierender Schönheit, – mit Worten nicht zu beschreiben, – und auch die Fotos sind nur ein Abklatsch dessen, was es hier wirklich zu sehen gibt..
Wir befinden uns auf dem „Colorado Plateau“, hier speziell an der steil abfallenden Kante des „Paunsaugunt Plateaus“, – hier wurden in Jahrmillionen durch Erosion, durch Wasser, Wind und Eis die Erdmassen abgetragen und weggeschwemmt, die Türme und Schlote aus festerem Gestein sind stehen geblieben und bilden nun diesen sagenhaften Anblick, – pitoreske Skulpturen, Säulen, tempelartige Gebilde, – durch die verschiedenfarbigen Gesteinsschichten leuchten sie bunt gestreift in den tollsten Farben.
„Amphitheater“, „Wall of Windows“, „The Cathedral“ und „The Alligator“ sind die Namen, die man den verschiedenen Ensembles gegeben hat, und es ist nichts übertrieben, alles sieht so aus, wie man sich das unter diesen Namen vorstellt und man kann sich noch viel, viel mehr vorstellen, bei diesem Anblick, – mit ein wenig Phantasie, die ganze Welt.

Den gesamten Nachmittag verbringen wir damit, wir fahren von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, steigen immer wieder aus, pilgern auf die Aussichtsplateaus, schauen, staunen, fotografieren, wir können uns gar nicht sattsehen an dieser Zauberwelt.
Gegen Abend kommen wir am südlichen Ende der Straße, beim „Rainbow Point“ an, hier befinden wir uns auf 2.778 Metern über dem Meer.
Wir fahren die 30 km heute noch zurück, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier unten keine, in der Mitte des Parks ist ein Campground, den lassen wir links liegen und fahren noch aus dem Park hinaus, – etwa 10 km weiter in den „Dixie National Forest“, dort gibt es einen ruhigen Stellplatz im Wald. Heute sind wir wieder mal alleine. ( N 37° 40′ 27.2″ W 112° 12′ 30.0″ )

Tagesetappe:     177 km                    Gesamtstrecke:     31.641 km

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