13.11.2019 – Von San Antonio nach Las Cruces

Den Zug der startenden Kraniche sehen wir leider nicht, wir hören sie ganz deutlich über uns, – „der Geist wäre willig, jedoch das Fleisch ist faul“, – es ist noch früh und jetzt Aufstehen und rausgehen, – es ist wieder eiskalt draussen, minus 7 Grad, – das nimmt kein Ende.

Nun, irgendwann müssen wir dann doch aus den warmen Federn in die Kälte des Tages.
Gegen 10 Uhr fahren wir los, – heute ist das Dünengebiet der „White Sands“ unser Tagesziel.
Dazu fahren wir den Highway 380 nach Osten bis „Carrizozo“, dort auf den Highway 54 nach Süden bis „Alamogordo“ und dann auf den Highway 70 nach Südwest bis zum „White Sands National Monument“.

Zwischen „San Antonio“ im Norden und „El Paso“ im Süden, direkt an der mexikanischen Grenze liegt die „White Sands Missile Range“, ein mehr als 250 mal 75 Kilometer großes Raketentestgelände des amerikanischen Militärs, im nördlichen Teil liegt „Trinity Site“, der Ort, an dem am 16. Juli 1945 die weltweit erste Atombombe gezündet wurde.
Das Gelände wird zwei mal im Jahr geöffnet, – im südlichen Teil des Testgeländes, am Highway 70 gibt es ein Museum zum Thema Raketen von der V 2 bis heute, etwa 60 Stück werden dort ausgestellt.
Alles Dinge, die die Welt nicht braucht, – wir werden einen Deut tun, uns das auch noch anzuschauen.

Auf unserem Weg von „San Antonio“ nach „Carrizozo“ interessiert uns schon eher das „Valley of Fires“, – ein breiter, erkalteter Lavastrom zieht sich hier durch das weitläufige Tal, – wir halten an um uns das aus der Nähe anzuschauen. Von einer „Recreation Area“ aus führen Wandertrails in das Feld hinaus, – wunderschöne, schwarze Strukturen sind zu erkennen, als wäre er gestern erst erkaltet.

„Carrizozo“ ist ein Ort zum Vergessen, – Tristesse, Leerstand, Zerfall, – und auch zwischen „Carrizozo“  und „Tularosa“ ist es nicht viel anders, – „Auto-Werkstätten“, die das Wort nicht verdienen, eher alte Baracken mit unsäglich viel Autoschrott drumherum, verlassene Hallen, marode Behausungen, – das haben wir zwar immer und überall gesehen, aber in dieser Dichte und Auffälligkeit nur hier und heute.
Erst ein Stück weit vor „Tularosa“ wird es freundlicher, hier wechselt das Landschaftsbild von der Halbwüste zu bewässerten Agrarflächen, Pistazienplantagen sind hier allgegenwärtig. Das bleibt so bis nach „Alamogordo“, wo wir auf den Highway 70 abbiegen, – die Halbwüste prägt hier wieder das Landschaftsbild.

Das Dünengebiet der „White Sands“ ist über den Highway 70 zu erreichen, der mitten durch das Testgelände führt und bei Raketentests ein bis zweimal pro Woche kurz total gesperrt wird. Das Dünengebiet liegt ebenfalls mitten im Testgelände, – davon ist allerdings an normalen Tagen, wie heute, nichts zu merken.
Im Visitor-Center holen wir uns Infomaterial, dann fahren wir rein, – eine etwa 10 km lange Straße führt durch die herrlich „weiße Winterlandschaft“. Eine Besonderheit im Jahrmillionen langen Zusammenspiel von Wasser des „Lake Lucero“, Wind, Sand und Gipsvorkommen vor den „San Andres Mountains“ hat diesen Zauber geschaffen, – schneeweißer Sand, aufgehäuft zu herrlichen Dünen, – hie und da ein wenig Bewuchs durch Gräser und kleine Büsche, – ein paar „Soaptree-Yuccas“, das ist alles, was es hier zu sehen gibt. Es schaut herrlich aus !
Wirklich schade, daß man hier in den Dünen nicht übernachten darf, es sind zwar jede Menge Picknickplätze eingerichtet, auch ein kleiner Zelt-Campground in den hinteren Dünenfeldern, mehrere Wandertrails laden zum Verweilen ein, – nur mit dem Camper auf einem der Parkplätze stehen bleiben darf nicht sein, wirklich schade, das wäre heute die Krönung gewesen.

So fahren wir wieder zurück und suchen uns draussen einen Nachtplatz, was sich heute etwas schwieriger gestaltet, 35 km zurück nach „Alamogordo“ wollen wir nicht, dort wäre eine Möglichkeit, eine andere Möglichkeit führt nach vorne, „BLM Campground Aguirre Springs“ in den „Organ Mountains“, – dorthin, wo wir morgen sowieso durchfahren müssen, allerdings sind das noch 60 Kilometer. Nun, jetzt ist es kurz vor 17 Uhr, die Sonne geht gerade unter, 45 Minuten Fahrzeit, direkt über den Highway 70, das geht heute mal.
Es ist schon dunkel, als wir dort angekommen und die Enttäuschung groß, – der Campground ist geschlossen ! Na Klasse, – heute wirds wohl was später werden. Die nächste Möglichkeit liegt etwa 15 km weiter westlich, hinter dem „San Augustin Pass“, ein freier Campground, irgendwo im „Baylor Canyon“, – bei der Dunkelheit, – nein, das wird nichts. Also noch einmal 15 km weiter, es wird wieder mal der Großparkplatz am Walmart, diesmal in „Las Cruces“, er wird als sauber und ruhig beschrieben, hell ist es dort auch, also hin. Gegen 18.30 Uhr sind wir da, alles paßt. ( N 32° 17′ 20.0″ W 106° 47′ 01.5″ )

Tagesetappe:     352 km                    Gesamtstrecke:     34.597 km

 

12.11.2019 – Von Albuquerque nach San Antonio

So eine Großstadt hat halt einen gewissen Dauer-Lärmpegel, – auch in der Nacht dringt immer mal wieder das „Röhren“ eines „wildgewordenen“ 8-Zylinders von der Fernstraße zu uns herüber und auf dem Parkplatz hier drehen manche spät abends noch ihre Abendrunde, – nicht zu Fuß, – nein, – mit dem Auto natürlich.
Ansonsten ist die Nacht wieder kalt, minus 4 Grad, – am Morgen lacht die Sonne.

Wir fahren ein Stück durch die Stadt, – hinaus auf den Interstate 25 nach Süden, – Temperatur 5 Grad, – hier ist es richtig Winter geworden, – ein trockener allerdings, denn es sieht aus, wie im Sommer bei 40 Grad, – die Luft ist so trocken, daß sich beim Nachtfrost nicht die Spur von Rauhreif bildet, – die Landschaft ist nach dem langen Sommer strohtrocken und gelb, – die Blätter der Bäume braun, viele haben ihr Laub abgeworfen, andere tragen ein wunderschönes, gelbes Herbstkleid.

Der Highway führt durch eine verdörrte Halbwüste, in einiger Entfernung ist das Tal des „Rio Grande“ zu sehen, dort stehen Bäume und Häuser, Felder und Wiesen sind zu sehen, – Bewässerung machts möglich. Wenig später wird das Tal breiter und der Highway verläuft hindurch, – mit dem „Rio Grande“-Wasser wird so manches möglich gemacht, so sehen wir irgendwann ausgiebige Baumplantagen, wir vermuten Walnüße, denn es wird verschiedentlich noch geerntet, wenig später stehen an einem weitläufigen Hang sogar Weinstöcke, einige Gärten sind wohl aufgegeben worden, andere jedoch werden weiter kultiviert und geerntet.

Bei „San Antonio“ verlassen wir den Interstate und besuchen den „Bosque del Apache National Wildlife Refuge“, ein „Überflutungsgebiet“ im Tal des „Rio Grande“, das sich jeden Herbst zu einem wahren Vogelparadies mausert, – ab Anfang November lassen sich hier tausende und abertausende Zugvögel zum Überwintern nieder, überwiegend Großvögel, wie Kanadagänse, Schneegänse und Kraniche.
Auf einer gepflegten Schotterstraße fährt man viele Kilometer durch das Gebiet, – eine Wiesen- und Ackerfläche mit Schilf- und Waldzonen, die von einem Kanalsystem durchzogen und bewässert wird, lockt die Vögel hierher.
Anfangs sehen wir einen großen Teich voller Schneegänse, hie und da Kanadagänse und Enten, von den erwarteten Kranichen ist leider kaum etwas zu sehen, nur wenige Exemplare stehen in einiger Entfernung, – mit jedem gefahrenen Kilometer macht sich ein wenig mehr Enttäuschung breit.

Als wir gegen 16 Uhr schon fast auf dem Rückzug sind, sehen wir sie kommen, – nein, eigentlich hören wir sie zuerst, – der Himmel hängt voll von kleinen, v-förmigen Schwärmen, die alle einen Landeplatz suchen, sie kreisen, viele kommen herunter, stehen trompetend in der Flur, während immer mehr dazukommen, – das sind nicht Hunderte oder Tausend, das sind viel mehr, – ein unglaubliches Spektakel, und es will nicht mehr aufhören, wir fahren immer wieder mal ein paar Meter weiter, aber auch hinter der nächsten Baumreihe, auf dem nächsten Feld, stehen sie schon, zusammen mit Schneegänsen und anderen Vögeln.
Wir verbringen fast eine Stunde mit Schauen, Fotografieren und Staunen, – so langsam geht die Sonne unter und bald beginnt es zu dunkeln, – wir fahren jetzt los, einen Nachtplatz haben wir auch noch nicht.

Als wir wieder auf der 380 sind und Richtung „San Antonio“ zurück fahren, ist linker Hand ein weiterer, kleiner See und das Spektakel geht auch hier weiter, zahlreiche Autos stehen hier, Passanten sitzen auf mitgebrachten Campingstühlen, Fotoapparate mit riesigen Teleobjektiven stehen auf Stativen, oft nur wenige Meter von den Kranichen entfernt, – die lassen sich nicht stören. Wir halten nochmal und steigen aus, es ist zu schön anzusehen, wie hinter dem See die Sonne versinkt und der Himmel rot leuchtet, – und noch immer landen sie hier.

Wir reißen uns dann mal los.
Nur wenige Kilometer Richtung Norden gibt es den RV-Park „Bosque Birdwatcher“, – ist zwar nicht so unsere Art, auf Campgrounds abzusteigen, aber heute haben wir keine Lust mehr, noch irgendwo einen Platz zu suchen, dazu ist es auch schon zu dunkel. ( N 33° 52′ 25.6″ W 106° 52′ 27.5″ ) Außerdem spekulieren wir drauf, evtl. morgen früh den kompletten Vogelzug beim Wegfliegen noch einmal sehen zu können.

Tagesetappe:      201 km          Gesamtstrecke:      34.245 km

11.11.2019 – Von Santa Fe nach Albuquerque

Minus 1 Grad, das ist doch gnädig, für diese Höhe.
Dafür hats der Tag heute an sich, – herrlich sonnig mit blauem Himmel, aber schon am Morgen ein kalter Wind, 9 Grad, mehr ist nicht drin, mit zunehmendem Tag wird der Wind immer stärker und eisiger, er kommt von den „Rocky Mountains“ herüber, dort hängen dicke, weiße Wolken, wie Watte sieht das aus, am Nachmittag erreicht der Wind fast Sturmstärke und die Temperatur fällt auf 3 Grad.
Erst gegen Abend, als wir „Albuquergue“ erreichen, – dort sind wir nur noch auf etwa 1.600 Metern Höhe, zeigt das Thermometer wieder 13 Grad, der kalte Wind bleibt.

Doch der Reihe nach.
Am Morgen fahren wir nach „Santa Fe“ hinunter und dort zur Altstadt, – wir haben Glück und finden einen Parkplatz nahe der „Plaza“.
Die Stadt wirkt spanisch, alle Häuser sind massiv gebaut, im „Adobe-Stil“, – maurisch würde ich sagen, wie in Südspanien, auch die Farben, – überwiegend Lehmtöne, – natürlich, – mit viel Holzbalken, – das hat für uns auch was Marokkanisches.
Die Altstadt beherbergt viele Museen, – eine unglaubliche Anzahl von Ateliers, Kunstwerkstätten und Galerien haben sich rund um die „Plaza“ angesiedelt.
Die „Plaza“ selber ist ein quadratischer Stadtplatz mit einem Denkmal, Bäumen und Grünanlagen, um den sich die alten Gebäude gruppieren, – der Gouverneurspalast, – ein Hotel, – Restaurants und Geschäfte. Unter den Arkaden des Gouverneurspalastes bieten die „Pueblo-Indianer“ der Umgebung ihren handgefertigten Schmuck und andere handwerklich gefertigte Waren feil.
Leider ist es für einen richtig langen Bummel heute viel zu kalt, der scharfe Wind treibt nicht nur uns zur Eile, – das bunte Herbstlaub wird von den Bäumen gefegt und in Böen über den Platz gejagt, – nicht sehr angenehm.

Am frühen Mittag suchen wir noch einmal ein Animal-Hospital an der Peripherie auf, Aspro muß Nachschub an Tabletten haben und muß dafür noch einmal untersucht werden, das dauert gut 1 1/2 Stunden.

Dann ziehen wir weiter, raus auf den Interstate 25 und nach Süden, nach „Albuquerque“.
Der Interstate fährt sich gut, es ist nicht zu viel Verkehr, Trucks sind auffällig wenige unterwegs.
Die Landschaft ist nicht besonders aufregend, – wüstenhaft trockenes Land, ein wenig hügelig, in der Ferne ist die Silhouette der „Rocky Mountains“ schön zu erkennen, von dort pfeift der scharfe Wind herüber, der HerrMAN und andere „Dicke“ wackeln heftig in den Böen, – durch die Seitentäler ziehen hohe Staubfahnen.
„Albuquerque“, mit 560.000 Einwohnern die größte Stadt „Mew Mexico´s“, für uns hat sie nicht wirklich viel zu bieten.
Das Highlight eines jeden Jahres hier ist das große „Ballon-Festival“, es ist allerdings schon vor 4 Wochen gewesen, – dann pulst die Stadt einige Tage und es gibt viel zu sehen.
Wir fahren heute mal rein, morgen wahrscheinlich nur kurz durch und drüben wieder raus.

Heute ist der Walmart-Parkplatz mal wieder unser Übernachtungsplatz, – sauber und nicht wirklich voll, der Verkehr draußen auf der Durchgangsstraße läßt später auch nach und die Security fährt im 10-Minuten-Takt über den großen Platz, das paßt. ( N 35° 12′ 14.3″ W 106° 39′ 31.8″ )

Tagesetappe:      111 km          Gesamtstrecke:      34.044 km

 

 

10.11.2019 – Von Cuba nach Santa Fe

Minus 5 Grad, – nun für diese Höhe war es ganz ok, – aber langsam reicht es auch, wir wollen weg hier.
Das ist gar nicht so einfach, zwar fahren wir ständig südwärts, wir kommen jedoch von den Höhen nicht runter, das gesamte Land hier liegt auf über 2.000 Metern und mehr.
Ansonsten ist die Nacht herrlich friedlich, am Morgen fallen die ersten Sonnenstrahlen durch die licht stehenden Bäume und verschwinden plötzlich wieder, weiße Schleierwolken schieben sich davor, lange nicht mehr gehabt, – doch bis zum Mittag sind auch die wieder verschwunden und der Himmel zeigt sein übliches Blau.

Wir fahren den Waldweg hinaus auf den „Highway“ 126, Richtung „Los Alamos“, – die Asphaltstraße endet nach wenigen Kilometern, es folgen etwa 30 Kilometer Schotter und feste Sandpiste mit Spurrillen, vor der bei Nässe dringend gewarnt wird. Heute ist es trocken und bleibt auch so, es ist allerdings nachzuvollziehen, denn einige Passagen bestehen tatsächlich aus rostrotem, festgefahrenem Lehm, wenn der naß wird …..
Wir fahren durch eine schöne Vorgebirgslandschaft, – Nadelwald, – ein langgezogenes Tal mit einzelnen Häusern und mächtigen, urig aussehenden Felsen am Wegrand.
Irgendwann beginnt wieder der Asphalt, die Straße führt weiter durch weitläufige Waldgebiete und dann durch die „Valles Caldera“, eine weitläufige Prärienlandschaft, – den Boden eines ehemaligen Vulkanes, der bereits vor über 1 Mio Jahre erloschen ist, die Größe des Kraters ist beeindruckend.

Irgendwann erreichen wir „Los Alamos“, diese „künstliche“ und früher „geheime“ Stadt wurde im 2. Weltkrieg gegründet, um in Laboratorien und Versuchsanstalten die Atombombe zu entwickeln und zu bauen, auch heute noch wird hier geforscht, entwickelt und gebaut, an der H-Bombe, an Raketen und anderen Hightech-Projekten.
Tja, und irgendwie fahren wir hindurch und geraten wohl in irgend einen Sicherheitsbereich, denn plötzlich stehen wir vor einem Security-Check, – alles kein Problem, – nur ab hier kriegen wir ein „Begleitfahrzeug“, das uns etwa 2 km eskortiert, bis wir an einem weiteren Checkpoint wieder alleine weiterfahren dürfen.
Ansonsten ist „Los Alamos“ ein ganz normales Städtchen, eher städtischer, als Viele, die wir gesehen haben, die Häuser massiv, es wirkt gepflegt und sauber, die üblichen Einkaufszentren, – wir fahren durch, ziehen zwei Kreise und verschwinden nach Osten, Richtung „Santa Fe“.

Und so langsam kommt uns alles „spanisch“ vor.
Ja, „New Mexico“, – ehemals spanisch besiedelt, bevor es vor mehr als 100 Jahren in den Staatenbund der USA „aufgenommen“ wurde, – hier sind fast alle Ortsnamen spanisch, die Flüße und Landschaftsbezeichnungen, Restaurants und auch an der Bebauung ist es zunehmend zu erkennen, – je näher wir „Santa Fe“ kommen, umso spanischer wirkt alles, hier gibt es fast nur noch massiv gebaute Häuser, meist im maurischen Stil, wir wähnen uns eher in Andalusien als in den USA, – ein Vorgeschmack auf Mexiko, unserem nächsten Reiseland.
„Santa Fe“, die Hauptstadt „New Mexico´s“ erscheint uns riesig, lange nicht so eine weitläufige Stadt gehabt, knapp 70.000 Einwohner, wir fahren mal durch, die „Plaza“ wollen wir uns morgen ansehen.
Für heute soll Schluß sein, – die Nachtplatzsuche gestaltet sich hier schwierig, die meisten vernünftigen Campgrounds liegen außerhalb in den Bergen, wir fahren hin und finden sie geschlossen, – Winterpause, – nur im „Hyde Memorial State Park“, unweit der Straße ist einer offen, hier bleiben wir und sind wieder mal fast auf Zugspitzniveau, knapp 2.700 Meter hoch. Gute Nacht. ( N 35° 44′ 35.7″ W 105° 50′ 04.9″ )

Tagesetappe:      177 km          Gesamtstrecke:      33.933 km

09.11.2019 – Von Farmington nach Cuba

Nein, wir sind nicht auf Cuba, – noch kann der HerrMAN nicht schwimmen, – leider, – das würde uns so manchen Stress ersparen, aber ……
Wir sind immer noch in „New Mexico“, USA, es gibt hier tatsächlich ein kleines Städtchen mit dem Namen „Cuba“ und hierher hat es uns heute verschlagen.

Die letzte Nacht war halt parkplatzmäßig, am Abend noch viel Verkehr rundum, der sich allerdings zur Schlafenszeit sehr beruhigt, und in der Früh geht es dann schon bald wieder los und die Autos drehen ihre Runden, und die Kehrmaschine fährt über den Platz, – nunja, noch haben wir einen gesunden Schlaf und es macht uns nicht viel aus.
Mit minus 4 Grad ist sie übrigens wieder ziemlich frisch, – der Morgen, wie immer, – stahlblauer Himmel, ab 7 Uhr heller Sonnenschein und es wird schnell angenehm warm, 17 Grad erreicht das Thermometer heute, hört sich nicht so toll an, doch in der prallen Sonne ist es in der Tat herrlich warm.

Heute fahren wir auf dem Highway 371 nach Süden, biegen vor „Crownpoint“ auf den Highway 9 nach Osten ab, landen am Abend in „Cuba“ und fahren noch ein kleines Stück auf dem Highway 126 Richtung „Los Alamos“ weiter.
Die Landschaft ist heute ziemlich eintönig, – naja, es wird ihr auch nicht wirklich leicht gemacht, – denn alles was jetzt noch kommt, muß sich mit dem Gesehenen der letzten Tage messen lassen.
Jedenfalls sind es Prärielandschaften, – weitläufig, – schier endlos, – gelb verdörrte Hartgrasbüschel bestimmen das Bild, – vereinzelt sind kleine Rinderherden oder Pferde zu sehen, einzelne „Häuser“ stehen verstreut irgendwo in der Landschaft, wir fahren schon seit Tagen immer wieder durch Indianerreservate, zuerst bei den „Hopis“ und „Navajos“, den „Utes“ und heute den „Pueblos“, deren „Häuser“ wir eher als „Behausungen“ bezeichnen würden, – meist Wohncontainer, Mobilheime oder hölzerne „Schnellbauten“, alles erscheint uns irgendwie provisorisch, für sie ist es jedoch ihr Zuhause.

Grund für die heutige „Schleife“, – eigentlich ist die Verbindung „Farmington“ – „Cuba“ über den Highway 550 kürzer und schneller, – sind die „Bisti Badlands“ und der „Chaco Canyon“, doch beide sind enttäuschend. Schon bald hinter „Farmington“ erreichen wir die „Bisti Badlands“, ein wenig versteckt, etwa 5 km abseits des Highway 371, – dort angekommen, ist von der Straße aus nicht wirklich viel zu erkennen, – eigentlich erwartet uns eine Vielzahl skuriller „Hoodos“, Felsskulpturen und kahle Hügellandschaft. Die Piste, die in das Gebiet hinein führt, wird nach etwa 2 Kilometern durch einen Zaun versperrt, „Street closed“ prangt dort in großen Buchstaben, – einige wenige schöne Stellen sind zu sehen, die Highlights allerdings sind nur über eine Wanderstrecke von etwa 4 bis 5 km einfach zu erreichen. Wir fahren dann mal weiter.

Nach dem Abbiegen auf den Highway 9, Richtung Osten erwarten wir irgendwann den Abzweig nach Norden, der uns zum „Chaco Canyon“ führen soll, dort sind die Ruinen einer Hochkultur aus der Zeit der „Anaszasi“ zu besichtigen, die letzten 30 km dorthin führen über eine ziemlich rauhe Schotterpiste, haben wir gelesen.
Doch so weit kommen wir erst gar nicht, Koordinaten haben wir nicht, das Navi kennt den Canyon auch nicht und die Anfahrt ist so schlecht ausgeschildert, daß wir erst 30 km nach dem Abzweig merken, daß wir ihn verpasst haben. Mittlerweile ist es schon früher Nachmittag, – umdrehen, zurückfahren macht kaum Sinn, das wird alles zu spät für heute und Übernachtungsmöglichkeiten dort sind recht fraglich.

Also lassen wir das ausfallen und fahren weiter Richtung „Santa Fe“, so landen wir am späten Nachmittag in „Cuba“, – zu sehen gibts nicht wirklich viel, ein paar Tankstellen, Restaurants und wenige Geschäfte für den täglichen Bedarf.
Wir suchen einen Nachtplatz, – im Ort gibt es zwei davon, die sagen uns aber alle beide nicht zu, – unser Favorit befindet sich etwa 25 km weiter im „Santa Fe National Forest“, – wir fahren hin, landen kurz vor Dunkelheit auf 2.600 Meter Höhe in einem schönen Waldgebiet mit einigen geschlossenen Campgrounds, aber auch ein paar freien Stellflächen mitten im dunklen, herrlich einsamen Pinienwald. ( N 35° 59′ 46.8″ W 106° 46′ 11.4″ ) Mit jedem Meter Höhe ist es merklich kühler geworden, es wird wohl ziemlich kalt werden heute Nacht.

Tagesetappe:      309 km          Gesamtstrecke:      33.756 km

08.11.2019 – Vom Mesa Verde Nationalpark nach Farmington

Das ist schon eher was, hier im Wald, kein Laut rundum, – minus 3 Grad kalt ist es wieder in der Nacht.
Am Morgen erweist sich der Nachtplatz als gute Wahl, – lichter Pinienwald rundum, kleine Stellnischen entlang des Weges, Feuerstellen, max. 14 Tage dürften wir hier stehen bleiben, das ist doch was.

Naja, wollen wir jetzt auch nicht, es zieht uns nach Süden, wir wollen endlich mal aus der Nachtfrostzone raus.
So fahren wir gegen 10 Uhr los, erst noch einmal zum nahen Visitorcenter, – kurze Internetsession, – dann geht es auf dem 160 östlich bis „Durango“, dort auf dem 550 südlich bis „Farmington“, – Ziel sind die Städte „Santa Fe“ und „Albuquerque“ und das südliche „New Mexiko“.

Der Highway führt uns heute zunächst über die bewaldete Hochebene, dazwischen immer wieder gelb verdörrte Flächen mit Hartgras, vereinzelt stehen Häuser in der Landschaft. „Durango“ bietet nicht viel, das übliche Einkaufszentrum an der Ausfallstraße und ein wenig Gewerbe. Hier fließt der „Animas River“ und gleich hinter der Stadt beginnt eine Landwirtschaftszone, es wird bewässert, – Weidewirtschaft, – Rinderherden, – Heuvorräte, – später sind auch Ackerflächen mit dabei, die jetzt umgepflügt sind.

Kurz vor „Aztec“ verlassen wir „Colorado“ endgültig und kommen nach „New Mexico“, merken tut man das nicht wirklich, allerdings haben wir das Gefühl, daß es in den Dörfern und Städtchen schon etwas „mexikanischer“ zugeht, – das Aussehen, teilweise die Beschriftungen an den Betrieben und Restaurants.

Am Nachmittag kommen wir nach „Farmington“, ein überraschend großes Städtchen mit unzählig viel Gewerbe, jeder Menge Autohäusern und den üblichen Einkaufszentren rund um die Stadt.
Wir beschließen, heute mal früher Schluß zu machen, – ich muß dem HerrMAN unbedingt mal einen neuen Schuh anziehen, einer seiner 4 Reifen zickt schon seit etwa 25.000 Kilometern rum, fährt sich ungleichmäßig ab und trotz drehen und mehrmaligem Positionswechsel ändert sich daran nichts, also haben wir den jetzt „kaputtgerutscht“, das Profil ist auf einer Hälfte komplett weg, der Neue ist jetzt unbedingt fällig.
Dazu suchen wir uns wieder mal den Walmart-Parkplatz aus, dort können wir anschließend gleich übernachten, ich habe einen sauberen und festen Untergrund und kann in Ruhe arbeiten. Der Wechsel als solcher geht ziemlich flott, in etwa 30 Minuten ist er erledigt, bis das Ersatzrad allerdings vom Heck ist und der „Schlechte“ wieder drauf, vergehen fast 2 Stunden, ich habe die Ersatzräder mit Ketten und Schlößern gesichert und eine dunkle Plane drüber gezogen, Ab- und Aufbau machen richtig viel Arbeit.
Nun, letztendlich werde ich noch vor der Dunkelheit fertig, – bin mal gespannt, ob sich der Neue nun sauberer fährt. ( N 36° 43′ 55.6″ W 108° 13′ 42.9″ )

Tagesetappe:      143 km          Gesamtstrecke:      33.447 km

07.11.2019 – Von Cortez zum Mesa Verde Nationalpark

Die Nächte draußen in der Wüste sind halt einfach was ganz anderes, – hier auf dem Parkplatz wird es zwar zur Nacht hin auch ruhig, nur die amerikanischen Camper lassen gnadenlos ihre Generatoren brummen, dann kommt noch ein großer Truck mit Kühlauflieger, stellt sich keine 20 Meter neben uns und läßt die gesamte Nacht den Motor laufen, erst um 6 Uhr in der Früh fährt er wieder vom Hof, – das auch mal zum Thema Umweltschutz, – die meisten Amerikaner haben davon noch nie etwas gehört. Sie fahren am Morgen auch mit ihrem dicken 8-Zylinder Pickup einige Kilometer zum „Drive-Thru“ von McDonalds, holen sich dort einen großen Styroporbecher Kaffee und fahren dann, während sie den genüsslich schlürfen, eine Stadtrunde, – mal schauen, was es dort so zu schauen gibt, oder stellen sich für eine halbe Stunde auf einen Parkplatz, natürlich mit laufendem Motor, denn im Winter ist es zu kalt, da muß die Heizung laufen, im Sommer ist es dann zu warm, da muß die Klimaanlage ran.

Trotzdem sind wir am Morgen gut ausgeschlafen, – die Nacht ist mit minus 4 Grad wieder eher winterlich.
Heute fahren wir von „Cortez“ die 160 nach Osten, nach wenigen Kilometern erreichen wir den „Mesa Verde Nationalpark“.
Im Visitor-Center besorgen wir uns einen Orientierungsplan für den Park, entdecken dabei supergutes Internet und sind erst mal 3 Stunden beschäftigt.
Dann fahren wir in den Park hinein, am Kassenhäuschen wird wieder unser AllAmerican-Paß akzeptiert.
Der Park liegt auf einer mit Pinien bewaldeten Hochebene, die von einigen kleineren Canyons durchzogen ist, wir schaffen uns also erst einmal 600 Höhenmeter in die Berge, – der Ausblick von dort oben entschädigt allerdings reichlich dafür, – entlang der Straße gibt es immer wieder „Viewpoints“ zum Anhalten, die Ausblicke sind wahrlich vom Feinsten.

Nach etwa 16 km, auf fast 2.700 Metern Höhe erreichen wir dann den „Park Point Overlook“, eine Bergkuppe, die eine komplette 360 Grad-Rundumsicht bis zum Horizont erlaubt, – unglaublich ist die Fernsicht, die Ebene, die Prärie, zwei kleine Seen liegen dort unten, im Hintergrund nach fast allen Seiten irgend ein Gebirgszug, – das Wetter spielt mit, nachdem gestern zum ersten mal seit Wochen ein paar graue Wolken am südlichen Himmel zu sehen waren, ist heute wieder das altbekannte Stahlblau zurück.

Nach weiteren 16 km erreichen wir dann die Hauptattraktionen des Parks, – „Dwellings“, das sind 800 bis 1.500 Jahre alte Behausungen der Ureinwohner Amerikas, die diese in die ausgewaschenen Felsen der kleinen Canyons gebaut haben. Seit über 800 Jahren sind sie verlassen, teilweise zerfallen, teilweise renoviert, aber oft auch in sehr gutem Zustand erhalten geblieben. „Spruce Tree House“, „Square Tower House“, „Cliff Palace“ und „Balcony House“ sind die wirklich beeindruckenden Häuser, ja oft ganze Dörfer, die wie Schwalbennester in den gelben Sandsteinklippen „hängen“, – der „Sun Temple“ ist ein gemauertes Gebäude aus dieser Zeit, das oben auf einem Plateau errichtet wurde und das zumindest von außen besucht werden kann.

Auch hier im Park macht sich das Saisonende stark bemerkbar, – wir finden es gut, denn es ist kaum etwas los, überall ist Platz, die Parkplätze leer, nur wenige Besucher sind mit uns unterwegs, – andererseits ist natürlich auch Vieles schon im Winterschlaf, die Lodge, der Campground, Restaurants und Cafe´s, aber deretwegen sind wir ja nicht hier.

Mehrere „Loops“, also Ringstraßen führen an den schönsten „Dwellings“ vorbei, – betreten kann man sie sowieso nur in Begleitung eines Guides, – viele dieser geführten Touren finden aber jetzt auch nicht mehr statt, – das macht gar nichts, denn die besten Blicke auf sie erwischt man sowieso meist von der anderen Seite des Canyons.
Oben auf dem Plateau stehen einige Stahlhallen, unter denen Ausgrabungen der damaligen Zeit geschützt werden, – meist nur Grundmauern, aber gut dokumentiert, so daß man einen recht brauchbaren Einblick in das Leben, Wohnen und Wirken der damaligen Einwohner bekommt.

Den gesamten Nachmittag verbringen wir mit der „Rundreise“ durch den Park, die kurzen Spaziergänge zu den jeweiligen Aussichtspunkten summieren sich bis zum Abend zu einer ganz beträchtlichen „Wanderung“. Am späten Nachmittag kriegen wir gar etwas Eile, denn es wird jetzt früh dunkel und wir müssen noch über 30 Kilometer zurück, die Bergabfahrt hinunter in die Ebene und einen Nachtplatz suchen.
Direkt nach der Ausfahrt aus dem Park, in etwa 5 km Entfernung gibt es drüben im Wald freie Stellplätze auf BLM-Land, das ist was für uns.
Es ist schon ziemlich finster, als wir ankommen, der Platz ist in Ordnung, hier bleiben wir. ( N 37° 21′ 36.9″ W 108° 25′ 22.4″ )

Tagesetappe:      105 km          Gesamtstrecke:      33.304 km

06.11.2019 – Vom Valley of the gods nach Cortez

Auch diese Nacht ist wieder mucksmäuschenstill, – sternenklar, mit jetzt schon ziemlich hellem Mondschein, – leichten Frost bringt sie wieder mit sich.

Naja, doch nicht so einfach mit dem Aufstehen, – irgendwie sind wir total durcheinander, – heute übernimmt Aspros das „fröhliche Wecken“, – offensichtlich haben wir beide irgendwie verpennt, – irgendwann wird es sich hoffentlich renken.
So wird es heute ein wenig später, erst gegen 10.30 Uhr fahren wir los.

Die echten Highlights haben wir in den letzten 2 Wochen erlebt, alles kann nicht Spitze sein, aber die kleinen Ziele haben sicher auch ihren Reiz.
So machen wir heute erst mal eine kleine „US-Bundesstaaten-Rundreise“, – wir starten in „Utah“, kommen dann nach „Colorado“, dann nach „New Mexico“, dann nach „Arizona“, wieder „Utah“, „New Mexico“ und letztendlich wieder zurück nach „Colorado“.
„Wie ? – ob wir Langeweile hätten ?, Nein ! – auf keinen Fall“, – das Ganze ist ziemlich einfach erklärt.
Hier gibt es das einzige „Vierländereck“ auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, – hier in der Wüste hat man irgendwann die Grenzen einfach mit dem Lineal in Form eines + gezogen, so stoßen jetzt die 4 Bundesstaaten „Utah“, „Colorado“, „New Mexico“ und „Arizona“ an einem Punkt zusammen.
Also hat man hier ein kleines Denkmal gesetzt, beschwört auf Granittafeln den Frieden, macht ein wenig touristisches Tohuwabohu drumrum, stellt ein Kassenhäuschen hin, nimmt 5 USDollar Eintritt und viele fahren hin.
Auch wir, – das Foto lassen wir uns nicht entgehen, jeder darf sich mal „geviertelt“ auf der im Boden eingelassenen Granitplatte niederlassen und läßt sich ablichten. Warum nicht ? Irgendwie witzig.

Wir starten am Morgen im „Valley of the gods“, fahren auf die 162 bis zum Örtchen „Bluff“, dort wollen wir mal wieder unsere Internetangelegenheiten erledigen, wird aber nichts, Internet schläft noch, – also weiter, hinüber nach „Colorado“, dort geht die 162 als 41 weiter, wir biegen auf die 160 und landen dann am „Four Corner Point“.
Nach unserer Fotosession fahren wir einmal im Kreis drumherum, also in knapp 2 Minuten durch 4 Staaten, – dann wieder auf die 160 und die 491 nach Norden bis „Cortez“. Auf der 491 ist reichlich viel Verkehr, viele Trucks sind unterwegs, ganz ungewohnt, – auf unserer Fahrt durch die vielen Attraktionen der letzten Tage haben wir eigentlich gar keine gesehen.

Die Landschaft bleibt sehr trocken, – Wüste, Steine, Felsen, auch hier immer wieder interessante Felsformationen und kleinere Canyons. In dieser Gegend wird Öl gefördert, immer wieder stehen Förderpumpen und Tanks in der Landschaft. Erst später, kurz vor „Cortez“ endet die Wüste, zuerst ein wenig bewirtschaftetes Prärienland, dann Landwirtschaft, überall Bewässerungsanlagen, der „San Juan River“ machts möglich, und schon wird die Gegend auch belebter, einzelne Häuser tauchen auf, bald auch kleine Ortschaften, Gewerbebetriebe und dann die 6.000 Einwohner-Stadt „Cortez“.

Hier gibt es wieder mal einen Walmart, also ist Einkaufen angesagt und den Stellplatz für die Nacht kriegen wir auch gleich mit präsentiert. Hier laden sogar Schilder zu einer Übernachtung auf dem Parkplatz ein. Das ist doch mal was. ( N 37° 20′ 52.3″ W 108° 33′ 41.5″ )

Tagesetappe:     176 km                    Gesamtstrecke:     33.199 km

 

05.11.2019 – Vom Gooseneck State Park durchs Monument Valley

Auch hier eine wunderbare Stille in der Nacht, – und die erste frostfreie Nacht seit vielen Tagen, – das wird wieder mit dem Wetter, gestern am Tag schon wieder bis 18 Grad.

Heute früh ist erst ein wenig Service im und am HerrMAN angesagt, – der Staub der Wüste dringt durch alle Ritzen und die Fenster haben auch dringend ein wenig Wasser nötig.
Es ist fast 11.00 Uhr, als wir losfahren, unser Tagesziel ist nicht sehr weit weg, – das „Monument Valley“ liegt nur etwa 40 km entfernt.
So fahren wir die 5 km zurück auf die 261 und dann gleich nach rechts auf die 163, durch „Mexican Hat“, wo eine Brücke über den „San Juan River“ führt und dann über eine fast schnurgerade Straße zum Ziel.
Hinter „Mexican Hat“ beginnt das „Navajo Land“, in dessen Gebiet der „Monument Valley Navajo Tribal Park“ liegt und in Selbstverwaltung der Indianer geführt wird.
Das „Navajo Reservat“ verteilt sich über die vier Staaten „Utah“, „Arizona“, „Colorado“ und „New Mexico“, wir befinden uns hier in „Utah“, fahren aber kurz vor dem Eingang zum Park nach „Arizona“ hinüber, – ohne das kleine Schild am Straßenrand hätten wir es gar nicht bemerkt.
Am Parkeingang sind 20 USDollar Eintritt fällig, der AllAmerican-Paß wird hier nicht anerkannt.
Ein 27 km langer Rundweg führt durch das weitläufige Tal, – gleich zu Anfang befindet sich das „View Hotel“ mit Restaurant, einige „Cabins“, ein RV-Park und einige Touranbieter, hier ist also touristisch richtig was los, – zumindest in der Saison, – hier und heute ist alles ziemlich gemäßigt und ganz in Ordnung.

Der naturbelassene, nicht asphaltierte Rundweg ist an vielen Stellen ziemlich ruppig, zerlöchert und zudem manchmal recht steil, Wohnmobile und Busse dürfen hier nicht fahren, das übernehmen die „Touranbieter“, die Gäste mit ihren Pickups und Kleinbussen durch das Tal fahren. PKW, SUV´s und 4 x 4 Fahrzeuge dürfen selbst fahren, wir also auch.
Der Rundkurs führt uns durch eine zauberhafte Welt, – weite Wüste, so weit das Auge reicht, und dort stehen sie, die „Monumente“, viele Millionen Jahre alte Felsen, „Butten“ genannt, Felssäulen, – mauern und -skulpturen von gigantischer Größe, – unglaublich filigran recken sich Säulen rotbraun in den stahlblauen Himmel, die „Butten“ haben hier alle Namen, manche wie „das Kamel“, „der Elephant“ oder „der Totempfahl“ sind ziemlich eindeutig, „die 3 Schwestern“ kann man nachvollziehen, andere sind halt Produkte der Phantasie, – das schmälert jedoch nicht die Faszination, die sie ausstrahlen.

Gleich zu Beginn der Strecke stehen die drei ganz bekannten, die sozusagen das Wahrzeichen des „Monument Valley“ darstellen, der „West Mitten Butte“, der „East Mitten Butte“ und der „Merrick Butte“, ihr Anblick ist in der Tat grandios, der Blick in die Wüste unvergesslich.

Unterwegs bieten Navajos an der Strecke ihre Dienste an, man kann auf Pferden reiten, geführte Wandertouren mitmachen, andere bieten selbstgefertigten Indianerschmuck feil.
Im hinteren Teil der Strecke wird das Tal regelrecht grün, vermehrt tauchen kleine Bäume und Büsche auf, die Wüste entlang der Talsohle bringt ein wenig Präriegras und einzelne Sträucher hervor, die grün in der Sonne leuchten, ein schöner Kontrast zu der sonst überwiegend rotbraunen Farbe von Felsen, Steinen und Sand.

Der „Artist Point Overlook“, ein Aussichtspunkt auf einer kleinen Anhöhe, bietet zum Ende des Rundkurses noch einmal einen weiten Blick hinaus ins Land, mittlerweile beginnt die Sonne zu sinken und versetzt die Sandsteine in ein weiches, mystisch orangefarbenes Licht.
Fast 4 Stunden haben wir uns Zeit gelassen, haben jeden Meter der Strecke genossen, nun sind wir durch, – ein letztes Panoramafoto im Spätnachmittagslicht, dann verlassen wir den Park, – nachdem wir morgen Richtung Osten weiter wollen, fahren wir zurück über „Mexican Hat“ und ein Stück in das „Valley of the gods“ hinein, wo wir auf unserer gestrigen Rundtour ein paar schöne Übernachtungsplätze gesehen haben.
Dort, wo wir gestern den Rundweg auf die 163 verlassen haben, fahren wir heute ins Tal hinein, nach etwa 1,5 km haben wir unseren Platz gefunden. ( N 37° 14′ 47.6″ W 109° 48′ 58.7″ )

Tagesetappe:      128 km          Gesamtstrecke:      33.023 km

 

04.11.2019 – Vom Natural Bridge National Monument zum Gooseneck State Park

Traumhaft still ist die Nacht wieder einmal, kein Laut dringt zu uns, – der Halbmond versetzt den umliegenden Wald in ein gespenstisches Licht.

Das Aufstehen nach neuer Uhrzeit klappt jetzt schon, – alles halt 1 Stunde früher, eigentlich ganz einfach.
So fahren wir gegen 9.30 Uhr die 2 km Sandpiste zurück auf die 261 nach Süden, Richtung „Mexican Hat“.
Auf unserem Tagesprogramm stehen einige Highlights, die sich alle ziemlich dicht im Umkreis befinden.

Die 261 führt nach etwa 30 km den „Moki Dugway“ hinunter, eine 3,5 km lange, meist schmale und 10 % steile Schotterpiste mit engen Serpentinen, er verbindet die Asphaltstraße auf dem Hochplateau mit der ebenfalls tadellosen Asphaltstraße unten im Canyon.
Doch bevor wir dort runter fahren, kommt unser erster Abstecher, – zum „Muley Point Overlook“.
( Der Abzweig nach rechts ist unbeschildert, auch ein Hinweisschild „Muley Point“ gibt es nicht, – er befindet sich genau da, wo die Asphalt- auf die Schotterstraße übergeht. )
Eine etwa 5 km lange, feste Sandpiste, führt hinaus an den oberen Rand des „Glen Canyon“, wo uns eine sagenhafte Fernsicht erwartet, – einfach überwältigend, – tief eingeschnitten liegt das Bett des „San Juan River“ dort unten, die Felswände stürzen hunderte Meter senkrecht nach unten, der Blick reicht in 3 Richtungen weit hinaus, bis Himmel und Erde irgendwo am Horizont miteinander verschwimmen.

Nach einem schönen Morgenspaziergang entlang der Canyonkante fahren wir die 5 km Sandpiste zurück auf die 261 und auf die Schotterpiste des „Moki Dugway“, – schön langsam und bedächtig sollte man schon fahren, das sieht alles ziemlich heftig aus, ist aber gut zu machen.
Unglaublich, daß man an einem solch steil abfallenden Canyonrand überhaupt eine Straße bauen konnte, in wilden Serpentinen schlängelt sie sich nach unten, an einem Aussichtspunkt halten wir kurz zum fotografieren, – im Hang unter uns, auf einer Felsklippe liegen Wracks von wohl schon vor Jahren abgestürzten Trucks, nur noch verrostete Rahmenteile sind zu sehen. Naja, irgendwann kommen wir gut unten an, Verkehr ist relativ wenig hier, – ein Grader versucht, die Wellen und Löcher im Schotter auszugleichen.

Kurz nachdem die Asphaltstraße wieder begonnen hat führt linker Hand der Abzweig zum „Valley of the Gods“, unserem nächsten Tagesziel.
Etwa 25 km Schotterpiste führen auf einem Rundkurs durch ein traumhaft schönes Tal mit steil aufragenden Felsen und rot leuchtenden Canyonrändern „bis zum Himmel“, – Felsnadeln mit bizarren Skulpturen stehen immer wieder irgendwo entlang des Weges.
Die Piste folgt dem natürlichen Verlauf der Ebene, also meist leicht auf und ab, auch durch die ausgetrockneten Bachläufe, dort holpert es meist ein wenig, der Rest ist waschbrettartig aufgerauht, aber gut zu fahren. Hier im Tal ist offensichtlich freies Campen erlaubt, überall sind kleine Stellflächen mit Feuerstellen zu sehen, ein paar Fahrzeuge stehen im Tal verteilt, wir brauchen jetzt gerade keinen Nachtplatz, – eigentlich schade.
Hier im Tal ist fast nichts los, nur gelegentlich begegnet uns ein Fahrzeug, beim Rasten herrscht tatsächlich Totenstille im Tal, – so lieben wir das.

Die Fahrt endet auf der asphaltierten 163 ( „Bluff“ – „Mexican Hat“ ), wir fahren nach rechts, machen den kurzen Abstecher nach „Mexican Hat“, wollen mal schauen, was es in der Stadt so gibt. Naja ! Stadt ? – 1 Tankstelle, 2 Motels, 2 Restaurants, 1 leerer RV-Park und ein Souvenirshop.
Der Name „Mexican Hat“ ist Programm, – sein Wahrzeichen ist ein großer Felsen außerhalb des Ortes, der auf seiner Spitze einen steinernen Sombrero, also einen mexikanischen Hut trägt. Auf dem Rückweg zur Straße entdecken wir eine Schlange, die wohl ein wenig Wärme in der Mittagssonne tankt.

Von „Mexican Hat“ fahren wir zurück auf die 261 und biegen gleich wieder nach links zum „Gooseneck State Park“, der nur etwa 5 km weiter draußen liegt.
Dort erwartet uns ein weiterer, tief eingeschnittener Canyon des „San Juan River“, der hier in einer „wilden“ Doppelschleife sein tiefes Bett gegraben hat, – total verrückt, was sich die Natur so einfallen läßt.
Hier am „Gooseneck“ kann man direkt am Canyonrand (oder auch ein paar Meter davon weg) campen, das gefällt uns bestens, hier bleiben wir stehen (eher ein paar Meter davon weg). ( N 37° 10′ 30.5″ W 109° 55′ 27.9″ )

Tagesetappe:      94 km          Gesamtstrecke:      32.895 km